Der Boss ist Chef im Ring

(nn) Vincennes, Mittwoch, 26. August 2020. Im Vorjahr war er beim sommerlichen Gipfeltreffen der älteren Kavallerie, dem 2017 von 2700 auf 2175 Meter verkürzten und seitdem stets von Arlington Dream gewonnenen Prix Camille Lepecq, Zweiter. In Abwesenheit des Ready-Cash-Sohnes schnappte sich Boss du Meleuc bei strahlendem Sonnenschein und angenehmen 24 Grad den sportlich-finanziellen Höhepunkt der Rennkarte in ungemein souveräner Manier und tat auf seinem Weg zum Millionär einen großen Schritt: Der mit 38.250 Euro belohnte 22. Sieg des Wallachs, dessen Trainer und Besitzer Yannick-Alain Briand die Leidenschaft des Dunkelbraunen im Oktober 2018 nach 1½ Jahren Monté-Pause wiederentdeckt hatte, brachte ihn auf 860.100 Euro voran.
Uneingeschränkter Favorit war der Lucky-Blue-Sohn, der eine Monté-Bestzeit von 1:10,5 im Buch stehen hat, jedoch nicht: Noch schneller war Etonnant unterm Sattel, der beim Ehrenplatz im diesjährigen Prix de l’Île de France blanke 1:10 aufs Plateau de Gravelle gehämmert hatte. Die beiden Protagonisten teilten sich die Favoritenrolle bei jeweils 21:10 und waren auch die bestimmenden Koryphäen des Matches, das Arius du Douet im kurzen und Accord Marjacq im ausgiebigen Galopp begannen.
An den Außenrails eindrehend raste Eric Raffin mit dem Westerink-Traber sofort in Front. Einen besseren Windbrecher als den Timoko-Sohn, der das Tempo unbeirrt hoch hielt, hätte sich Alexandre Abrivard gar nicht wünschen können. Wenn einem so viel Gutes widerfährt, ist das einen geharnischten Endspurt wert. 500 Meter vorm Ziel polte der Sattel-Champion seinen Partner auf Attacke, stellte Etonnant kurz zum Kampf und entschwand unter Alex‘ konsequenten Hilfen („So allein in Front ist er immer ein wenig faul.“) auf vier Längen.
Etonnant sollte für die Aufgabe des flinken „Hasen“ nicht mal den Ehrenplatz bekommen: Evangelina Blue, die dem Spitzentrio anfangs bis zu 30 Meter nachklappte und auf den letzten 500 Metern wie gewohnt ihre stärkste Phase hatte, verspeiste ihn mit Wonne um 1½ Längen. Carla du Châtelet, die Dritte des dahinbrausenden Trios, patzte 400 Meter vorm Ziel und hätte sich über eine rote Karte gewiss nicht beschweren dürfen, doch ließen die manches Mal überkritischen Rennrichter Gnade vor Recht ergehen und Carla nach zehn Sprüngen und einigen anschließenden suchenden Wechselschritten zu Platz vier weitermachen. Der Rest war ohnehin endlos abgehängt.
Prix Camille Lepecq - Monté - (Gruppe II int., Sechs- bis Zehnjährige)
2175m Bänderstart o.Z., 85.000 Euro
1. Boss du Meleuc 11,4 Alexandre Abrivard 21
9j.dklbr. Wallach von Lucky Blue a.d. Rafale du Meleuc von Talassius
Be / Tr: Yannick-Alain Briand; Zü: Joseph Cos
2. Evangelina Blue 11,8 Mathieu Mottier 76
3. Etonnant 11,9 Eric Raffin 21
4. Carla du Châtelet 12,6 Adrien Lamy 210
5. Clara du Pontseuil 13,8 Florent Guérineau 650
6. Allegro Nonantais 14,8 Julien Raffestin 820
7. Arius du Douet 14,9 Pierre-Yves Verva 700
Accord Marjacq dis.r. Anthony Barrier 380
Sieg: 21; Richter: überlegen 4 - 1½ - 8½ - 12½ - 11½ - ½ Länge; 8 liefen
Zw-Zeiten: 08,4/675m - 10,3/1175 - 11,4/1675m
Wert: 38.250 - 21.250 - 11.900 - 6.800 - 4.250 - 1.700 - 850 Euro
Video: https://www.letrot.com/fr/replay-courses/2020-08-26/7500/8