Erstes Mini-Examen für die Monté-Youngster
(nn) Vincennes, Donnerstag, 13. Februar 2020. Am nachhaltigsten hatten im Vorjahr die dreijährigen Satteltraber unter dem radikalen Sparschnitt von Le Trot zu leiden gehabt, deren erste nach Geschlechtern getrennte Gruppe-Prüfungen radikal um 50 Prozent von 120.000 auf nur noch 60.000 Euro rasiert worden waren.
Als Nebeneffekt zählten sie nur noch zur Kategorie III, womit auch Wallache startberechtigt waren. Mit Hayrton Magic wagte sich im Prix Edouard Marcillac ein Kastrat gegen die kompletten Herren der 2017er Schöpfung, klinkte sich jedoch wie Hispanien, Hacker Lover und Hector des Champs bereits auf den ersten 200 Meter aus und bekam in Hawk Speed, der ebenfalls nicht sauber loslegte, im Match verblieb durfte und nach 1400 Metern wegen unsauberer Schritte eliminiert wurde, einen weiteren Partner am Sünderturm.
Bestens beieinander waren hingegen die beiden Schützlinge Philippe Allaires. Der Monté-erfahrene Hudson Védaquais gab sofort den schneidigen Takt vor, Sattel-Debütant Heart of Gold, der im Fahren reichlich Erfahrung gesammelt und in zwei Gruppe-Prüfungen die Ränge zwei und drei belegt hatte, folgte ihm wie ein Schatten. Mit 40 Meter Abstand hechelten Hakim Griff und Hugh de Banville hinterher und vermochten die astronomische Lücke höchstens ansatzweise zu schließen. Gänzlich vorbei war es für sie, als Hakim Griff ausgangs des Schlussbogens fast bis zum Stillstand nach außen wegbrach und Platz drei verschenkte. Vorn ließ Hudson Védaquais unter Yoann Lebourgeois keinen Moment nach, hielt den Stallkameraden mit 1½ Längen sicher in Schach, feierte den dritten Sieg in diesem Metier und bleibt hoffentlich länger im Spiel als sein „Papa“: Thorens Védaquais hatte von Januar bis September 2010 acht Montés am Streifen, darunter auch diesen Prix Edouard Marcillac, gewonnen - und danach von 30 Versuchen bis zum Karriereende im Februar 2013 keinen mehr.
Prix Edouard Marcillac - Monté - (Gruppe III nat., dreij. Hengste & Wallache)
2175m Bänderstart o.Z., 60.000 Euro
1. Hudson Védaquais 14,2 Yoann Lebourgeois 47
3j. Rapphengst von Thorens Védaquais a.d. Bielsa Védaquaise von Saxo de Vandel
Be / Tr: Philippe Allaire; Zü: Jean-Pierre Guay
2. Heart of Gold 3. Hugh de Banville 4. Hakim Griff Hispanien Hayrton Magic Hector des Champs Hacker Lover Hawk Speed |
14,3 David Thomain 15,8 Alexandre Abrivard 19,1 Eric Raffin dis.r. Anthony Barrier dis.r. Anne Barthélemy dis.r. Adrien Lamy dis.r. Mathieu Mottier dis.r. Damien Bonne |
36 180 94 130 580 250 34 84 |
Sieg: 47; Richter: sicher 1½ - 17 - 37 Längen; 9 liefen
Zw-Zeiten: 08,8/675m - 11,1/1175m - Zng/1675m
Wert: 27.000 - 15.000 - 8.400 - 4.800 (- 3.000 - 1.200 - 600) Euro
Der dritte volle Stich
Den Prix Holly du Locton, das Treffen für die 2017 geborenen Stuten, machten mit Harley Rock und Happiness Ellis die beiden Meistgewetteten unter sich aus, wobei Benjamin Rochard mit der von Tony Le Beller trainierten Bird-Parker-Tochter nach einem Blitzstart nichts anbrennen ließ. Die Braune mit der langen schmalen Blesse, bislang dreimal und ausschließlich unterm Sattel mit den Plätzen eins, eins und zwei gelistet, führte bei höllischem Tempo durchweg 25, 30 Meter vor Happiness Ellis und Horée d’Ar. An der Einmündung der kleinen Bahn betrug ihr Vorteil weiter fünf Längen und wurde zunächst auch nicht kleiner. Erst auf den finalen 200 Metern machte Happiness Ellis, die nach zwei Totalaussetzern vorm Sulky von Charley Mottier zur Satteltraberin umgeschult worden war und drei aktuelle Monté-Siege im Gepäck hatte, mächtig Boden gut. Trotz eines geharnischten Endspurts reichte es nicht ganz, den Spieß umzudrehen: Harley Rock stand für den dritten Sieg, mit dem sie nun 55.350 Euro auf der Habenseite hat, wie ein Fels in der Brandung, wurde von Rochard aber auch hart angefasst. Vier Längen zurück nutzte Horée d’Ar den Sog der Favoriten zu Platz drei eine kleine Ewigkeit vor Hytte du Terroir. Hopla des Louanges war wie Halowie Renardier und Hirondelle Sibey kurz nach dem Ab gesprungen, durfte aber im Gegensatz zu ihren „Galopp-Kolleginnen“ weitermachen.
