Favoritensache in der Ewigen Stadt

Rom-La Capannelle, Sonntag, 9. Oktober 2022. Keine nervlichen Spuren hatte die Klatsche hinterlassen, die Andrea Farolfi eine Stunde vor dem zum 95. Mal ausgetragenen Derby Italiano del Trotto in den Oaks erhalten hatte, in denen ihn die sonst so zuverlässig liefernde Due Italia aus der Frontlage schmählich im Stich gelassen und nur als Sechste angeschlagen hatte.
Die drei klassischen Vorprüfungen in Modena (15. Mai), Turin (18. Juni) und Mailand (4. September) waren allesamt auf die Kappe Dimitri Ferms gegangen, der spätestens seit jenem Premio Marangoni, in dem er den Rest mit unbeschreiblicher Überlegenheit abgefertigt hatte, als uneingeschränkter Favorit aufs Blaue Band galt und deshalb nach den italienischen Regeln auf die Teilnahme an einem der drei Qualifikationsläufe am 18. September verzichten konnte. Trainer Mauro Baroncini nahm die Option wahr, bereitete den Hengst ohne Druck vor - und fuhr ideal damit.
Die „1“ bereitete dem für seine Züchter, die Scuderia Dream Ferm, antretenden Nad-Al-Sheba-Sohn kein Kopfzerbrechen. Während sich Dakovo Mail, Denver Gio und Desiderio d’Esi am oder kurz nach dem „Ab“ um Kopf, Kragen und die weitere Teilnahmeberechtigung sprangen - 800 Meter bzw. 350 Meter vorm Ziel folgten ihnen Diamond Truppo und Danger Bi an den Sünderturm -, erwischte Farolfi seinen Partner auf dem goldrichtigen Fuß und hatte nicht die geringsten Schwierigkeiten, die Pole Position vor Dea Grif, der einzigen sich gegen die Jungs wagenden Stute, Denzel Treb, Dolce Viky, Dante Clemar und Duca As zu verteidigen.
Außen gab Danger Bi den Takt vor, hinter dem sich Dayton, Diamond Truppo, der erste halbe Runde durch die dritte Spur kurbelnde Dundee As und Dardo Zack aufreihten. Das Paarlaufen blieb erhalten, bis Dolce Viky zunächst durch Diamond Truppos Aussetzer in Spur zwei wechseln konnte und eine halbe Runde vorm Ziel in dritter Linie zur Attacke blies.
Der Überraschungssieger des schnellsten Vorlaufs entpuppte sich nicht nur als Stärkster des Gocciadoro-Quartetts, zu dem außerdem Dundee As, Dardo Zack und Denver Gio zählten, sondern auch als derjenige, der keine Angst vorm großen Namen hatte. Unermüdlich setzte er Dimitri Ferm zu, hinter dem Farolfi für seinen ersten Triumph im Blauen Band Italiens die Hände nach perfektem Verlauf keineswegs in den Schoß legen durfte.
Kaum schien Dolce Viky ermattet, holte er von irgendwo her ein paar Körner und war wieder auf Ballhöhe. Erst kurz vorm Ziel konnte sich Dimitri Ferm für den zehnten Treffer aus 18 Versuchen etwas freier fühlen, der ihm ein Konto-Upgrade von 237.706 auf 572.586 Euro bescherte.
Maßloses Pech für den unerschrockenen Angreifer, dass Cesare Ferranti für den Nuncio-Sohn Denzel Treb innen entlang genügend Raum fand, ihn für den Ehrenplatz um eine Nasenspitze vorbei zu stuken, was in klingender Münze die Differenz von 160.160 zu 87.360 Euro ausmachte. Erst 5½ Längen dahinter führte Dante Clemar den Rest ins Ziel, bei dem Gocciadoros Wahl Dundee As die kleinste Prämie um einen Hauch verfehlte. Italiens Campionissimo muss weiter auf seinen ersten Derby-Sieg als „Driver“ warten…
Mit 1:12,5, die für die besten Drei eingetragen wurden, verfehlte Dimitri Ferm den Rennrekord von Unicka (2016) und Zlatan (2018) nur um drei Zehntelsekunden.
