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Der „Guide“ auf strammem Weg nach oben

Viel leichter als es hier wirkt, gewann Guide Moi Forgan den Prix Lavater (Foto: letrot.com)
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Frankreich

Laval (Vincennes), Freitag, 29. Mai 2020. Weiter ging das muntere Wechselspiel aus dem gesperrten Vincennes ins gelobte, von der Corona-Epidemie nicht ganz so geplagte Umland. Für die Generalprobe auf den Prix du Président de la République, der am 21. Juni vielleicht wieder an seiner angestammten Austragungsstätte, dem Plateau de Gravelle, ausgefochten werden kann, mussten die vierjährigen französischen Satteltraber nach Laval reisen.

Der Hauptort der Mayenne bat zum Prix Lavater um 85.000 Euro. Alles, was sich im „G“-Jahrgang im Monté-Sport Rang und Namen gemacht hat, folgte dem Ruf ins 50.000-Einwohner-Städtchen auf dessen Hippodrome de Bellevue-la-Forêt mit dem 1250 Meter langen Linkskurs.

Es wurde ein echtes Ausscheidungsrennen, bei dem sich Guide Moi Forgan zum zweiten Mal nach Caen beim Prix Henri Ballière am 13. Mai in der Ehrenliste einer Gruppe-Prüfung verewigte. Der nicht allzu groß gewachsene, unspektakulär aus einer sieglosen, 71.560 Euro „armen“ Stute gezüchtete Neutron-du-Cébé-Sohn könnte zum Pferd des Lebens für den im Calvados ansässigen Trainer Pascal Castel und Christopher Corbineau werden.

Im eher undurchsichtigen Jahrgang, was das Satteltraben betrifft und der in Grâce de Faël, Gangster du Wallon und Gala Téjy ebenso laufstarke wie empfindliche Genossen hat, die heute allesamt am Turm landeten, ist er das Pferd der Stunde und nach dem zweiten lockeren Triumph in Folge erster Anwärter auf den „Präsidenten-Sitz“.

Neben Grâce de Faël und Gangster du Wallon erwischte es Greta du Châtelet in der Anfangsphase, was also nicht an den engen Bögen in Laval gelegen haben kann. Gala Téjy kam in der geforderten Gangart auch nur bis in die erste Kurve und sprang an fünfter Position. Dort hatte Gina de Froulay sich von Gospel Pat den Taktstock gekrallt, dem Gatsby Perrine auf den Fersen war. Außen steckte Guide Moi Forgan die Nase in den Wind und zog Gladys des Plaines und Galloway als brave Gefolgsleute hinterdrein.

Zum Rest klaffte bereits nach einem Kilometer eine Riesenlücke, die niemand der Verfolger zu schließen vermochte. Bis in die dritte Biege hatte das Paarlaufen Bestand. Dann verabschiedete sich Gina de Froulay unter Guide Moi Forgans immer stärker werdendem Druck an den Sünderturm, der bei Abpfiff mit acht „Galoppern“ geradezu übervölkert war.

Der „Guide“ nahm die letzte Gegengerade mit drei Längen Vorsprung in Angriff. Halbwegs dran blieben nur noch Gospel Pat und die sich außen produzierende Galloway, die beim dritten Gruppe-Versuch erstmals Geld für den Stall von Jean-Michel Bazire mitbrachte. Für die Ready-Cash-Tochter reichte es zu Rang drei zwei Längen hinter Gospel Pat, der seinerseits Guide Moi Forgan aus devoter Entfernung von vier Längen zusah, wie der den fünften Sieg aus 14 Prüfungen ganz locker festzurrte.

Das Momentum für den „Président de la République“ liegt eindeutig beim mit 142.880 Euro weiterhin recht bescheidenen Guide. „In Caen ging’s rechts-, heute linksherum - mit identischem Resultat. Wie alle guten Pferde passt er sich an vieles an. Er ist zwar ein echter Kämpfer, der nie locker lässt, jedoch noch lange nicht ausgereift. Ich denke, auch dieser Auftritt hat ihn vorangebracht. Im ‚Président‘ wird‘ er ohne Vordereisen antreten“, fasste Castel die Sachlage kurz und bündig zusammen.

Prix Lavater - Monté - (Gruppe II nat., vierj. Hengste und Stuten)
2875m Bänderstart o.Z., 85.000 Euro
1.    Guide Moi Forgan    12,5    Christopher Corbineau    57
    4j.br. Hengst von Neutron du Cébé a.d. Trajane von Laetenter Diem
    Be: Sandrine Loncke; Zü: Christian Plard; Tr: Pascal Castel

2.    Gospel Pat   
3.    Galloway
4.    Gladys des Plaines  
5.    Gélinotte du Rib   
       Greta du Châtelet   
       Girly Béco   
       Gina de Froulay   
       Gatsby Perrine  
       Gainsborough   
       Grâce de Faël   
       Gangster du Wallon   
       Gala Téjy   
12,7    David Thomain   
12,8    Eric Raffin   
13,3    Mathieu Mottier   
14,1    Jean-Loïc Claude Dersoir   
dis.r.    Romain Marty   
dis.r.    Matthieu Abrivard   
dis.r.    Guillaume Martin   
dis.r.    Anthony Barrier   
dis.r.    Yoann Lebourgeois   
dis.r.    Alexandre Abrivard   
dis.r.    Benjamin Rochard   
dis.r.    François Lagadeuc   
45
110
350
810
1540
160
90
190
110
37
160
710

Sieg: 57; Richter: leicht 3½ - 2 - 8 - 12 Längen; 13 liefen (NS Garou du Chêne)
Zw-Zeiten: keine
Wert: 38.250 - 21.250 - 11.900 - 6.800 - 4.250 (- 1.700 - 850) Euro

Video: https://www.letrot.com/fr/replay-courses/2020-05-29/7500/2

Bronze für Dreambreaker

In der ebenfalls über 2875 Meter führenden Quinté-Prüfung des Tages, dem Prix Pythia um 56.000 Euro für sechs- bis zehnjährige Europäer, die keine 400.000 Euro verdient hatten, war früh Schluss für Black Jack From, Be Bop Haufor und Colt des Essarts.

Beim überaus abwechslungsreichen Verlauf - der Taktstock wanderte alle paar hundert Meter von Diablo du Noyer über Crêpe de Satin, nochmals Diablo du Noyer, Diable de Vauvert, Dreambreaker, Alcoy zurück zu Dreambreaker - war der Wallach des Stalles Oberkracher ganz in seinem Element. Da Jean-Michel Bazire bei dem ohne Check und Eisen aufgebotenen Offshore-Dream-Sohn selbst im Sulky saß, hatten die „turfistes“ Ähnliches erwartet und ihn für 4,9-fachen Einsatz losgeschickt.

Der eifernde Braune bog mit der Führung auf die Zielgerade und wimmelte Alcoy sicher ab, doch reichte es für den Sieg nicht. Der fiel ganz leicht an den zum Schluss von Gabriele Gelormini prächtig auf Touren gebrachten Diable de Vauvert, der auf 3½ Längen davondüste. Seine 1:12,8 lassen die 1:12,5, mit denen sich Guide Moi Forgan den Prix Lavater geschnappt hat, in noch gleißenderem Licht erscheinen.

Auf den letzten Metern wurde Dreambreaker vom zweiten Teufel - Diablo du Noyer - aus dem Traum vom Ehrenplatz gerissen, aber Platz drei und 7.840 Euro nach 2½ Monaten Corona-Pause können sich allemal sehen lassen.

Video: https://www.letrot.com/fr/replay-courses/2020-05-29/7500/3