Der Admiral - ein Ass im Schongang

Jägersro, Samstag, 28. Oktober 2023. Vor nahezu leeren Rängen fand die 59. Runde der von der ATG vor 30 Jahren gemeinsam mit dem schlauen Harry Boy aus der Taufe gehobenen V75-Wette als Erweiterung der im August 1974 gestarteten V65-Wette statt.
Bei 7 Grad, aber immerhin ohne Regenschauer wollten nur 1.391 Zuschauer aus dem rund 350.000 Einwohner zählenden Großraum Malmö Trabrennen live erleben, von denen das mit 784.000 SEK üppig gespickte C.L. Müllers Memorial im Mittelpunkt stand.
Die über 2.640 Meter führende, an Christian Lauritz Müller, den Baumeister unter anderem der Jägersroer Rennbahn, erinnernde Prüfung, die zugleich Schwedens ältestes Zuchtrennen für die „Erwachsenen“ ist und in deren Siegerliste sich Frances Bulwark, Schwedens vielleicht beste Stute aller Zeiten und große internationale Gegenspielerin des deutschen Permit, fünfmal eingetragen hat, war so recht nach dem Geschmack von Admiral As.
Schnell laufen konnte der Ready-Cash-Sohn schon unter der Obhut Reijo Liljendahls, hatte sich jedoch immer wieder viele Möglichkeiten durch unmotivierte Galoppaden versaut. Die hat ihm Daniel Redén, der ihn in diesem Frühjahr übernommen hat, gründlich ausgetrieben. Dass der Italiener an längeren Strecken durchaus Gefallen findet, hat er beim Sieg im über 3.140 Meter führenden Åby Stora Pris nachdrücklichen bewiesen.
Von der „5“ brauchte Örjan Kihlström 600 Meter Todesspur, um Unico Broline das Kommando abzuknöpfen und sich anschließend bei gemütlichem 1:13er Tempo alle Reserven für die fetzigen finalen 500 Meter aufzusparen. Weil außen weder Hierro Boko noch der ihm an den Fersen klebende Power Lust hatten, ihr Mütchen am Tipp des Tages zu kühlen, hatte „ÖK“ alle Vorteile auf seiner Seite und machte im Einlauf die Hand gerade so weit auf, dass es für Unico Broline ungehindert zu Platz zwei reichte.
Der vierte Sieg unter neuer Regie war zugleich Nummer 24 der Karriere. Mit 4.989.780 SEK könnte der Wallach bald die Seiten wechseln und seine Laufbahn in Vincennes fortsetzen. Redén hat in Grosbois einen Komplex mit zwölf Boxen gemietet und will während des Winter-Meetings verstärkt angreifen, womit den schwedischen Gulddivisionen, die mit Klassepferden ohnehin nicht gesegnet sind, noch mehr an sportlicher Klasse verloren gehen würde.
Ein Frankreich-Kandidat ist Indy Rock, ein weiterer Francesco Zet. Das Pferd vom anderen Stern „soll einen Start in Schweden absolvieren, bevor es in den Süden geht. „Klappt alles nach meinen Vorstellungen und ist er fit, habe ich für ihn den Prix de Bourgogne als erste Aufgabe ausgeguckt“, wie Redén dieser Tage verraten hat.
Für den Admiral wird er sich mit Besitzer Lennart Ågren beratschlagen, ob’s demnächst in die Winterpause oder nach Grosbois geht. „Ein hartes Pferd und mittlerweile so phlegmatisch, dass wir riskieren können, ihn in der kommenden Saison ohne vorderen Beschlag zu starten. Das würde ihn wohl noch einige Zehntelsekunden besser machen“, war Kihlströms Meinung.
C.L. Müllers Memorial - Gulddivisionen - (Gruppe II int.)
