Die nächste Grande Dame ganz oben

(nn) Neapel, Sonntag, 13. Dezember 2020. Ein ausgesprochen lohnendes Pflaster für ältere französische Mesdames ist derzeit Bella Italia. Am Montag hatte Billie de Montfort überraschend Mailands Gran Premio delle Nazioni samt 115.000 Euro Barem nach Gallien entführt. Sechs Tage später fiel Bahia Quesnot, eine weitere Vertreterin des monströsen französischen „B“-Jahrgangs, in dem man schon eine Million Euro verdient haben muss, um zu den Top Ten zu zählen, im Land der blühenden Zitronen ein.
Die Teilnahme am Prix d’Amérique 2021 war durch Rang drei im Prix de Bretagne bereits in trockenen Tüchern. Was also sollte die Scipion-du-Goutier-Tochter, die vor ziemlich genau zwei Jahren von Cédric Herserant zu Junior Guelpa überstellt worden war und unter den Fittichen des Südfranzosen zu voller sportlicher Schönheit erblüht ist, daran hindern, ebenfalls jenseits der Alpen zu wildern? Objekt ihrer Begierde war der 1600 Meter kurze Gran Premio Royal Mares, den sie von der „2“ als 18:10-Favoritin gegen eine fünfköpfige Gocciadoro-Streitmacht in Angriff nahm und locker nach Hause brachte.
Sonderlich gut beginnen konnte die Neunjährige jedoch noch nie, und so schien ihr die Gocciadoro-Armada einen dicken Strich durch alle Rechnungen machen zu können. Massimiliano Castaldo schmetterte mit Visa As (3) vor Vanesia EK (1) und Tursiope Jet (9) nach vorn, außen führte Sonia für 600 Meter Regie und wurde für die Schlussrunde von Viscarda Jet erlöst - der Schachzug des 45-jährigen Campionissimo schien mit diesem doppelten Doppelpack voll aufzugehen.
Guelpa jedoch ließ sich nicht einschüchtern, vertraute der fast schon legendären Härte seiner Stute, beorderte sie eine Runde vor Schluss in Spur drei und ließ sie dort munter treten. Unter stetig wachsendem Druck verabschiedete sich Visa As in der Schlusskurve mit einem Fehler und übernahm Viscarda Jet die Rolle der Anführerin, doch dies alles schockte die aus eisenhartem Holz geschnitzte Französin nicht im Mindesten.
Um 2½ Längen zog sie zum zehnten Sieg davon, der ihr Konto vorerst auf 1.087.446 Euro stemmte. Ein bisschen mehr wird noch hinzukommen aus jenen Matches, in denen sie mit Propulsion die Klingen gekreuzt hat; dessen Resultate sind bekanntlich in Schweden bereits sämtlich annulliert worden. In Frankreich, wo der an den Nerven der Vorderbeine beschnittene Amerikaner ebenfalls erkleckliche Summen eingetrabt hat, steht dies noch aus.
Um einen „Kopf“ schob sich auch Vanesia EK noch an Viscarda Jet vorbei. Eine Länge dahinter passierte ein dicht gepacktes Quartett die Ziellinie, aus dem sich Zoe AMG um eine halbe Länge als Beste entpuppte. Fürs fünfte und letzte Geld musste der Zielrichter zweimal hinschauen, bevor er den minimalen Vorteil von Toscarella gegen die innen aktive Tursiope Jet und die außen heranfliegende Algeria Jet ausrief.
Gran Premio Royal Mares (Gruppe II int., Stuten)
