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Drin der Fisch dank Cyber-Antrieb

Cyber Lane im Copenhagen Cup 2021 (Foto: danskhv.dk/Burt Seger)
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Dänemark

(mw) Kopenhagen-Charlottenlund, Sonntag, 16. Mai 2021. Selbst geraume Zeit nach Gründung des Elitloppet galt der Copenhagen Cup, 1928 als Internationale Meisterschaft von Kopenhagen konzipiert - erste Sieger waren die von Charlie Mills gesteuerten Guy Bacon und Walter Dear (zweimal) -, als das „International“ in Europas Norden. Von Namen wie Frances Bulwark, Gélinotte, Hairos II, Roquépine, Jorky, Idéal du Gazeau, Pershing, SJ’s Photo, Moni Maker, Zoogin, Victory Tilly, die dieser einst weltweit renommierten Mittelstreckenprüfung über 2.011 Meter oder 1¼ Meilen ihre Stempel aufgedrückt haben, träumt man auf der ein wenig pittoresken Bahn am Öresund inzwischen vergeblich.

Kein Wunder bei dem enorm rasierten Rennpreis, der im Vorjahr mit nur noch 500.000 Kronen (Gesamtdotation wohlgemerkt) seinen Tiefpunkt erreicht hat. Auch eine Erhöhung um 20 Prozent konnte nicht verhindern, dass dem Cup der Status der nobelsten Kategorie aberkannt und er zur Gruppe II degradiert wurde. Höheren Ansprüchen genügten heuer vorab allenfalls Cyber Lane und Bahia Quesnot, wobei die „Großwetterlage“ eindeutig für Sonnenschein über dem kleinen, unscheinbaren Schweden sprach, bei dem man sich Jahr um Jahr verwundert die Augen reibt, woher er die Kraft und Explosivität nimmt, die ihn bislang zu rund 12,9 Millionen Kronen der schwedischen Art getrieben hat.

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(Foto: haberbulucu.net)

Für den Derby-Sieger von 2017, der sich das Rennen gern von vorn gestaltet, sprach zudem die Aufstellung hinterm Auto: Mit der „3“ konnte er seinen Raketenantrieb perfekt nutzen, während der nicht klein zu kriegenden Französin zu ihrem 114. Versuch - gewonnen hat sie davon lediglich 11 - an der „9“ zunächst mal die Füße gefesselt waren.

Johan Untersteiner ließ mit seinem Paradepferd nichts anbrennen, schnappte sich sofort das Zepter vor Denicheur du Vif, Rushmore Face und Sevilla - Benjamin Evo fiel mit dem Startschuss aus - und erteilte dem von der „8“ losstürmenden Heart of Steel aus dem Lot seines Vaters eine barsche Absage, was die Kapitänsmütze anbelangte. Der Titelverteidiger musste mit der Todeslage vor Chief Orlando, Dänemarks Hoffnungsschimmer Extreme, Bahia Quesnot und Zaccaria Bar vorliebnehmen, bis ihn Junior Guelpa mit einem energischen Zwischenspurt nach einer Runde von dieser Fron erlöste.

Sofort wurde die Fahrt zügiger, und endgültig zum „Männersport“ wurde es, als Alessandro Gocciadoro 500 Meter vorm Pfosten Zaccaria Bar in die Schlacht war. Eindeutig Herr des Verfahrens blieb jedoch Cyber Lane, der keine Mühe hatte, das größere Blatt aufzulegen und dann mal auf 2½ Längen weg war, ohne dass sich Johan Untersteiner sonderlich rühren musste.

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(Foto: danskhv.dk/Burt Seger)

Wie’s geht, hat der Raja-Mirchi-Sohn sicherlich noch von 2018 gewusst. Hatte er für den damaligen 1:11,4-Triumph 375.000 Kronen über den Öresund nach Halmstad entführt, so war das Gepäck nach der 1:10,9-Präsentation - zügiger waren bislang nur Robert Bi (2015 1:10,0) und Libeccio Grif (2011 1:10,7) am Ziel der Wünsche - mit 300.000 DKR (ca. 40.000 Euro) für Treffer Nummer 27 diesmal deutlich leichter.

War die Frage nach dem Sieger rasch und übersichtlich geklärt, so musste der Zielrichter für die weitere Platzierung etwas genauer hinschauen. Rang zwei für den Ready-Cash-Sohn Zaccaria Bar, der sich peu à peu in die Spitzengruppe Italiens vorarbeitet, war ohne technische Hilfsmittel erkennbar, doch dahinter wurde es richtig eng. Bahia Quesnot kämpfte wie eine Berserkerin - das bescherte ihr Platz drei hauchdünn vor dem innen bestens durchziehenden Landsmann Denicheur du Vif, der gerade mal ein Sechstel ihrer Gewinnsumme aufweist. Fürs Treppchen ein wenig zu spät auf Touren kam weit außen Extreme, wogegen Sevilla und Rushmore Face hinter diesem Quartett keinen Raum hatten, eventuelle Ressourcen anzuzapfen.

„So richtig in Ruhe gelassen wurden wir ja nicht, aber ich hatte für die letzten 300 Meter immer noch was in der Hand und jederzeit ein gutes Gefühl“, verriet Untersteiner junior und hofft auf eine Einladung zum Elitloppet, den der Raja-Mirchi-Sohn erstmals in Angriff nehmen würde: „1:10,9 über die Mitteldistanz - wenn das kein überzeugendes Argument ist. Den angepeilten Paralympiatravet haben wir trotz zweier Anläufe verpasst, nun sollte es klappen.“

Copenhagen Cup (Gruppe II int.)

2011m Autostart, 500.000 DKR

1.      Cyber Lane                    10,9     Johan Untersteiner           16

         8j.hlbr. Wallach von Raja Mirchi a.d. Sybaris Hanover von Cantab Hall

         Be: Levaux AB; Zü: Prestera International AB; Tr: Johan Untersteiner

2.      Zaccaria Bar                  11,2     Alessandro Gocciadoro 337

3.      Bahia Quesnot              11,2     Junior Guelpa                    64

4.      Denicheur du Vif          11,2     Ayméric Thomas            116

5.      Extreme                          11,3     Steen Juul                          64

6.      Rushmore Face            11,4     Bo Westergaard              924

7.      Sevilla                             11,5     Joakim Lövgren              218

8.      Chief Orlando               11,6     Vincenzo Gallo                524

9.      Heart of Steel                11,7     Robin Bakker                   151

         Benjamin Evo               dis.r.    Veijo Heiskanen           1001

Sieg: 16; Richter: leicht 2½ - ½ - k.Kopf - Kopf - 1 - ½ - 1½ - Hals; 10 liefen

Zw-Zeiten: 08,5/500m - 11,5/1000m

Wert: 300.000 - 140.000 - 70.000 - 35.000 - 30.000 - 25.000 DKR