2640m Autostart, 784.000 SEK
1. Admiral As 12,5 Örjan Kihlström 14
7j.dklbr. Wallach von Ready Cash a.d. Galiera As von SJ’s Photo
Be: SRF Stable (Lennart Ågren); Zü: Allev. della Serenissima, IT; Tr: Daniel Redén
2. Unico Broline 12,6 Erik Adielsson 141
3. Kagan 12,6 Thomas Uhrberg 288
4. Power 12,7 Robert Bergh 60
5. Hierro Boko 12,7 Jorma Kontio 103
6. Mr Mah Can 12,7 André Eklundh 813
7. Rackham 12,9 Christoffer Eriksson 455
8. Beartime 13,0 Carl Johan Jepson 401
9. Ultion Face 13,3 Adrian Kolgjini 164
Revelation dis.r. Preben Sövik 686
Sieg: 14; Richter: leicht 1½ - ½ - 1 - Kopf - Hals - 2 Längen; 10 liefen (NS Crack Atout / Verletzung; L.L.Royal / Halsinfekt)
Zw-Zeiten: 12,1/500m - 13,3/1000m - 13,9/1500m - 13,7/2000m - 09,4/letzte 500m
Wert: 400.000 - 200.000 - 92.000 - 42.000 - 22.000 - 12.000 - 8.000 - 8.000 SEK
Video: https://www.youtube.com/watch?v=rCmgR1STOJY
Redén und Kihlström nicht zu stoppen
Mit „Guld“ war der Hunger der Kihlström-Redén-Combo längst nicht gestillt. Zum Auftakt der Jubiläums-V75 schnappte sich der Iceman die Bronsdivisionen mit In Love Maraes und komplettierte die Medaillensammlung zum Abschluss mit Silver. Trotz eines Schlussbogens als Frontfrau der dritten Gefechtslinie ließ die fünfjährige Muscle-Hill-Tochter Glamorous Rain bis zum Pfosten nicht locker und machte eine halbe Länge vor dem sofort in Front gestürmten Bold-Eagle-Sohn Dominic Wibb den Glanztag perfekt.
Der Ausflug mit fünf Pferden in den Süden des Königreichs hat sich für Redén vollauf gelohnt hat, denn nur Need’em kehrte als Fünfter nicht mit randvollem Portemonnaie zurück und steuerte lediglich 12.500 SEK zur fetten „Geburtstags-Beute“ von 797.500 SEK bei. Mit rund 1.200 Siegen ist Örjan Kihlström der Stern am V75-Himmel: „Diese V75-Rennen sind nicht nur für die gesamte Traber-Branche, sondern auch mir persönlich enorm wichtig und das Rückgrat des schwedischen Sports.“
Der zweite V75-Treffer der Saison gelang Markus Waldmüller, der sich in der Klass I mit Breidabliks Bombay im Rücken von Tempomacher Sobel Conway/Preben Sövik verkroch und sich für die Führungsarbeit mit einem krachenden Endspurt bedankte, der dem 122er Außenseiter in neuer persönlicher Bestzeit von 1:11,8/1640m den dritten Karriere-Sieg sowie 110.000 SEK bescherte.
V75-1 (Brons): In Love Mearas / Örjan Kihlström 30
V75-2 (Klass II): Countess Face / Adrian Kolgjini 32
V75-3 (Guld): Admiral As / Örjan Kihlström 14
V75-4 (Klass I): Breidabliks Bombay / Markus Waldmüller 122
V75-5 (Diam-Sto): Nova Mahiron / Thomas Uhrberg 100
V75-6 (Stayer): Even Steven / Flemming Jensen 59
V75-7 (Silver): Glamorous Rain / Örjan Kihlström 41
Umsatz V75: 92.928.696 SEK
1. Rang: 2.526 Systeme à 9.562 SEK
2. Rang: 111 SEK
3. Rang: 15 SEK
Umsatz Top-7 (Diam-Sto): 1.324.654 SEK
Im Johan Jacobssons Minne für Drei- und Vierjährige, bei dem die Älteren 20 Meter mehr vor der Nase hatten, vermochte Karin Walter-Mommerts Pour Mea Double erneut nicht zu überzeugen, obwohl er Vieles auf seiner Seite hatte. Während sich von der Grundmarke drei Aspiranten die 2.140-Meter-Aufgabe durch frühe Fehler selbst erschwerten, kam der US-Boy am zweitbesten aus dem zweiten Band und ließ sich von Robert Berghs Capricorn Trot durch die Außenspur ziehen.
600 Meter vorm Ziel lockte ihn sein Schatten Jikken in Spur drei, wo der Bar-Hopping-Sohn so viele Körner verpulverte, dass es nach 1:14,4/2160m nur zu Rang sieben und 7.500 Kronen langte. Den großen Pott von 150.000 SEK steckte sich Jikken ein, den Örjan Kihlström auf den letzten 150 Metern entscheidend zum sicheren Eine-Länge-Sieg in 1:14,0/2160m auf Touren brachte, was der Toto mit 2,1fachen Sieg-Odds honorierte.
Optisch besser als Pour Mea Double machte es der von Håkan Persson für Deutschlands Besitzerchampionesse trainierte Mega Occagnes, dessen mit 11.000 Kronen belohnter dritter Platz mit Victor Rosleff in einem Zehnerfeld auch durch die Ausfälle zahlreicher „Galopper“ zustande kam.