Den Cornulier-Aspiranten eins ausgewischt

Vincennes, Mittwoch, 14. Dezember 2022. Mit Riesenschritten dämmert der Prix de Cornulier, das mit 700.000 Euro wertvollste Trabreiten der Welt, am Horizont herauf. Da heißt es, seine Geschütze allmählich in Stellung zu bringen. Eine gute Gelegenheit bot der Prix Auguste François für die etwas ärmeren Reichen: jene, die keine 750.000 Euro auf der Uhr hatten.
Knapp darunter war Freeman de Houëlle, der nach einem schwachen letzten Auftritt am 7. November schwer darauf erpicht war, jenen miesen Eindruck gründlich gerade zu rücken - zumal in seiner Lieblingsdisziplin, dem Sprint. Und so fegte der Vigove-Sohn denn auch los, wie’s sich für einen „freien Mann“ gehört: Frisch von der Leber bzw. von ganz außen weg ließ ihn Eric Raffin knattern, dass ihm nur Dimo d’Occagnes halbwegs an den Hacken zu bleiben vermochte.
Hinter Digne et Droit, Weltrekordlerin Florida Sport und Diamant de Larré waren von Favoritin Dynasty Péji praktisch nur Umrisse zu sehen. Die letzte Biege ist seit jeher Freemans großer Schwachpunkt. Der noch amtierende Champion versuchte dementsprechend, vorher genügend Spielraum zwischen sich und dem Rest zu schaffen. Das gelang zumindest gegen Dimo d’Occagnes nicht, der beim 85. Auftritt aus der Deckung losstiefelte wie ein heuriger Hase und an der letzten Ecke das Momentum klar und deutlich für sich hatte.
Doch 200 Meter vorm Pfosten nahm Freeman de Houëlle wie oft genug gesehen das Gebiss noch mal an und stellte „über innen“ Dimo zum Kampf, bei dem längst nicht ausgemachte Sache war, wer die Klasse-III-Lorbeeren davon trüge. 30 Meter vor Ultimo neigte sich Fortuna dann doch Formreiter Adrien Lamy zu, als das Ross des glücklosen Raffin die Balance verlor und ausfiel. Schnellste des letzten Abschnitts war Dynasty Péji, die aus dem Mittelfeld ein gewaltiges Fass aufmachte und zum Timoko-Sohn auf eine gute Länge heranrauschte.
19. Sieg, ein Konto-Upgrade um 40.500 auf 485.750 Euro waren das Trostpflaster für den Timoko-Sohn, dem als Wallach die besonderen Momente der klassischen Montés versagt sind. „Bronze“ ging an den von weit hinten kommenden Chalimar de Guez, der den an dritter Stelle sich zäh wehrenden Digne et Droit um eine Länge vom Stockerl schubste. Was unterwegs lange nach einem neuen Rennrekord roch, den Florida Sport im Vorjahr auf 1:10,4 geschraubt hatte, ergab wegen des langsamen Schlussteils dann doch „nur“ 1:11,4, womit immerhin der Sieger seine Hausmarke aus dem Fahren egalisierte.
Die Emotionen lagen blank bei Trainer und Besitzer Antonio Ripoll Rigo. „Ich hätte nie gedacht, dass Dimo gegen diese Recken gewinnen könnte. Die Strecke ist ihm eigentlich zu kurz. Adrien sollte ihn verdeckt vortragen und schauen, was am Ende herauskommt“, gestand der überwältigte Mallorquiner.
Damien Bonne war über den Ehrenplatz „weder enttäuscht noch niedergeschlagen. Im Vergleich zum letzten Sieg hab ich diesmal am Start mehr Vorsicht walten lassen, damit sie nicht zu hitzig wird. So waren wir doch recht weit entfernt von der Spitzengruppe. Die finalen 500 Meter haben mir ausnehmend gut gefallen. Bleibt sie in dieser Form, ist mir um eine lukrative Prämie im Cornulier nicht bange.“
Prix Auguste François - Monté - (Gruppe III int., 6- bis 10jähr., keine 750.000 Euro)
2175m Bänderstart o.Z., 90.000 Euro
1. Dimo d‘Occagnes 11,4 Adrien Lamy 164
9j. Fuchswallach von Timoko a.d. d’Occagnes von In Love with You
Be / Tr: Antonio Ripoll Rigo; Zü: Philippe Joyeux
2. Dynasty Péji 11,5 Damien Bonne 19
3. Chalimar de Guez 11,9 Jean-Yann Ricart 85
4. Digne et Droit 12,0 Florian Desmigneux 650
5. Carioca de Lou 12,0 Alexandre Abrivard 300
6. Florida Sport 12,2 Mathieu Mottier 63
7. Jerry Mom 12,4 David Thomain 270
8. Diamant de Larré 12,7 Benjamin Rochard 210
Freeman de Houëlle dis.r. Eric Raffin 52
Sieg: 164; Richter: sicher 1¼ - 4 - 1½ - k.Kopf - 3 - 1½ Längen; 9 liefen
Zw-Zeiten: 08,2/675m - 08,4/1175m - 10,0/1675m
Wert: 40.500 - 22.500 - 12.600 - 7.200 - 4.500 - 1.800 - 900 Euro
Video: https://www.letrot.com/fr/replay-courses/2022-12-14/7500/6