95. Derby Italiano del Trotto
2100m Autostart, 800.800 Euro
1. Dimitri Ferm 12,5 Andrea Farolfi 17
3j.schwbr. Hengst von Nad Al Sheba a.d. Tracy Chapman von Goetmals Wood
Be / Zü: Scud. Dream Ferm; Tr: Mauro Baroncini
2. Denzel Treb* 12,5 Cesare Ferranti 59
3. Dolce Viky* 12,5 Manuel Pistone 63
4. Dante Clemar 13,1 Antonio di Nardo 374
5. Dea Grif 13,2 Santtu Raitala 149
6. Dundee As 13,2 Alessandro Gocciadoro 118
7. Duca As 13,4 Marco Stefani 116*
8. Dardo Zack 13,6 Andrea Guzzinati 649
9. Dayton 14,1 Vincenzo Gallo 649
Danger Bi* dis.r. Maurizio Biasuzzi 86
Denver Gio dis.r. Antonio Simioli 574
Dakovo Mail dis.r. Romolo Ossani 337
Diamond Truppo dis.r. Enrico Bellei 237
Desiderio d’Esi dis.r. Mauro Baroncini 116*
*Vorlaufsieger vom 18. September
Sieg: 17; Richter: sicher 1 - k.Kopf - 5½ - 1½ - k.Kopf - 1 Länge; 14 liefen
Wert: 334.880 - 160.160 - 87.360 - 43.680 - 29.120 sowie 145.600 Euro Züchterprämie
Video: http://webtv.awsteleippica.com/videos/6313525433112
Die zweite Chance sitzt
Ein Waterloo erlebten in den 253.000 Euro wertvollen Oaks del Trotto die drei Vorlaufsiegerinnen, von denen keine eine Prämie in den Stall brachte. Am wenigsten erwartet war das für Favoritin Due Italia, die neben dem Qualifier drei der vier wichtigsten „Filly“-Vorprüfungen auf ihre Kappe gebracht, mit der „6“ eine annehmbare Abflugrampe gelost hatte und als Sechste eintrudelte. Gar nur die Ränge sieben und neun blieben Doroty degli Dei und Divina Trio, die allerdings durch die Startnummern „12“ und „11“ gehandicapt waren.
Dabei klappte es im Gegensatz zur an der „7“ sofort galoppierenden Doyourbest, für die sich Björn Goop die Reise in den Süden hätte sparen können, prima für die Adrian-Chip-Tochter. Fliegend übernahm sie vor Daughter As (3), Don’t Say Gar (1) und der aus zweiter Reihe beginnenden Daytona Roc (8) die Kapitänsrolle.
Keine Lust zeigte Dublin Fi, sie auf Herz und Nieren zu prüfen. Das übernahm für die Schlussrunde Alessandro Gocciadoro, der Delicious Gar aus dritter Außenposition an die Flanke Due Italias schickte. Ein brillanter Schachzug, denn an der letzten Ecke war die Leaderin plötzlich schwer in Nöten. Ganz maliziös bekam Delicious Gar, mit drei Gruppe-III-Siegen im Frühjahr in Mailand, Florenz und Neapel beileibe kein unbeschriebenes Blatt, sie am Schlafittchen zu packen und war sofort überlegene Ware.
Nichts musste Gocciadoro machen als sie austrudeln zu lassen zum achten Karriere-Sieg, mit dem ihr Konto sich um 105.800 auf 213.128 Euro fast verdoppelte. Nur weil der „Mann in Gelb“ die Hände früh herunternahm, konnte die Konkurrenz bis auf eine Länge aufschließen. Platz zwei schnappte sich die rechtzeitig hinter Due Italia wegkommende Daughter As, die wie die Siegerin von Father Patrick gezeugt worden ist, eine halbe Länge vor der aus den Tiefen des hinteren Mittelfelds heranbürstenden Danish As (von Muscle Mass).
Wiederum eine Länge zurück ging der Kampf ums Kleingeld zugunsten Doni Makers und Daytona Rocs aus, die Due Italia knapp auf den brotlosen sechsten Rang verfrachteten.
Oaks del Trotto (Gruppe I nat., dreij. Stuten)
1640m Autostart, 253.000 Euro
1. Delicious Gar 11,6 Alessandro Gocciadoro 35
3j.dklbr. Stute von Father Patrick a.d. Nakitast von Toss Out
Be: Paoloa Maria Agnello Monja; Zü: HYPERLINK "javascript:ope('T','39222','V')" Allev. Garigliano Srl; Tr: Alessandro Gocciadoro
2. Daughter As 11,8 Pietro Gubellini 100
3. Danish As 11,9 Vincenzo Luongo 516
4. Doni Maker 12,0 Antonio Simioli 111
5. Daytona Roc 12,1 Filippo Rocca 1307
6. Due Italia* 12,1 Andrea Farolfi 21
7. Doroty degli Dei* 12,3 Enrico Bellei 100
8. Diva EK 12,4 Erik Bondo 116
9. Divina Trio* 13,7 Marco Stefani 110
10. Dacia del Ronco 13,8 Antonio di Nardo 1089
11. Dublin Fi 14,3 Manuel Pistone 158
12. Doyourbest 14,6 Björn Goop 377
Don’t Say Gar dis.r. Santtu Raitala 145
Dorothy Bar dis.r. Andrea Guzzinati 158
*Vorlaufsiegerin vom 18. September
Sieg: 35; Richter: leicht 1¼ - ½ - 1 - Hals - Kopf - 1 - Kopf; 12 liefen
Wert: 105.800 - 50.600 - 27.600 - 13.800 - 9.200 sowie 46.000 Euro Züchterprämie