Die Bombe platzt um kurz nach Fünf

Axevalla, Sonntag, 23. Juli 2023. Am Wochenende der Favoritenstürze in Axevalla blieb auch Joviality von einem solchen nicht verschont. Wenn es eine Unverlierbare gab, dann war es in der 55. Edition des StoChampionatet die eisenharte Chapter-Seven-Tochter, die mit sagenhaften 20 Siegen aus zumeist 28 knüppelharten Zwei- und Dreijährigen-Prüfungen, einem Rekord von 1:08,4 und rund 17 Millionen Kronen Anfang 2023 von der Neuen in die Alte Welt gewechselt war und in Europa nicht minder erfolgreich auf Raubzug gegangen war.
Vier Volltreffern, darunter Vor- und Endlauf des Drottning Silvias Pokal und der überlegenste in den sechs am 14. Juli ausgetragenen StoChampionatet-Vorläufen, aus denen nur die beiden Besten weiterkamen, stand lediglich eine auch der schlechten Startnummer geschuldete Niederlage gegen die Französin Jazzy Perrine in Solvalla gegenüber.
Als Erik Adielsson an jenem 14. Juli als Erster wählen durfte und sich für die „1“ entschied, schien vor 6.981 Zuschauern vor Ort alles geritzt für den nächsten Riesenwurf der großgewachsenen schlanken Braunen, die heuer keineswegs überstrapaziert worden war und beispielsweise die StoSprintern ausgelassen hatte. Einziges Fragezeichen war der selbst gewählte Startplatz, der nicht nach jeden Pferdes Geschmack ist.
Doch auch dieses klitzekleine Vabanquespiel löste die Chapter-Seven-Tochter gegen die drängende Queen Belina (4) königlich und zog vor Joy Sisu (3), Jennifer Sisu (9), Mary Ann Lane (12), Xerava C.D., Global Dancer und O’Mara Zon ihre unangefochtenen Kreise. Queen Belina musste nach hinten versetzt den Kelch des Todessitzes auskosten, und natürlich hatte Örjan Kihlström nichts dagegen, nach 1.200 Metern durch die hinterm Auto sehr rumpelige Bold Face (2) von dieser ungeliebten Arbeit erlöst zu werden.
Dahinter warteten Aurelia Express (5), Jurista und Global Dancer, dass die gehfreudige Joviality mal etwas Dampf aus dem Kessel lassen würde. Tat sie jedoch nicht wirklich, und so kam der äußere Flügel lediglich auf Höhe Mary Ann Lanes, und auch das wurde zur Makulatur, als Bold Face sich 800 Meter vorm Ziel in Galopp würgte. Das nutzte Per Lennartsson, um Xerava C.D. nach außen zu dirigieren und Queen Belina, der die Fachleute noch am ehesten zugetraut hatten, die Favoritin ein wenig zu ärgern, den Weg nach vorn über Spur drei zu verlängern, was die Nuncio-Tochter schwer übelnahm und in der Entscheidung keinen Moment hatte.
Zu Beginn der Zielgeraden war Jovialitys vermeintliche Überlegenheit mit einem Schlag vorbei. Erik Adielsson saß hinter einer leeren Lady. Joy Sisu war ratzfatz vorbei und bescherte dem weit vor dem Ziel jubelnden, die Peitsche in hohem Bogen wegschleudernden Mika Forss „einen der schönsten Siege meiner Laufbahn“. Für die ausgepumpte Joviality reichte es nicht mal zum Stockerl: Rang zwei und drei liefen ihr Jennifer Sisu und Mary Ann Lane ganz leicht ab.
Für die Siegerin, eine Tochter des Ready-Cash-Sohnes Brillantissimes, war dieser fünfte Treffer dank der Premiechansen, für die das gesamte Dutzend nominiert war, 2,4 Millionen Kronen wert - macht ein aktuelles Guthaben von 3.474.500 SEK.
Dazu gab’s den neuen Renn- und schwedischen Distanzrekord für vierjährige Stuten: Mit 1:12,3, die sie vornehmlich Joviality zu verdanken hatte, blieb sie um 0,2 Sekunden unter der im Vorjahr von Great Skills aufgestellten alten Marke und bewies gleichzeitig, dass man auch droben im hohen Norden Pferde erstklassig vorbereiten kann: Sie wird in Boden, Schwedens nördlichster Rennbahn knapp südlich des Polarkreises, wo der Winter früh anfängt und spät aufhört, von Petri Salmela trainiert.
