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Der Boss mit eiserner Faust

Boss du Meleuc unantastbar © canalturf.com
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Frankreich

(nn) Vincennes, Freitag, 26. Juni 2020. Der finanzielle Höhepunkt des vorletzten Renntags des durch den Corona-Stop praktisch halbierten Frühjahrs-Meetings, der Prix Paul Delanoë für Pferde, die keine 850.000 Euro auf der hohen Kante hatten, war der internationalen „Reiterei“ vorbehalten, die sich mit nur noch 75.000 statt wie bis 2018 110.000 Euro begnügen musste.

Das ausschließlich von Franzosen bestrittene Monté über 2850 Meter wurde zur glasklaren Angelegenheit des wie Evangelina Blue und Caban Prior erstmals seit der Wiedereröffnung antretenden Boss du Meleuc, der in diesem Metier seine neue Leidenschaft gefunden zu haben scheint.

Der für Yannick-Alain Briands eigene Kasse laufende Lucky-Blue-Sohn hatte unterm Sattel in seiner Jugend zwei Dreierserien vorgelegt, dann jedoch fast ausschließlich im Fahren seine recht gut dotierten Brötchen verdient. Gut, dass sich der Champion des französischen Südens daran erinnerte, als es dem Braunen vorm Sulky allmählich zu beschwerlich wurde.

Der Durchmarsch war frappant. Rund 287.000 Euro hat der zum grandiosen „B“-Jahrgang gehörige Boss seit dem 12. Oktober 2018 im Monté beiseite geschafft, und das überwiegend in Sprintaufgaben, in denen er sämtliche fünf Gruppe-Lorbeeren erntete. Nummer sechs kam in einem schneidigen Sturmlauf vorneweg zustande, womit der Wallach bewies, dass er auch über genügend Puste verfügt.

Wie immer nahm sich „Etrier d’Or“ Alexandre Abrivard seiner an und machte dem Neunjährigen sofort mächtig Beine. Während Evangelina Blue durch einen kurzen Aussetzer entscheidenden Boden verlor und die rote Laterne angehängt bekam, legte der Boss los wie die Feuerwehr und schoss von ganz außen ins Kommando. Auch die sich innen anhängenden Etoile de Bruyère und Evidence Roc wie der äußere Flügelmann Caban Prior mit Emir de Rebomard kamen zügig in die Hufe.

Boss du Meleuc wartete auf niemanden, so dass es für Evangelina Blue kein leichtes Amt war, sich allmählich in die Spitzengruppe vorzuarbeiten, wo Abrivard das Tempo kontinuierlich steigerte. Halbwegs dran blieb letztlich allein Caban Prior, doch musste auch Aurélien Desmarres einsehen, dass heute gegen den Boss kein Kraut gewachsen war. Viel souveräner als die zwei Längen Vorsprung aussagen mögen, klinkte er sich zum 21. Mal in seiner Karriere den höchsten Scheck ein und baute sein Konto auf 821.850 Euro aus.

Ihrer Favoritenstellung nie wirklich gerecht wurde Etoile de Bruyère, die ihrem Ruf, keine Siegertype, wohl aber eine brave Platzgeldsammlerin zu sein, treu blieb. Ohne Evangelina Blues frühen Patzer, die sich mit dem letzten Seufzer an Emir de Rebomard vorbeiraufte, wäre wohl Platz drei futsch gewesen.

Prix Paul Delanoë - Monté - (Gruppe III int., Sechs- bis Zehnj., keine 850.000 Euro)
2850m Bänderstart o.Z., 75.000 Euro
1.    Boss du Meleuc    12,5    Alexandre Abrivard    59        
    9j.br. Wallach von Lucky Blue a.d. Rafale du Meleuc von Talassius
    Be / Tr: Yannick-Alain Briand; Zü: Joseph Cos

2.    Caban Prior  
3.    Etoile de Bruyère 
4.    Evangelina Blue   
5.    Emir de Rebomard   
6.    Baron du Bourg   
7.    Evidence Roc   
8.    Clara du Pontseuil   
       Brainstorm   
12,6    Aurélien Desmarres   
13,0    Adrien Lamy   
13,1g  Mathieu Mottier   
13,1    Julien Raffestin   
13,8    Eric Raffin   
14,7    Emilie Le Beller   
14,9    Florent Guérineau   
agh.    Jonathan Vanmeerbeck   
77
22
40
120
190
680
520
490

Sieg: 19; Richter: leicht 2 - 6 - 2½ - k.Kopf - 11 Längen; 9 liefen
Zw-Zeiten: 13,2/1350m - 12,9/1850m - 12,5/2350m
Wert: 33.750 - 18.750 - 10.500 - 6.000 - 3.750 - 1.500 - 750 Euro

Video: https://www.letrot.com/fr/replay-courses/2020-06-26/7500/3

Fabio knapper Fünfter

Ausgeläutet wurde der Abend auf dem Plateau de Gravelle bereits um 20.15 Uhr mit der Quinté-Wette. Der Prix Némausa wandte sich an vier- und fünfjährige europäische Hengste und Wallache, die keine 105.000 Euro verdient hatten, mit dem Auto gestartet wurde und in Fabio de Pervenche und Great Gatsby As zwei deutsch-holländische Mitstreiter hatte, für die es unterschiedlicher nicht hätte laufen können.

Beide mussten mit der „12“ bzw. „11“ aus der zweiten Reihe hinterm Auto los, was Dion Tesselaar mit Fabio de Pervenche bestens hinbekam und sofort im Vordertreffen landete. Aus dieser günstigen Lage raufte sich der Derby-Dritte in 1:12,0/2100m zu Platz fünf und 1.850 Euro, wobei es mit ein wenig Glück durchaus noch mehr hätte sein können: Die als Dritter und Vierter anschlagenden Gilmour und Fossoyeur waren dem 950er Longshot nur eine halbe Länge voraus.

Der Dominik Locqueneux anvertraute Great Gatsby As kam hingegen nur äußerst mäßig in die Hufe, kurbelte durchweg im hinteren Drittel des 15er-Feldes herum und wurde nach 1:12,5 fünf Längen hinter Fabio brotloser Elfter. Sieg und 16.650 Euro gingen an den Italiener Alcide Roc (15), den Matthieu Abrivard im Joinviller Bogen in Front schickte. Dort setzte sich der Daguet-Rapide-Sohn ganz leicht um drei Längen ab. Notiert wurden für ihn 1:11,7 und 60:10.

Video: https://www.letrot.com/fr/replay-courses/2020-06-26/7500/7