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Die Unersättlichen

Die Flugshow des Missle Hill © nwt.se
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Schweden

(mw) Solvalla, Mittwoch, 19. August 2020. Was für eine unvergessliche Geburtstagsparty, jene zum 93. der schwedischen National-Arena, die, als 1927 die ersten Trabrennen stattfanden, noch rund zehn Kilometer vor den nordwestlichen Toren Stockholms lag - wie dies auch in anderen Gegenden der Welt üblich war und bei Neugründungen ist.

Leider, leider sind in Schweden, das ansonsten ob seiner verhältnismäßigen Freizügigkeit im Umgang mit der Covid-19-Krise von vielen anderen, repressiver handelnden Staaten gescholten wird, noch immer keine Zuschauer bei Trabrennen erlaubt, obwohl die Tre Kronors die Einzigen in Europa waren, bei denen während des vorläufigen Höhepunkts der Corona-Infektionen dieser Sport weitergegangen war.

Nicht nur ob des herrlichen Sommerabends mit wolkenlosem Himmel und Temperaturen, die gegen 22.30 Uhr, als es längst stockfinster geworden war, noch bei 19 Grad lagen, sondern vor allem wegen der sportlichen Gala, die manch Laien wie Experten vor Fernseh- und Computerbildschirmen mit offenem Mund zurückließ, hätte man sich das Flair mit Publikum gewünscht.

Nach fünf der V75-Rennen hatte Björn Goop drei Siege auf dem Konto und war zum inoffiziellen „Mann des Tages“ ausgerufen worden. Wieder einmal sollte der Spruch Wahrheit werden, man solle das Fell des Bären nicht verteilen, bevor er erlegt sei. „Nicht ohne mich“, mag sich Örjan Kihlström insgeheim gedacht haben, der bereits zwei V75-„Vinnar“ auf dem Kerbholz hatte - und schnappte sich die restlichen beiden.

Nach dem vierten Coup konnte selbst der sonst als Stoiker und „Iceman“ bekannte 58-jährige, dem gemeinsam mit seinem „Zuarbeiter“ Daniel Redén seit Monaten (fast) alles auf schwedischer Gruppe-I-Ebene gelingt, nicht anders: Ein breites, entspanntes Lachen von einem Ohr zum anderen nach dieser unglaublichen Vorstellung, die an die Raubzüge eines Stig Johansson, eines Åke Svanstedt, eines Jimmy Takter in den „States“ oder auch eines Jean-Michel Bazires zu deren goldenen Tagen erinnert, zierte sein Gesicht.

Daniel Redén och Örjan Kihlström glada efter segern

Dreamteam Kihlström/Redén © atg.se

Es muss in den verbleibenden vier Monaten viel passieren, will ihm noch jemand den Titel „Fahrer des Jahres 2020“ streitig machen - obwohl ein Björn Goop im Januar mit Face Time Bourbon seinen zweiten Prix d’Amérique gewonnen hat. 2.375.000 Kronen (ca. 230.000 Euro) fuhr „ÖK“ an diesem historischen Abend ein, 38,5 Millionen (ca. 3,7 Mio. Euro) sind es bislang für 2020.

Auch der Trainer des Jahres dürfte spätestens nach diesem furiosen Wiegenfest feststehen: Redén, der Mann, der nur selten selbst in einen Rennsulky steigt, die reifen Früchte seiner Arbeit lieber andere einfahren lässt, zeichnete für die drei wertvollsten Siegerschleifen des Abends verantwortlich. Auf höchstem Niveau arbeitet er mit höchster Effektivität, wie 90 erste, 40 zweite, 32 dritte Plätze und 23.273.374 SEK an Gewinnen mit lediglich 291 Startern nach rund zwei Dritteln der Saison offenbaren.

Damit liegt er in dieser Rangliste knapp vor Björn Goop, dessen Schützlinge aus 736 Versuchen 133 Siege und 21,9 Millionen SEK eingesackt haben. „Örjan ist fantastisch. Es ist schier unglaublich, wie viele Rennen mein Stall dank ihm und seiner Kunst gewinnt“, war Redéns nicht eben neue Erkenntnis, die auch schon unter anderem Roger Walmann und Stefan Hultman gewonnen hatten.

