Der kleine Goldesel spuckt weiter
Cagnes-sur-Mer, Freitag, 26. Februar 2021. Von einer Reise in den bei 16 Grad und strahlendem Sonnenschein schnuckelig warmen Süden brachte der kleine, unermüdliche Goldesel des Stalles Oberkracher mit ein wenig Glück, das bekanntlich nur der Tüchtige hat, eine mit 11.200 Euro unterfütterte „Bronzemedaille“ heim.
Und tüchtig ist dieser Dreambreaker ohne Frage. Nur fünf Tage nach seinem 1:10,6-Run zum deutschen Monté-Rekord war der 2.925 Meter lange, dem am 4. Oktober im Alter von 88 Jahren verstorbenen Vater von Elisabeth (Besitzerin von Bird Parker) und Philippe Allaire gewidmete Prix Pierre-Désiré Allaire (vormals Prix Joinville-le-Pont) um 80.000 Euro des achtjährigen Wallachs Objekt der Begierde, der zum 51. Auftritt seiner fantastischen Frankreich-Bonanza zum zweiten Mal Gabriele Gelormini im Sulky hatte.
Der gebürtige Italiener verpasste dem Offshore-Dream-Sprössling zwar ein konsequent verdecktes Rennen, lag jedoch nach Führungswechseln von Coach Franbleu über Elsa de Belfonds zu Bulle de Laumont nach 800 Metern völlig eingebaut am inneren Ende des Achter-Feldes für Aspiranten, die keine 650.000 Euro gewonnen haben durften.
Und weil sich Eclat de Gloire hütete, aufs Tempo zu drücken, Alcoy dahinter keine Veranlassung sah, als Speedpferd früh offensiv zu werden, Bazires zweite - oder laut Totalisator gar erste - Waffe Colonel fast sklavisch an dem Rapphengst klebte und der am Start gesprungene Gross Weight froh war, bald wieder Kontakt zu haben, mussten die Anhänger des deutschen Kraftpakets in dem nicht sonderlich zügigen Paarlaufen fürchten, er würde nie mehr das Tageslicht erblicken.
Tat er auch nicht, doch wer tüchtig ist, dem zeigt die launische Fortuna eben auch mal ihre Schokoladenseite. Ab ausgangs der Schlusskurve ging’s mit Alcoys d Wechsel in die dritte Spur, den Colonel sofort mitmachte, entsprechend fetziger zu, was die Lage für den weiter prächtig am Gebiss stehenden Dreambreaker noch nicht entspannte.
Auf der endlos währenden Zielgerade des Hippodroms an der Côte d’Azur ist so manches Mal das Klassement auf den Kopf gestellt worden. Rasch bekam Bulle de Laumont unter Alcoys Druck Probleme und driftete soweit nach außen, dass Elsa de Belfonds die innen entstehende Lücke nutzen konnte. Für ihren Hintermann Coach Franbleu hatte sich David Békaert kurz zuvor entschieden, es außen herum zu versuchen, so dass Dreambreaker direkt in Elsas Sog gelangte. 150 Meter vorm Ziel schien die Tornado-Bello-Tochter mit ihrem Schwung gar siegverdächtig, doch witterte Christophe Martens rechtzeitig den Ernst der Lage.
Dem ins schwedische Gestütbuch eingetragenen, bis auf die Anfänge seiner Laufbahn für die belgische Ceke Farm von den Gebrüdern Martens vorbereiteten Ready-Cash-Sohn drohte die weitaus größere Gefahr allerdings an der Außenseite. Dort machte sein Dauerschatten Colonel Meter um Meter wett und zog lediglich um Haupteslänge den Kürzeren. Hinter diesem Trio steckte der nie wirklich auf freie Bahn findende Dreambreaker den Kopf um eine halbe Länge vor Coach Franbleu an den imaginären Zielstrich.
Nicht verborgen geblieben war den Rennrichtern, dass Colonel wenige Meter vorm Pfosten im Eifer des Gefechts übergangslos von Trab in lupenreinen Pass gewechselt war. In der Enge des Gefechts bedurfte es wahrer Argusaugen, dies festzustellen. Pech für den Colonel, Glück für alle Folgenden, die ein Plätzchen rauf rutschten, so dass selbst Gross Weight eine Prämie einstrich.
Film enquête: https://www.letrot.com/stats/fiche-course/2021-02-26/0601/5/resultats/film-enquete
Dreambreakers Konto kletterte auf 575.128 Euro; 65.100 davon sind allein in dieser Saison bei fünf Versuchen zusammengekommen.
Prix Pierre-Désiré Allaire (Prix Joinville-le-Pont; Gruppe III int.; Sechs- bis Elfj., keine 650.000 Euro)
2925m Autostart o.Z., 80.000 Euro
1. Alcoy 14,9 Christophe Martens 32
7j. Rapphengst von Ready Cash a.d. Divann von Supergill
Be: CeKe Farm BVBA, BE; Zü: Telebolaget MK AB, SE; Tr: Vincent Martens
2. Elsa de Belfonds 15,0 Nicolas Ensch 100
3. Dreambreaker 15,1 Gabriele Gelormini 86
4. Coach Franbleu 15,1 David Békaert 230
5. Eclat de Gloire 15,1 Loris Garcia 39
6. Bulle de Laumont 15,2 Stéphane Cingland 94
7. Gross Weight 15,3g Mickaël Cormy 720
Colonel 2.PdZ Dominik Locqueneux 40
Sieg: 32; Richter: Kampf (Kopf) - ¾ - 1 - ½ - Kopf - 1½ - 2 Längen; 8 liefen
Wert: 36.000 - 20.000 - 11.200 - 6.400 - 4.000 - 1600 - 800 Euro
Video: https://www.letrot.com/fr/replay-courses/2021-02-26/0601/5