Dienst nach Vorschrift für Hohneck

Vincennes, Dienstag, 20. Oktober 2020. Zumindest nach der Kategorie-Einteilung war der Prix Timocharis der Gruppe III für Dreijährige, die als „obere Mittelschicht“ noch keine 150.000 Euro verdient hatten, das Hauptereignis der Vincenner Nachmittagskarte - und ein gefundenes Fressen für Hohneck. Der schwarzbraune Hengst aus der schier endlosen jungen Garde des Philippe Allaire hatte sich bei seinen bislang elf Versuchen noch nichts zuschulden kommen lassen, stets Hafergeld mitgebracht und ein halbes Dutzend Rennen gewonnen.
Der siebte Streich kam im schlanken Gang zustande, wobei sein neuer Standardfahrer Yoann Lebourgeois auf den ersten 800 Metern ganz gegen seine Gewohnheit Hände und Füße still hielt und aus dem Mittelfeld zusah, wie die Spitzenposition von Hede Darling über Hadès de Vandel zu Harvest de Bulière wechselte. Dadurch in die Rolle des äußeren Anführers gedrängt, machte Lebourgeois durch die Senke ernst und hatte den Royal-Dream-Sohn zu Beginn des Anstiegs dort, von wo er am liebsten fährt: der Spitze.
In gleichmäßiger 1:15-Fahrt ging es den Berg hinauf, und noch im Schlussbogen blieb das kleine Feld, aus dem sich lediglich Happiness Ellis nach 800 Metern im Galopp eliminiert hatte, dicht zusammen. Dann ließ der 35-jährige seinen Partner mal ein wenig von der Leine, und im Handumdrehen war die Frage nach dem Sieger geklärt. Fünf Längen legte Hohneck für die 27.000 Euro, die auf dem höchsten Scheck standen, zwischen sich und das Rudel der Genasführten, aus dem sich Heartbreaker One knapp gegen den auf den finalen 1200 Metern durch die Todesspur ackernden Hussard du Landret und Harvest de Bulière durchsetzte.
Pech für Paul Hagoorts Hadès de Vandel, mit dem Matthieu Abrivard hinter dieser Troika verhaftet war und die zweifellos vorhandenen Reserven des zuverlässig in die Geldränge laufenden Ganymède-Sohns aus dem Stable Why Not nie in die Schlacht zu werfen vermochte.
Prix Timocharis (Gruppe III nat., Dreij., keine 150.000 Euro)
2700m Bänderstart o.Z., 60.000 Euro
1. Hohneck 14,7 Yoann Lebourgeois 13
3j.schwbr. Hengst von Royal Dream a.d. Carança von Ready Cash
Be / Tr: Philippe Allaire; Zü: Jean-Pierre Guay
2. Heartbreaker One 15,1 Luc Roelens 360
3. Hussard du Landret 15,1 Benoit Robin 130
4. Harvest de Bulière 15,2 Eric Raffin 73
5. Hadès de Vandel 15,2 Matthieu Abrivard 120
6. Hede Darling 15,3 David Thomain 95
7. Hytte du Terroir 15,7 Alexandre Abrivard 440
Happiness Ellis dis.r. Mathieu Mottier 520
Sieg: 13; Richter: überlegen 5 - ¾ - ½ - ¾ - 1½ - 5½ Längen; 8 liefen
Zw-Zeiten: 16,0/1200m - 15,3/1700m - 15,7/2200m
Wert: 27.000 - 15.000 - 8.400 - 4.800 - 3.000 - 1.200 - 600 Euro
Video: https://www.letrot.com/fr/replay-courses/2020-10-20/7500/1
Favoriten unter sich
Ein bisschen mehr, allerdings ohne Gruppe-Status, gab’s im Prix Isara für ältere Recken zu verdienen, die seit dem 1. April keine 30.000 Euro gewonnen hatten und in dem Délia du Pommereux sowie Davidson du Pont nach langer Pause und einem ersten gemeinsamen interesselosen Kräftemessen in Laval am 10. Oktober ihren zweiten Schritt auf dem Weg Richtung Prix d’Amérique 2021 taten.
