Favoritensache im Graduierten-Kolleg
East Rutherford / New Jersey, Samstag, 9. Juli 2022. Im Mittelpunkt der üppigen 13-Rennen-Karte von The Meadowlands standen die Endläufe der Graduate Series, die einst Jeff Gural für Vierjährige beiderlei Gangarten ins Leben gerufen hatte, um nach der Dreijährigen-Saison deren Exodus in die Zucht oder, was die Traber betrifft, nach Skandinavien zu verhindern.
Bei den 2018 geborenen Traber-Stuten ging der Goldrausch der Bella Bellini weiter, die erst vor einer Woche an gleicher Stelle im Six Pack Trot eine große Welle gemacht und hochdekorierten Damen wie When Dovescry und Atlanta locker das Nachsehen gegeben hatte. Von dieser Strapaze zeigte sie sich bestens erholt. „Aus der Deckung ist sie eine Macht“, hatte ihr Standardsteuermann Dexter Dunn nach jenem Coup verraten, „es liegt an mir, sie dementsprechend zu steuern.“
Tat der zweimalige „Driver of the Year“ wiederum perfekt, legte sie in dem kleinen Fünferfeld hinter Tempomacherin HP Mama B auf die Lauer und fertigte die Royalty-for-Life-Tochter locker-flockig um 1½ Längen ab. Obwohl es mit 1:09,1 für Bellas Verhältnisse eher betulich zuging, hatte Dunn nie Bedenken, er könne die Anführerin nicht erwischen, denn „Bella hat ein unglaubliches Beschleunigungsvermögen. Es war fast ein Spaziergang für sie am heutigen Abend.“
Fürs Schmunzeln war ihr Trainer Richard „Nifty“ Norman zuständig: „Wenn einer die Idee hatte, sie vierjährig weiter zu starten, so war das sicher nicht meine Wenigkeit. Wir haben es allein ihrem Züchter und Besitzer David McDuffee zu verdanken, dass wir sie weiter auf der Rennbahn bewundern dürfen. Er liebt es, Bella im Rennen zuzusehen - und deshalb sind wir hier. Sie hat sich über Winter prächtig entwickelt und ist besser denn je.“
Gut war sie allerdings schon im Vorjahr, in dem sie mit einer Gage von 1.111.500 USD das gewinnreichste Trabrennpferd Nordamerikas aller Altersklassen war. Nach ihrem vierten Volltreffer aus acht Versuchen hat sie heuer schon wieder 217.902 Dollar gescheffelt und den dritten Sieg in Folge gelandet. Mehr als die Pflichtquote von 10,5:10 war für die Wetter diesmal nicht drin.
The Graduate Final / Mares - Trot - (int., vierj. Stuten)
1609m Autostart, 125.000 USD
1. Bella Bellini 09,1 Dexter Dunn 10,5
4j.br. Stute von Bar Hopping a.d. Bella Dolce von Kadabra
Be / Zü: David McDuffee; Tr: Richard Norman
2. HP Mama B 09,2 Tim Tetrick 240
3. Cindy Michelle 09,5 Scott Zeron 320
4. Herculisa 09,5 David Miller 60
5. Chablis 10,1 Andrew McCarthy 369
Sieg: 10,5; Richter: leicht 1½ - 1¼ - 1 - 5¼ Länge; 5 liefen
Wert: 62.500 - 31.250 - 15.000 - 10.000 - 6.250 USD
Vom Nobody zum Vierjährigen-Star
Eine ebenso klare Sache wurde das Graduate Open für Rattle my Cage, für den diese Serie zur kleinen Goldgrube geworden ist. Einen Vorlauf knapp gewonnen, einmal genauso knapp bezwungen, strich der Love-You-Sohn mit 125.000 Dollar die bisher höchste Börse seiner Laufbahn ein, die 2022 richtig in Fahrt kommt: 183.250 seiner 282.029 Dollar stehen für ihn aus dieser Saison zu Buche.
