Die Abrivard-Form steht eisern

(nn) Vincennes, Samstag, 22. August 2020. Wenig Begeisterung rief der finanzielle Höhepunkt der Vincenner Veranstaltung am frühen Nachmittag hervor - sowohl bei den Ställen wie bei den Zuschauern. Nur sieben Dreijährige engagierten sich im Reiten des halbklassischen Prix Pierre Gamare, in dem es um die derzeit für diese Kategorie üblichen 85.000 Euro ging.
Das bedeutete für jeden, dass er nur glatt durchkommen musste, um eine der sieben Prämien zu greifen, doch einem Trio gelang dies nicht. Gleich am Start war Schluss mit Traben für Philippe Allaires mit drei Monté-Erfolgen als zweite Kraft des Marktes gehandelten Houston de Blary, eingangs sowie im Scheitel der Schlusskurve genehmigte sich der auf dem ersten Kilometer führende und dann von Hudson Védaquais abgelöste Hispanien zwei zum Ausschluss führende Galopps. Dritter in diesem schlechten Bunde war der sich stets im Hintertreffen tummelnde Hook Up Absolute, der 300 Meter vorm Ziel die Waffen streckte.
Und weil auch die an dritter Stelle aktive Héra Landia beim Versuch, den ein gehöriges Tempo vorlegenden Hudson Védaquais am Gipfel des kleinen Anstiegs zu testen, aus dem Tritt kam, schien alles wie auf Schienen für den Sieger des Prix d’Essai zu laufen. Die Rechnung war jedoch ohne die ihr Lot seit Monaten perfekt in Schuss habenden Abrivards gemacht.
Entpuppte sich Hytte du Terroir, die auf dem ersten Kilometer rund 20 Meter Rückstand auf das Spitzentrio hatte, nach den vielen Ausfällen zunächst als Einzige, die halbwegs an Hudson dranzubleiben vermochte, so rieb sich Yoann Lebourgeois im Einlauf immer verwunderter die Augen. Er konnte seinen Hengst fordern, wie er wollte - Alexandre Abrivard machte mit der von „Père“ Laurent-Claude perfekt eingestellten Braunen mächtig Terror und rannte den Favoriten um zwei Längen aus den Schuhen.
Der zweite halbklassische und vierte Karriere-Sieg der Boccador-de-Simm-Tochter war am Totalisator 8,9-fachen Einsatz wert und brachte ihr Konto auf 126.960 Euro.
Prix Pierre Gamare - Monté - (Gruppe II nat., dreij. Hengste & Stuten)
2700m Bänderstart o.Z., 85.000 Euro
1. Hytte du Terroir 15,2 Alexandre Abrivard 89
3j.br. Stute von Boccador de Simm a.d. Scarlett d‘Ohara von Podosis
Be: Jacques Cottel; Zü: Ludovic Fleury; Tr: Laurent-Claude Abrivard
2. Hudson Védaquais 15,3 Yoann Lebourgeois 23
3. Héra Landia 15,6g Paul-Philippe Ploquin 50
4. Hector des Champs 19,6 Matthieu Abrivard 380
Hook Up Absolute dis.r. Estelle Dessartre 410
Houston de Blary dis.r. David Thomain 34
Hispanien dis.r. Anthony Barrier 110
Sieg: 89; Richter: leicht 1½ - 4½ - 54 Längen; 7 liefen
Zw-Zeiten: 13,4/1200m - 13,7/1700m - 14,5/2200m
Wert: 38.250 - 21.250 - 11.900 - 6.800 (- 4.250 - 1.700 - 850) Euro
Video: https://www.letrot.com/fr/replay-courses/2020-08-22/7500/5
Baudouins Rechnung durchkreuzt
Einen kräftigen Nasenstüber gab’s für all jene, die im Prix de Provence für fünf- bis siebenjährige Europäer, die keine 375.000 Euro reich waren, Eugenito du Noyer ihr Vertrauen geschenkt hatten: Diesmal ging weder ihre Rechnung noch jene des „kleinen Jean-Michel“ Baudouin auf, die da für den Überraschungssieger des Critérium des 5 Ans lauten sollte: Nach sieben Monate Pause zwei Vorbereitungsrennen rundum beschlagen mit ihm bzw. seinem Sohn Louis, die wie erwartet nichts einbrachten. Alle Eisen abnehmen, Eric Raffin verpflichten und mit Volldampf die extrem passende Aufgabe in Angriff nehmen, in die Eugenito mit 373.520 Euro fast auf den Cent genau passte.