Mit 25 Meter Zulage bedacht und wie schon in Laval rundum beschlagen, lungerten sie in trauter Eintracht durchweg im Hintertreffen herum, spielten nie eine Rolle, was bei Quoten von 550:10 für Délia und 140:10 für Davidson in etwa auch erwartet worden war. Dabei war Roger Sylvains Stute noch die Bessere und pirschte sich mit 670 Euro für Platz sieben ganz dicht an die runde Million heran: 999.220 Euro lautet der neue Kontostand der zähen Niky-Tochter, die in den vier Gruppe-I-Aufgaben der ersten drei Monate 2020 durchweg gut platziert war.
Die Musik machten wie erwartet die Kandidaten des ersten Bandes, allen voran Fire Cracker, mit dem Eric Raffin beim Einbiegen auf die Tribünengerade Abzac de Fontaine die Kapitänsmütze entriss und ein kerniges Tempo vorlegte, bei dem das Feld in zwei Abteilungen auseinanderfiel. Hinter ihm scherte der zügig aus dem zweiten Band loslegende Anzi des Liards ein, so dass Freyja du Pont beim Einbiegen in die Joinviller Kurve ohne Führpferd dastand und für den Rest des Weges auch keines mehr bekommen sollte.
Dran am Favoriten-Trio blieben Dextase Monataval, Baron Daïdou und Abzac de Fontaine; der von Délia du Pommereux angeführte Rest klappte rund 25 Meter nach. Freyja du Pont, erstmals seit fünf Aufbaurennen wieder vom Meister persönlich vorgetragen, ließ alle Flausen sein und kämpfte wacker, bekam Fire Cracker jedoch nie wirklich zu packen.
Besser versah es aus der Deckung Anzi des Liards. Der Look-de-Star-Sohn, seit drei Jahren Dauergast in Gruppe-Aufgaben, dankte die Schonung hinter Fire Cracker mit einem feinen Endspurt, der ihn um einen „Kopf“ am Tempomacher vorbei zum 17. Erfolg aus 74 Starts trug, mit dem sein Konto nun bei 867.780 Euro angelangt ist. 1½ Längen zurück führte Dextase Monatval ein Hals an Hals raufendes Trio am Zielrichter vorbei.
Prix Isara (nat., Vier- bis Zehnj., keine 30.000 Euro seit 1. April 2020)
2850m Bänderstart, 25m Zulage ab 300.000 Euro; 67.000 Euro
1. Anzi des Liards 2875 12,8 Romain Derieux 74
10j.br. Wallach von Look de Star a.d. Nausicaa du Sud von Ganymède
Be / Zü: Richard Padovani; Tr: Romain Derieux
2. Fire Cracker 2850 13,4 Eric Raffin 24
3. Freyja du Pont 2850 13,5 Jean-Michel Bazire 25
4. Dextase Montaval 2850 13,6 Junior Guelpa 290
5. Abzac de Fontaine 2850 13,6 Franck Nivard 250
6. Baron Daïdou 2850 13,6 Cyril Chenu 310
7. Délia du Pommereux 2875 14,2 Sylvain Roger 550
8. Best du Hauty 2875 14,3 Olivier Bizoux 710
9. Décoloration 2850 15,5 Jean-Michel Baudouin 1790
10. Davidson du Pont 2875 15,4 Franck Ouvrie 140
11. Comtesse du Clos 2850 16,3 Estelle Dessartre 1010
12. Daïda de Vandel 2875 16,9 Alexandre Abrivard 910
13. Epsom d‘Herfraie 2850 20,6 Louis Baudouin 1740
Sieg: 74; Richter: Kampf Kopf - 1 - 1½ - Hals - Hals - 3½ Längen; 13 liefen
Zw-Zeiten: 14,9/1350m - 11,5/1850m - 11,9/2350m
Wert: 30.150 - 16.750 - 9.380 - 5.360 - 3.350 - 1.340 - 670 Euro
Video: https://www.letrot.com/fr/replay-courses/2020-10-20/7500/3