Dank „Norweger-Zäumung“: Kihlström zum Sechsten

Anlässlich des 50. Geburtstags hat sich Solvalla 1977 Mitte August zur schönsten Sommerzeit den Jubileumspokalen spendiert - ein Rennen, das bis 2008 viele internationale Größen an den Mälarsee gelockt hat. In Anbetracht vielfältiger Alternativen überall in Europa hat man sich 2009 entschlossen, den mit 1.965.000 Kronen (190.000 Euro) ausstaffierten „Geburtstagspokal“ nur noch für Fünfjährige auszuschreiben. Zum insgesamt sechsten Mal wurde er zur Beute Örjan Kihlströms, der in der Summe der Einträge auf der Ehrentafel Åke Svanstedt (7) und Stig Johansson (9) in Sichtweite bekommt.

Dabei zählte er mit Missle Hill, der die Generalprobe, die Kjell Dahlströms Minne am 5. August in Mantorp, auf seine Kappe gebracht hatte, ob des äußersten Startplatzes (durch die Streichung des lahmen Tae Kwon Deo die „7“) nur zum erweiterten Kreis der Gemeinten. Doch dann lief alles wie am Schnürchen, weil Zarenne Fas, Sieger des Großen Preises von Deutschland 2019, den wie der Blitz in Front gepreschten Stoletheshow hetzte wie ein Rudel Terrier den Hasen. 1:05,7 für 500, 1:08,7 für 1.000 Meter - das konnte kaum gutgehen.

Prompt war Zarenne Fas 500 Meter vorm Ziel bar aller Reserven und wurde von seinen Nachläufern Seismic Wave, hinter dem Björn Goop bis dahin ob des für ihn optimalen Verlaufs aus dem Händereiben gar nicht herauskam, Alone und Missle Hill überrannt, derweil Ferrari Sisu sich als äußeres Schlusslicht 150 Meter zuvor einen entscheidenden Aussetzer geleistet hatte.

missle-hill-def-1

© travnet.se

Stoletheshow zog prächtig durch, raufte mit dem Mut eines  Löwen und wehrte nicht nur den auf den finalen 50 Metern an Grenzen stoßenden Seismic Wave, sondern auch seine Gefolgsleute Classichap und MS Triple J mit letzter Kraft ab. Nichts allerdings war zu löten gegen einen Missle Hill, bei dem „Örjan darauf bestanden hatte, ihn im Rennen mit einer Norweger-Zäumung (herunterziehbare Klappen / Anm.d.Red.) auszurüsten“, wie Redén im Nachklapp betonte. Die Wirkung war frappierend: „Als er sie an siebenter und letzter Stelle ausgangs der Schlusskurve gezogen hat, dachte ich, ich sehe ein anderes Pferd. War er vorher geschwankt und unaufmerksam, so war er jetzt voll konzentriert“ und raste weit außen los wie von der Tarantel gestochen.

Den letzten Schub gab das Ziehen der Ohrenkapuze 150 Meter vorm Zielstrich. Der in den USA geborene Muscle-Hill-Sohn sauste um eine volle Länge an Stoletheshow vorbei, hinter dem ein sichtlich konsternierter Rikard Skoglund ob des verpassten großen Wurfs gemeinsam mit Trainer Marcus Lindgren haderte: „Er hat unglaublich gekämpft und hätte den Sieg allemal verdient. 1:10,3 und dann nur Zweiter - das hätte dir vorher niemand geglaubt. Missle Hill war fantastisch, aber ganz verstehen kann ich den Dauerdruck jedoch nicht, den Magnus mit Zarenne entfacht hat.“

„Dieser Sieg geht allein auf Örjans Kappe. So, wie sich das Rennen für uns entwickelte, hatte ich die Flinte schon ins Korn geworfen. Diese Beschleunigung - ohne seine Idee wäre sie unmöglich gewesen. Kein Wunder, dass sich die anderen Ställe um ihn als Fahrer reißen.“ Der Iceman konterte: „Das ist ein eher kleineres Problem, wenn du einen Missle Hill fahren darfst, der heute seine wohl beste Leistung in Schweden, vermutlich sogar insgesamt geboten hat. Jammerschade nur, dass wir weiterhin ohne Publikum veranstalten müssen. Die Magie eines solchen Abends kommt so nur halb daheim an.“

Konnte der Travkompanier Alone von Glück sagen, nach seinem kurzen Fehler zu Beginn der Zielgeraden in der Wertung geblieben zu sein, so vermochte Seismic Wave aus dem perfekten Run kein Kapital zu schlagen, ging beim vierten Auftritt 2020 erstmals nicht als Sieger von der Planche, ja wurde als Sechster kräftig gestutzt von einer Horde munterer Außenseiter.

Ein rasanteres Geburtstagsständchen als Missle Hill hat lediglich Readly Express hingeschmettert, der 2017 mit 1:09,9 gar Weltrekord gelaufen war.

