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Die Ladys liefern wie am Schnürchen

Joviality mit Brian Sears (Foto: ustrottingnews.com)
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Kanada

Campbellville / Ontario, Samstag, 22. Oktober 2022. Aus Sicht der Traber standen nur für die Dreijährigen Vorläufe zu den eine Woche später stattfindenden „Krönungsfeierlichkeiten“ an, die bei den zuerst angesprochenen Stuten wie am Schnürchen für die beiden in Schweden geborenen glasklaren Favoritinnen liefen.

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Dabei sah Yonkers-Trot-Siegerin Joviality, die in Qualifier 1 von der „9“ los musste, nie die Innenkante, fand jedoch außen rum in Adare Castle und Selfie Queen zwei Lokomotiven, die sie etwas nach vorn schleppten. „Im letzten Bogen dachte ich, Saisonsieg Nummer elf, der ja für den Startplatz im Finale nicht unwichtig wäre, würde ein schweres Amt“, gestand ihr Trainer Marcus Melander. Doch wieder einmal belehrte die Chapter-Seven-Tochter alle Zweifler eines  Besseren.

Eingangs des „final stretch“ hatte sie noch 4½ Längen Rückstand auf die von Mischevious Rose gebildete Spitze und wandelte das unter den bewundernden Worten von Rennkommentator Ken Middleton „Die Stute fliegt ganz außen heran“ in einen bombensicheren 1½-Längen-Sieg vor einem Quartett um, aus dem die an zweiter Stelle trabende Misswalner Fashion knapp vor Pure Countess, Warrawee Xenia und Mischevious Rose den Ehrenplatz festhielt.

Für die wie immer mit Brian Sears liierte Joviality, die das Finale von der „4“ angehen darf, war dieser Erfolg ein besonderer Markstein: Mit nunmehr 1.003.977 USD hat sie als Einzige der trabenden Standardbred-Zunft in dieser Saison mehr als eine Million „greenbacks“ abgegriffen. Zu Recht ist Melander stolz auf seine Lady, „die ein bombastisches Jahr ohne den geringsten Ausfall abliefert: Sie stieg im Mai mit einem Sieben-Längen-Sieg ein. Jetzt haben wir Ende Oktober, und sie ist immer noch voller Saft und Kraft.“

Zwei Plätze unter ihr wird Landsfrau Jiggy Jog das 600.000-Dollar-Finale in Angriff nehmen. Geht alles mit rechten Dingen zu, dürfte sie anders als im Kentucky Futurity Filly keine Chance haben, Joviality in die angerührte Breeders-Crown-Suppe zu spucken: Auf der Red Mile hatte sie den besseren Verlauf stramm vorneweg intensiv genutzt.

Die für Jorgen Sparredal laufende Walner-Tochter postierte Dexter Dunn in Vorlauf 2 als Vierte hinter der den Takt vorgebenden Fashion Schooner, Baby Longstocking und Raised by Lindy und blies allen - wie Joviality mit dem deutlich rassigsten „final quarter“ - um fast zwei Längen das Licht aus.

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Foto: woodbine.com

Mit 12:10 bescherte die nunmehr siebenfache Saisonsiegerin, die aus ihren zwölf 2022er Versuchen 586.819 Dollar eingesackt hat, ihren zahlreichen Anhängern sogar noch einen Schnaps weniger Rendite als ihre Gegenspielerin. Mit 1:09,2 unterbot sie den Bahn- und kanadischen Rekord für dreijährige Traberstuten, den Sorella seit 2020 hielt, um eine Zehntelsekunde.

