Favoritengrab Dover Downs

Dover / Delaware, Donnerstag, 10. November 2022. Kurz vor Tores- bzw. Saisonschluss hatten die Dreijährigen in den Matron Stakes auf der 1.000-Meter-Piste von Dover Downs noch mal Gelegenheit, ordentlich Kasse zu machen und „Window Dressing“ zu betreiben für die bald anstehenden Wahlen zu den Trabern bzw. Pacern der Saison 2022.
Das misslang beim starken wie schwachen Geschlecht den Favoriten mehr oder weniger gründlich. Bei den Ladys musste Marcus Melander erkennen, dass selbst bei einer Joviality, die auch die Hengste und Wallache einige Male das Fürchten gelehrt und als bislang einziger Traber 2022 mehr als eine Million Dollar gescheffelt hat, die lange und gerade für sie extrem harte Saison nicht in den Kleidern stecken geblieben ist.
Mit „Rampe 7“ erneut nicht eben fürstlich bedient, kam die in Schweden geborene Chapter-Seven-Tochter dennoch im Windschatten der sich kräftig um die Spitze beharkenden Raised by Lindy (2) und Venerable (4) unter, von denen Dave Millers Stute bis ausgangs der ersten Kurve benötigte, um die hartnäckige Widersacherin auszustechen. Ende jener Geraden befand es Brian Sears an der Zeit, dass Joviality ihrer 14:10-Stellung gerecht würde und sich mal zeigte.
Mit Warrawee Xenia „huckepack“ massierte sie die Siegerin der Mohawk Million, für die diese Saison alles andere als überragend gelaufen war, mit dramatischen Folgen. An der letzten Ecke hatte Joviality nichts mehr in petto, strich sang- und klanglos die Segel und verfehlte beim 16. Auftritt dieses Jahres als Fünfte erstmals das Treppchen. Nichts wurde es mit dem zwölften Treffer; ihr Jahresgehalt kletterte geringfügig auf 1.082.405 USD.
Viel weniger hat ihre Schattenfrau Warrawee Xenia geerntet, der sieben ihrer acht Siege im Mohawk Park gelungen waren und die lediglich zu den Hambo Oaks und dem Lexington-Meeting ihre kanadische Heimat verlassen hatte. Während sich wie zu Beginn Venerable und Raised by Lindy - erneut mit dem besseren Ende für Venerable - Kopf an Kopf um Jovialitys Erbe stritten, machte ihnen die flinke Walner-Tochter, die am 6. Oktober 2020 für aus heutiger Sicht lächerliche 50.000 „bucks“ aus Lexingtons Auktionsring gegangen war, kurz und schmerzlos mit krachendem Endspurt den Garaus.
Eine Länge voraus war der neunte Schuss ins Schwarze unter Dach und Fach - „lifetime“ war’s auch erst Nummer zehn -, mit dem die Jahreseinkünfte der von James Macdonald ins Gebet genommenen Braunen auf 194.550 USD kletterten. Das ließ sie in die Top 50 der dreijährigen Trotter vorrücken.
Das knüppelharte Programm, das ihm Ray Schnittker im Wochentakt aufgedrückt hatte, spürte auch King of the North. Dessen Goldrush hatte spät, aber nicht zu spät mit Siegen in Breeder’s-Crown-Vor- und -Endlauf sowie am 4. November im Carl Erskine Trot des Hoosier Park begonnen und ihm 412.500 seiner 551.952 US-Dollar in die Kasse gespült. Den Erskine Trot hatte Double Deceiver ausgelassen, und die 12 Tage Rennpause mundeten dem Breeder’s-Crown-Zweiten für die Rache famos.
Dazu kam mit der „1“ der bessere Startplatz, den Dave Miller weidlich nutzte und Fast as the Wind (5) durch den ersten Bogen in zweiter und den mit der „6“ bedachten King in dritter Spur hielt. Zuerst zog Dexter Dunn zurück, ausgangs der ersten Biege durfte King of the North die Regie übernehmen. Weil er flott unterwegs war und erst Slay, dann der 600 Meter vorm Zielstrich sich vor ihn setzende Temporal Hanover nie auf Augenhöhe mit dem Spitzen-Duo kam, konnte Miller in aller Seelenruhe mit dem Schwenk in die Freiheit bis ausgangs des „final turn“ warten.
