Den Gocciadoro-Durchmarsch vereitelt

Neapel-Agnano, Sonntag, 30. April 2023. Eine weitere Gruppe-Runde für die Vierjährigen - mal wieder nach Geschlechtern getrennt und „international“ konzipiert, wobei Italiens Generation „D“ allerdings unter sich blieb – um inklusive Züchterprämien zweimal 66.000 Euro bildete den Aperitif für den tags darauf ausgetragenen Großen Lotterie-Preis.
Natürlich war Alessandro Gocciadoro, Italiens Meister aller Klassen, bei solch einer Occasion mit großer Kapelle auf die, die 1.000-Meter-Piste von Agnano in Sichtweite des Vesuvs gerückt, doch verhinderte eine Spätberufene den von der Konkurrenz befürchteten kompletten Durchmarsch.
Zufrieden gewesen sein dürfte die Achter-Truppe aus dem 13.000-Seelen-Nest Noceto zehn Kilometer von Parmas Zentrum entfernt dennoch, denn mit 68.400 der 108.000 möglichen Euro schleppte sie 65 Prozent der Beute Richtung Norden ab.
Spielverderberin für Dana EK, Daughter As und Delicious Gar war im Gran Premio Regione Campania für die „femmine“ ausgerechnet die ärmste der 13 vierbeinigen Signorinas. Zwar hatte Dilva Jet schon neun im norditalienischen Alltagsgeschäft zustande gekommene Treffer, aber erst 25.888 Euro auf dem Kerbholz und war im März beim ersten Versuch auf Gruppe-III-Parkett als Siebte kräftig ausgerutscht.
Mit von jener Partie waren die Hengste und Wallache, die heute ihr eigenes Ding drehten. „Eine Reise in den Süden ist für andere schick und fein“ trällerte vor 60 Jahren die Berliner Göre Cornelia Froboess, und für die Maharajah-Tochter entpuppte sich ihre erste Reise in den Süden als Gold bzw. 27.600 Euro wert, womit sie ihr Guthaben auf 53.483 Euro mehr als verdoppelte.
Dabei sah es unterwegs gar nicht günstig aus für die Braune mit dem großen Stern, die trotz der exzellenten „3“ nur im vierten Paar außen unterkam. Während sich Dada del Ronco (2) und Doni Maker (12) früh durch die Disqualifikationstüre empfahlen, kurbelte Francesco Tufano mit Daughter As (6) im ersten Bogen heroisch durch Spur drei, um Mitte der ersten Überseite die wie der Wind in Front gefegte Dolcezza Sergio (4) von der Spitze zu verdrängen.
Ruhe war damit längst nicht eingekehrt bei den Ladys, denn nun wollten die weiter in dritter Linie aktiven Diva EK (8) und Delicious Gar (13) aus der ganz frischen Luft weg und setzten sich vor die äußere Anführerin Dali Prav. Hinter der lag Dilva Jet - und entfernte sich unfreiwillig durch dieses Rangieren immer weiter von der vorderen Musik. Ihr Glück, dass Dali Prav in der vorletzten Biege sprang.
Eine Position war damit gewonnen. Mitte der Überseite blies Gocciadoro zum Sturmangriff auf Diva EK, und für Dilva Jet konnte es keine bessere Lokomotive geben als die Favoriten. Schienen allein die beiden Gocciadoro-Ballerinen das beste Ende unter sich auszumachen, wobei sich die Waage ganz knapp zugunsten der Oaks-del-Trotto-Siegerin neigte, so konnte es die arme Kirchenmaus einen Zacken besser.
Sie biss die Zähne zusammen und bescherte dank ihrer Energieleistung Ferdinando Pisacane einen seiner schönsten Siege, der mit einer Länge Vorsprung sehr übersichtlich ausfiel. Drei Längen hinter dem Gocciadoro-Doppel schnappte sich Laternenträgerin Due Italia den vierten Scheck knapp vor Dolcezza Sergio, die den in Deutschland bestens bekannten Chapeau zum Vater hat, und Dana EK.
Gran Premio Regione Campania - Filly - (Gruppe II int., vierj. Stuten)
2100m Autostart, 66.000 Euro
1. Dilva Jet 12,2 Ferdinando Pisacane 51
4j.br. Stute von Maharajah a.d. Vespa Jet von Pine Chip
Be / Zü: Scud. Az.Agr. Toniatti Srl; Tr: Paolo Romanelli
2. Delicious Gar 12,3 Alessandro Gocciadoro 23
3. Daughter As 12,4 Francesco Tufano 29
4. Due Italia 12,7 Andrea Farolfi 152
5. Dolcezza Sergio 12,8 Giorgio d’Alessandro jr 504
6. Dana EK 12,8 Massimiliano Castaldo 726
7. Doroty degli Dei 12,9 Enrico Bellei 275
8. Donnavittoria Par 13,1 Santo Mollo 648
9. Diva Ek 14,1 Gabriele Gelormini 229
Dada del Ronco dis.r. Mario Minopoli jr 864
Dali Prav dis.r. Renè Legati 533
Dr Lara Font dis.r. Pietro Gubellini 100
Doni Maker dis.r. Antonio Simioli 160
Sieg: 51; Richter: sicher 1¼ - Hals - 3½ - ¾ - Kopf - 1½ Längen; 13 liefen (NS Duna di Girifalco, Diana Pizz)
Zw-Zeit: 13,3/1000m
Wert: 27.600 - 13.200 - 7.200 - 3.600 - 2.400 sowie 12.000 Euro Züchterprämie
Video: http://webtv.awsteleippica.com/videos/6326525385112
Kleiner Bruder ganz groß
Die Majestätsbeleidigung rückte das Gocciadoro-Quintett eine Stunde später bei den „Maschi“ gründlich gerade und requirierte das Stockerl für sich allein. Erneut musste der Chef mit dem Ehrenplatz vorliebnehmen nach zwei Kilometern, die wesentlich langsamer, weil taktischer von statten gingen als bei den Stuten. Auch hier triumphierte mit Diamond Truppo einer, dem trotz neun Siegen ein großer, sprich Gruppe-Wurf bislang verwehrt geblieben war.
