Der seidene Faden hält
(nn) Mons / Ghlin, Sonntag, 4. August 2019. Statt wie im Frühsommer geplant nach Göteborg zum Åby Stora Pris ging’s für Bold Eagle, den gewinnreichsten aktiven Traber der Welt, quasi um die Ecke nach Mons zum Grand Prix de Wallonie, Belgiens einziger Prüfung der höchsten Kategorie I.
An das Bergarbeiterstädtchen hatte der ein wenig in die Jahre gekommene Crack der Besitzergemeinschaft um Pierre Pilarski ausnehmend gute Erinnerungen: Beim einzigen Besuch vor zwei Jahren hatte er gegen Trainingsgefährtin Billie de Montfort im schlanken Gang gewonnen. Die zähe Braune war erneut mit von der Partie, dazu kamen mit Valko Jenilat, Tony Gio und Romanesque drei weitere Sparringspartner. Und da der Rest der Zwölf nicht allzu furchterregend daherkam, roch es trotz des äußersten Startplatzes „8“ schwer nach einem gepflegten Walkover für den Ready-Cash-Sohn, der auf seinen neuen Standardpiloten verzichten musste: Für den im nordschwedischen Bergsåker gebuchten Björn Goop durfte Tony Le Bellererstmals in seinem Sulky Platz nehmen.
Die Stall-Regie klappte zunächst vorzüglich. Startrakete Billie de Montfort, über 2300 Meter ohnehin auf Deckung erpicht, legte dem von außen pfeilschnell losschießenden Bold Eagle fürs Kommando keinen Stein in den Weg. Dahinter flüchteten die Außenseiter Tiger Danover und Beau Gamin an die Innenkante. Das äußere Gleis frequentierte Bugsy Malone vor Valko Jenilat, Valokaja Hindö, Cicero Noa und Cyriel d’Atom, während sich Bon Copain mit einer Startgaloppade früh verabschiedete. Den schönen Matchplan der Guaratos durchkreuzte Bugsy Malone. Mit dem Grasbahnkönig der Saison 2018 kannte Jos Verbeeck in seiner Heimat keine Angst vor großen Tieren und machte so geharnischt Druck, dass ihn Le Beller passieren ließ. Hielt ihm außen Valko Jenilat zunächst die Tür zum Ausstieg offen, so schloss sie sich auf der zweiten Runde allmählich.
Bold Eagles Glück, dass Bugsy Malone Ende der zweiten Überseite urplötzlich aus dem Takt geriet, zwar erst mal weitermachen durfte, jedoch die entscheidende Lücke für Bold Eagle schuf. Ein Treffer mit angezogener Handbremse wurde es für den jedoch nicht, obwohl auch Tony Gio und Valko Jenilat sich im Galopp ausklinkten. Billie de Montfort hielt er sich recht sicher vom Leib, doch gegen Valokaja Hindö, im letzten Herbst eine von zahlreichen ausländischen Entdeckungen des Jean-Michel Bazire, musste er bis zur Linie alles geben. Zentimeter um Zentimeter rückte der von Christophe Martens bestens eingesetzte Däne dem zehnmal reicheren Adler auf die Pelle, dessen Team heilfroh war, als die Linie endlich erreicht war. Sieben Längen hinter dem Spitzentrio schälte sich in dem Tempolauf, in dem Bold Eagle mit blanken 1:11 für den 45. Sieg aus 65 Starts 2,4 Sekunden schneller rattern musste als vor zwei Jahren, Beau Gamin um eine Nüsternbreite gegen Bon Copain als Vierter heraus. Mit den 72.000 Euro für seinen 20. Treffer auf höchster Ebene stehen nun 4.632.820 Euro im Fahrtenbuch des charismatischen Geldschranks, der längst nicht hundertprozentig überzeugte.
Grand Prix de Wallonie (Gruppe I int., UET-Master-Serie)
2300 Meter Autostart, 180.000 Euro
1. Bold Eagle 11,0 Tony Le Beller 19*
8j.dklbr. Hengst von Ready Cash a.d. Reethi Rah Jet von Love You
Be: Pierre Pilarski; Zü: Jean-Etienne Dubois; Tr: Sébastien Guarato
Pfleger: Hugues Monthulé
2. Valokaja Hindö 3. Billie de Montfort 4. Beau Gamin 5. Bon Copain 6. Cicero Noa 7. Romanesque 8. Tiger Danover 9. Ultimate du Rib Valko Jenilat Bugsy Malone Tony Gio Cyriel d’Atom |
11,0 Christophe Martens 11,1 Gabriele Gelormini 11,8 Jules van den Putte 11,8 Dominik Locqueneux 12,1 Nico d’Haenens 12,7 Hanna Huygens 13,2 Julien Travers 13,4 Christophe de Groote dis.r. Marius Coignard dis.r. Joseph Verbeeck dis.r. Vincenzo-P. dell’Annunziata dis.r. Gerard Vergaerde |
64 56 290 1170 740 900 1170 1640 250 57 330 830* |
*alle Quoten von PMU Frankreich
Sieg: 19; Richter: Kampf k.Kopf - ¾ - 7 - k.Kopf - 3 Längen; 13 liefen
Wert: 72.000 - 36.000 - 15.000 - 12.000 - 7.500 - 4.500 - 3.000 sowie 30.000 Euro Züchterprämie