44. Solvalla Jubileumspokalen (Gruppe I int., Fünfjährige)

2140m Autostart, 1.965.000 SEK

1.      Missle Hill                      10,2     Örjan Kihlström                 44

         5j.br. Hengst von Muscle Hill a.d. India Hall von Garland Lobell

         Be: Stall Zet (Daniel Redén); Zü: Silver Linden Farms, US; Tr: Daniel Redén

2.      Stoletheshow                10,3     Rikard Skoglund                97

3.      Classichap                     10,4     Asbjörn Tengsareid        607

4.      MS Triple J                     10,6     Erik Adielsson                 418

5.      Forfantone Am              10,8     Torbjörn Jansson            115

6.      Seismic Wave               10,9     Björn Goop                         23

7.      Alone                              11,2g  Ulf Eriksson                     201

8.      Ferrari Sisu                    12,1g  Marc Elias                        223

9.      Zarenne Fas                  12,2     Magnus Djuse                   49

Sieg: 44; Richter: sicher 1 - ½ - 2 - 1½ - 1 - 3 Längen; 9 liefen (NS Tae Kwon Deo / lahm)

Zw-Zeiten: 05,7/500m - 08,7/1000m - 10,2/1500m - 10,6/letzte 500m

Wert: 1.000.000 - 500.000 - 235.000 - 115.000 - 60.000 - 30.000 - 25.000 SEK

Video: https://www.youtube.com/watch?v=NDnCXeEMnAI

Rotkäppchen hungrig wie ein Wolf

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© skaraborgsbygden.se

Chronologisch erster Höhepunkt war die European Championship for Fillies and Mares,die trotz des im Rennbericht vermerkten Vorteils von 1½ Längen eine ziemlich hart erkämpfte Angelegenheit für Redéns und Kihlströms Conrads Rödluva wurde, die damit ihren jüngsten Ausrutscher gründlich berichtigte. Schon die Anfangsphase wurde zur anspruchsvollen Nummer für die Fuchsstute mit dem kleinen Stern, die sich gegen die äußeren Unique Juni und Commit Boom Bay behauptete, aber erst nach 600 Metern an der innen liegenden Tessy d’Eté vorbei war. Das einzig Positive an „Rotkäppchens“ bis dahin knochenhartem Job war, dass ihre Dauer-Spielverderberin Racing Brodda nach einem Startfehler nicht mehr auf der Party war.

Dafür setzte ihr Unique Juni bald die Daumenschrauben an. Mit Thankful, Mellby Free, Une Etoile Gar, Staro Miami und der bis ans Ende zurück beorderten Commit Boom Bay im Schlepp drückte Jörgen Westholm unermüdlich auf die Pace und war ab 600 Meter vorm Ziel beständig mit einer halben Länge im Vorteil. Vorbei kam er indes nicht, doch sah Conrads Rödluva dort bereits erfasst aus. Kihlström wusste jedoch einmal mehr genau, wie viele Reserven seine Stute hatte - und schien vor allem auch den Tankstand aller anderen zu kennen. In für ihn ruppiger Manier rüttelte er die Trav-Oaks- und zweifache Breeders‘-Crown-Siegerin wach, Zaumklappen und Ohrenkappe flogen herunter.

Screenshot_2020-08-20 Conrads Rödluva reste sig och vann

© travronden.se

Die kernige Rote biss die Zähne zusammen und hielt die Horde der Angreiferinnen, aus der sich ihre „Hinterfrau“, die in Frankreich gestählte Italienerin Tessy d’Eté, den Ehrenplatz vor der nicht ganz durchziehenden Mellby Free sicherte, mit viel Mumm auf Distanz. 18 Volltreffer aus 26 Starts samt 11.096.000 SEK hat die Fünfjährige nunmehr auf der Uhr, „die heute richtig gut war. Ich musste auf dem letzten Abschnitt ein bisschen Gas geben, weil ich Angst hatte, dass von hinten noch jemand kommen würde“ - was bei imposanten 1:11,0 dann doch nicht der Fall war.

