Es ist angerichtet fürs Sprint-Spektakel
Solvalla, Sonntag, 21. Mai 2023. Am frühen Sonntagvormittag hatte Anders Malmrot mit dem tags zuvor zu Beginn des Einlaufs mindestens mit Platz drei vor Augen gesprungenen Usain Töll sowie Mister Hercules, dem Sieger des als „sista Chansen“ titulierten Prins Daniels Lopp in Gävle, über dessen Teilnahme Daniel Redén „noch eine Nacht schlafen und sich dann mit Pflegerin (!) Ninni Gardelin beraten wollte, die Nummer 14 und 15 unter Dach und Fach.
Fehlte noch einer für den am 28. Mai zum 72. Mal ausgetragenen Elitloppet, und für den wurde Solvallas Sportchef in Norwegen fündig. Auch wenn er als krasser Außenseiter in den Vorlauf einsteigen wird, war sich Trainer Erik Killingmo der Einladungsehre bewusst und gab sein Okay für den in Italien geborenen Best Ofdream Trio.
Wie versprochen pünktlich um 17.30 Uhr begann ein Quartett im ATG-Studio mit der Auslosung der Vorläufe, die, unterbrochen von einer längeren Pause, in der Kurzfilme über den schwedischen Trabrennsport im Allgemeinen und Elitloppet-Höhepunkte im Besonderen gezeigt wurden, zügig und professionell durchgezogen wurde. Um 18.15 Uhr war das Schwitzen um einen akzeptablen Startplatz, der über die englische Meile von 1.609 Metern das A und O ist, beendet.
Wie üblich haderten einige mit der Losfee, die andere in den höchsten Tönen lobten. Und weil weiterhin die Regel gilt, das jeder Fahrer nur in einem Vorlauf antreten darf, musste Daniel Redén für seine drei Aspiranten noch einen Chauffeur aus dem Hut zaubern: Örjan Kihlström hatte sich für Don Fanucci Zet, den Sieger von 2021, entschieden, für Hail Mary wurde der an Nordamerika verlorene Sohn Åke Svanstedt erkoren. So darf sich Finnlands Nummer eins Santtu Raitala an dem zwischen Genie und Wahnsinn, sprich Galopp-Aussetzern schwankenden Mister Hercules versuchen.
Promintester Teilnehmer auf Seiten der Zweibeiner ist zweifellos Dexter Dunn. Das „wonder from down under“ ist wie ein Sturmgewitter übers Fahrerlager Nordamerikas hereingebrochen. Schon in Neuseeland avancierte der heute 33-jährige mit 18 Jahren zum jüngsten Champion aller Zeiten, brach sowohl die Saison- wie Allzeitrekorde, errang den Titel eines Fahrer-Weltmeisters der Profis und machte in Nordamerika nahtlos weiter.
Früh erkannten Großtrainer wie Ron Burke, Jimmy bzw. Nancy Takter, Åke Svanstedt das feine Händchen des „Kiwi“ mit dem Ergebnis, dass er nach seiner ersten kompletten Saison 2019 von der United States Harness Writers Association gegen etablierte Größen wie Yannick Gingras, Tim Tetrick, Dave Miller & Co zum „Driver of the Year“ gekürt wurde und diesen Titel seitdem verteidigt hat. Dunn darf mit Stoletheshow sein Können zeigen.
