Die Krönung

East Rutherford / New Jersey, Samstag, 8. Juli 2023. Wichtigste der drei den Trabern vorbehaltenen Prüfungen auf The Meadowlands war das mit 230.000 USD dotierte Graduate Final.
Jene Serie für Vierjährige, die Jeff Gural, schwerreicher Retter der ersten Adresse des nordamerikanischen Sulkysports und auch Eigentümer von Tioga Downs und Vernon Downs, einst aus der Taufe gehoben hat, um die Dreijährigen, die sich gerade erst einen Namen gemacht haben, mindestens ein weiteres Jahr bei der Rennstange zu halten und sie nicht wie früher in die Zucht entschwinden zu lassen.
Für Jiggy Jog, die von Kindesbeinen an in den USA aktive Schwedin, die im Gegensatz zu ihrer Dauerrivalin Joviality nicht in ihr Geburtsland abkommandiert wurde, sondern in den States bei Åke Svanstedt geblieben ist, ist Gurals Idee Gold wert. „Als ich sie zum ersten Mal in dieser Saison wiedergesehen habe, dachte ich, ein anderes Pferd stünde vor mir. Sie hat über Winter enorm ausgelegt, ist viel muskulöser geworden; da hat das Team Svanstedt exquisite Arbeit geleistet“, hatte Dexter Dunn geschwärmt.
Muskeln allein machen noch keine Siegerin, auch die Mentalität der Walner-Stute stimmt bis aufs I-Tüpfelchen - „und das nach einer extrem harten und fabelhaften Dreijährigen-Saison, die ihr bei 13 Starts acht Siege und 924.319 US-Dollar Gage beschert hat“, so ihr Standardfahrer weiter.
Von ihrer Klasse hatten sich die Altersgefährten schon in den ersten beiden Runden knallhart überzeugen lassen müssen. Runde drei hatte sie auslassen dürfen, „damit sie fürs große Finale frisch bleibt“ (Svanstedt) - eine Rechnung, die perfekt aufging.
Aus dem anfänglichen Gemetzel, bei dem vor der Startmarke Pretender und eingangs der ersten Kurve I wan’t Backdown Ås dem Galopp-Teufel zum Opfer fielen, hielt sich Dunn trotz Startplatz „1“ dezent heraus. Erst Looks Like Moni (2), dann auch der als härtester Stolperstein angesehene Keg Stand (6) rauschten vorbei.
Doch schon eingangs der Überseite mischte der Kiwi die Karten zu seinen Gunsten. Im Rush scheuchte er Jiggy Jog nach vorn - und das war’s dann auch schon mit dem achten Sieg en suite und vierten in diesem Jahr. Als Slay im Schlussbogen an vierter Innenposition von Kraft träumte und aufmüpfig wurde, legte Jiggy Jog einen Gang zu, dass der Konkurrenz die Augen tränten.
Wuchtig düste sie auf vier Längen davon und machte wie schon in Lauf 1 in Mohawk und 2 auf The Meadowlands den höchsten Scheck in 1:08,7 dingfest. Mehr Konstanz geht nicht. Für den Run in der Deckung bedankte sich Looks Like Moni mit feinem Speed zu Platz zwei deutlich vor Cool Papa Bell, der mit seinem Schluss-Quarter gar einen Tick zügiger auf Achse war als Jiggy Jog.
Es war das erste kleine Ausrufungszeichen des 2022er Hambletonian-Siegers, dem in dieser Saison auch krankheitsbedingt bei zuvor zwei Versuchen nicht allzu viel gelungen war. Der herb enttäuschende Keg Stand ging am Ende völlig unter.
241.645 „greenbacks“ zieren heuer schon wieder die Lohnliste der Siegerin, „die mich gut aussehen lässt. Ich bin mehr oder weniger nur Passagier. Sie ist über Winter enorm gereift, und ich kann sie einsetzen, wie und wann ich will. Im letzten Jahr haben wir viel aus der Deckung operiert - vielleicht ist das der Schlüssel, dass ihre Moral weiterhin so grandios ist."
"Es ist eine wahre Freude, hinter solchen Pferden sitzen zu dürfen“, kam der vierfache „Driver of the Year“ aus den Lobliedern gar nicht mehr heraus und hat ein Luxusproblem: Die ein Jahr ältere Bella Bellini ist ihm ebenso ans Herz gewachsen - im Six Pack Trot vor einer Woche hat er sie noch bevorzugt und Jiggy Jog ihrem Trainer überlassen.
Graduate Series - Final - (int., Vierjährige)
1609m Autostart, 230.000 USD
1. Jiggy Jog 08,7 Dexter Dunn 11
4j.br. Stute von Walner a.d. Hot Mess Hanover von Cantab Hall
Be: Jörgen Sparredal, SE; Zü: Vestmarka AB, SE; Tr: Åke Svanstedt
2. Looks Like Moni 09,2 Scott Zeron 129
3. Cool Papa Bell 09,4 Todd McCarthy 250
4. Pappardelle 09,5 Joe Bongiorno 603
5. Slay 09,6 David Miller 447
6. Keg Stand 09,7 Yannick Gingras 70
Pretender dis.r Andrew McCarthy 512
I wan’t Backdown Ås dis.r. Tim Tetrick 264
Sieg: 11; Richter: überlegen 4¼ - 1¼ - ¼ - 2 - ½ Längen; 8 liefen
Wert: 115.000 - 57.500 - 27.600 - 18.400 - 11.500 USD
Video: https://www.youtube.com/watch?v=hf10pybLtAk
Interview: https://www.youtube.com/watch?v=L_tGneC7XpI
Weil’s am Abend auf The Meadowlands viel besser flutschte als am Nachmittag in Vernon Downs, sackte das Team Dunn / Svanstedt auch das mit 240.000 „bucks“ garnierte Gegenstück für die zu zehnt angetretenen vierjährigen Pacer ein.
Mit dem in Kanada gezüchteten Stonebridge Helios übernahm der 33-jährige kurz nach Halbzeit die Spitze und gab sie nicht mehr her gegen seinen Schatten Dreamfair Arnie B, mit dem Todd McCarthy für Brett Pelling nur eine Dreiviertellänge später am Pfosten war.
Das hatte Auswirkungen auf die nordamerikanischen Bestenlisten. Bei den „Drivers“ pirschte sich Dunn, mit 563 Fahrten für dortige Verhältnisse eher unterbeschäftigt, mit 2.662.543 USD auf Platz 18 vor. Von ganz oben grüßt Jason Bartlett, der nach 1.378 Engagements 5.129.488 USD eingefahren hat.
Auf Seiten der Trainer spielt Ron Burke mit 8.878.869 Dollar an Einfuhren aus 2.294 Starts seiner Schützlinge wie seit mehr als einem Jahrzehnt in einer eigenen Liga. Platz zwei belegt Per Engblom, einst Jimmy Takters erster Mann, mit 2.615.638 USD.
Åke Svanstedt belegt in dieser Momentaufnahme Rang 8 (1.809.867 USD), was sich aber in den nächsten Wochen, in denen die Big Points anstehen, zügig ändern dürfte.