Der war völlig gerührt: „Da ist man so alt (59 Jahre/Anm.d.Red.) und hat so viele schöne Triumphe erlebt, und doch hat mein Herz schon lange nicht mehr so heftig wie für diese Stute geschlagen. Es ist grandios!“
„Es lief absolut perfekt für uns. Erik hat ein enormes Tempo angeschlagen, Joy Sisu konnte dahinter alle Reserven sparen. 400 Meter vorm Ziel entschied ich mich für die zweite Spur und spürte sofort, dass sie noch einiges in petto hatte. Schon den Vorlauf hat sie ganz leicht weggesteckt“, strahlte Forss, der sich wie Salmela erstmals auf der 1969 von Goldhook und Gösta Nordin angeführten Ehrentafel verewigte.
Erik Adielsson fühlte sich „natürlich beschissen. "Wir wollten gewinnen und wurden nur Vierte. Offensichtlich war das nicht ihr Tag, denn sie war einen Tick zu scharf und wollte einfach nur marschieren. Ich hab sie so gut es ging festgehalten, ohne ihr allzu viel Kraft zu nehmen. Die gesamten ersten 1.500 Meter war sie zu bissig und hat gegen sich selbst gearbeitet - das hat am Ende gefehlt. Aus freien Stücken hätte ich solch ein Tempo nie vorgelegt.“
55. StoChampionatet -Finale - (Gruppe I nat., vierjährige Stuten)
2640m Autostart, 2.400.000 SEK***
1. Joy Sisu* 12,3** Mika Forss 294
4j.dklbr. Stute von Brillantissime a.d. Southwind Eliza von Conway Hall
Be: Lilium Oy (Petri Salmela) & Mitbes.; Zü: Sisyfos Breeders AB; Tr: Petri Salmela
Pflegerin: Ira-Maria Lahti
2. Jennifer Sisu* 12,4 Magnus Djuse 146
3. Mary Ann Lane 12,6 Johan Untersteiner 660
4. Joviality* 12,7 Erik Adielsson 13
5. Aurelia Express* 12,9 Mats Djuse 313
6. O’Mara Zon 13,0 Ulf Ohlsson 553
7. Queen Belina* 13,0 Örjan Kihlström 82
8. Miking 13,1 Thomas Uhrberg 721
9. Xerava C.D. 13,1 Per Lennartsson 996
Global Dancer dis.r. Björn Goop 269
Jurista dis.r. Daniel Wäjersten 452
Bold Face* agh. Adrian Kolgjini 229
*Vorlaufsiegerinnen
**schwedischer Rekord für vierjährige Stuten über 2.640 Meter
Sieg: 294; Richter: sicher ½ - 3 - 1½ - 1½ - Hals - ½ - 1 - ½ - Kopf; 12 liefen
Zw-Zeiten: 10,7/500m - 13,4/1000m - 12,9/1500m - 12,9/2000m - Zng/letzte 500m
Wert: 1.200.000 - 600.000 - 300.000 - 144.000 - 96.000 - 60.000 SEK***
***Alle Prämien werden verdoppelt wegen der auch fürs StoChampionatet geltenden Premiechansen, für die sämtliche Stuten nominiert waren.
Video: https://www.youtube.com/watch?v=LT0_dre5DZQ
Bis auf Blackflash Bar, die in der Sto-Eliten vorneweg eine Klasse für sich war, Glamorous Rains Schlussattacke locker um 1½ Längen ins Leere laufen ließ und nun die Championships for Mares an Solvallas Geburtstagsrenntag (16. August) im Visier hat, wie Alessandro Gocciadoro verriet („Sie war noch besser als beim Sieg zuvor.“), hatten die Favoriten wie schon am Samstag nichts zu lachen.
Vier Sieger jenseits der 20-fachen Odds machten allen V75-Systemen den Garaus, so dass weitere 7.339.135 SEK in den vom 6. Juli bis 16. August gesammelten Super-Jackpot wanderten, der am 26. August in Bergsåker ausgespielt wird. Bisher sind 24.380.486 Kronen im Pott.
V75-1 (Sto-Elit.): Blackflash Bar / Alessandro Gocciadoro 14
V75-2 (-): Holger Danske / Michael Lönborg 46
V75-3 (-): Yohan Hills / Björn Goop 248
V75-4 (Dreij.): Eclipse As / Ulf Ohlsson 37
V75-5 (Consol.): Månskenstösen / Björn Goop 271
V75-6 (StoChamp.): Joy Sisu /Mika Forss 294
V75-7 (Diam-Sto): Jannah / Oskar Svanberg 212
Umsatz V75: 28.227.444 SEK
1. Rang: Jackpot 7.339.135 SEK
2. Rang: 50.808 SEK
3. Rang: 1.544 SEK
Umsatz Top-7 (Consolation): 488.896 SEK