Als Erster überhaupt wurde Hohneck, der mit dem frisch erworbenen Titel eines „Herzogs der Normandie“ an den Mälarsee kommen wird, aus dem Lostopf gezogen und bekam die „5“ verpasst - eine Rampe, mit der Berufs-Optimist Philippe Allaire für seine Allzweckwaffe durchaus leben kann: „Hohneck ist auf allen Distanzen zu Hause, sollte mit zwei Auftritten an einem Tag nicht die geringsten Probleme haben und wird erstmals in einem ‚Amerikaner-Sulky“ aufgeboten, den wir ja in Frankreich wegen der dort viel weitläufigeren Kurven nicht brauchen.“
Die Zusammenstellung der Vorläufe in chronologischer Reihenfolge:
Vorlauf blau (2. Vorlauf)
Hohneck 5
Hail Mary 4
Mister Hercules 3
Vivid Wise As 7
San Moteur 6
Best Ofdream Trio 1
Usain Töll 8
Ultion Face 2
In „Vorlauf rot“, dem nominell ersten, wurde die Kugel mit „Flüstertipp“ Önas Prince als zweite aus dem Topf gezogen. Per Nordström war nicht müde geworden zu betonen, dass sein Prinz im Vorjahr zum Lernen im Elitloppet war - und 2022 immerhin das Finale erreicht hat -, heuer noch stärker und mit der unerlässlichen Portion Glück gar ein veritabler Anwärter auf den Sieg sei. Man konnte die Steine von seinem und seines Umfelds Herzen förmlich plumpsen hören, als dem Blitzstarter die „2“ zugelost wurde.
Weniger happy dürfte Örjan Kihlström mit der „1“ für Don Fanucci Zet sein. Im Vorjahr hatte er den Endlauf nach überlegen gewonnenem Qualifier von eben dieser Rampe im gestreckten Galopp begonnen, womit die Chance auf die Titelverteidigung sofort perdü war. Doch damals hatte der „Iceman“ gesagt, man könne daraus nur lernen…
Vorlauf rot (1. Vorlauf)
Go On Boy 6
Önas Prince 2
Just Believe 7
Brother Bill 8
Etonnant 4
Stoletheshow 3
Don Fanucci Zet 1
Vernissage Grif 5
Die Vorläufe im zeitlichen Rahmen (mit Alter, Geschlecht, Fahrer & Trainer; ohne Länderkürzel → Schweden)
1609m Autostart, 600.000 SEK
1. Vorlauf
6. Rennen, 15.28 Uhr (2. V75-Rennen)
1. Don Fanucci Zet 7 H Örjan Kihlström Daniel Redén
2. Önas Prince 6 H Per Nordström Per Nordström
3. Stoletheshow (NO) 8 H Dexter Dunn Frode Hamre
4. Etonnant (FR) 9 H Anthony Barrier Richard Westerink
5. Vernissage Grif (IT) 9 H Alessandro GocciadoroAlessandro Gocciadoro
6. Go On Boy (FR) 7 H Romain Derieux Romain Derieux
7. Just Believe (AU) 8 W Greg Sugars Jess Tubbs
8. Brother Bill 7 W Magnus Djuse Timo Nurmos
2. Vorlauf
7. Rennen, 15.55 Uhr (3. V75-Rennen)
1. Best Ofdream Trio (IT) 6 H Kim Eriksson Erik Killingmo
2. Ultion Face 7 W Adrian Kolgjini Adrian Kolgjini
3. Mister Hercules 6 H Santtu Raitala Daniel Redén
4. Hail Mary 7 H Åke Svanstedt Daniel Redén
5. Hohneck (FR) 6 H Gabriele Gelormini Philippe Allaire
6. San Moteur 6 H Björn Goop Björn Goop
7. Vivid Wise As (IT) 9 H Matthieu Abrivard Alessandro Gocciadoro
8. Usain Töll 7 W Alexandre Abrivard Vitale Ciotola
Die jeweils besten Vier bestreiten um 17.45 Uhr das Finale (11. Rennen).
Den Rennrekord hält seit 2021 Don Fanucci Zet mit 1:08,9. In 1:09,0 waren Timoko 2016 sowie Ringostarr Treb 2017 am Ziel der Wünsche.
72. Elitloppet
1609m Autostart, 10.150.000 SEK
Wert: 5.000.000 - 2.500.000 - 1.250.000 - 625.000 - 325.000 - 200.000 - 150.000 - 100.000 SEK