Die Titelverteidigung? Reine Kopfsache!

(nn) Caen, Samstag, 17. Oktober 2020. Die alte Hauptstadt der Normannen rief - und 18 kamen zum Prix de la Ville de Caen, dem mit mindestens 4400 Metern längsten Rennen überhaupt, das Frankreich seinen Trabern zumutet. Harte Arbeit, karger Lohn: Auf dem mit 1.945 Metern längsten Rechtskurs Frankreichs lagen statt wie im Vorjahr 65.000 nur 55.000 Euro bereit, was die Nachfrage jedoch nicht minderte.
Wie 2019 wollten 18 Gespanne an eine der sieben Prämien, darunter als Einzelkämpfer mit 50 Meter Zulage Bugsy Malone, der diesen gewaltigen Klotz bereits im Vorjahr beim überlegenen Sieg wettgemacht hatte.
Und weil sich der braune Muskelprotz aus dem Hause Allaire vor gerade mal sechs Tagen in imponierender Manier in Agen den Grand Prix du Sud-Ouest einverleibt und bis auf ein paar Pimperlinge an die Millionengrenze herangepirscht hatte, kürten ihn die „turfistes“ fast uneingeschränkt zum Favoriten. Was zu Beginn der Schlussrunde und noch mehr eingangs der Zielgeraden nach einer geritzten Sache aussah, wurde am Ende doch noch ein zähes Unterfangen.
Zügig hatte der Ready-Cash-Sohn 25 Meter Zulage auf- und sich außen ins Mittelfeld vorgearbeitet, und als auf der ersten Überseite Aldo d’Argentré und Brillant Madrik erst in dritter, dann zweiter Linie den Gaszug auf „volle Kraft voraus“ stellten, war das Wasser auf die Mühlen von Offensivgeist Yoann Lebourgeois, der Bugsy sofort an diese beiden Lokomotiven koppelte.
Als es an der Startstelle vorbeiging, löste Brillant Madrik Tempomacher Cyriel d’Atom ab. Wenig später inszenierte Estola einen Gewaltvorstoß, der sie an die Spitze brachte, was sich wiederum Lebourgeois nicht gefallen ließ. Einmal Bugsy kurz angetippt, schon nahm der 2018er Grasbahnkönig die Beine in die Hand und schnappte sich für die Schlussrunde schnurstracks das Kommando.
Das sollte es gewesen sein, denn der bullige Braune offenbarte enorme Reserven und setzte sich aus dem Führungstrio zu Beginn des endlos langen Einlaufs deutlich ab. Schien Brillant Madrik zunächst ausreichend mit Estola zu tun zu haben, so wurde der erklärte Herausforderer der Herren Abrivard Vater & Sohn, die nach dem vorangegangenen Abend in Vincennes die nächste Kostprobe ihrer erstklassigen Kooperation gaben, mit zunehmender Distanz immer gefährlicher.
Ließ Lebourgeois im Gefühl des sicheren Sieges die Zügel nonchalant schleifen, oder war sein Wallach mit den Kräften tatsächlich am Ende? Wie ein Habicht stieß Brillant Madrik Mitte der Bahn zu - und um Haupteslänge ins Leere bzw. „nur“ zu Rang zwei, wodurch Bugsy mit dem 32. Treffer aus 71 Starts als neunter Traber der galaktischen Generation „B“ den Sprung über die Million souverän schaffte: 1.023.180 Euro lautet der aktuelle Eintrag im Fahrtenbuch.
„Durch den Blitzstart ist Bugsy zügig im Mittelfeld aufgetaucht. Ich wollte Brillant Madrik nicht direkt in meinem Windschatten haben, darum hab ich zunächst Estola vorbeigelassen und dann erst das Zepter ergriffen. Das könnte bei dem recht engen Ausgang der entscheidende Punkt gewesen sein, denn so musste Alexandre zwei Längen mehr wettmachen. Ich habe die Watte erst 150 Meter vorm Ziel gezogen, um seine Attacke zu kontern, was bestens geklappt hat“, bilanzierte „Johann der Bürgerliche“ zufrieden.
Prix de la Ville de Caen (Gruppe III int., Fünf- bis Zehnj.)
4400m Bänderstart; 25m Zulage ab 375.000, 50m ab 675.000 Euro; 55.000 Euro
1. Bugsy Malone 4450 14,8 Yoann Lebourgeois 18
9j.br. Wallach von Ready Cash a.d. Night Captain von Goetmals Wood
Be / Tr: Philippe Allaire; Zü: Christian Simon
2. Brillant Madrik 4400 15,6 Alexandre Abrivard 32
3. Digne et Droit 4400 16,0 Anthony Barrier 280
4. Baron du Bourg 4400 16,1 Eric Raffin 280
5. Aldo d’Argentré 4425 15,7 Adrien Lamy 460
6. Elvis du Vallon 4400 16,2 David Thomain 280
7. Astor de Rozoy 4400 16,2 Luc Jérôme Legros 270
8. Estola 4425 15,8 François Lecanu 1190
9. Divine Mesloise 4400 16,3 Pierre Belloche 180
10. Carly 4425 15,9 Matthieu Chadeyron 2580
11. Balando 4425 16,5 Gabriele Gelormini 1250
Datcha 4400 o.Z. Emmanuel Ruault 1150
All Feeling 4400 o.Z. Mickaël Lemercier 2850
Classic Haufor 4400 o.Z. Charles-Julien Bigeon 410
Caban Prior 4425 o.Z. Sylvain Desmarres 630
Cyriel d’Atom 4400 dis.r. Franck Nivard 530
Crèpe de Satin 4400 dis.r. Bruno Marie 1910
Etoile de Bruyère 4425 dis.r. Charles Dreux 2230
Sieg: 18; Richter: sicher Kopf - 9 - 1 - 2½ - 1 - Hals - 1 - 1 Länge; 18 liefen
Wert: 24.750 - 13.750 - 7.700 - 4.400 - 2.750 - 1.100 - 550 Euro
Video: https://www.letrot.com/fr/replay-courses/2020-10-17/1400/8