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Er hat’s wieder getan

Aetos Kronos (links) zwingt Ecurie D. in die Knie (sulkysport.se)
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Schweden

Solvalla, Freitag, 27. November 2020. Dem nackten Ergebnis nach war dem Solvalla Grand Prix, dem Endlauf der wegen vieler zusätzlicher lukrativer Vierjährigen-Vergleiche ein wenig unter dem feinauflösenden Radar gelandeten, im März beginnenden Solvallaserien, nicht viel Geschmack abzugewinnen. Lediglich zehn Aspiranten, von denen Global Adventure wegen Entzündungen in der Fesselbeuge gestrichen werden musste, drei Ausfälle im Galopp - es blieb ein Sextett, dass tatsächlich für die fünf längst nicht mehr so üppigen Preise im Rennen war.

Entschädigt wurden die Fans mit einem knallharten Duell zwischen Power, dem UET-Champion der Vierjährigen, und Ecurie D., der eben jenes Europaderby am 16. Oktober in Vincennes nach langer Führung, nach der er bereits wie der Sieger aussah, kurz vorm Ziel im Galopp versemmelt hatte. Wie erwartet revanchierte sich der von Jean-Pierre Dubois ins dänische Gestütbuch eingetragene, unter der Regie des Norwegers Frode Hamre für schwedische Interessen laufende Infinitif-Sohn und stellte mit dem mieseren Rennverlauf unmissverständlich klar, dass er der Bessere ist.

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Aetos Kronos mit Trainer Jerry Riordan (sverigetravet.se)

Die im Oktober verlorenen 200.000 Euro gab’s dafür natürlich nicht zurück - und nicht mal die 300.000 Kronen, die auf dem ersten Scheck des Grand Prix standen. Das fast durchweg mit offenem Visier ausgetragene Match, aus dem sich Ultion Face mit einem Fehler beim „Ab“ - der Kogjini-Schützling kam zwar bald wieder an den kleinen Pulk heran, war aber beim zweiten Patzer im Schlussbogen endgültig „out“ - und Brother Bill Ende der Startgeraden eliminierten, war ganz nach dem Geschmack Aetos Kronos‘. Der kleine, von Geburt an im schwedischen Register erfasste, nicht unbedingt rasant loslegende Italiener gab dank der Umsicht Magnus Djuses und seines riesigen Kämpferherzens den Spielverderber und kippte - wie in Solvallas Treåringseliten, in beiden E3-Finales, im Konung Gustaf V:s Pokal - den Gemeinten vom Sockel.

Matchball war sein zaghafter Angriff nach 700 Metern, der den mit der „10“ blendend abgekommenen und mit einem ersten Übernahmeversuch an Power gescheiterten Ecurie D., der dahinter eingeparkt war, im zweiten Bogen aus der Reserve in die Todeslage lockte. Dort nahm sich der Favorit auf den finalen 300 Metern Power zwar gründlich zur Brust und entsorgte den 8,8-fachen Kronen-Millionär um drei Längen, doch lauerte die weitaus größere Gefahr in seinem Rücken. Unter Djuses gütiger Hilfe rackerte, raufte, biss und kratzte sich der kleine Schwarzbraune am großen Braunen um einen „Kopf“ vorbei zum elften Sieg aus 26 Engagements, nach denen er mit 7.222.373 Kronen längst kein Armer und neuer Rennrekordler ist: Mit 1:11,6 verbesserte der Bold-Eagle-Sohn die gerade ein Jahr alte Marke von Im Your Captain um 0,2 Sekunden. Der Rest schaute dem Dreikampf der Giganten aus devotem Abstand zu.

Für den 20-jährigen Djuse war’s „der schönste Sieg meiner Laufbahn. Aetos lag über den gesamten Weg prächtig in der Hand und hat am Ende gefightet wie ein Löwe.“ Nicht unzufrieden war Robert Bergh: „Die knüppelharten ersten 500 Meter haben ihm wohl den Zahn ein wenig gezogen. Ich denke dennoch, dass wir die Messlatte noch etwas höher legen können fürs letzte Match in diesem Jahr - das am 27. Dezember entschiedene Critérium Continental.“ Dessen Sieger erhält eine Eintrittskarte zum Prix d’Amérique 2021. Ob Bergh diese für den Googoo-Gaagaa-Sohn wahrnehmen würde, bleibt offen.

Fest steht bereits, dass Power sich im Frühjahr zunächst ausgiebiger Decktätigkeit widmen und erst spät wieder ins Renngeschehen einsteigen soll. Ecurie D. brach mit dieser dritten Niederlage „lifetime“ kein Zacken aus der Krone, doch ganz so leicht wird’s für ihn nicht, irgendwann als bester Traber Europas zum legitimen Nachfolger Face Time Bourbons zu werden.

Solvalla Grand Prix (int., Vierjährige)

2140m Autostart, 570.000 SEK

1.      Aetos Kronos                 11,6     Magnus Djuse                 100

         4j.schwbr. Hengst von Bold Eagle a.d. Will of a Woman von Muscles Yankee

         Be: Team Snyder AB & Aetos Dios AB; Zü: Allev. Kronos Srl, IT/SE; Tr: Jerry Riordan

2.      Ecurie D.                        11,7     Björn Goop                         19

3.      Power                             12,0     Robert Bergh                      62

4.      Union Forces                 12,3     Ulf Ohlsson                    1779

5.      Click Bait                        12,6     Per Lennartsson           1203

6.      Rotate                             13,6     Mika Forss                     2466

         Ultion Face                    agh.     Adrian Kolgjini                 719

         Milady Grace                 agh.     Örjan Kihlström               329

         Brother Bill                     dis.r.    Jorma Kontio                     29

Sieg: 100; Richter: Kampf Kopf - 2½ - 3 - 3 - 10 Längen; 9 liefen (NS Global Adventure / Fessel-Entzündung)

Zw-Zeiten: 07,7/500m - 12,9/1000m - 12,6/1500m - 09,7/letzte 500m

Wert: 300.000 - 150.000 - 68.000 - 33.000 - 19.000 SEK

Video: https://www.youtube.com/embed/IJB2DIRg6ss