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Feuchter Abendspaziergang

Bereit für Solvalla: Missle Hill © travnet.se
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Schweden

(nn) Rättvik, Samstag, 1. Mai 2020. Erstaunliches brachte Siljans Travsällskap zustande, die die Bahn im mittelschwedischen Rättvik 270 Kilometer nordwestlich Stockholms am Siljan-See betreibt. So groß war die Nachfrage in Åke Sundbergs Lopp, dass die Prüfung für die echten Internationalen in zwei Abteilungen gelaufen wurde - in Schweden eine ausgesprochene Seltenheit. Der Namensgeber, der sein Metier unter anderem von 1967 bis 1971 bei Olle Goop gelernt hat und 1986 und 1996 Champion von Rättvik war, hat mit dem 31. Dezember 2019 nach 1.928 Siegen seine Trainerlizenz an den Nagel gehängt und sein Lot an Tochter Veronica weitergereicht.

Bemerkenswerte Zeiten waren bei maikühlen 4 Grad, Regenschauern und entsprechend suboptimalem Geläuf nicht zu erwarten. Für all jene, die auf eines der rosaroten Einladungskärtchen für den Elitloppet spekulieren, war es eine der letzten Gelegenheiten, sich in entsprechender Verfassung zu präsentieren.

Einer, dem dies in überwältigendem Stil gelang und der dem hehren Ziel einen gewaltigen Schritt näherkam, war Missle Hill. Der fünfjährige US-Amerikaner des wegen enormer Steuernachzahlungen ins Blickfeld geratenen Bengt Ågerup (Stall Zet) hatte bereits zum Saisonauftakt am Karfreitag im Prins Carl Philips Jubileumspokal als 1:10,4-Sieger keine Wünsche offen gelassen, trat als 11,5:10-Bank des V64-Abends an und kam auf dem nassen Parkett keinen Moment ins Schwimmen.

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Die beiden Rättvik-Sieger in einer Montage von Travronden

Die Blitzstarter Highspeed Call (1) und Ajlexes Cubano (2), der den beschwerlichen Weg durch die Todesspur nehmen musste und damit völlig überfordert war, vermochten den an der „4“ zu allem entschlossenen Örjan Kihlström nicht zu bremsen. Eingangs der ersten Kurve hatte der seinen Partner vorn und schob fortan eine souveräne Kugel. Als der „Iceman“ Mitte der Schlusskurve eine kräftige Schippe drauflegte, war den sieben Mitstreitern, von denen sich dort Maxus im dritten Paar außen im Galopp ausklinkte, auch der letzte Kampfzahn gezogen.

In kaum erwähnenswerten 1:12,5 zog der Muscle-Hill-Sohn ohne Ziehen der Ohrenkapuze sechs Längen voraus seine so einsamen wie überlegenen Kreise. Platz zwei ging an den an dritter Position innen vorbildlich geschonten Melander-Schützling Sir Q.C. vor Juliano Rags. Dem Zwölfjährigen hatte Noralf Brækken mit der vierten Innenlage einen streng defensiven Part verschrieben, der fast in die Hose gegangen wäre. Erst spät gelang es Norwegens nach 2½ Jahren Pause erstmals wieder vorgestelltem 2012er Derby-Sieger, sich in die Freiheit zu wurschteln und zu zeigen, dass er nicht allzu viel verlernt hat.

