Endlich!
(nn) Vincennes, Sonntag, 27. September 2020. Der Stoßseufzer Philippe Allaires kam aus vollem Herzen. Im 13. Versuch der Kategorie eins gelang dem von ihm trainierten Feeling Cash der erste Treffer auf höchstem Niveau. Allein zweimal war er im Prix des Elites, der Zugnummer des Nachmittags und dem klassischen Vergleich für die Satteltraber, bei dem die Vier- und Fünfjährigen den Dreijährigen 50 Meter Vorsprung gewähren müssen, mit dem Ehrenplatz abgespeist worden: 2018, damals ging er noch von der Grunddistanz los, von der mittlerweile in der Versenkung verschwundenen Elladora de Forgan, im Vorjahr von Flèche Bourbon.
Die Titelverteidigerin teilte sich mit dem Altersgefährten den Part des Favoriten und war aus dem Zulagenband sogar am schnellsten auf der Verfolgung, sprang sich jedoch Mitte des Anstiegs nach etwa der Hälfte des Weges um Kopf und Kragen. Den 50-Meter-Vorteil hatte Matthieu Abrivard bis hierhin resolut zu nutzen gewusst. Wie ein Irrwisch fegte seine Hope on Victory los und knatterte Längen vor Héra Landia, Hispanien und Hudson Védaquais, dem man von den Youngstern am ehesten zugetraut hatte, den Arrivierten ein Bein zu stellen, der aber ebenso schwerfällig in die Hufe kam, wie es über die gesamte Distanz mit ihm weiterging, ein gnadenloses Tempo herunter.
1:10,4 für 1150 Meter waren eine knallharte Ansage der Booster-Winner-Tochter, an der die Älteren ganz schön zu knabbern hatten. Bergauf rückten sie allmählich näher an die tapfere Stute. Ihr Frontmann hieß Fado du Chêne, der endlich wieder einen Parcours ohne Fehl und Tadel absolvierte und Feeling Cash und Flamme du Goutier, die neue Flamme am Monté-Himmel, hinter sich herzog. 300 Meter vorm Ziel konnte Hope on Victory die Hoffnung auf den Sieg begraben. Immer stärker dominierte Feeling Cash, der jedoch vor der Schlussattacke Flamme du Goutiers höllisch auf der Hut sein musste.
Die Ready-Cash-Tochter, die sich zum Sattel-Debüt mit den Lorbeeren des Prix de Normandie geschmückt hatte, vermochte den Spieß jedoch nicht mehr umzudrehen und scheiterte an der „unfreundlichen Übernahme“ um eine halbe Länge. Zehn Längen zurück knöpfte Fado du Chêne, der augenscheinlich nicht mehr den Punch der frühen Jahre hat, der tapferen Hope on Victory auf den finalen 150 Metern noch vier Längen und „Bronze“ ab. Mit sagenhaften 1:10,6 stutzte der zweite Millionär der Generation „F“, der nunmehr 1.040.410 Euro sein eigen nennt, Elladora de Forgans Rennrekord aus dem Jahr 2018 um 0,8 Sekunden - ein Quantensprung!
„Einfach genial“, strahlte Allaire, „er trabte auf jedem Meter wie aus einem Guss, Eric hat ihm einen perfekten Verlauf verpasst, und er ist mit seinem ersten klassischen Sieg zum Millionär geworden - was will ich mehr!“ Raffin resümierte für den Allrounder: „Es ist die Logik der Dinge, dass er irgendwann mal einen Klassiker gewinnen musste. Dicht genug war er im Reiten wie im Fahren oft genug dran, nun hat er endlich den verdienten Ruhm.“ Keineswegs unzufrieden war Antoine Wiels mit dem Ehrenplatz: „Am Gipfel war sie ganz stark und dicht an Feeling Cash dran, Ende der letzten Kurve ein bisschen heikel. Auf der Zielgeraden hat sie wieder toll angepackt und den Sieger bis zuletzt gefordert.“
Prix des Elites - Monté - (Gruppe I nat., drei- bis fünfj. Hengste und Stuten)
2200m Bänderstart, 50 Meter Vorgabe für die Dreij.; 170.000 Euro
1. Feeling Cash 2200 10,6* Eric Raffin 33
