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Etonnant fantastique

Etonnant bereit für New York (Foto: letrot.com)
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Frankreich

Vincennes, Samstag, 10. September 2022. An einem Nachmittag auf dem Plateau de Gravelle, an dem die Favoritenwetter nach den ersten fünf Prüfungen ein ums andere Mal mit langen Gesichtern ihre Scheine entsorgen mussten, machte wenigstens in dem Match des Vincenner Herbstmeetings für die Internationalen der Tipp des Tages eine Ausnahme.

Der von 170.000 auf 200.000 Euro kräftig aufgepeppte Prix d’Eté wurde im leichten Nieselregen in Abwesenheit seines Dauerrivalen zur großen Show von Etonnant, der sich von einem Saulus, der sich zu Beginn seiner Laufbahn vieles durch Galoppaden verscherzt hatte, zum bombensicheren Paulus gemausert hat. Daran vermochte auch die dreifach aufgestellte Equipe Jean-Michel Bazires, der fünf der letzten sechs „Sommerpreise“ an seine Fahne geheftet hatte, nichts zu deuteln.

Wie gewohnt ganz außen eindrehend, fand Timokos bester Nachkomme schwungvoll auf die Beine und sicherte sich ruckzuck das Kommando vor Dorgos de Guez, der erstmals seit seiner verletzungsbedingten Zwangspause nach fünf „preparées“, in denen er von den Nachwuchsleuten Guillermo Horrach Vidal, Tom Ouvrie und Nicolas Bazire vorgetragen werden durfte, vom Maître höchstpersönlich an die Kandare genommen wurde.

Der Fuchs mit der breiten Blesse folgte dem „Erstaunlichen“ auf Schritt und Tritt, und weil der keinen Moment auf der Bremse stand, ordnete sich der Rest, von dem sich Gangster du Wallon mit einem Startfehler verabschiedet hatte, brav wie auf einer Perlenkette aufgereiht dahinter ein. Rebella Matters vor Delfino, Délia du Pommereux, den erstaunlich defensiv ausgerichteten Galius und Gu d’Héripré sowie Schlusslicht Chalimar de Guez lautete die Reihenfolge hinter den beiden Protagonisten.

Ausgangs der Schlusskurve, als sich Delfino längst als Anführer der äußeren Garde herausgeschält hatte, blies die vielbeschäftigte Rebella Matters zum Rückzug. So sehr sich Bazire auch ins Zeug legte, musste er zeitig erkennen, dass diesem Etonnant nicht ein Jota am Zeug zu flicken war. Völlig entspannt konnte sich Anthony Barrier für den 20. Treffer des Champions mit der blauen Maske aus 81 Versuchen für die Fotografen in Positur setzen.

2½ Längen voraus waren die 90 Mille im Sack, mit denen das Konto des Westerink-Schützlings auf 2.110.375 Euro kletterte. Dorgos de Guez zog seinen Kopf für den reich belohnten Ehrenplatz um eine halbe Haupteslänge gegen den aus konsequenter Deckung prächtig auf Touren kommenden Galius aus der Schlinge.

Vier Längen dahinter führte die zuverlässige, aber für Siege auf diesem Niveau nicht mehr durchschlagkräftige Délia du Pommereux den Rest ins Ziel. 1:11,7 - schneller haben es nur Cleangame (2020 1:11,0) und Aubrion du Gers (2018 1:11,2; 2017 1:11,6) auf die Ehrentafel des Sommer-Klassikers geschafft.

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Foto: harnesslink.com

„Ein sehr schöner Sieg“, kommentierte Richard Westerink, „ich hab‘ Anthony mit auf den Weg gegeben, er solle Etonnant auf dem letzten Kilometer richtig treten lassen, damit wir nicht von einem Speed-Pferd überrascht werden. Unsere Taktik ist perfekt aufgegangen. Ohne die Rivalen abwerten zu wollen: Der Einzige, vor dem ich etwas Angst hatte, war Galius. Aber der scheint sich noch in der Vorbereitungsphase zu befinden.“

Geplant ist nun ein Start im Yonkers International Trot, bei dem es am 15. Oktober um 500.000 Dollar für den Sieger geht.

Auf Dorgos de Guez wird er in New York nicht treffen. Für den hat „JMB“ den Gran Premio della Lotteria zu Neapel am 2. Oktober als nächstes Ziel ausgegeben. „Er ist klipp und klar vom eindeutig Besten bezwungen worden“, ordnete er die Leistung des Fuchses realistisch ein, „von der ersten Kurve an wusste ich, wir könnten nur durch ein außergewöhnliches Ereignis gewinnen - und das trat nicht ein.“

„Galius sollte bewusst verdeckt vorgetragen werden, weil er so oft vorneweg marschiert ist. Wie er sich im Speed präsentiert hat, gefiel mir außerordentlich. Er wird jetzt drei Wochen Urlaub bekommen. Dann geht der Ernst des Lebens mit der Vorbereitung aufs Winter-Meeting weiter“, kommentierte Trainerin Séverine Raimond.

Last, but not least befand auch Sylvain Roger den Auftritt Délia du Pommereux‘ als okay: „2.700 Meter sind vielleicht ein bisschen weit für sie. Sollte sie keine offizielle Einladung zum International Trot erhalten, schwebt mir ein Start im Lotteria vor.“

Prix d’Eté (Gruppe II int., Vier- bis Zehnjährige)
2700 Meter Bänderstart o.Z., 200.000 Euro
1.    Etonnant    11,7    Anthony Barrier    20
    8j.br. Hengst von Timoko a.d. Migraine von Alligator
    Be / Tr: Richard Westerink; Zü: Christian Guy Vigier
2.    Dorgos de Guez    11,9    Jean-Michel Bazire    55
3.    Galius    11,9    Yoann Lebourgeois    34
4.    Délia du Pommereux    12,2    David Thomain    230
5.    Gu d‘Héripré    12,2    Jean-Philippe Monclin    240
6.    Delfino    12,3    Mathieu Mottier    160
7.    Rebella Matters    12,6    Nicolas Bazire    260
8.    Chalimar de Guez    16,0    Gabriele Gelormini    740
    Gangster du Wallon    dis.r.    Alexis Collette    520
Sieg: 20; Richter: überlegen 2½ - k.Kopf - 4 - ¾ - ½ - 3 Längen; 9 liefen
Zw-Zeiten: 12,9/1200m - 12,1/1700m - 11,6/2200m
Wert: 90.000 - 50.000 - 28.000 - 16.000 - 10.000 - 4.000 - 2.000 Euro

Video: https://www.letrot.com/fr/replay-courses/2022-09-10/7500/6