Die Messer für den Cornulier gewetzt…

(nn) Vincennes, Mittwoch, 16. Dezember 2020. … wurden im nur noch 75.000 Euro wertvollen Prix Auguste François, dem Aushängeschild der Vincenner Nachmittagsveranstaltung. Auch wenn’s am 24. Januar ein ganzes Stück weiter geht als jene 2175 Meter, die diesmal zu bewältigen waren, gab die Sprintprüfung doch einige deutliche Fingerzeige für jene Hengste und Stuten, die man sich im wertvollsten Trabreiten der Welt als Prämienkandidaten vorstellen kann.
Zwei Debütanten gehören eher nicht dazu: Der inzwischen bei Romain Derieux gelandete Dreammoko tat am Anfang eine ganze Menge, um im Windschatten des mit Riesenschritten nach vorn stürmenden Etonnant unterzukommen - und legte am Gipfel völlig ausgepumpt den Rückwärtsgang ein. Besser, aber wohl auch nicht gut genug versah es Looking Superb, dem Trainer Jean-Michel Bazire Yoann Lebourgeois als „Obermann“ verpasst hatte. Der Amérique-Zweite 2019, bei dem im Fahren seit ewigen Zeiten wenig bis nichts mehr zusammenläuft, blieb bergauf im dritten Paar ordentlich bei der Sache, vermochte sich jedoch nach vorn nicht einzuschalten und wurde Sechster.
Das beste Ende machten die beiden Gemeinten unter sich aus. Nach zwei brillanten Ehrenplätzen in diesem Metier klingelte es endlich für Etonnant, der dem Sulky kaum noch Geschmack abgewinnen kann, unterm Reiter jedoch zur Macht geworden ist. Anthony Barrier drehte mit dem Timoko-Sohn ganz außen ein und brauchte 400 harte Meter, bevor er den Braunen an Bilooka du Boscail und Dreammoko vorbei auf dem Platz an der Sonne hatte, wo der Hengst sich am wohlsten fühlt.
Kernig stiefelte er bergauf und bekam Gesellschaft von Clara du Pontseuil, die ihre vierte Innenposition aufgelöst hatte und zur Lokomotive für Chalimar de Guez, Daïda de Vandel, Looking Superb und Carly wurde. Hatte Clara vor der letzten Ecke ausgespielt, so wurde Daïda de Vandel immer prominenter, die ähnlich wie ihr Trainingsgefährte Bilibili aus ihren (16) Fahrversuchen noch keine müde Mark zur Ernährungslage beigetragen hat, unterm Sattel mit elf Siegen und 436.330 Euro jedoch zu den erstklassigen Kräften zählt.
Im heißen Duell bis zur Linie ließ sich Etonnant nicht mehr in die Suppe spucken und hielt eine halbe Länge Vorsprung eisern fest zum zwölften Sieg aus 51 Engagements, der Trainer und Besitzer Richard Westerink 33.750 Euro bescherte und Etonnants Konto auf deren 541.100 streckte.
Zwei Längen zurück spurtete Carly aus dem Nirgendwo knapp an Chalimar de Guez vorbei zu Bronze. Streng innen kanzelte mit Diamant de Tréabat der Ärmste der Elf den müden Looking Superb ums fünfte Geld locker ab. Sollte Bazire die großen Montés des Winters im Auge behalten, steht ihm mit dem Norweger noch reichlich Arbeit ins Haus.
Prix Auguste François - Monté - (Gruppe III int., 6- bis 10jähr., keine 750.000 Euro)
2175m Bänderstart o.Z., 75.000 Euro
1. Etonnant 10,7 Anthony Barrier 22
6j.br. Hengst von Timoko a.d. Migraine von Alligator
Be / Tr: Richard Westerink; Zü: Christian Guy Vigier
2. Daïda de Vandel 10,7 Alexandre Abrivard 52
3. Carly 10,9 Guillaume Martin 130
4. Chalimar de Guez 10,9 Jean-Yann Ricart 78
5. Diamant de Tréabat 11,1 Clément Frecelle 330
6. Looking Superb 11,2 Yoann Lebourgeois 75
7. Unique Juni 11,5 Matthieu Abrivard 210
8. Clara du Pontseuil 11,9 Paul-Philippe Ploquin 1390
9. Coach Franbleu 13,3 Adrien Lamy 300
10. Bilooka du Boscail 15,4 Damien Bonne 1090
Dreammoko dis.r. Eric Raffin 130
Sieg: 22; Richter: sicher ½ - 2 - Hals - 2 - 1¼ - 3¼ Längen; 11 liefen
Zw-Zeiten: 08,4/675m - 08,8/1175m - 10,3/1675m
Wert: 33.750 - 18.750 - 10.500 - 6.000 - 3.750 - 1.500 - 750 Euro
Video: https://www.letrot.com/fr/replay-courses/2020-12-16/7500/5
Auch der nächste Anlauf Stonewashd Diamants im schweren französischen Fahrwasser war nur von mäßigem Erfolg gekrönt. Beim zweiten Versuch unter Björn Goops Regie - diesmal hatte David Thomain die Leinen in der Hand - im Prix de Blanquefort (2100m; 44.000 Euro; sieben- bis zehnjährige Stuten, keine 249.000 Euro) musste die Gustav-Diamant-Tochter der Besitzergemeinschaft van Dijk/Merwestaal Moerdijk BV/M.S. Diamanten in Startreihe zwei hinterm Auto los, was ihr durch Führungswechsel lediglich einen Part im Hintertreffen eintrug. Erst spät fand Thomain mit ihr auf halbwegs freie Bahn, so dass sie ihren Standard-Platz sieben und 440 Euro ergatterte.
Video: https://www.letrot.com/fr/replay-courses/2020-12-16/7500/3
Im Prix Poitou-Charentes für ältere Einheimische, die bis zu 474.999 Euro gewonnen haben durften, nutzte der 220.090 Euro arme Ciel d’Azur konsequent den eingeräumten 25-Meter-Vorteil. Von Franck Nivard sofort auf Offensive gepolt, gab der Gazouillis-Sohn durchweg den strammen Takt vor und ließ sich auch nicht aus der Fasson bringen, als die bezulagte Dayana Berry als vermeintlich stärkste der drei Bazire-Waffen nach der Hälfte des 2850 Meter langen Weges in seiner Nähe auftauchte.
Der Wallach hatte genug im Tank, die vom Maître persönlich vorgetragene Stute abzubürsten, die auf den letzten Metern Rang drei an Trainingskamerad Crusoé d’Anama verlor, und dem gut, doch vielleicht etwas spät angesetzten Endspurt Dream de Lasseries ganz sicher zu widerstehen. Nach 1:13,7/2850m klapperten 25.200 der versprochenen 56.000 Euro in der Kasse des Schützlings von Trainer Franck Leblanc. Die Quinté-Wette komplettierte Cash du Rib. Keine Tantiemen bekam aus dem Bazire-Trio Dostoievski, dem als Neuntem auch Alexandre Abrivard nicht wirklich auf die Sprünge zu helfen vermochte.
Video: https://www.letrot.com/fr/replay-courses/2020-12-16/7500/1