Favoritensieg mit Hindernissen

(nn) Châtelaillon-La Rochelle, Mittwoch, 5. August 2020. Wie für Maure-de-Bretagne hieß es auch für Châtelaillon-La Rochelle, das knapp 6.000 Einwohner beherbergende Städtchen an der Atlantikküste, erstmals in dieser Auflage der Frankreich-Rundfahrt: „Bienvenue au GNT!“ Die 9. Etappe war auf dem lediglich 1.144 Meter messenden Hippodrome Charent-Maritime wieder etwas für „Linksfüßer“ und wurde letztlich zwischen den beiden Favoriten ausgefochten, wobei der am Start 25 Meter besser gestellte Eleve von Jean-Michel Bazire knapp die Oberhand behielt.
Auserkoren dafür hatte sich der selbst nicht vor Ort weilende Trainer-Champion wie schon auf Station 8 in Saint Malo seinen Nachfolger auf dem Thron der französischen Chauffeure. Doch bevor Eric Raffin und Elie de Beaufour die Sieges-Weihen entgegennehmen konnten, hatten sie einige bange Momente zu überstehen.
Beim zweiten Startversuch verhakte sich deren Sulky beim Eindrehen mit dem eines Konkurrenten, und der 38-jährige ging im wahrsten Sinn „parterre“. Zum Glück hatte der Wallach noch keine Fahrt aufgenommen, und dem sich rasch aufrappelnden Raffin gelang es mit Glück und Geschick, ihn gemeinsam mit einem rasch herbeigeeilten Starthelfer zu bändigen. Her mussten jedoch Teile der Anspannung sowie ein neuer Sulky, was einige Zeit in Anspruch nahm. Nach zehn Minuten und einem weiteren Fehlversuch lagen die Nerven bei einigen Aspiranten blank.
Mit dem „Ab“ war Bazires zweite Waffe Desperado in der Luft und stiftete einige Unruhe, bis Nicolas Bazire ihn nach ein paar hundert Metern endlich auf der inneren Ausweichspur unter Kontrolle bekam, und auch Estola sprang wie eine wild gewordene Ziege. Rasch folgten ihnen Diva du Granit, Cirrus Atout und Cap de Narmont an den Sünderturm, so dass die Reihen der Aufrechten früh gelichtet waren. Dem erneut ganz außen beginnenden Raffin gelang es, seinen Schutzbefohlenen um all diese Klippen herum zu manövrieren und in zweiter Spur den Anführer zu geben.
Kurz bevor es an der Startstelle vorbeiging, löste Elie de Beaufour den vor Cronos d’Hameline führenden Dayan Winner ab, während Gabriele Gelormini das Pulver von Diable de Vauvert im vierten Paar außen recht weit weg von der vorderen Musik noch trocken hielt. Das änderte sich auf der letzten Überseite, wo er mit Cocktail Julino „huckepack“ zügig aufrückte. Zu Beginn der Zielgeraden schien sich die Waage zugunsten des doppelt so reichen Prince-d’Espace-Sohnes zu neigen.
Doch dann wurden ihm die Beine ein wenig schwer, beim Ziehen der Ohrenwatte fiel er fast auf Elie de Beaufours Wagen, und die umgehende Korrektur kostete ihn so viel Schwung, dass der 17. Sieg des dafür lediglich 22 Versuche benötigenden Bazire-Wallachs dann doch in halbwegs sicheren Tüchern war.
Klar zurück komplettierte Dayan Winner die Volks-Dreierwette vor den krassen Außenseitern Baccarat de Niro und Belle du Matin. Dank des Ehrenplatzes schloss Diable de Vauvert, der die Etappe von Maure-de-Bretagne gewonnen hatte, im Gesamtklassement mit 26 Punkten zum Träger des imaginären gelben Trikots Défi Pierji auf.
In der Fahrerwertung, in der es für den Gesamtsieger um ein Elektrofahrrad im Wert von 899 Euro geht, baute Raffin (56 Punkte) seinen Vorsprung auf Hugues Monthulé (28) und Gabriele Gelormini (25) deutlich aus. Bei den „Entraîneurs“, deren Primus 15.000 Euro Bonus erhält, regiert Jean-Michel Bazire, der sich heuer als Fahrer lediglich in Le Croisé und Maure mit roten Karten hat sehen lassen, mit 41 Zählern vor Sébastien Guarato (28) und Bertrand Le Beller (25).
8. Etappe des GNT
Grand National du Trot Paris-Turf (Gruppe III nat., Fünf- bis Zehnjähr.)
2625 Meter Bänderstart; 25 Meter Zulage ab 245.000, 50 Meter ab 439.000 Euro (unbesetzt); 75.000 Euro
1. Elie de Beaufour 2625 12,8 Eric Raffin 18
6j.br. Wallach von Royal Dream a.d. Pignata von Capriccio
Be: Eric Levallois; Zü: Ec. Cheffreville; Tr: Jean-Michel Bazire
2. Diable de Vauvert 2650 12,2 Gabriele Gelormini 44
3. Dayan Winner 2625 13,1 Hugues Monthulé 130
4. Baccarat de Niro 2625 13,4 Thibaut Le Floch 500
5. Belle du Matin 2625 13,5 Franck Furet 1090
6. Elite du Ruel 2650 13,3 Franck Anne 860
7. Cocktail Julino 2650 13,6 Cédric Terry 570
8. Cronos d’Hameline 2625 15,0 Mathieu Fribault 1730
9. Cristal du Perche 2625 15,8 Vincent Seguin 660
Braquo 2625 dis.r. Antoine Dabouis 690
Desperado 2625 dis.r. Nicolas Bazire 260
Diva du Granit 2625 dis.r. Anthony Barrier 120
Cirrus Atout 2650 dis.r. Robin Lamy 1730
Cap de Narmont 2650 dis.r. Denis Brossard 140
Estola 2650 dis.r. Matthieu Abrivard 230
Sieg: 18; Richter: Kampf Hals - 3½ - 3 - Hals - 2 - 6½ - 3½ Längen; 15 liefen
Wert: 33.750 - 18.750 - 10.500 - 6.000 - 3.750 - 1.500 - 750 Euro
Video: https://www.letrot.com/fr/replay-courses/2020-09-02/1702/1
Punkte nach Etappe 9 (Amiens,nicht ausgetragen Marseille-Borély, Lyon-Parilly, Toulouse, Le Croisé-Laroche, Laval, Maure-de-Bretagne, St. Malo, Châtelaillon):
Défi Pierji 26 (1 Sieg)
Diable de Vauvert 26 (1 Sieg)
Et Voilà de Muze 21
Fairplay d‘Urzy 17 (1 Sieg)
Drôle de Jet 16
Calou Renardière 15 (1 Sieg)
Elie de Beaufour 15 (1 Sieg)
Flèche du Yucca 15 (1 Sieg)
Fashion Queen 14
Belle Louise Mabon 10
Dascalia 10
Dollar Soyer 10
Dayan Winner 8
Dexter Chatho 8
Echo de Chanlecy 8
Frisbee d‘Am 8
Altius Fortis 7
Bel Avis 7
In drei Wochen am 23. September wartet in Lisieux rund 30 Kilometer von der Kanalküste entfernt ein erst 1975 angelegter und 2013 runderneuerter, 1248 Meter weiter Rechtskurs auf die Kandidaten.