Der nächste Tanz zu Gold

Bollnäs, Samstag, 23. Januar 2021. Obwohl für Winter-Matador Disco Volante im Bengt Ivarssons Minne von der „2“ alles nach Plan lief, wurde es am Ende doch eine mindestens hitzige Angelegenheit, bis der 29. Sieg des Melanderschen Dauerläufers unter Dach und Fach war.
Bereits zu Beginn lief es nicht ganz so, wie Ulf Ohlsson es sich mit dem Blitzstarter ausgemalt hatte: Deutlich fetziger als der Scarlet-Knight-Sohn fand Västerbo Grosbois in die Hufe und flog pfeilschnell in Font. Ohlsson hielt seinen 17:10-Favoriten gleich in zweiter Linie, der noch vor der ersten Zeitmessung die Wachablösung perfekt machte und anschließend einen recht gemütlichen Takt vorlegen durfte.
Der anfangs in dritter Spur hängen gebliebene Grainfield Aiden hütete sich, ihn zu reizen, und auch die dahinter aufgereihten Sorbet, Super Zantos, J.H. Mannerheim, Antonio Trot und Digital Ink gaben sich mit einem lange währenden Waffenstillstand zufrieden. Wirklich Schluss damit war erst 700 Meter vorm Ziel, als der 300 Meter zuvor an die frische Luft beorderte Antonio Trot mit J.H.Mannerheim und Digital Ink im Gefolge etwas näher an die Spitzengruppe heranpirschte.
Kein Problem für Disco Volante, der sich bei kälteren Temperaturen sehr viel wohler fühlt als im Hochsommer. Sah es an der letzten Ecke zwei Längen voraus voll nach einem ganz lockeren Treffer für den Disco-Überflieger aus, so musste Schwedens Champion auf den finalen 100 Meter noch mächtig in die Finish-Klaviatur greifen.
In jenem Maß, wie Disco Volante die Arbeit für erledigt hielt, wurden der durch Grainfield Aidens Rückzug freikommende Västerbo Grosbois und trotz der weiten Wege auch Antonio Trot zur höchst ernsthaften Bedrohung, der der Achtjährige mit der markanten Schnippe um jeweils eine halbe Länge standhielt.
Pech für Sorbet, mit dem sich Örjan Kihlström von Antonio Trot nicht in Spur drei hatte locken lassen, dass er hinter dem total einbrechenden Grainfield Aiden versauerte und als Zehnter ohne echte Prämie blieb, doch „ich wollte ihm beim Comeback nach fünf Monaten Pause eine Mammutaufgabe ersparen. Das war sicher gut für die Moral“, kommentierte der „Iceman“.
Ein kleiner Wermutstropfen dämpfte Ohlssons Euphorie: Weil Disco Volante im Eifer des Endgefechts auf der Zielgeraden nach außen gewichen war und dabei so viel Platz gemacht hatte, dass Target Kronos innen auf Platz drei durchstoßen konnte, muss er 3.000 Kronen löhnen und darf vom 6. bis 8. Februar zuschauen, wie man’s besser macht - so kompromisslos sind in Schweden die Bräuche.
Bengt Ivarssons Minne - Gulddivisionen - (int.)