Åke Sundberg 1.928 segrar (int., mind. 200.001 SEK)

1640m Autostart, 84.900 SEK

Wert: 40.000 - 20.000 - 11.000 - 7.500 - 6.400 SEK

1. Abteilung

1.      Missle Hill                      12,5     Örjan Kihlström              11,5

         5j.br. Hengst von Muscle Hill a.d. India Hall von Garland Lobell

         Be: Stall Zet; Zü: Silver Linden Farms, US; Tr: Daniel Redén

2.      Sir Q.C.                     

3.      Juliano Rags          

4.      Tito                            

5.      Antonio Tabac           

6.      Ajlexes Cubano     

7.      Highspeed Call         

8.      Maxus                        

13,2     Jorma Kontio                  

13,5     Noralf Brækken              

13,6g   Ulf Ohlsson                     

13,6     Jörgen Westholm          

14,3     Tomas Pettersson         

14,5     Torbjörn Jansson           

15,9g   Carl Johan Jepson          

279

473

459

205

195

411

88

Sieg: 11,5; Richter: überlegen 6 - 2½ - ¾ - Hals - 5 Längen; 8 liefen

Zw-Zeiten: 12,5/500m - 12,8/1000m - 12,1/letzte 500m

 

Kihlströms und Redéns Versuch, Abteilung 2 nach ähnlichem Muster zu kaschen, schlug hingegen gründlich fehl. Zwar luchste der 57-jährige mit Canari Match im Scheitel der ersten Biegung dem voller Elan vor Lawmaker und Zack’s Zoomer in Front gefegten Van Kronos das Kommando ab, war jedoch zu Beginn der Zielgeraden erfasst. Nicht von Milligan’s School, der auch beim zweiten Auftritt nach seinem verpatzten Vincennes-Gastspiel, bei dem er im Prix d’Amérique wie im Prix de France unter „ferner liefen“ gelandet war, alles schuldig blieb und in der von Ulf Eriksson nach 600 Metern selbst gewählten Todeslage kläglich die Waffen streckte.

Viel mehr hatte der von ihm abgelöste und fortan in seinem Windschatten operierende Baron Gift zu bieten. Jorma Kontio machte dem „Adligen“ zum Schluss gehörig Beine, und der Gift-Kronos-Sohn setzte sich ganz leicht in 1:11,8 um drei Längen ab. Selbst für den Ehrenplatz reichte es für Canari Match nicht ganz. Dreammoko, der die „1“ überhaupt nicht zu nutzen verstand und sofort im Hintertreffen verschwand, wurde immer stärker und düpierte seinen französischen Kollegen um einen „Hals“, womit der weitgereiste kernige Fuchs endlich wieder eine ansprechende Performance hinlegte.

2. Abteilung

1.      Baron Gift                       11,8     Jorma Kontio                     43

         7j.br. Hengst von Gift Kronos a.d. Countesse Photo von Fast Photo

         Be / Zü: Stall Nöjd AB; Tr: Rickard Svanstedt

2.      Dreammoko               

3.      Canari Match             

4.      Lawmaker              

5.      Zack’s Zoomer           

6.      Milligan’s School       

7.      Van Kronos                

12,2     Björn Goop                        

12,3     Örjan Kihlström                

12,4     Hans Eriksson                

12,6     Emilia Leo                       

12,7     Ulf Eriksson                       

13,6     Mika Forss                       

36

70

250

189

23

562

Sieg: 43; Richter: leicht 3 - Hals - 1½ - 1½ - 1 Länge; 7 liefen (NS Jake; Apollon de Kacy / beide Fieber)

Zw-Zeiten: 09,5/500m - 11,3/1000m - 11,4/letzte 500m

 

Dem Wetter passten sich die Resultate der beiden „Deutschen“ an. Hans Ulrich Bornmanns Payet hatte im Match der Klasse bis 885.000 SEK Gewinnsumme aus dem dritten Paar außen im Einlauf eine undurchdringliche Wand von Mitstreitern vor sich und musste sich mit Reserven drei Längen hinter dem erwarteten Sieger Falcon Am/Örjan Kihlström mit Platz sechs und 5.000 Kronen bescheiden; im Sulky saß wie fast immer Kim Eriksson. Nur zu Platz acht und 500 SEK Antrittsprämie reichte es nach einem verheerenden Startfehler für Gerhard Sporrers Hera Eck, die in einem Nachwuchsfahren mit Ludwig Wickman unterwegs war.