Famose Youngster

(mw) Vincennes, Freitag, 23. Oktober 2020. Am vorletzten Tag des Sommer-/Herbstmeetings - es folgt ein eher unspektakulärer Absacker mit drei internationalen Prüfungen am 27. Oktober, bevor tags darauf offiziell das Wintermeeting beginnt - betraten, nach Männlein und Weiblein getrennt, die einheimischen Zweijährigen erstmals die halbklassische Bühne. Über 2200 Meter ging es um nur noch jeweils 50.000 statt um einstmals 80.000 Euro für die Generation „I“.
Bei den „Jungs“, die als erste an der Reihe waren, setzte Idéal Ligneries sein bislang ideales Arbeitsleben fort. Fünf Starts, fünf Siege samt 71.250 Euro zieren für den Repeat-Love-Sohn nach dem Prix Louis Cauchois das Fahrtenbuch, und was sich so simpel für den von Fabrice Souloy gezüchteten und in dessen roten Farben mit dem weißen Applikationen laufenden bulligen Braunen als bequemer Dienst nach Vorschrift liest, spielte sich genauso ab.
Auf dem ersten Kilometer bildeten die drei Meistgehandelten eine Klasse für sich und zogen rund 20 Meter vor dem Rest, aus dem sich Ipocalypse Love für die Schlussrunde im Galopp verdünnisierte, ihre Bahnen. Ipso du Fer gab zunächst vor Inouï Danica die Fahrt vor, während es Franck Nivard auf den ersten 800 Metern bei der äußeren Kontrolle der beiden Allaire-Trainees bewenden ließ.
Dann machte Franckie-Boy ernst, scheuchte den 15:10-Favoriten in Front, nahm das Tempo ein wenig heraus, so dass der Pulk allmählich aufschließen konnte, und hatte dennoch bis zum Pfosten alles bombensicher in der Hand. Die Peitsche nur als Zierde dabei, die Ohrenkapuze nicht gezogen, so passierten der 41-jährige und sein junger Musterschüler die Linie viel sicherer vor dem „dänischen Eskimo“, als der Vorsprung von etwas mehr als einer Länge aussagen mag, und trat die Nachfolge des vor einer Woche frischgebackenen Dreijährigen-Europa-Champions Helgafell an, der diese Aufgabe vor einem Jahr nicht minder souverän gelöst hatte.
Allaires zweite Waffe Ipso du Fer war längst nicht so kernig, baute auf der Zielgeraden rapide ab und landete auf dem letzten Platz. Gut mischte sich dagegen Invincible de Bry ein, der sich von Ivoli Zeus durch die Außenspur ziehen ließ und mit viel Einsatz Rang drei ergatterte.
Idéal Ligneries ist das neunte Fohlen der Gruppe-II-Siegerin Ouragane und könnte deren bester Nachkomme werden: Dem kompakten Schwarzbraunen fehlen nur noch 35.000 Euro, um die 2013 geborene Douce Ligneries abzulösen.
Prix Louis Cauchois (Gruppe III nat., zweij. Hengste und Wallache)
2200m Bänderstart o.Z., 50.000 Euro
1. Idéal Ligneries 15,7 Franck Nivard 15
2j.schwbr. Hengst von Repeat Love a.d. Ouragane von Elvis de Rossignol
Be: Ec. Le Trémont (Fabrice Souloy); Zü: Claude Legras; Tr: Philippe Billard
2. Inouï Danica 15,8 Eric Raffin 42
3. Invincible de Bry 15,9 Romain Derieux 390
4. Intense de Tillard 16,0 Gabriele Gelormini 440
5. Is a Dream Louise 16,1 Franck Anne 390
6. Ivoli Zeus 16,1 Yoann Lebourgeois 130
7. I love d’Amour 16,2 David Armellini 860
8. Ipso du Fer 16,2 David Thomain 110
Ipocalypse Love dis.r. Franck Ouvrie 350
Sieg: 15; Richter: leicht 1¼ - 1¼ - ½ - 1¼ - ¾ - ½ - ¾ Längen; 9 liefen
Zw-Zeiten: 13,7/1200m - 15,6/1700m
Wert: 22.500 - 12.500 - 7.000 - 4.000 - 2.500 - 1.000 - 500 Euro
Video: https://www.letrot.com/fr/replay-courses/2020-10-23/7500/4
Den Prix Marcel Dejean für die „jeunes filles“, das zweite Duell der Herren Entraîneurs Billard und Allaire, ging hingegen früh auf die Kappe des Meisters der jungen Pferde, weil Idylle à Vie - wie auch I Wanna be Queen - die Startabbrüche extrem krumm nahm und beim gültigen „Ab“ nicht zum Traben zu bewegen war.
Eine der Auslöserinnen des Durcheinanders war Favoritin It’s Now or Never, die sich wie ihr Großvater Ready Cash höchst ungebärdig zeigte, stieg und buckelte zum Abgewöhnen und die Wetter schon vor dem Start um ihre Einlage höllisch schwitzen ließ. Kaum ging’s wirklich los, lag die Charly-du-Noyer-Tochter, ohne Check mit sehr tiefliegendem Kopf, wie ein Brett.
Yoann Lebourgeois hielt‘s nicht lange neben Isis Lucernaise und I Want You, die am schnellsten in die Hufe gefunden hatten. Eine Runde vor Schluss riss der 35-jährige das Kommando resolut an sich und trat es 100 Meter weiter an Trainingskameradin Italienne ab, mit der David Thomain keinen Anlass sah, das schleppende Tempo zu forcieren.