Für den kleinen (Halb-)Bruder von Deutschlands Traber des Jahres 2020 Cindy Truppo sah es lange Zeit noch schlechter aus als für Dilva Jet, denn von der „11“ vermochte ihn Catchdriver Roberto Vecchione hinter Danubio, Dilettevole Nap, Danger Bi und Derby-Sieger Dimitri Ferm lediglich als äußeren Fünften unterzubringen.
Diamond Francis, der nach 400 Metern Dolce Viky von der Brücke vertrieben hatte, spielte bei mäßiger Fahrt den Kapitän vor besagtem Adrian-Chip-Sohn, Dakovo Mail, Daniele Jet, Daino Toscano Key und Donatuss. Desiderio d’Esi war am Start, Dylan Dog Font nach 600 Metern ausgefallen. Als Danubio Mitte der letzten Überseite dem steten äußeren Kopfwind Tribut zollte und sich in hintere Regionen verdünnisierte, begann Alex Gocciadoros Stunde zu schlagen.
Mächtig machte er Danger Bi Beine, hatte ausgangs der letzten Biege Diamond Francis schwer am Wickel und ließ ihn wenig später grußlos links liegen. Als Trainingskamerad Dolce Viky 100 Meter vorm Ziel auf der nicht ganz einfachen Suche nach freier Bahn aus dem Tritt geriet, schien die Wiese für den trotz Startplatz „14“ knapp zum Favoriten erkorenen Bird-Parker-Sohn endgültig gemäht.
Doch was war das denn? Gocciadoro dürfte zunächst einen Riesenschreck bekommen haben, als er außen einen Kontrahenten aus dem Nirgendwo mit Siebenmeilenschritten angestiefelt kommen sah - und dann erleichtert durchgeatmet haben, als er „Stablemate“ Diamond Truppo erkannte. Der Varenne-Sprössling stellte mit sehenswertem Speedwirbel sämtliche vorangegangene 22 Auftritte in den Schatten und brauste als 300:10-Longshot um eine Länge an Danger Bi vorbei.
Das Pech des einen Gocciadoro-Eleven - Dolce Viky - war das Glück des anderen: Dakovo Mail sprang, nein lief für ihn in die Bresche, holte deutlich vor dem sich tapfer durchbeißenden Animateur Diamond Francis Rang drei und machte den totalen Triumph von Italiens Trainerchampion rund.
Anschließend hieß es „Canta Napoli“: Neapels Tifosi hatten allen Grund, Freudengesänge anzustimmen, denn Diamond Truppo hat auf Giuseppe Truppos Gestüt in der Nähe der Millionenmetropole das Licht der Traberwelt erblickt.
Gran Premio Regione Campania - Maschi - (Gruppe II int., vierj. Hengste & Wallache)
2100m Autostart, 66.000 Euro
1. Diamond Truppo 15,1 Roberto Vecchione 300
4j.br. Hengst von Varenne a.d. Nives Manco von Indro Park
Be: Scud. Pachino Horses Srl; Zü: Giuseppe Truppo; Tr: Alessandro Gocciadoro
2. Danger Bi 15,2 Alessandro Gocciadoro 35
3. Dakovo Mail 15,5 Massimiliano Castaldo 343
4. Diamond Francis 15,7 Vincenzo-P. dell’Annunziata 78
5. Daino Toscano Key 15,8 Enrico Bellei 237
6. Daniele Jet 15,8 Gaetano di Nardo 131
7. Dimitri Ferm 16,0 Andrea Farolfi 52
8. Denzel Washington 16,5 Gabriele Gelormini 150
9. Danubio 16,9 Federico Esposito 137
10. Dilettevole Nap 17,1 Antonio Simioli 458
11. Donatuss 17,3 Sabato di Vincenzo 409
Desiderio d’Esi dis.r. Santo Mollo 43
Dylan Dog Font dis.r. Tommaso di Lorenzo 161
Dolce Viky dis.r. Manuel Pistone 63
Sieg: 300; Richter: sicher ¾ - 2½ - 1½ - 1 - ½ - 1½ Längen; 14 liefen
Zw-Zeit: 13,9/1000m
Wert: 27.600 - 13.200 - 7.200 - 3.600 - 2.400 sowie 12.000 Euro Züchterprämie