Dort nahm das 17.000-Dollar-Schnäppchen (Lexington, 7. Oktober 2020) die Beine extra flink in die Hand und kanzelte den „König“ locker um 1½ Längen ab zum siebten Saisontreffer aus 14 Versuchen, der ihm ein finanzielles „Upgrade“ auf 524.190 Dollar bescherte. Von sechster Position spurtete Keg Stand (von Bar Hopping) fast noch auf den Ehrenplatz.
Kleingeld gab’s für den in Berliner Mitbesitz befindlichen Pour Mea Double, der mit der „8“ das schlechteste Los gezogen hatte und von Tim Tetrick sofort an die letzte Position beordert worden war. Von dort verschlug es den Bar-Hopping-Sohn im Schlussbogen auf weite Wege, so dass nicht mehr als der fünfte Scheck drin war. Mit einer 2022er Ausbeute von zwei Siegen, vielen guten Platzierungen und 286.072 USD steht der Schützling Lucas Wallins dennoch blendend da.
Matron Stakes - Trot - (int., dreij. Stuten)
1609m Autostart, 135.300 USD
1. Warrawee Xenia 10,1 James Macdonald 90
3j.br. Stute von Walner a.d. Endless Flirt von Andover Hall
Be: Steacy, McDonald, Larson & Bertrand; Zü: Warrawe Farm, CA; Tr: Mark Steacy
2. Venerable 10,2 David Miller 75
3. Raised by Lindy 10,2 Yannick Gingras 42
4. Virgin Mary 10,4 Åke Svanstedt 591
5. Joviality 10,4 Brian Sears 14
6. Valentina Blu 10,5 Joe Bongiorno 1076
7. Peyton Hanover 10,7 Tim Tetrick 362
8. Dancin on the Wall 11,0 Dexter Dunn 1193
Sieg: 90; Richter: sicher 1 - ½ - ¾ - ¼ - ¼ - 2½ - 2¼ Längen; 8 liefen
Wert: 67.650 - 33.825 - 16.236 - 10.824 - 6.765 USD
Matron Stakes - Trot - (int., dreij. Hengste & Wallache)
1609m Autostart, 143.950 USD
1. Double Deceiver 10,1 David Miller 31
3j.br. Wallach von Cantab Hall a.d. Sarcy von Donato Hanover
Be: Pinske Stables & Makenna Pinske; Zü: Steve Stewart & Oakwood Farms; Tr: Carter Pinske
2. King of the North 10,2 Mark Macdonald 18
3. Keg Stand 10,2 Yannick Gingras 224
4. Fast as the Wind 10,5 Dexter Dunn 132
5. Pour Mea Double 10,9 Tim Tetrick 409
6. B A Superhero 11,1 Brian Sears 678
6. Temporal Hanover 11,1 Mattias Melander 87
8. Slay 11,5 Joe Bongiorno 103
Sieg: 31; Richter: sicher 1¼ - k.Kopf - 1½ - 3¼ - 2¼ - tot.Re. - 3 Längen; 8 liefen
Wert: 76.975 - 38.487 - 18.474 - 12.316 - 7.697 USD
Die korrespondierenden Matron Stakes für die Pacer gingen bei den „Fillies“, die um 123.950 USD stritten, an 12:10-Favoritin Niki Hill (von Always B Miki) und Dexter Dunn, die 3½ Längen besser war als Todd McCarthys Boudoir Hanover (69:10); diese Beiden hatten in der Breeder’s Crown die Plätze zwei und drei belegt.
Die Stakes der dreijährigen „colts and geldings“, die mit 158.200 USD den üppigsten Pott leeren durften, entwickelten sich zum Bruder-Kampf: Breeder’s-Crown-Champion Pebble Beach (von Downbytheseaside), wie immer mit Todd McCarthy, dem jüngeren der Brüder, unterwegs, hielt für seinen neunten 2022er Treffer aus der Frontlage den hinter ihm lauernden, mit Andrew McCarthy liierten I did it Myway wie vor zwölf Tagen in Mohawk in Schach - diesmal um eine Dreiviertellänge. In Kanada waren es noch 3½ Längen, die sie getrennt hatten. Am Toto wurde der Sieg-Fall bei 1,6-fachen Odds notiert.