Erst eingangs der Zielgeraden löste er die Bremse, wodurch die außen ackernde Iseult Flower sofort auf verlorenem Posten stand und die Tür für It’s Now or Never aufging. „Now or never“ war Lebourgeois‘ Devise. Von Stalltaktik keine Spur, zwang er in einem rassigen Endkampf, in den Thomain weit mehr investierte als er, die von Goetmals Wood gezeugte Italienne um Haupteslänge in die Knie und verschaffte seiner Stute beim fünften Auftritt die dritte Siegerschleife. Zwei Ehrenplätze kommen hinzu – macht summa summarum 62.350 Euro für Familie Allaire.
Prix Marcel Dejean (Gruppe III nat., zweij. Stuten)
2200m Bänderstart o.Z., 54.000 Euro
1. It’s Now or Never 16,2 Yoann Lebourgeois 22
2j.br. Stute von Charly du Noyer a.d. Deep Purple von Prodigious
Be: Gitte Poulsen-Allaire; Zü / Tr: Philippe Allaire
2. Italienne 16,2 David Thomain 40
3. Île aux Moines 16,6 Benoît Robin 270
4. Iseult Flower 16,7 Anthony Muidebled 200
5. Idéale d’Arcey 16,9 Franck Nivard 780
6. Isis Lucernaise 18,4 François Lecanu 410
Illaria Madrik dis.r. Charley Mottier 850
I Wanna Be Queen dis.r. Léo Abrivard 130
I Want You dis.r. Eric Raffin 88
Idylle à Vie dis.r. Alexis Chéradame 70
Sieg: 22; Richter: Kampf k.Kopf - 4 - 2 - 2½ - 16 Längen; 10 liefen (NS Isola Farnèse)
Zw-Zeiten: 17,6/1200m - 18,0/1700m
Wert: 22.500 - 12.500 - 7.000 - 4.000 - 2.500 - 1.000 (- 500) Euro
Video: https://www.letrot.com/fr/replay-courses/2020-10-23/7500/5
Die größte Prise des Abends war im Prix Pierre van Troyen einheimischen Vier- und Fünfjährigen vorbehalten, die keine 300.000 Euro auf dem Konto hatten. Nach 2850 Metern ging der größte Batzen der ausgelobten 70.000 Euro ins Quartier Jean-Michel Bazires, der nach Streichung Freyja du Ponts noch ein Quartett unter Order hatte, selbst aber wie so oft keinen seiner Schützlinge steuerte.
Als idealer und sich cool bis ins Mark gebender Stellvertreter erwies sich Filius Nicolas, der Feydeau Seven einen exzellenten Part im dritten Paar außen verschrieb. Vor ihm lagen nach dem Führungswechsel von Filou l’Auvergnier zu Gamble River, mit dem es Yoann Lebourgeois wie gewohnt munter knattern ließ, Grâce de Faël und Vorjahrssiegerin Fashion Queen, hinter ihm Fun Quick.
Maik Espers Schützling sollte denn auch auf den mörderischen letzten 250 Metern in einem ebenso rasanten wie einsamen Duell acht Längen vor dem konsternierten Rest fast zum Spielverderber werden. Nachdem er die mal wieder einen Ausflug ins Fuhrgewerbe unternehmende Sattelspezialistin Grâce de Faël und Fashion Queen hatte links liegen lassen, schien der zweite Gruppe-Erfolg, zugleich der elfte überhaupt, geritzt für den einstigen Seriensieger, doch hatte Fun Quick gründlich etwas dagegen.
Matthieu Abrivard machte den Fuchs innen entlang höllisch schnell und hatte mit ihm schon einen minimalen Vorteil herausgearbeitet. „Nicht mit mir“, war die Devise Bazire juniors, dessen Partner Zähne zeigte und dem frechen Angreifer einen wohlfeilen Konter verpasste, mit dem er einen „Hals“ voraus nun 270.510 Euro auf der Habenseite hat.
Weit zurück ging Platz drei jeweils eine Länge vor Filou l’Auvergnier und Bazires zweiter Waffe Galilea Money an Favorite Fligny. Nichts mehr zu sehen war von Fashion Queen, Grâce de Faël und Tempomacher Gamble River, der kläglich unterging.
Prix Pierre van Troyen (Gruppe III nat., Vier- & Fünfj., keine 300.000 Euro)
2850m Bänderstart o.Z., 70.000 Euro
1. Feydeau Seven 12,4 Nicolas Bazire 31
5j.schwbr. Hengst von Rédéo Josselyn a.d. Unanime Seven von Orlando Vici
Be: Alexandre Skowronski; Tr / Zü: Jean-Michel Bazire
2. Fun Quick 12,4 Matthieu Abrivard 92
3. Favorite Fligny 12,9 Jérémy-Gaston van Eeckhaute 830
4. Filou l‘Auvergnier 13,0 Franck Nivard 87
5. Galilea Money 13,0 Alexandre Abrivard 120
6. Fighter Smart 13,2 David Thomain 410
7. Fashion Queen 13,5 François Lagadeuc 78
8. Grâce de Faël 13,6 Thierry Duvaldestin 560
9. Ganay de Banville 14,4 Louis Baudouin 450
10. Gamble River 14,8 Yoann Lebourgeois 81
11. Gloria du Gers 15,0 Hugues Monthulé 980
12. For You Madrik 23,4 Eric Raffin 47
Freeman de Houëlle dis.r. Loïc Guinoiseau 1770
Sieg: 31; Richter: Kampf Hals - 8 - ¾ - ¾ - 3 - 3 Längen; 13 liefen (NS Freyja du Pont)
Zw-Zeiten: 12,6/1850m - 13,0/2350m
Wert: 31.500 - 17.500 - 9.800 - 5.600 - 3.500 - 1.400 - 700 Euro
Video: https://www.letrot.com/fr/replay-courses/2020-10-23/7500/2