„Es lief prächtig für uns. Wir waren jederzeit dran an der vorderen Musik, und sie ist in den letzten Wochen in Schuss wie nie zuvor. Als ich sie herausnahm, spritzte sie los. Die Entscheidung zu unseren Gunsten fiel im Nu“, resümierte Dexter Dunn und freute sich aufs Finale: „Joviality wird schwer zu bezwingen sein. Meine Stute gewann in Lexington von vorne, heute aus der Deckung, ist also vielseitig einsetzbar. Wir hoffen, die Favoritin ein bisschen ärgern zu können.“

Breeders Crown - Trot - dreij. Stuten
1609m Autostart, 25.000 USD
Wert: 12.500 - 6.250 - 3.000 - 2.000 - 1.250 USD
1. Vorlauf
1.    Joviality    09,7    Brian Sears    13
    3j.br. Stute von Chapter Seven a.d. Pasithea Face von Muscle Hill
    Be: Courant Inc. (Anders Ström), US/SE; Zü: Am Bloodstock Inc. (Magnus Rundgren), SE; Tr: Marcus Melander
2.    Misswalner Fashion    09,9    Tim Tetrick    332
3.    Pure Countess    09,9    Åke Svanstedt    308
4.    Warrawee Xenia    09,9    Bob McClure    87
5.    Mischevious Rose    10,0    Louis-Philippe Roy    137
6.    Saundra    10,1    Sylvain Filion    534
7.    Adare Castle    10,4    James Macdonald    221
8.    Valentina Blu    10,6    Joe Bongiorno    458
9.    Selfie Queen    11,6    David Miller    92
10.    Delilah Hanover    12,7g    Todd McCarthy    584
Sieg: 13; Richter: leicht 1½ - Kopf - Kopf - ¼ -  1¾ - 1½ Längen; 10 liefen

2. Vorlauf
1.    Jiggy Jog    09,2    Dexter Dunn    12
    3j.br. Stute von Walner a.d. Hot Mess Hanover von Cantab Hall
    Be: Jorgen Sparedal, SE; Zü: Vestmarka AB, SE; Tr: Åke Svanstedt
2.    Fashion Schooner    09,5    Tim Tetrick    45
3.    Raised by Lindy    09,7    Yannick Gingras    151
4.    Bare my Soul    09,9    Scott Zeron    752
5.    Venerable    10,0    David Miller    178
6.    Baby Longstocking    10,1    Douglas McNair    960
7.    Peyton Hanover    10,2    Brian Sears    363
8.    Mon Cheval    13,2g    Jimmy Takter    522
    Manon    agh.    Andrew McCarthy    1249
Sieg: 12; Richter: leicht 1¾ - 2 - 1½ - 1¼ - ½ - 1¼ Längen; 9 liefen (NS Lilbitalexis / Attest)

Favoritenrupfen bei den „Boys“

Ziemlich drunter und drüber ging’s beim 2019 geborenen starken Geschlecht, bei dem in Vorlauf 1 die beiden gemeinten Temporal Hanover und Justice als Sechster und Siebter das Finale deutlich verfehlten. Während Yannick Gingras mit World at War Deo von der „8“ sein Rennfahrerherz in beide Hände nahm und den längsten Außenseiter in Front flattern ließ, verfuhr Dave Miller mit Double Deceiver von der „7“ genau anders herum und bildete mit dem Wallach bald das Schlusslicht.

Als Mattias Melander mit Temporal Hanover von dritter Stelle zur Halbzeit die Regie übernahm, schien alles in vorhersehbaren Bahnen zu laufen. Doch an der letzten Ecke war der Tank des Kentucky-Futurity-Zweiten plötzlich leer. Umso besser lief’s für den „chancenlosen“ Double Deceiver, mit dem Miller konsequent darauf baute, dass sich irgendwie die Innenspur für ihn öffnen würde. Er hatte das Glück des Tüchtigen, flitzte innen durch und hielt Slay um Haupteslänge stand.

Double Deceiver

Foto: Twitter Breeders Crown

„Als wir freie Bahn hatten, ist er förmlich explodiert. Nur so konnte dieser Sieg zustande kommen“, strahlte der 58-jährige über seinen Schützling, der mit dem sechsten Jahrestreffer auf 319.353 USD Gage kommt. „Das Match hat ihm überhaupt nicht weh getan. Wir hoffen, dass es in einer Woche ähnlich günstig läuft. Mal sehen, wie weit er damit kommt“, sah Trainer Carter Pinske, der für den Cantab-Hall-Sohn am 7. Oktober 2020 in Lexington 17.000 USD hingeblättert hatte, halbwegs optimistisch in die nähere Zukunft.