Lange fackelte Yannick Gingras von der „6“ nicht und löste, durchweg aufs Tempo drückend, ausgangs der ersten Kurve Take all Comers am Regiepult ab. Dahinter sortierten sich Delayed Hanover, Dee’s Red Delicious, Ahundreddollarbill und Ambassador Hanover ein. Sonofamistery, Venerate und Cuatro de Julio bevölkerten weit nach hinten versetzt die Außenspur, sollten aber nie eine Rolle spielen.
Weiter nach vorn kam der nach einem Kilometer auf Gleis zwei dirigierte Ahundreddollarbill, der im Dreikampf um Platz fünf knapp gegen Inaminute Hanover den Kürzeren zog und „Bester ohne Geld“ wurde. Da war Gingras fast schon zum Sieger-Interview eingedreht, denn Rattle my Cage war bis zum Schluss überlegene Ware und rechtfertigte das bei 17:10 immense Vertrauen der Wettgemeinde mit einem souveränen Drei-Längen-Erfolg vor Take all Comers (von Creatine), der seinerseits ein Länge vor Ambassador Hanover (von Chapter Seven) anschlug.
Zufrieden konnte Svanstedt den hektischen Tag Revue passieren lassen: Mit den Plätzen eins, drei und vier schöpfte der „grüne Riese aus Florida“ den Rahm großflächig ab.
Gingras, der Rattle my Cage erst in diesem Jahr wieder in die Hand bekam, nachdem er ihn zweijährig in drei Qualifikationen gesteuert hatte, bescheinigte seinem alten und neuen Partner „enorme Kapazitäten. Wir müssen bedenken, dass er über Love You französisches Blut in den Adern hat. Zwei- und dreijährig war er einfach noch nicht reif. Jetzt kommt die Zeit der Ernte - besser als momentan geht’s kaum. Er hat ganz leicht gewonnen, ich musste ihn nicht ausfahren. Das ist im Hinblick auf den kommenden Samstag exzellent: Da steht für ihn mit dem Hambletonian Maturity der nächste Big Point auf dem Programm.“
The Graduate Final - Trot - (int., Vierjährige)
1609m Autostart, 250.000 USD
1. Rattle my Cage 09,0 Yannick Gingras 17
4j.br. Hengst von Love You a.d. Caress the Senses von Andover Hall
Be: Perry Söderberg; Zü: Carter Duer; Tr: Åke Svanstedt
2. Take all Comers 09,4 Tim Tetrick 201
3. Ambassador Hanover 09,5 Scott Zeron 245
4. Delayed Hanover 09,5 Åke Svanstedt 409
5. Inaminute Hanover 09,6 Bob McClure 169
6. Ahundreddollarbill 09,6 Todd McCarthy 51
7. Cuatro de Julio 09,6 Andrew McCarthy 52
8. Dee’s Red Delicious 10,0 Matthew Kakaley 649
9. Sonofamistery 10,1 Brian Sears 213
10. Venerate 10,5 Andy Miller 450
Sieg: 17; Richter: leicht 2¾ - 1 - ¼ - 1½ - Kopf - Kopf - 3 Längen; 10 liefen
Wert: 125.000 - 62.500 - 30.000 - 20.000 - 12.500 USD
Wie bei 12:10 allseits erwartet ging das Graduate Final für die Pacer in den Stall von Noel Daley. Mit dem Shadow-Play-Sohn Bulldog Hanover übernahm Dexter Dunn früh das Kommando und war im Ziel um 1½ Längen voraus. Noch leichter schnappte sich aus der Deckung Test of Faith das Match der vierjährigen Pacer-Stuten, für deren Anhang bei 12:10 ebenfalls Schmalhans Küchenmeister war, was die Rendite betrifft. Der von Dave Miller für Brett Pelling vorgetragenen Art-Major-Tochter kam Dexter Dunns Fire Start Hanover 3¾ Längen zurück am nächsten.