Drei Schweden-Mädels seifen die Franzosen ein

Vincennes, Donnerstag, 7. Dezember 2023. Wenn es auch trotz 90.000 Euro, die nach 2.100 Metern des Prix Jean Boillereau auf die 15 Aspiranten warteten, „nur“ ein Course A für fünf- bis zehnjährige Europäer war, die keine 550.000 Euro auf der hohen Kante hatten, so könnte der durchaus einen Hinweis gegeben haben, dass die stolzen „Tre Kronors“ heuer ihre Waffen wesentlich schärfer geschliffen haben als in den beiden zurückliegenden Jahren.
Schwedens Trainerchampion Daniel Redén, im vorigen Winter so gut wie nicht präsent auf dem Plateau de Gravelle, hat für das Meeting 2023/24 einen Komplex mit zwölf Boxen in Grosbois gemietet und war über das Resultat der Autostartprüfung ebenso zufrieden wie Daniel Wäjersten und Fredrik Wallin: Ihre Ladys belegten die Plätze eins, zwei und vier und räumten 70.200 Euro ab.
Gaspar de Brion als wie erwartet Bestem der acht „Indigenen“ blieb hingegen nur Platz fünf. Dabei machte dem Singalo-Sohn, der mit zwei Volltreffern aus den Grand Prix Anjou-Maine und Sud-Ouest sowie Platz zwei in der letzten GNT-Etappe von Mauquenchy hinter Emeraude de Bais mit besten Referenzen im Bois de Vincennes aufkreuzte, nicht Startplatz „1“ einen Strich durch die 16. Sieg-Rechnung. Das „Ab“ bekam der Siebenjährige blendend hin.
Nur Héliade du Goutier (6) als erste Leaderin und Glamorous Rain (7), die sie nach 300 Metern ablöste, kamen schneller in die Hufe. Alexandre Abrivard zeigte jedoch kein Interesse, mit der Muscle-Hill-Tochter bei deren Vincennes-Premiere die Spitze unbedingt zu behaupten, und so durfte der zeitig von seinem Cousin Matthieu aus der drohenden Zwickmühle nach außen genommene Gaspar de Brion ab dem Scheitel des Bogens von Joinville das Zepter in nicht allzu üppiger Fahrt schwingen. Damit war zugleich Wäjerstens Hoffnung durchkreuzt, für Great Skills (5) eine Lokomotive fürs zweite Gleis zu haben - diesen Part musste sie selbst erledigen.
„Vielleicht hätte ich bergauf mehr Druck machen sollen“, gestand der Shootingstar der schwedischen Trainer-Gilde im Nachgang selbstkritisch, „doch ich wollte ihr beim ersten Versuch auf französischem Boden nicht gleich den ‚Kopf wegreißen‘.“ Hinter ihm lauerten der brandgefährliche Italiener Bilo Jepson (14), Elite de Jiel und Gamay de l’Iton, der auch kein Kostverächter ist, was bessere Gelder betrifft.
Kaum war der Gipfel erreicht, kam - vielleicht etwas früh - Sayonara mit Al Capone Stecca als Gefolgsmann angerauscht. Schon 400 Meter vorm Ziel rieben sich die „turfistes“ ungläubig die Augen: Gaspar de Brion hatte alle Mühe, die Attacke von Fredrik Wallins Donato-Hanover-Tochter, die schon im Winter 2021/22 viermal Vincennes-Luft geschnuppert hatte, zu kontern. Letztlich musste er sich um eine knappe Länge beugen und sogar mit Platz fünf zufrieden sein.
Weit besser als Sayonara, Siegerin des Svampen Örebro 2019 und Breeders‘-Crown-Zweite 2021, konnte es ein Trio, aus dem sich Glamorous Rain als eindeutig Spurtstärkste herausschälte, 2½ Längen vor den nur durch eine Nasenspitze getrennten Great Skills und Bilo Jepson anschlug und sich mit ihrem 14. Sieg „lifetime“ an ihrer Dauerrivalin für die glatte Niederlage in der European Champion for Mares am 16. August in Solvalla gründlich rächte.
Mit der war Wäjersten dennoch rundum zufrieden: „Zur Topform fehlen sicher noch ein paar Prozent, doch sie hat sich großartig angefühlt, und die Besitzer haben gutes Geld verdient. Dieses Match hat sie gefördert. Läuft alles nach Plan, ist sie das nächste Mal Heiligabend im Prix Ténor de Baune am Start“, der auch das Ziel von Glamorous Rain sein dürfte.
Prix Jean Boillereau (Course A int., Fünf- bis Zehnj., keine 550.000 Euro)
2100m Autostart, 90.000 Euro
1. Glamorous Rain 11,4 Alexandre Abrivard 170
5j.br. Stute von Muscle Hill a.d. Savvy Yankee von Balanced Image
Be: Stall Zet (Daniel Redén), SE; Zü: Thomas Lind-Holm, SE/DK; Tr: Daniel Redén
2. Great Skills 11,6 Daniel Wäjersten 32
3. Bilo Jepson 11,6 David Thomain 50
4. Sayonara 11,7 Björn Goop 170
5. Gaspar de Brion 11,7 Matthieu Abrivard 37
6. Elite de Jiel 11,8 Benjamin Rochard 300
7. Héliade du Goutier 12,0 Eric Raffin 100
8. Al Capone Stecca 12,1 Franck Ouvrie 350
9. Kennedy 12,3 Franck Nivard 320
10. Gamay de l’Iton 12,5 François Lagadeuc 240
11. Gigolo Lover 12,8 Nicolas Bazire 830
12. Bordeaux 12,8 Ryan Sanderson 1240
13. Fougue du Dollar 12,9 Dylan Dulong 1490
Gangster du Wallon dis.r. Damien Lecrocq 1430
Fric du Chêne dis.r. Paul-Philippe Ploquin 440
Sieg: 170; Richter: leicht 2½ - k.Kopf - ½ - ¾ - ¾ - 2½ Längen; 15 liefen
Zw-Zeiten: 09,5/600m - 11,2/1100m - 12,3/1600m
Wert: 40.500 - 22.500 - 12.600 - 7.200 - 4.500 - 1.800 - 900 Euro
Video: https://www.letrot.com/courses/2023-12-07/7500/1