Prix Maharajah / European Championship for Fillies and Mares (Gruppe I int., drei- bis zehnj. Stuten)

2140m Autostart, 1.800.000 SEK

1.      Conrads Rödluva         11,0     Örjan Kihlström                 28

         5j. Fuchsstute von SJ’s Caviar a.d. Moviestar von Juliano Star

         Be: Stall Zet; Zü: Ove Conradsson & and.; Tr: Daniel Redén

2.      Tessy d’Eté                    11,2     Magnus Djuse                   72

3.      Mellby Free                    11,2     Björn Goop                         46

4.      Thankful                         11,4     Tom Erik Solberg            217

5.      Miracle Tile                    11,4     Kristian Malmin               893

6.      Unique Juni                   11,4     Jörgen Westholm           279

7.      Une Etoile Gar              11,6     Jorma Kontio                     97

8.      Dear Friend                   11,6     Johan Untersteiner         169

9.      I Love Paris                    11,6     Lars Anvar Kolle             546

10.    Commit Boom Bay      12,1     Erik Adielsson                 826

11.    Staro Miami                   12,1     Mika Forss                        167

         Racing Brodda              agh.     Rikard Skoglund                79

Sieg: 28; Richter: sicher 1½ - 1 - 1¼ - k.Kopf - k.Kopf - 2 - Hals; 12 liefen

Zw-Zeiten: 09,2/500m - 12,4/1000m - 12,0/1500m - 09,6/letzte 500m

Wert: 900.000 - 450.000 - 225.000 - 108.000 - 72.000 - 45.000 SEK

Großer Zauber-Trick zum Schluss

Zum krönenden Abschluss fürs Team Redén / Kihlström sollte der Big Noon Pokalen werden, in dem acht Dreijährige versuchten, über 1640 Meter ihren 20 Meter betragenden Vorteil gegenüber fünf Vertretern der Generation 2016 gewinnbringend umzumünzen. Wie 25 Minuten zuvor bei Missle Hill deutete kaum etwas darauf hin, dass Golden Tricks die 300.000 Kronen, über die der höchste Scheck ausgestellt war, auf ihrem Konto sehen würde.

Screenshot_2020-08-20 golden tricks – Google Suche

© sulkysport.se

Der „Iceman“ bog mit der in Amerika geborenen Trixton-Tochter, die sich nach zwei schwachen Auftritten inzwischen bestens in Europa akklimatisiert hat, nur als Siebenter und Letzter des durch sechs „Galopper“ arg dezimierten Feldes auf die Zielgerade; kaum jemand dürfte auf ihn noch einen (Sieg-)Pfifferling gesetzt haben. Es kam - oft gesehen, selten erreicht - zur nächsten Flugshow des Unersättlichen, der seine Partnerin in einer Massenankunft genau dort vorn hatte, wo es darauf ankommt: am Zielstrich.

Von acht Saison- wie Europastarts hat die jenseits des Atlantiks von Åke Svanstedt auf Vordermann gebrachte Zweite der StoSprintern vier gewonnen, zwei Ehrenränge belegt und 1.232.359 Kronen gebunkert. In dieser an einen Traberheros Schwedens der 1940er Jahre erinnernden, seit 1964 ausgetragenen Traditionsprüfung steht Kihlströms Name gleichfalls nicht zum ersten Mal: Dies war Eintrag Nummer sieben, womit nur Erik Adielsson mit acht und Stig Johansson (10) vor ihm rangieren.

Am sofort führenden Billions rannten neben Golden Tricks auch der im zweiten Paar außen hinter Bolero Gar verstaute Boston Wise L, der direkt vor Golden Tricks aktive Click Bait sowie Bolero Gar vorbei, der seinen Part als äußerer Quälgeist besser durchstand als der Kolgjini-Trotter.

Big Noon Pokalen (int., Drei- und Vierjähr.)

1640 Meter Bänderstart, 20m Zulage für Vierjährige; 608.000 SEK

1.      Golden Tricks                  1660   10,7     Örjan Kihlström                42              

         4j.br. Stute von Trixton a.d. Golden Goose von SJ’s Photo

         Be: Stall Zet (Daniel Redén); Zü: Little E LLC, US; Tr: Daniel Redén

2.      Boston Wise L.                1640   11,6     Carl Johan Jepson          85              

3.      Click Bait                          1660   10,7     Per Lennartsson              41

4.      Bolero Gar                       1640   11,6     Björn Goop                        49

5.      Billions                             1640   11,8     Adrian Kolgjini               107

6.      Hector Sisu                      1640   12,0     Ulf Ohlsson                     157

7.      Fire n’Fury                       1640   12,0     Jorma Kontio                  241

         Armour As                       1660   dis.r.    Magnus Djuse                111

         Martin Tooma                 1660   dis.r.    Kevin Oscarsson           848

         Jeppas Unplugged        1640   dis.r.    Kaj Widell                        773

         Union Forces                  1660   dis.r.    Stefan Melander            696

         Big Top Lindy                  1640   dis.r.    Ulf Eriksson                  1896

         Jerka Sting                      1640   dis.r.    Erik Adielsson                204