2140m Autostart, 329.000 SEK
1. Disco Volante 13,3 Ulf Ohlsson 17
8j.br. Wallach von Scarlet Knight a.d. Glorify von Super Arnie
Be: Stall Courant AB; Zü: Jan Johansson; Tr: Stefan Melander
Pflegerin: Jenny Gustafsson
2. Västerbo Grosbois 13,4 Rauno Pöllänen 791
3. Target Kronos 13,4 Mika Forss 949
4. Antonio Trot 13,4 Claes Sjöström 76
5. Coin Perdu 13,7 Erik Adielsson 160
6. Evaluate 13,9 Magnus Djuse 1245
7. Grainfield Aiden 13,9 Hannu Korpi 145
8. Narold Vox 14,0 Mats Djuse 1979
9. J.H.Mannerheim 14,1 Daniel Wäjersten 671
10. Sorbet 14,1 Örjan Kihlström 37
11. Super Zantos 14,2 Malin Friman 1220
12. Digital Ink 14,3g Robert Bergh 306
Sieg: 17; Richter: Kampf ½ - Hals - Kopf - 2½ - 1½ Längen; 12 liefen
Zw-Zeiten: 11,7/500m - 14,1/1000m - 13,5/1000m - 13,3/letzte 500m
Wert: 150.000 - 75.000 - 40.000 - 25.000 - 15.000 - 11.500 - 7.500 - 5.000 SEK
Jubiläum mit Pauken und Trompeten
Auch wenn’s seit dem 1. Januar vom STC keine sonderlichen Ehrungen mehr für den 1.000. Trainer- (und auch Fahrer-)Sieg gibt, bleibt ein solcher Meilenstein dennoch nicht verborgen. Der schien für den 73-jährigen, in Bergsåker lizenzierten Alf Jonsson, für den unter anderem Robert Bergh und Ulf Ohlsson als Jungspunde gearbeitet haben, nach 300 der 2640 Meter des Andungens Minne für die Kaltblüter in unendliche Ferne gerückt.
Co-Favorit Tekno Jerven leistete sich einen kapitalen Fehler, der ihn rund 80 Meter kostete. Peu à peu von Alfs Sohn Jimmy für die Schlussrunde ans verbliebene Elfer-Feld herangeführt, kannte der Fünfjährige ab 700 Meter vorm Ziel nur eine Richtung: stramm vorwärts in vierter Spur.
Mit Siebenmeilenstiefeln überrollte er Vestpol Gladiator, G.G.Ojdo und vor allem den brandgefährlichen Bokli Rapp, der bei dem Vorbei-Fahrtwind gründlich die Segel strich, und setzte sich trotz der immensen Mehrarbeit in spektakulärer Manier sogar auf acht Längen ab. Für den fünfjährigen Tekno-Odin-Sohn war’s bei der 22. Ausfahrt der zwölfte Sieg, mit dem er sein Konto von 686.500 auf 796.500 Kronen ausbaute.
Zu schwer zu schlucken hatte Twinkle Face an der über 3140 Meter führenden Bronsdivisionen, die die mit Claes Sjöström liierte Habo-Stute durchweg in der Todeslage absolvieren musste. Das zog der von Sybille Tinter vorbereiteten Fuchsstute derart gründlich den Zahn, dass sie als Neunte lediglich 500 Kronen Antrittsprämie einstrich.
Weil auch der von Örjan Kihlström zwei Runden lang kaum zu bändigende Västerbo Pokerface seinen Tempolauf nicht durchstand, schlug aus der Deckung die Abstauber-Stunde von Mas Capacity und Jorma Kontio. Sie sorgten bei 123:10 für die einzige echte Überraschung des winterlichen Nachmittags und machten hinten heraus die bis dahin maue V75-Quote etwas fetter.
V75-1 (Silver): Remarkable Feet / Jörgen Westholm 60
V75-2 (Diam-Sto): Lupin Håleryd / Robert Dunder 46
V75-3 (Kallblod): Tekno Jerven / Jimmy Jonsson 34
V75-4 (Guld): Disco Volante / Ulf Ohlsson 17
V75-5 (Klass II): Power Blaster / Mika Forss 51
V75-6 (Klass I): Daysofourlives / Erik Adielsson 72
V75-7 (Brons): Mas Capacity / Jorma Kontio 123
Umsatz V75: 101.548.065 SEK
1. Rang: 649,5 Systeme à 40.649 SEK
2. Rang: 403 SEK
3. Rang: 43 SEK
Umsatz Top-7 (Klass II): 2.188.373 SEK