„Tonys Order war, kräftig Tempo zu bolzen. Bergab kam sie mit ihrem Geläuf bestens zurecht, und die letzte Attacke von Happiness Ellis hat sie couragiert abgewehrt“, war Rochard hochzufrieden.
Prix Holly du Locton - Monté - (Gruppe III nat., dreij. Stuten)
2175m Bänderstart o.Z., 60.000 Euro
1. Harley Rock 14,9 Benjamin Rochard 43
3j.br. Stute von Bird Parker a.d. Victoire du Biwetz von Tarass Boulba
Be / Zü / Tr: Tony Le Beller
2. Happiness Ellis 3. Horée d’Ar 4. Hytte du Terroir 5. Hopla des Louanges 6. Héliciane d’Erable 7. Hélia Thoris Hirondelle Sibey Halowie Renardier |
14,9 Mathieu Mottier 15,3 Damien Bonne 16,3 Alexandre Abrivard 16,4g Adrien Lamy 18,8 Matthieu Abrivard 20,1 Paul-Philippe Ploquin dis.r. Eric Raffin dis.r. Margot Grolier |
28 310 150 37 510 480 59 460 |
Sieg: 43; Richter: Kampf Hals - 4½ - 11 - 2 Längen; 9 liefen
Zw-Zeiten: 10,1/675m - 11,9/1175m - 14,0/1675m
Wert: 27.000 - 15.000 - 8.400 - 4.800 - 3.000 - 1.200 - 600 Euro
Schlafwandlerischer Italiener
„National“ statt „international“ für Fünf- und Sechsjährige, die keine 350.000 statt wie im Vorjahr 415.000 Euro gewonnen hatten, sowie ohne Zulage. So lauteten die neuen Eckdaten des Prix de Nevers um 90.000 Euro, der damit die lukrativste Prüfung der Acht-Gänge-Tafel war und als echter Ländervergleich daherkam. Lediglich zwei Einheimische - Elvis du Vallon und Follow You - nahmen den Kampf auf gegen vier Norweger, von denen Rebella Matters und Hard Times mit Bazire Vater & Sohn bereits am Start ausfielen, fünf Italiener teils in französischen (Violetto Jet) und schwedischen (Velvet Gio) Diensten, sowie zwei Deutsche, die seit langem ihre gut belegten Brötchen in Frankreich verdienen: Portland und Classic Connection.
Die Prüfung glich einer Schlafwagen-Vorstellung, bei der die ersten 2350 Meter in für diese Garnitur geradezu lächerlichen 1:16,7 herunter geschlendert wurden, mit einem finalen Sprint, bei dem für den Sieger 1:07,9 auf den letzten 500 Metern gestoppt wurden; und die abschließenden 200 Meter dürften sehr deutlich darunter gelegen haben. Nutznießer war Violetto Jet, mit dem Franck Nivard den prächtig wie selten zuvor in die Gänge gekommenen Portland nach 700 Metern auf der Kommandobrücke ablöste, dann Velvet Gio vorbeiließ und im Scheitel des Joinviller Bogens die Rochade mit dem Nad-Al-Sheba-Sohn, dessen Frankreich-Bilanz bei zwei Auftritten ebenso viele Ehrenplätze auswies, beschloss. Mit Beginn des Anstiegs sauste Victor Ferm von vierter Außenposition an die Flanke des Leaders vor Follow You, Classic Connection und Elvis du Vallon, doch hatte Giampaolo Minnucci genauso wenig Interesse an einer Tempoverschärfung wie Nivard. So zockelte der Pulk der verbliebenen Elf gemütlich dahin.
