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Der alte Wikinger schlägt zu

Moni Viking im Klosterskogen Grand Prix (Foto: ta.no)
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Norwegen

Klosterskogen, Ostersamstag, 30. März 2024. Die dritte von vier Stationen des über die ATG abgerechneten österlichen V75 Spring Race fand traditionell in der 55.000-Einwohner-Kommune Skien statt. Die 800-Meter-Piste von Klosterskogen war einst so etwas wie die zweite Heimat des Deutschen Classic Grand Cru, der den Klosterskogen Grand Prix 2010, 2011 (in der noch heute gültigen Bahnrekordzeit von 1:12,6) und 2013 auf seine Kappe gebracht hat.

Echte Welt-Stars wie einst Mack Lobell (1990), Nealy Lobell (1991) und Peace Corps (1994) zeigten dem nur noch 378.000 NKR wertvollen Grand Prix die kalte Schulter, und auch aus Schweden machte sich kaum jemand auf die Reise in Norwegens Südosten. Einzige Ausnahmen: Four Guys Dream aus Halmstad und Moni Viking, den Björn Goop aus seinem Quartier in Kil bei Karlstad vorbeibrachte.

Nicht hinter dem in diesem Jahr bei vier Starts noch nie bezwungenen Stoletheshow, der sich vor 14 Tagen den Gunnar Eggens Æreslöp eingeklinkt hatte, sondern dann doch etwas überraschend hinter dem kleinen, zähen Fuchs mit der langen schmalen Blesse blinkte beim „Ab“ das Lämpchen, das den Favoriten auswies. Und die Wetter lagen mit dieser Einschätzung trotz katastrophaler Formen, die der Maharajah-Sohn aus den Prix de Belgique, de France und de Paris mitbrachte, goldrichtig.

Als rennentscheidend für Goop, der bei seinen beiden Fuhren zuvor nur unter „ferner liefen“ gelandet war, entpuppte sich die Startphase. Zwar vermochte auch er mit der „4“ gegen Z.Boko (1) und Charleston Volo (2) im ersten Zugriff nicht das Kommando zu ergattern, hielt jedoch den vermeintlich härtesten Widersacher, der von der „5“ direkt über ihm losgeflogen war, durch die erste Kurve in vierter Spur. Eingangs der zweiten war für Moni Viking der Run ins Kommando endlich vollbracht.

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Foto: trav365.no

Sein Chauffeur signalisierte unmissverständlich, dass er das auf jeden Fall behalten wolle. Frode Hamre verstand, spielte fortan bei nunmehr sehr betulichem Tempo den nach hinten versetzten Begleiter und in jeder der noch folgenden vier Kurven den Windbrecher für die hinter ihm aufgereihten Charleston Volo, Four Guys Dream (9) und Robertson (7). Innen verkrümelten sich Digital Dominance (6), der zu Beginn kurz rumpelnde, aber rasch wieder unter Kontrolle gebrachte Dream Builder (10) und der 14-jährige Gigant Valley (8).

Schwedens zwölffacher Goldhelm hatte seinen Partner genau richtig eingeschätzt: 500 Meter vorm Pfosten zog er die Scheuklappen herunter, und ab ging die wilde Fahrt in jenem Moment, als Stoletheshow ihm an die Gurte wollte. Nichts, aber auch gar nichts anbrennen ließ der schmächtige Fuchs mit dem großen Kämpferherzen und düpierte die Konkurrenz für seinen 18. Sieg aus 74 Versuchen mit zwei Längen bombensicher.

Stoletheshow indes bekam die ganze Härte des „Außen-rum-Geschäfts“ zu spüren: Über die innere Überholspur flitzte Z.Boko, ein achtjähriger Zola-Boko-Sohn, zum Ehrenplatz, und selbst auf der untersten Treppenstufe war kein Platz mehr für den zwölffachen Millionär. In einer halsbrecherischen Aktion nutzte Ken Ecce einen kurzen Schwächemoment des einmal mehr enttäuschenden Derby-Siegers 2022 Charleston Volo ausgangs der letzten Biege, quetschte Digital Dominance aus der Innenlage in die Freiheit und schnappte sich mit den letzten Schritten „Bronze“.

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Foto: varden.no

Moni Viking, das Traumpferd für Züchter und Besitzer Jan Lyng schlechthin, das in seiner Laufbahn immer wieder längere Pausen einlegen musste und ein wahres Stehaufmännchen ist, landete im Herbst seiner Karriere noch mal einen größeren Wurf: Harper Hanovers Lopp in damaliger Weltrekordzeit 2020, Örebro International 2021, Åby Stora Pris (2000 und 2022), Sundsvall Open Trot (2022), dazu sechs Siege allein in Vincennes sind leuchtende Sterne auf einem Pfad, der drei- bis fünfjährig keineswegs zu solch überbordenden Hoffnungen Anlass gegeben hat.