Sieg: 42; Richter: Kampf Hals - ½ - k.Kopf - 1 - 1½ - ½ Länge; 13 liefen

Zw-Zeiten: 13,6/500m - 12,4/1000m - 11,1/letzte 500m

Wert: 300.000 - 150.000 - 75.000 - 37.000 - 20.000 - 13.000 - 13.000 SEK

Auch sonst hatte Solvallas Travsällskap die Spendierhosen an. Im den V75-Reigen eröffnenden, über drei Runden führenden Jubileumsstayern waren Jean-Michel Bazires bzw. Frode Hamres Blé du Gers 40 Meter Zulage auf den im ersten aufgestellten Exaudio Vici dann doch ein wenig viel. Obwohl der von Katja Melkko trainierte und von Örjan Kihlström chauffierte Fuchs fast über die gesamte Strecke neben Hans Crebas‘ Belgier Lucky Base (III.) durch die Todesspur tanzte, stand er den Endspurt seines im Schlussbogen von Erik Adielsson durch die vierte Spur gescheuchten Landsmanns um eine Länge aus. 1:14,3/3140m wurden für Exaudio Vici, 1:13,4/3180m für Blé du Gers notiert, was in klingender Münze 100.000 bzw. 50.000 SEK Gage bedeutete.

Wacker hielt sich im Wallenius Cup für dreijährige Stuten die fürs deutsche Derby nominierte Raya, die in der 1640-Meter-Prüfung bei der Auslosung Pech und die „unmögliche“ Startnummer „8“ zugeschanzt bekommen hatte. Jorma Kontio nahm die von Timo Nurmos trainierte Raja-Mirchi-Tochter sofort zurück, trieb das Feld, aus dem sich Brilliant Smile am Start und Stall Habos Niederländerin Kate Baldwin zu Beginn der Zielgeraden im Galopp ausklinkten, vor sich her und sammelte zwei Gegnerinnen ein - ergab Rang sechs, 8.000 SEK und eine Rekordverbesserung um 2,1 Sekunden auf 1:12,7.

Der über 150.000 Kronen ausgestellte erste Scheck ging an Balsamine Font, mit der Björn Goop durchweg zurückhaltend als Frontmann der Außenspur unterwegs war. Im Schlussbogen ließ er die Filipp-Roc-Tochter im Windschatten der sofort führenden Fascination tief Luft holen und sie dann mit frischem Atem an der für die Kasse ihres Züchters Jean-Pierre Dubois laufenden Schwester Ecurie D.s in 1:11,2 zu 1:11,3 um eine Länge vorbeifliegen. 

V75-1 (Stayer):        Exaudio Vici / Örjan Kihlström                   54

V75-2 (Kallbold):     Våler Nikolai / Björn Goop                          31

V75-3 (Elit-Sto):       Conrads Rödluva / Örjan Kihlström          28

V75-4 (drei. Sto):     Balsamine Font / Björn Goop                    25

V75-5 (Sto):              Valetta / Björn Goop                                  218

V75-6 (Jub-Pok.):    Missle Hill / Örjan Kihlström                       44

V75-7 (3- & 4j.):       Golden Tricks / Örjan Kihlström                42

 

Umsatz V75: 42.306.728 SEK

1. Rang: 2.512 Systeme à 4.377 SEK

2. Rang: 82 SEK

3. Rang: 16 SEK

 

Umsatz Top-7 (Sto): 766.284 SEK

Dass er sich auch für „Kleingeld“ nicht zu schade ist, bewies Kihlström in der Abschlussprüfung des denkwürdigen Abends. Im „I Afton dans - Foxtrot“, einem „Abendtanz“ ausschließlich für Füchse, nutzte er mit dem von Roger Walmann gecoachten S.G.Sherman den 40-Meter-Vorteil gegenüber dem mit Höchstzulage bedachten Goopschen Romanesque.

Weil er nie angegriffen wurde, konnte er dem Sohn von Norwegens einstiger Spitzenstute Riva del Sole, der aus 23 Versuchen erst einen Treffer gelandet hatte, in Front alles ideal einteilen, machte auf dem letzten Viertel entsprechend Dampf und nahm damit Romanesque den Wind aus den Segeln, der zu lange als Schlusslicht gezaudert hatte und gerade so Rang drei erwischte. Für den vierjährigen S.G.Sherman, sehr zur Freude von Moderator Stefan Hultman von „seinem“ Maharajah gezeugt, setzte es mit 60.000 Kronen den höchsten „Input“ der bisher unauffälligen Laufbahn.