5j.br. Hengst von Ready Cash a.d. Royale Star von Coktail Jet
Be: Carlos Lerner; Zü: Ecurie des Charmes; Tr: Philippe Allaire
2. Flamme du Goutier 2200 10,6 Antoine Wiels 41
3. Fado du Chêne 2200 11,6 Paul-Philippe Ploquin 94
4. Hope on Victory 2150 13,6 Matthieu Abrivard 210
5. Fille Vauloger 2200 12,1 Paul Ollitrault 1370
6. Hispanien 2150 13,9 Anthony Barrier 570
7. Flore de Janeiro 2200 12,6 Mathieu Mottier 590
8. Forever Speed 2200 12,7 Julien Raffestin 590
9. Héra Landia 2150 16,1 Jonathan Balu 540
10. Hudson Védaquais 2150 16,1 Yoann Lebourgeois 100
Flèche Bourbon 2200 dis.r. Alexandre Abrivard 32
*Rennrekord
Sieg: 33; Richter: Kampf ½ - 10 - 4 - 2½ - 1½ - 5 - 1 Länge; 11 liefen
Zw-Zeiten: 08,4/650m - 10,4/1150m - 12,3/1650m
Wert: 76.500 - 42.500 - 23.800 - 13.600 - 8.500 - 3.400 - 1.700 Euro
Video: https://www.letrot.com/fr/replay-courses/2020-09-27/7500/6
„Alle Neune“ für den Teufel
Aushängeschild für die „Attélé“-Pferde war der Prix Ovidius Naso für ältere einheimische Semester, die keine 465.000 Euro gewonnen hatten und in dem vor Jahresfrist Chica de Joudes mit einem Volltreffer ihren Winter-Run begonnen hatte, der sie über Platz zwei im Prix de Bretagne in den Prix d’Amérique und dort zu einem sensationellen vierten Platz geführt hatte. Eine echte Vorlage also für Diable de Vauvert, dem Gabriele Gelormini über weite Strecken der 2875 Meter ein Traumrennen im Sog von Mitfavorit Dream de Lasserie verpasste.
Vorn wurde der Staffelstab munter durchgereicht. Erst hatte ihn Altéa de Piencourt, beim Einbiegen in den Bogen von Joinville Class Action, ab dem Anstieg Coumba Kuky, die zunehmendem Druck Dream de Lasseries ausgesetzt war. Für Beide sollte dieser Schuss nach hinten losgehen, denn in der entscheidenden Phase spielten sie keine Rolle mehr.
Das war die große Zeit von Diable de Vauvert und dem direkt dahinter postierten Dostoievski, hinter dem Jean-Michel Bazire anstellen konnte, was er wollte: An dem teuflisch starken Prince-d’Espace-Sohn gab’s einfach kein Vorbeikommen. Der Hengst von Bertrand Le Beller behielt das Heft felsenfest in der Hand, band zwei Längen voraus den Sack bombensicher zu und hat nun 477.040 Euro auf dem Konto. Wesentlich mehr waren es damals bei Alain Laurents Stute auch nicht…
Prix Ovidius Naso (nat., Sieben- bis Zehnj., keine 465.000 Euro)
2850m Bänderstart, 25m Zulage ab 289.000 Euro; 56.000 Euro
1. Diable de Vauvert 2875 12,6 Gabriele Gelormini 29
7j.schwbr. Hengst von Prince d‘Espace a.d. Pop Star von First de Retz
Be / Zü: Franck Lemuet; Tr: Bertrand Le Beller
2. Dostoievski 2875 12,7 Jean-Michel Bazire 30
3. Déesse Noire 2850 13,6 Anthony Barrier 230
4. Class Action 2850 13,7 Eric Raffin 140
5. Derby du Dollar 2850 14,0 Matthieu Abrivard 270
6. Dream de Lasserie 2875 13,5 Romain Derieux 62
7. Bambino du Pré 2850 15,3 Yoann Lebourgeois 1080
8. Alinéa 2875 15,6 Charles-Julien Bigeon 79
Coumba Kuky 2850 dis.r. Gabriel Angel Pou Pou 660
Black Jack From 2875 dis.r. Guillaume Gillot 260
Altéa de Piencourt* 2850 5.d.RL Junior Guelpa 690
*als Fünfte disqualifiziert wegen Behinderung von Black Jack From ausgangs der Schlusskurve
Sieg: 29; Richter: leicht 2 - 4 - 1½ - (½) - 4 - ½ Länge; 11 liefen
Zw-Zeiten: 15,6/1350m - 14,1/1850m - 14,1/2350m
Wert: 25.200 - 14.000 - 7.840 - 4.480 - 2.800 - 1.120 - 560 Euro
Video: https://www.letrot.com/fr/replay-courses/2020-09-27/7500/7