Nun ist der Kleine bei 11.793.097 NKR angelangt. „Ein Pferd, das man einfach gern haben muss. Er ist in jeder Hinsicht völlig unkompliziert und brav, ein zuverlässiger Partner, hängt sich mit allem, was er zu bieten hat, in jede Schlacht. Zuletzt in Vincennes maß er sich dreimal mit den Besten der Welt. Da war diese Aufgabe schon viel eher seine Kragenweite. Er fühlte sich in letzter Zeit großartig und hat entsprechend trainiert. Ich denke nicht, dass er in irgendeiner Weise fertig ist. Bleibt er gesund, kann er noch ein paar Jährchen auf hohem Niveau ran hängen,“ strahlte sein Chauffeur und Übungsleiter,

Klosterskogen Grand Prix (int., Drei- bis Zwölfjährige)

2100m Autostart, 378.000 NKR

1.      Moni Viking                    14,5     Björn Goop                         27

         11j. Fuchshengst von Maharajah a.d. Jeunesse Dorée von Coktail Jet

         Be / Zü: Jan Lyng, NO; Tr: Björn Goop

2.      Z.Boko                            14,7     Kristian Malmin                 76

3.      Digital Dominance       14,8     Ken Ecce                          342                           

4.      Stoletheshow                14,8     Frode Hamre                     32

5.      Charleston Volo            14,9g  Per Oleg Midtfjeld           297

6.      Dream Builder              15,1g  Eirik Höitomt                    638

7.      Robertson                      15,2     Vidar Hop                         304

8.      Four Guys Dream         15,3     Stefan Persson                  43

9.      Gigant Invalley              15,4     Gunnar Austevoll            539

Sieg: 27; Richter: leicht 2 - Hals - Kopf - 1½ - 2 - 1¼ - ½ Länge; 9 liefen (NS Stonefire)

Zw-Zeiten: 12,3/400m - 15,6/800m - 16,3/1200m

Wert: 175.000 - 87.500 - 43.500 - 25.000 - 17.000 - 10.000 - 10.000 - 10.000 NKR

Video: https://www.youtube.com/watch?v=BAxshDrMhmI

Zu identischen Konditionen, was Länge des Arbeitswegs und Höhe der Prämien anbelangt, durften die besten Kaltblüter im Moe Odins Æreslöp ran. Die 175.000 NKR für den 28. Sieg aus 39 Engagements, die ihn auf 5.514.173 NKR hievten, steckte sich Moe Odins Enkel väterlicherseits Tangen Bork ein. Von der „7“ ruckzuck in Front geschmettert, parierte der birkfarbene Siebenjährige den Versuch seines steten Schattens B.W.Sture über den Open Stretch mit „Kopf“-Vorteil und lieferte damit eine perfekte Vorlage für den Elitkampen am letzten Mai-Sonntag in Solvalla. Im Amerikaner-Sulky (!) der 20:10-Chance saß wie immer Tom Erik Solberg.

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Tangen Bork in Aktion (Foto: n247.no)

Los ging die Königswette mit einem 320:10-Totoschocker. Der als einziger von der 2.900-Meter-Grundmarke beginnende Retire me Royal dachte nicht einen Moment daran, sich irgendwann zurückzuziehen. Der sechsjährige El-Diablo-BR-Sohn holte sich mit Ole Johan Östre die 125.000 NKR Siegprämie des Thai Tanics Minneslopp 1½ Längen vor dem zu einer Quote von 1.167:10 gehandelten Caprioso und rüttelte die V75-Gemeinde kräftig durch.

Danach ging’s jedoch sehr formgemäß zu, so dass der am Ostersonntag in Romme ausgespielte Monster-Jackpot um weitere 13 Millionen SEK aus dem dritten Gewinnrang auf 85 Millionen SEK wuchs.

V75-1 (Stayer):       Retire me Royal / Ole Johan Östre              320

V75-2 (Kallblod):    Kinge Svarten / Vemund Madsen Drolsum     32

V75-3 (Habibs):      Bunny / Tom Erik Solberg                               57

V75-4 (Kallblod):    Tangen Bork / Tom Erik Solberg                   20

V75-5 (Sprint):        Charron / Magnus Teien Gundersen            28

V75-6 (Gr. Prix):     Moni Viking / Björn Goop                                27

V75-7 (Diam-Sto): Urbina Southwind / Mats Djuse                     29

Umsatz V75: 50.384.912 SEK

1. Rang: 1.316 Systeme à 9.948 SEK

2. Rang: 42 SEK

3. Rang: Jackpot 13.100.077 SEK

Umsatz Top-7 (Sprint): 424.260 SEK

Fürs Rahmenprogramm brachte Stefan Persson den von seinem Bruder Håkan trainierten Cabaret Bi mit. Karin Walter-Mommerts Italiener, der sein Trabereinmaleins bei den Nimczyks gelernt hat, wurde trotz viermonatiger Auszeit als 26:10-Favorit gehandelt und dieser Einschätzung gerecht: Aus der Frontlage widerstand er seinem Schatten Jackson Trot, den er nach 500 Metern von der Spitze verdrängt hatte und mit dem Eirik Höitomt sein Heil über den Open Stretch suchte, um Millimeter und war nach 1:14,5/1.700m um 30.000 NKR reicher. 

Screenshot 2024-03-31 at 18-33-15 Resultater Klosterskogen lørdag 30. mars 2024