Frankreichs amtierender Sulky d’Or tat das Seine, löste mit Erreichen der Tribünengeraden Holy Water, dem Dostoievski, Fighter Smart, Favorite Fligny und Doum Jénilou folgten, in der Regie ab und wurde mit Einbiegen in die Joinviller Kurve von Désir Castelets begleitet, der Divine Mesloise, Dayana Berry, Calina, Dollar Soyer und Fire Cracker als Lokomotive diente.
Bis zur Einmündung der kleinen Bahn schien die Taktik der Herren Raffin und Baudoin aufzugehen, denn angegriffen wurde Eugenito bis dahin nicht. Dort sah Jean-Michel Bazire mit der in Spur drei scharf gemachten Dayana Berry und ihrer Trainingsgefährtin Calina wuchtig nach dem Rechten. Schon sah es für den Saxo-de-Vandel-Sohn gar nicht mehr gut aus, der gegen Dayana sehr zum Ärger Raffins rasch und gründlich das Handtuch warf.
Bazire andererseits konnte in aller Seelenruhe nach seinen anderen Streitern Ausschau halten. Was er sah, dürfte ihm sehr gefallen haben. Am kräftig ausspannenden Eugenito du Noyer flitzten auch der sich rechtzeitig aus der inneren Zwangsjacke befreiende Dostoievski und Divine Mesloise leichtfüßig vorbei, und weil Calina die fünfte Prämie einheimste, schleppte Frankreichs Trainerchampion 55.500 der zu verteilenden 70.000 Euro heim.
Für die für „Jean-Mis“ eigene Brieftasche laufende Dayana Berry war’s der zehnte Sieg aus 48 Versuchen und erste seit dem 17. November, nach dem sie zehn überwiegend glanzlose Vorstellungen gegeben hatte; verdient hat die bullige Braune nun 393.680 Euro.
Prix de Provence (Gruppe III int., Fünf- bis Siebenj., keine 375.000 Euro)
2700m Bänderstart o.Z., 70.000 Euro
1. Dayana Berry 12,4 Jean-Michel Bazire 78
7j.br. Stute von Scipion du Goutier a.d. Idée du Corta von Battling Joe
Be / Tr: Jean-Michel Bazire; Zü: Michel Aladenise
2. Dostoievski 12,5 Alexandre Abrivard 220
3. Divine Mesloise 12,5 Pierre Belloche 100
4. Eugenito du Noyer 12,9 Eric Raffin 26
5. Calina 12,9 David Thomain 48
6. Dollar Soyer 13,2 Anthony Barrier 190
7. Désir Castelets 13,2 Matthieu Abrivard 170
8. Doum Jénilou 13,8 Etienne Dubois 1250
9. Fire Cracker 13,8g Jérémy-Gaston van Eeckhaute 230
10. Fighter Smart 14,9g Franck Ouvrie 850
11. Favorite Fligny 15,0 Grégory Thorel 1620
Holy Water dis.r. Yoann Lebourgeois 66
Sieg: 50; Richter: leicht 1 - Hals - 6 - ½ - 4 - Hals; 12 liefen (NS Delfino)
Zw-Zeiten: 13,4/1200m - 13,7/1700m - 14,5/2200m
Wert: 33.300 - 18.500 - 10.360 - 5.920 - 3.700 - 1.480 - 740 Euro
Video: https://www.letrot.com/fr/replay-courses/2020-08-22/7500/8