Was er in Elimination 2 sah, dürfte Pinskes Träume nicht nachhaltig geschmälert haben, denn mit Pretender und Periculum scheiterten zwei Hochgehandelte aus den Quartieren von Nancy Takter und Marcus Melander am „Cut“, und auch Überraschungs-Hambletonian-Sieger Cool Papa Bell, wie fast immer spät aus hinteren Gefilden heran rauschend, wurde nur Vierter und muss im Finale mit der „9“ vorliebnehmen.

Dafür gelang King of the North, der 2021 mit fünf Siegen am Stück ins große Geschäft eingestiegen war und neben dem Peter Haughton Memorial auch das William Wellwood Memorial an seine Fahne geheftet hatte, bevor er als Favorit der Mohawk Million nur auf Platz fünf gelandet war, im zwölften Anlauf zur goldrichtigen Zeit der erste Treffer dieser bislang eher mäßig verlaufenen Saison.

Den 190.000-Dollar-Jährling (Lexington 2020) ließ Mark Macdonald von der „9“ mächtig treten, was ihm der Walner-Zögling keineswegs übel nahm. Im Scheitel der ersten Biege war er an Twin B Archie (5) vorbei „in the lead“ und setzte sich aus der zweiten Biege sogar noch etwas ab. Obwohl er am Ende etwas kürzer trat, reichte der einmal herausgeholte Vorteil allemal, den aus dem zweiten Paar außen ins Gefecht geworfenen Branded by Lindy um eine halbe Länge in Schach zu halten.

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Foto: drf.com

„Er ist erst Ende Juni ins Renngeschehen eingestiegen. Wir wollten ihn ganz bewusst im Hambo frisch haben, wo er leider einen Fehler eingelegt hat. Dann haben wir uns auf die Breeders Crown konzentriert, und wenn wir am 29. Oktober aus dem Finale mit einem ‚W‘ (für Winner/Anm.d.Red.) herauskommen, können wir einen dicken Haken unter dieses Jahr machen. Ich traue ihm das durchaus zu“, verriet Macdonald, der bei sämtlichen 22 Starts im Sulky des Königs aus dem Norden gesessen hat.

Breeders Crown - Trot - dreij. Hengste
1609m Autostart, 25.000 USD
Wert: 12.500 - 6.250 - 3.000 - 2.000 - 1.250 USD
1. Vorlauf
1.    Double Deceiver    10,1    David Miller    89
    3j.br. Wallach von Cantab Hall a.d. Sarcy von Donato Hanover
    Be: Pinske Stable; Zü: Steve Stewart & Oakwood Farms, US; Tr: Carter Pinske
2.    Slay    10,1    Joe Bongiorno    56
3.    Golden Wall Ås    10,4    Tony Hall    108
4.    Keg Stand    10,5    Jimmy Takter    475
5.    World at War Deo    10,5    Yannick Gingras    738
6.    Temporal Hanover    10,7    Mattias Melander    34
7.    Justice    10,9    Åke Svanstedt    22
8.    Robertsin    11,0    Dexter Dunn    163
Sieg: 89; Richter: Kampf Kopf - 1¾ - 1½ - ¼ - 2 - ¾ - 1¼ Längen; 8 liefen

2. Vorlauf
1.    King of the North        Mark Macdonald    296
    2j.dklbr. Hengst von Walner a.d. Check me out von Donato Hanover
    Be: Schnittker Ward, Steven Arnold & oth.; Zü: Steve Jones & Ray Schnittker; Tr: Raymond Schnittker
2.    Branded by Lindy        Yannick Gingras    57
3.    Fast as the Wind        Dexter Dunn    109
4.    Cool Papa Bell        Todd McCarthy    22
5.    Twin B Archie        James Macdonald    230
6.    Pretender        Andrew McCarthy    46
7.    Thewinnertakeitall        Douglas McNair    761
8.    Periculum        Brian Sears    57
9.    Duly Resolved        Paul Macdonell    669
Sieg: 296; Richter: sicher ½ - 2¾ - ¼ - ¼ - ¾ - ¾ - 2¼ - 2¼ Längen; 9 liefen