Die Ärmste mit den schnellsten Beinen

Vincennes, Montag, 7. November 2022. Was den älteren „Sulky-Pferden“ zum Auftakt des Pariser Winter-Meetings der Prix des Cevennes, war vier Tage späterden gestandenen Monté-Spezialisten der Prix Reynolds: ein erster, über 2.175 Meter sehr kurzer und knackiger Schnupperkurs Richtung Prix de Cornulier.
Er wurde zu einer unerwarteten Demonstration Dynasty Péjis, die in den vergangenen Jahren mehr mit Verletzungen und daraus resultierenden Auszeiten denn mit Gegnern zu kämpfen hatte und für 20-fache Odds ziemlich überraschend zuschlug. Das Rezept der Prodigious-Tochter und ihres Trainers und Besitzers war überaus simpel: zeitig die Führung übernehmen und sie bis ins Ziel nicht mehr abgeben.
Mit dem ersten Schritt war die Neunjährige auf vorderer Ballhöhe, doch war es zunächst Carioca de Lou, der sich vor dem auf seiner Lieblingsdistanz antretenden Freeman de Houëlle und der Vorjahrszweiten Etoile de Bruyère ans Pult des Dirigenten schwang: Lange auf sich warten ließ Damien Bonne allerdings nicht. Zu Beginn des Anstiegs war er vorn, blieb auf dem „Gaspedal“ und schüttelte Mitte der Schlusskurve Freeman de Houëlle und an deren Ausgang Carioca de Lou ab.
Ab dort war Chalimar de Guez, der in zweiter Spur in Diamant de Tréabat eine starke Lokomotive hatte, das Pferd der Stunde. Zu packen bekam der Baziresche Wallach die flinke Stute jedoch nicht mehr, die 2½ Längen voraus ihr Konto um 54.000 auf 368.640 Euro ausbaute.
Halbwegs hoffnungsvoll blickte ihr Reiter auf den weiteren Verlauf des Meetings: „Dynasty ist am stärksten, wenn sie frei vorneweg marschieren kann. Ist sie gut drauf, ist sie zu tollen Dingen fähig. Leider ist sie gesundheitlich oft angeschlagen. Momentan passt alles, und ich hoffe, dass es so weitergeht.“
Für die Neunjährige, die ihre Hausmarke auf 1:10,4 verbesserte und um zwei Zehntelsekunden an den von Mindyourvalue W.F. im Vorjahr aufgestellten Rennrekord herankam, war dieser zehnte Volltreffer aus 46 Versuchen der erste seit dem 3. Dezember 2020. Seitdem hatte sie zwei neunmonatige Pausen einlegen müssen.
Halbwegs zufrieden war Ricart: „Chalimar hat wie so oft eher bescheiden angefangen. Ich hab ihn anfangs nicht richtig in die Hand bekommen - er lief ein bisschen wie auf Eiern. Glück im Unglück: Das enorme Tempo hat den Vorderen den Zahn gezogen. Noch im Schlussbogen dachte ich, wir könnten alle einsammeln, aber Dynasty Péji war einfach zu stark.“
Rätselraten gab’s hingegen bei Franck Leblanc: „Normalerweise ist Freeman vorneweg deutlich stärker, aber auch aus der Deckung darf er nicht so einbrechen. Das war ein völlig misslungener Einstieg ins Meeting. Wir werden ihn durchchecken.“
Prix Reynolds - Monté - (Gruppe II int., Fünf- bis Zehnj.)
2175m Bänderstart o.Z., 120.000 Euro
1. Dynasty Péji 10,4 Damien Bonne 202
9j.br. Stute von Prodigious a.d. Rita Mitsou von Lulo Josselyn
Be / Tr: Damien Bonne; Zü: Patrick Gilbert Guillard
2. Chalimar de Guez 10,6 Jean-Yann Ricart 40
3. Elvis d‘Evron 10,7 Paul-Philippe Ploquin 180
4. Etoile de Bruyère 11,1 Adrien Lamy 92
5. Diamant de Tréabat 11,1 Clément Frecelle 43
6. Freeman de Houëlle 11,4 Eric Raffin 30
7. Carioca de Lou 11,4 Alexandre Abrivard 200
8. Dollar Soyer 14,7 Alexis Collette 620
Dorgali dis.r. Mathieu Mottier 100
Sieg: 202; Richter: leicht 2½ - 1½ - 4½ - Hals - 2½ - ½ Länge; 9 liefen (NS Fly Speed / Attest)
Zw-Zeiten: 06,6/675m - 08,3/1175m - 10,0/1675m
Wert: 54.000 - 30.000 - 14.000 - 8.000 - 5.000 - 2.000 - 1.200 Euro
Video: https://www.letrot.com/fr/replay-courses/2022-11-07/7500/6