Der Bär steppt zu Gold

Örebro, Samstag, 24. Februar 2024. Nicht nur fürs zentrale Südschweden zu dieser Jahreszeit vorfrühlingshafte 6 Grad und Sonnenschein, sondern auch ein Jackpot von 28 Millionen Kronen lockten 1.268 Zuschauer zur Königswette auf die Piste zwischen Adolfs- und Marieberg.
Die Jagd auf die im ersten Rang ausgeschütteten rund 60 Millionen SEK eröffnete Schwedens Bester. Magnus Djuse, zum zweiten Mal Schwedens Goldhelmträger, frischgebackener Fahrer des Jahres 2023 und weiterhin in bestechender Form, bewies seine ganze Klasse, wie er mit dem an der „1“ beim Bänderstart der Klass I den fast schon von Conrads Palle überlaufenen Global Dependable in Front hielt und das Ziel eine Länge vor einem Trio erreichte.
Kräftig durchgelüftet wurde die V75-Gemeinde anschließend in der Diamant-Stoet für den Fahrernachwuchs, in der William Ekberg der von Jörgen Westholm vorbereiteten Lady Silver auf den Punkt genau Beine machte und zu einem leichten, mit 173:10 honorierten Erfolg scheuchte.
Nichts wurde es in der an Express Gaxe, Örebros 1977er Derby-, Oslo-Grand-Prix- und Åby-Stora-Pris-Sieger und besten Traber aller Zeiten, erinnernde Gulddivisionen mit einem Sieg des einheimischen Chapuy, der hier jeden Kieselstein kennt. Dafür haben die 89 Auftritte, viele davon in bester Gesellschaft, an der Physis des Zehnjährigen genagt, zumal die geforderten 2.100 Meter von Hause aus dem Sprinterkönig 500 Meter zu weit waren.
Natürlich rauschte Åke Lindblom mit seinem jahrelangen Aushängeschild von der „2“ wie erwartet problemlos vor Super Nice (3), The Real Star (1), Charleston Volo (11), Diamanten (7) und Dats so Cool (8) an die Spitze und stand nach den ersten fetzigen 200 Metern gegen wie gewohnt wenig anspruchsvolle Konkurrenz fortan voll auf der Bremse.
Weder Dark Roadster (5) noch die ihn ablösenden Chestnut Hill (6) und für die Schlussrunde Dwayne Zet (4) hatten gesteigertes Interesse an einer Tempoverschärfung. Das blieb dem bei 37:10 knapp zum Favoriten erkorenen Dark Roadster vorbehalten, mit dem sich Ida Riesterer 800 Meter vor Schluss in die dritte Spur wagte und für Rome Pays Off (10) und Beartime (12) die unfreiwillige Lokomotive spielte.
Im Schlussbogen streckte zunächst Dwayne Zet die Waffen, wogegen Chapuy noch ein Weilchen mithielt, 200 Meter vorm Ziel aber ebenfalls mit seinem Sieg-Latein am Ende war. Prächtig raufte hingegen Dark Roadster, hielt mit eisernem Willen den aus der inneren Falle schlüpfenden Super Nice nieder - und war doch machtlos, als seine Anhängsel auf Touren kamen.
Neigte sich die Waage zunächst deutlich zugunsten Rome Pays Offs, so konnte es dessen Schatten Beartime noch einen Zacken schärfer. Um eine halbe Länge zirkelte Carl Johan Jepson den von Helena Edlund in Årjäng präparierten neunjährigen Wallach zum elften Volltreffer aus 83 Versuchen vorbei - ergibt einen Kontostand von 3.130.501 SEK für den Pastor-Stephen-Sprössling.
Express Gaxes Lopp -Gulddivisionen - (int.)
