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Doping: Elf Jahre Knast für Tierarzt

Dr. Seth Fishman (Foto: thoroughbreddailynews.com)
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USA

New York, Montag, 11. Juli 2022. Im nach jahrelanger Recherche durch die US-amerikanische Bundesbehörde FBI vor zwei Jahren aufgedeckten Doping-Ring im Pferdesport um insgesamt 31 Personen, zu denen unter anderem die Spitzentrainer Jorge Navarro, Jason Servis aus dem Vollblüter- sowie Nick Surick und Rene Allard aus dem Traberlager zählen, hat die staatliche Justiz ein weiteres Urteil gefällt.

Richterin Mary Kay Vyskocil vom US District Court für den Southern District of New York, in dessen Zuständigkeit die Verfahren fallen, schickte den 51-jährigen Veterinär Dr. Seth Fishman aus Florida für elf Jahre hinter Gitter. Er ist der elfte Verurteilte und hat das bisher höchste Strafmaß diktiert bekommen.

Vyskocil sah den Vorwurf der Herstellung und Vertreibung illegaler Drogen (Medikamente) als bewiesen an - ein „Geschäftsmodell“, das der Angeklagte, der bereits seit fünf Monaten Gefängnisluft schnuppert und in Anstaltskleidung vorgeführt wurde, den ermittelnden Behörden zufolge seit 20 Jahren betreibt und vermutlich im Laufe dieser Spanne mehr als hundert Trainer beliefert hat.

Vor der Urteilsverkündung zeigte sich Fishman als reuiger Sünder, entschuldigte sich für das, was er getan habe und räumte ein, gegen Gesetze verstoßen und sich mit Anderen verschworen zu haben: „Ich hätte niemals Trainern helfen sollen, ihre Pferde an die Grenzen und darüber hinaus zu bringen. Egal, welche Strafe Sie verhängen, ob 10, 15 oder 20 Jahre - ich möchte einfach nur ein besserer Mensch werden.“

Die Richterin bemerkte, er habe unter anderem für den von Navarro trainierten XY Jet Medikamente hergestellt. Der hatte 2019 den zwei Millionen Dollar wertvollen Dubai Golden Shaheen in Meydan gewonnen und war zwei Jahre später gestorben.

„Ihre Motive waren Gier, und Sie haben bis zum Tag des Urteilsspruchs keinerlei Reue gezeigt. Ich weiß, dass dieser Fall in der Rennsport-Branche intensiv verfolgt wird und hoffe, das Urteil hat eine abschreckende Wirkung auf Alle, die sich möglicherweise auf die gleiche Art und Weise zu bereichern gedenken.“

Dazu kommt eine Geldbuße von 250.000 Dollar, und Fishman muss 13,5 Millionen Dollar an die Landeskasse zahlen - jenen Betrag, den er den Ermittlern zufolge durch Herstellung und Vertreibung der illegalen Medikamente eingenommen hat.

Das ist allerdings noch nicht alles: Er soll zudem seinen noch zu ermittelnden Anteil am Schadenersatz von 25 Millionen Dollar tragen, den allein Navarros Pferde durch fortgesetzten Betrug an Wettern und reell trainierenden Coaches verursacht und dem Pferderennsport insgesamt zugefügt hat.

Staatsanwältin Sarah Moratzavi hatte eine „erhebliche Strafe von 10 bis 17½ Jahren“ gefordert; nach den Bundesrichtlinien wäre eine Verurteilung von maximal 20 Jahren möglich gewesen.

Fishmans Verteidiger legte umgehend Berufung ein und forderte ein Strafmaß unter zehn Jahren, weil sein Mandant psychisch krank sei.