Schwung kam erst ins laue Lüftchen, als Classic Connection, am Amérique-Tag auf diesem Level ebenso überragender wie überraschender Sieger, von Matthieu Abrivard 500 Meter vorm Pfosten auf Attacke gepolt wurde. „Franckie mit der kalten Hand“ hatte dies genau im Blick und in Violetto Jet einen Partner, der alle taktischen Kniffe bestens mitmachte. Sie begnügten sich darauf, mit Hilfe Victor Ferms den brandgefährlichen Velvet Gio im Schwitzkasten zu halten. Der From-Above-Hengst blieb seiner brillanten Frankreich-Form treu - seit er im April vorigen Jahres seinen Dienst unter Philippe Billard aufnahm, standen sieben Siege, je zwei zweite und vierte Plätze, einmal Rang drei und nur ein Ausfall in Wolvegas Prijs der Giganten zu Buche - und kam viel leichter zur achten Schleife und frischen 40.500 Euro, als es der Richterspruch von einer Länge aussagen mag. Lange winkte dem prächtig spurtenden Classic Connection der dritte, wenn nicht gar zweite Rang. 80 Meter vorm Ziel musste Matthieu Abrivard den ohne Check aufgebotenen deutschen Derby-Trostlauf-Sieger von 2017 zusammenhalten, doch nützte alles Geschick des 34-jährigen nichts: Zum wiederholten Mal verlor der Love-You-Sohn bei Extrem-Tempo den Rhythmus, rollte sich 30 Meter vorm Ziel in Galopp und war damit heraus. Nicht minder imponierend spurtete der direkt hinter ihm lauernde Elvis du Vallon zum Ehrenplatz vor Velvet Gio, der doch noch eine Lücke fand, und Portland, mit dem Björn Goop erst warten musste, bis eben dieser Velvet Gio die Innenspur räumte.
Der nunmehr 453.942 Euro reiche Violetto Jet darf von einer Laufbahn wie seine Vorgänger Tiégo d’Etang (2012), Anna Mix (2015) und Aubrion du Gers (2016) (2019) träumen: Sie wurden später zu Millionären bzw. sind wie Vorjahrssieger Dorgos de Guez auf bestem Weg zu jenem Meilenstein.
Prix de Nevers (Gruppe III int., Fünf- und Sechsjähr., keine 350.000 Euro)
2850m Bänderstart o.Z., 90.000 Euro
1. Violetto Jet 15,2 Franck Nivard 31
6j.br. Hengst von From Above a.d. Nocciolaia Jet von Pine Chip
Be: Soc.All. Raffaele d’Alessandro Srl, IT; Zü: Az.Agr. D. Toniatti Giacommetti, IT; Tr: Philippe Billard
2. Elvis du Vallon 3. Velvet Gio 4. Portland 5. Calina 6. Zefir Gar 7. Victor Ferm 8. Follow You 9. Vainqueur R.P. 10. Victor Chuc SM Classic Connection Rebella Matters Hard Times |
15,2 Charles Cuiller 15,2 Gabriele Gelormini 15,3 Björn Goop 15,4 David Thomain 15,4 Franck Ouvrie 15,5 Giampaolo Minnucci 15,5 Eric Raffin 15,7 William Bigeon 15,8 Vitale Ciotola 4.gdZ. Matthieu Abrivard dis.r. Jean-Michel Bazire dis.r. Nicolas Bazire |
290 63 260 100 620 490 120 1170 1930 63 48 260 |
Sieg: 31; Richter: leicht 1 - ½ - 1 - 1 - 1¼ - ½ - 1¼ Längen; 13 liefen
Zw-Zeiten: 16,2/1350m - 17,2/1850m - 16,7/2350m (07,9/letzte 500m)
Wert: 40.500 - 22.500 - 12.600 - 7.200 - 4.500 - 1.800 - 900 Euro