2100m Autostart, 329.000 SEK
1. Beartime 13,6 Carl Johan Jepson 39
9j.br. Wallach von Pastor Stephen a.d. Global Ninni von Love You
Be: Stall H o J AB; Zü: Alebäcks Stuteri AB; Tr: Helena Edlund
Pflegerin: Helena Edlund
2. Rome Pays Off 13,7 Daniel Wäjersten 90
3. Dark Roadster 13,9 Ida Riesterer 37
4. Super Nice 13,9 Stefan Persson 345
5. Dats so Cool 14,0 André Eklundh 501
6. Chapuy 14,0 Åke Lindblom 51
7. Chestnut Hill 14,0 Rikard Skoglund 555
8. Charleston Volo 14,2 Erik Adielsson 131
9. Osterc 14,2 Torbjörn Simberg 691
10. Diamanten 14,2 Björn Goop 116
11. Dwayne Zet 14,3 Magnus Djuse 102
The Real Star dis.r. Ulf Ohlsson 1060
Sieg: 39; Richter: sicher ½ - 2 - k.Kopf - 1 - ½ - Hals - 1½ Längen; 12 liefen
Zw-Zeiten: 12,2/500m - 14,3/1000m - 14,0/1500m - 08,2/letzte 500m
Wert: 150.000 - 75.000 - 40.000 - 25.000 - 15.000 - 11.500 - 7.500 - 5.000 SEK
Video: https://www.youtube.com/watch?v=04-uwT3ZuJc
Victory Tillys Neffe zum Fünften
Große Hoffnungen gelten dem vierjährigen Baron Tilly, der der Konkurrenz über 2.609 Meter der Klass II beim fünften Erfolg aus elf Versuchen um drei Längen Saures gab. Kein Wunder, ist doch der Ready-Cash-Nachkomme ein Neffe des mit 37,7 Millionen SEK Gewinnen seit zwei Jahrzehnten gewinnreichsten schwedischen Trabers aller Zeiten Victory Tilly.
Mit 306.000 SEK hat der Sohn der Indra Tilly, von Carl Johan Jepson für Trainer David Persson bzw. die Züchter- und Besitzerfamilie Tillander gesteuert, noch einen immens weiten Weg vor sich, um auch nur halbwegs diese Gefilde zu erreichen. Sein 40-jähriger Ausbilder gestand: „Nach dem Heat war ich unheimlich nervös, so unglaublich gut hat er mir gefallen. Ich weiß nicht, ob ich ein solches Pferd schon mal in Händen hatte.“
Im Rennen enttäuschte er Persson und Jepson nicht, der sich auf kein Geplänkel einließ, die letzte Runde in dritter Spur eröffnete und Tempomacher Hoohoo Haahaa kräftig in die Mangel nahm: „Ich hab ihn einfach machen lassen. Erst wenn man auf die Stoppuhr schaut, merkt man, welches Tempo er völlig unangestrengt drauf hat. Zweifellos ein sehr aufregendes Pferd für die Derby-Saison.“
Einen weiteren Kracher stellte 23 Minuten später Adrian Kolgjini in der Silverdivisionen vor. Mit dem im November von Alessandro Gocciadoro übernommenen Danao degli Dei, der von Hause aus mit der „12“ über die englische Meile maximal schlecht bedient war, erdrückte er auf die ganz harte Tour im gnadenlosen Duell der Favoriten Global Classified, den Magnus Djuse ruckzuck in Front gescheucht hatte, nach Strich und Faden.
Der 15. volle Erfolg aus gerade mal 26 Versuchen fiel zwei Längen voraus in 1:11,5/1.609m ungemein eindrucksvoll aus und lässt das Umfeld des 1.193.102 SEK reichen, fünfjährigen Mago-d’Amore-Sohnes zu Recht von größeren Aufgaben träumen: Im Hinterkopf ist bereits jetzt ein Auftritt im Sweden Cup Ende Mai notiert.
„Eine grandiose Präsentation“, schwärmte Kolgjini junior, „ich denke, er hat noch Luft nach oben. Noch muss er gezwungenermaßen beschlagen antreten. Ich habe das Gefühl, das ist nicht optimal für ihn. Lass es ihn mal barfuß bei 25 Grad laufen…“
Der Tipp des Tages rundete für 18:10 bzw. 62 Prozent die im Ergebnis erneut sehr favoritenlastige Königswette ab. Erik Adielsson übernahm nach 400 Metern mit Jalapeno K. das Kommando und ließ den Propulsion-Sohn der Knutsson Trotting AB mit angezogener Handbremse in der Bronsdivisionen zum siebenten Streich spazieren, der 1.955 richtigen Spürnasen je 30.778 Kronen bescherte. Die Hoffnung auf einen neuerlichen Jackpot erfüllte sich nicht: Für fünf richtige „Vinnare“ wurden 23 SEK ausgeschüttet.
V75-1 (Klass I): Global Dependable / Magnus Djuse 33
V75-2 (Lärl-Sto): Lady Silver / William Ekberg 173
V75-3 (Guld): Beartime / Carl Johan Jepson 39
V75-4 (-): Great Time Trot / Ulf Ohlsson 64
V75-5 (Klass II): Baron Tilly / Carl Johan Jepson 26
V75-6 (Silver): Danao degli Dei / Adrian Kolgjini 41
V75-7 (Brons): Jalapeno K. / Erik Adielsson 18
Umsatz V75: 123.862.073 SEK
1. Rang: 1.955 Systeme à 30.778 SEK
2. Rang: 183 SEK
3. Rang: 23 SEK
Umsatz Top-7 (Klass II): 1.131.876 SEK