1600m, 110.000 Euro
1. Bahia Quesnot 11,3 Junior Guelpa 18
9j.br. Stute von Scipion du Goutier a.d. Queen Inès von Install
Be: Tahar Ait-Hamouda, FR; Zü: Alain-Léon Lefèbrve, FR; Tr: Junior Guelpa
2. Vanesia EK 11,6 Rene’ Legati 37*
3. Viscarda Jet 11,6 Alessandro Gocciadoro 48
4. Zoe AMG 11,8 Gaetano di Nardo 508
5. Toscarella 11,8 Salvatore Cintura jr 169
6. Tursiope Jet 11,8 Vincenzo d’Alessandro jr 653
7. Algeria Jet 11,8 Vincenzo Gallo 381
8. Virginia Grif 11,9 Federico Esposito 190
9. Velina Vald 12,1 Santo Mollo k.E.
10. Sonia 13,0 Mario Minopoli jr 37*
Visa As dis.r. Massimiliano Castaldo 47
*Stallwette
Sieg: 18; Richter: leicht 2½ - Kopf - 1 - ½ - k.Kopf - Kopf - 2 Längen; 11 liefen (NS Ua Huka, Sharon Gar)
Wert: 46.000 - 22.000 - 12.000 - 6.000 - 4.000 und 20.000 Euro Züchterprämie
„Alessandro Gocciadoro ganz oben“ hieß es im 500 Meter längeren Gran Premio Campionato Femmina 4 anni, das sich der Mann in Gelb mit Allegra Gifont nicht nehmen ließ, obwohl es unterwegs gar nicht gut für ihn aussah. Mit der „3“ hatte die erklärte Gegnerin Arnas Cam die wesentlich besseren Karten als die Maharajah-Tochter und spielte sie mit Santo Mollo rigoros aus. Ratzfatz flog Erik Bondos Schützling, mit 214.842 Euro die Reichste der wilden „13“, vor Allegra OK und Aura auf die Pole Position und durfte dort eine ziemlich entspannte Kugel schieben.
Nur im vierten Paar außen kam Gocciadoro mit der knapp zur Favoritin erkorenen Allegra Gifont unter, der er ausgangs der vorletzten Kurve den Laufpass gab. Die vierfache Gruppe-Siegerin, deren Stern heuer richtig aufgegangen ist, schien auf diesen Moment gewartet zu haben und fegte wie von der Sehne geschnellt an die Flanke der Schimmelstute. Rasch setzten sich diese Beiden auf drei, vier Längen vom übertölpelten Rest ab.
50 Meter vorm Ziel neigte sich die Waage endgültig zugunsten Allegras, die frisch und fröhlich eine Länge voraus den 16. Treffer aus 28 Engagements setzte, mit dem ihr Sparbuch auf 208.078 Euro sprang. Eine weitere Länge dahinter rappelte sich die nach ganz außen dirigierte Yankee-Slide-Tochter Aura zu Rang drei vor Allegra OK und Gocciadoros zweiter Waffe Altaseta del Pino auf, womit der alte und neue italienische Trainerchampion in einem hochkarätigen Vergleich mal wieder den Rahm abschöpfte.
Gran Premio Campionato Femmina 4 anni (Gruppe III nat., vierj. Stuten)
2100m Autostart, 50.050 Euro
1. Allegra Gifont 13,8 Alessandro Gocciadoro 21
4j.br Stute von Maharajah a.d. Realm of Fancy von Ginger Somolli
Be: Giuseppe Mule‘; Zü: All. Le Fontanette Srl & Giga Farm Srl; Tr: Alessandro Gocciadoro
2. Arnas Cam 13,9 Santo Mollo 29*
3. Aura 14,0 Roberto Vecchione 213
4. Allegra OK 14,0 Edoardo Loccisano 170
5. Altaseta del Pino 14,1 Rene’ Legati 199
6. Ampia Mede SM 14,2 Vincenzo d’Alessandro jr 332
7. Avrilvingtun Cam 14,4 Giuseppe Prestipino 29*
8. Akela Pal Ferm 14,5 Salvatore Cintura jr 398
9. Apple Wise As 14,6 Giampaolo Minnucci 58
10. Antracite Jet 14,7 Saverio Gallo 332
11. Allegra WF 14,7 Mario Minopoli jr 181
12. A Sexygirl Par 14,9 Vincenzo Luongo 206
13. Alouette 15,1 Edoardo Baldi 129
*Stallwette
Sieg: 21; leicht sicher 1 - 1 - Hals - Hals - 1½ - 1½ Längen; 13 liefen (NS Asia)
Wert: 20.930 - 10.010 - 5.460 - 2.730 - 1.820 sowie 9.100 Euro Züchterprämie