Des großen Karl bedeutendster Sieg

Bologna, Sonntag, 25. September 2022. Ein wenig ins internationaler Abseits geraten ist trotz der üppigen Dotation von 154.000 Euro der Gran Premio Continentale, der Vierjährigen-Klassiker in der alten norditalienischen Universitätsstadt Bologna. Wie seit Jahren gilt: In Frankreich haben die Vierjährigen gerade ihr Critérium hinter sich und werden fürs Winter-Meeting präpariert, Nordeuropa hat die Derbys gerade hinter und die Vorläufe zum Europa-Derby der Vierjährigen vor sich.
Da hält sich der Anreiz für ausländische Aspiranten in Grenzen, es auf einem ungewohnten ein 800-Meter-Oval wie jenem des Ippodromo Arcoveggio mit kurzen Geraden und engen Bögen zu versuchen. So blieben die vierjährigen Italiener unter sich, von denen sich Carlomagno d’Esis seit dem Frühjahr Laurent-Claude Abrivard angenommen hat. Mit drei Ehren- und vier vierten Plätzen in Frankreich zählte der Hengst zum engeren Kreis der Gemeinten.
An der Stätte seines bislang einzigen Gruppe-Triumphs (der Kategorie III am 9. Mai) schlug der Braune mit der langen, schmalen Blesse in einem Finish, das nichts für Herzkranke und Nervenschwache war, nach einem Traumrennen die mit weitem Abstand fetteste Beute seiner 32 Auftritte umfassenden Laufbahn.
Von der „1“ hinter Capital Mail und Chance EK an dritter Position vor Derby-Sieger Charmant de Zack und Cralgido SM untergekommen, beorderte Andrea Farolfi ihn im zweiten Bogen auf den Todessitz vor Calypso di Poggio, für die Jörgen Sjunnesson eigens in den Süden gedüst war. Was zunächst nach einer Harakiri-Aktion für „Karl den Großen“ aussah, entpuppte sich eine halbe Runde später als brillante Idee: In dritter Spur attackierte Corsaronero Font mit Catullo Jet im Schlepptau und durfte von Farolfis Gnaden nach 900 Metern das äußere Zepter schwingen.
Weil Catullo Jet aus dritter Linie nicht wegkam, aber mit „Wut im Bauch“ weiter kurbelte, blieb viel Pep im Spiel. Das war für Corsaronero Font Ende gegenüber passé, doch hatte dort Carlomagno d’Esi in Catullo Jet längst die besser durchziehende Lokomotive gefunden. Es entpuppte sich als extrem hartes Stück Arbeit, den von Maharajah gezeugten Außenseiter niederzuringen - und dann drohte über den Open Stretch in Charmant de Zack die nächste Gefahr. Um einen „Kopf“ zog Carlomagno d’Esi selbigen aus der Schlinge zum achten Treffer, mit dem sein Guthaben um 64.400 auf 170.700 Euro sprang.
Nur eine halbe Länge später schlug die Nad-Al-Sheba-Tochter Chance EK vor Calypso di Poggio (von Ready Cash) an, womit die fünf Prämien in engem Rahmen vergeben wurden. Zwei Längen zurück führte Cointreau den brotlosen Rest ins Ziel, zu dem der im Schlussbogen erfasste Tempomacher Capital Mail gehörte.
74. Gran Premio Continentale - Trofeo Tomaso Grassi - (Gruppe I int., vierj. Hengste und Stuten)
2060 Meter Autostart, 154.000 Euro
1. Carlomagno d’Esi 14,2 Andrea Farolfi 51
4j.br. Hengst von Love You a.d. Primula d’Esi von Faliero As
Be: Antonio Serena Monghini; Zü: Avenali Bianchi Albina; Tr: Laurent-Claude Abrivard
2. Charmant de Zack 14,2 Alessandro Gocciadoro 36
3. Catullo Jet 14,3 Ferdinando Pisacane 274
4. Chance EK 14,3 Pietro Gubellini 74
5. Calypso di Poggio 14,4 Jörgen Sjunnesson 227
6. Cointreau 14,5 Edoardo Baldi 577
7. Capital Mail 14,6 Mario Minopoli jr 25
8. Cralgido Sm 14,7 Marco Stefani 609
9. Colbert WF 14,8 Enrico Bellei 242
10. Corsaronero Font 15,2 Antonio di Nardo 242
Cocco BFC dis.r. Roberto Vecchione 66
Croizeross dis.r. Cesare Ferranti 321
Sieg: 51; Richter: Kampf Kopf - Hals - ½ - ¾ - 2 - Kopf; 12 liefen
Wert: 64.400 - 30.800 - 16.800 - 8.400 - 5.600 sowie 28.000 Euro Züchterprämie
Video: http://webtv.awsteleippica.com/videos/6312831142112
Clarissas vierter Gruppe-Streich
Mehr Fortune entwickelte Alex Gocciadoro 90 Minuten zuvor in der mit 66.000 Euro dotierten Filly-Abteilung, wenngleich es für Clarissa nur eine halbe Länge war, mit der sie ihren elften Treffer aus 25 Schüssen markierte. Im zweiten Paar außen hinter Crystal Pan hielt es den frischgebackenen Europameister nur 500 Meter. Dann umflankte er die Vorderfrau und parkte seine Partnerin voller Optimismus an der Seite von Anführerin Cadillac Grif.
Bei der Tempoverschärfung auf der zweiten Überseite verspielte deren Schatten Credit Cash As so rasch allen Kredit, dass es sich Gocciadoro leisten konnte, durch die „ultima curva“ hinter der Dirigentin einzuparken. Auf der Zielgeraden waren die beiden Protagonistinnen allein auf weiter Flur. Die Exploit-Caf-Tochter erwies sich trotz des anspruchsvolleren Runs früh als die Stärkere; für ihren vierten Gruppe-Erfolg konnte sich Gocciadoro bequem für die Fotografen zurechtsetzen. Reichlich Luft war zu Cathrinelle (von Filipp Roc), die sich bereits im Schlussbogen als Einzige aus dem Verfolger-Pulk herausgeschält hatte, die das Spitzenduo halbwegs im Blick behalten konnte.
Gran Premio Continentale - Filly - (Gruppe II int., vierj. Stuten)
1660 Meter Autostart, 66.000 Euro
1. Clarissa 11,9 Alessandro Gocciadoro 35
4j.br. Stute von Exploit Caf a.d. Nikelia von Lemon Dra
Be: Scud. Natalino ’96 Sas (Leopoldo Canto); Zü: Az.Agr. Daniele Ricci; Tr: Alessandro Gocciadoro
2. Cadillac Grif 12,0 Antonio di Nardo 25
3. Cathrinelle 12,5 Filippo Rocca 118
4. Cherie Vit 12,7 Vincenzo Luongo 83
5. Canadian Kronos 12,7 Federico Esposito 574
6. Credit Cash As 13,1 Marco Stefani 277
7. Crystal Pan 13,1 Enrico Bellei 27
8. Compilation 13,7 Lorenzo Baldi 1485
Charlotte Gar dis.r. Roberto Vecchione 388
Sieg: 35; Richter: sicher ½ - 3½ - 1 - Hals - 3 - ½ Länge; 9 liefen
Wert: 27.600 - 13.200 - 7.200 - 3.600 - 2.400 sowie 12.000Euro Züchterprämie