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Ein Platz rauf für Juan Les Pins

Juan Les Pins (Archivfoto Heiko Lingk) profitiert von der nachträglichen Disqualifikation Elliots
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Dänemark

(nn) Kopenhagen, Montag, 8. Juni 2020. Am Pfingstmontag (1. Juni) war Juan Les Pins in Skives Frosty Hanovers Mindelöb für Vierjährige nach nicht eben berauschender Leistung Vierter geworden. Eine Woche später rutschte Deutschlands Derby-Finalist 2019 „eins rauf“ und bekommt nun 13.000 (1.745 Euro) statt 8.000 DKR gutgeschrieben, weil der drittplatzierte Elliot am Montag wegen Verstoßes gegen die dänischen und auch skandinavischen Dopingbestimmungen disqualifiziert worden war.

Dem verantwortlichen Trainer Gordon Dahl, der in jenem Rennen selbst E Type Cash fuhr, der im toten Rennen mit Emoji anschlug, steht zusätzlich eine Strafe ins Haus, über deren Höhe noch entschieden werden muss, wie der Dansk Travsports Central Förbund DTC mitteilte.

Beim Start am 1. Juni wurde Elliots Behandlungsjournal, eine Art Medikamenten- und Behandlungs-Pass, einer gründlichen Kontrolle unterzogen, um sicherzustellen, dass alle der in Skandinavien erforderlichen Karenzzeiten nach einer Behandlung eingehalten worden waren. Ausweislich dieses Journals war der Wallach nach Ende seiner Dreijährigen-Kampagne am 3. Dezember und somit noch als Dreijähriger mit Tiludronsäure (Tildren®) behandelt worden, einem Präparat, das in den Knochenstoffwechsel eingreift und die normale wie überschießende bzw. krankhafte Tätigkeit der die Knochensubstanz abbauenden Osteoklasten hemmt.

Therapeutisch angewendet wird es bei osteolytischen (Knochen auflösenden) Prozessen, bei denen der Knochen zunehmend poröser wird, etwa bei Spat, Podotrochlose (Hufrollenentzündung mit Knochenabbau besonders im Strahlbein) und (vornehmlich bei Trabern) bei mangelnder Knochendichte der Gleichbeine. Zugelassen ist es laut Herstellerangabe für Pferde ab einem Alter von drei Jahren; Jüngere sollen nicht behandelt werden, da „keine Erkenntnisse über Nebenwirkungen von Tiludronsäure auf das Skelett junger Tiere vorliegen.“ Das ist bis zu jenem Zeitpunkt in einer starken Entwicklungsphase, die allerdings dreijährig noch längst nicht abgeschlossen ist. Deshalb sind die Verbände Dänemarks, Finnlands, Norwegens und Schwedens einen Schritt weiter gegangen und haben das Präparat erst für vierjährige Pferde zugelassen.

Elliot wurde für den 13. Mai (1. in Billund) und 1. Juni (3. in Skive) nachträglich disqualifiziert (die Rennberichte sind bereits korrigiert) und ab sofort für mindestens 180 Tage gesperrt; merkwürdigerweise durfte er Platz 2 und 5.000 Kronen aus Aalborg vom 21. April 2020 behalten. Der Fall wird weiter verfolgt und außerdem der gemeinsamen skandinavischen Dopingkommission vorgelegt.

Über einen ähnlichen Fall hatte am 15. April 2020 die schwedische Aufsichtsorganisation STC zu befinden. Der 2016 geborene Borups Tornado war am 21. August 2019, mithin dreijährig, in der Mälaren Hästklinik wegen einer Hufbein-Entzündung mit Tildren behandelt worden, wie sein Journal auswies. Verantwortliche Trainerin war und ist die in Solvalla lizenzierte Jasmine Ising. Im Verfahren gegen die B-Trainerin bekannte der behandelnde Veterinär Gustaf Croon, einem Irrtum aufgesessen zu sein; er glaubte, das Präparat sei wie in der Produkt-Information angegeben auch für dreijährige Traber zugelassen.

Er habe die besonderen Vorschriften im Trabrennsport nicht bedacht; die Karenzzeit von 60 Tagen, die bis zum 31. Dezember 2017 28 Tage betragen hatte, wäre hingegen eingehalten worden. Gleichwohl stellte das Gremium des derzeit wegen der Propulsion-Affäre unter enormem Druck stehenden STC fest, die von ihrem Tierarzt „entschuldete“ Jasmine Ising habe es an der nötigen Sorgfalt einer Trainerin mangeln lassen, und belegte sie mit einer Geldbuße von 40.000 SEK (3.850 Euro). Der Maharajah-Sohn hatte ohnehin seit dem 26. Februar 2019 pausiert und hat die Vierjährigen-Saison am 2. Juni mit einem überlegenen Neun-Längen-Sieg in Eskilstuna begonnen.