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Das unberechenbare Genie - in der Reifeprüfung top

Beads im Hambletonian Maturity (Foto: harnesslink.com)
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USA

East Rutherford / New Jersey, Samstag, 17. Juli 2021. The Meadowlands bat zum ersten Monsterrenntag der Saison. Nicht weniger als zehn der 14 Prüfungen waren sechsstellig dotiert; insgesamt wanderten 2.644.700 Dollar in die Taschen der Pferdebesitzer.

Für die Traber gab’s am meisten in der „Reifeprüfung“ aufs Hambletonian 2020 zu verdienen: Nach den geforderten 11/8 Meilen bzw. 1810 Meter wurden im Hambletonian Maturity 400.000 Dollar verteilt, und der größte Batzen davon ging an einen prächtig gelaunten Beads, das mit Startplatz „10“ auch noch schlecht bediente Sorgenkind von Trainer Per Engblom.

Vielleicht war die äußerste Nummer in Startreihe eins gar nicht so übel für den 60.000-Dollar-Jährling (Lexington, 6. Oktober 2018), der schon früh immenses Laufvermögen verraten, sich aber vieles durch Galoppeinlagen versaut hatte. Jüngstes Beispiel: das Graduate Final vor gerade mal einer Woche. Gleichwohl scheint er in Dave Miller, der zum sechsten Mal in Folge in seinem Sulky saß, seinen Meister gefunden zu haben, denn mit dem „Buckeye“ aus Ohio hatte er ansonsten drei Siege und einen Ehrenplatz geholt.

Heute benahm er sich in den Händen des 56-jährigen, der nach eingefahrener Gewinnsumme „lifetime“ die Nummer zwei hinter John Campbell ist, lammfromm. Ganz weit draußen an der frischen Luft ließ ihn Miller munter treten. Kaum hatte sich Gangster Hanover vor Ab’sattitudexpress und Sorella Ende der um 200 Meter längeren Startgeraden die Spitze gesichert, war Beads auch schon sehr präsent und drückte so lange, bis Åke Svanstedt ein Einsehen hatte und ihn eingangs der Überseite vorbei ließ.

Miller hatte offenbar grenzenloses Vertrauen zu seinem Partner. Wie sonst ist es zu erklären, dass er nicht gegenhielt, als wenige hundert Meter weiter Ready for Moni, der frischgebackene Graduate-Sieger, vorbei durfte. Außen versuchte Sermon mit Hypnotic Am, Get Legs und It’s Academic sein Heil - und sprang sich erschöpft zu Beginn des Einlaufs um Kopf und Kragen. Da war Hypnotic Am längst an ihm vorbei und hatte Ready for Moni schwer am Wickel, während Miller dahinter mit vollen Händen auf eine Lücke lauerte.

Die kam rund 200 Meter vorm Pfosten, und in die stieß Beads, als habe er nie Unsicherheiten gekannt. Fast noch leicht servierte er die in Schweden geborene, für den Stall Courant laufende Hypnotic Am ab, die ihrerseits den Ready-Cash-Sohn Ready for Moni um eine Dreiviertellänge ad acta legte. Prächtig mischte sich aus dem Mittelfeld auch Sorella ein, die Gangster Hanover um zwei Längen links liegen ließ und fast noch Ready for Moni erwischt hätte.

Nie eine Rolle spielten Ramona Hill, die von der „4“ sehr behäbig in Gang gekommen und als Elfte untergekommen war, und der zwei Positionen vor ihr liegende sechsfache Saisonsieger It’s Academic.

Per Englom - Marcus Melander - Nancy Takter - Nancy Takter - Åke Svanstedt lautete die Reihenfolge bei den Trainern, die das Maturity quasi in eine skandinavische Reifeprüfung umfunktionierten.

Engblom, der im Winter und Frühjahr viel an dem Archangel-Sprössling herumgetüftelt hatte, um ihn vom Hopp-oder-Top-Traber zum soliden Handwerk zu bekehren, war so überrascht wie zufrieden: „In den Großereignissen hatten wir oftmals viel Pech, was die Startplätze anbelangt. Auch im Maturity hatte ich Bedenken, aber heute ist er sein bestes Rennen gelaufen. Noch nie hat er aus der Deckung gewonnen, immer von der Spitze; er war wie verwandelt.“

Der elfte Treffer aus 30 Anläufen pushte sein Konto auf 547.963 Dollar; gekostet hat er auf der Lexington-Auktion 2018 60.000 „bucks“ und scheint nach der heutigen Performance erst am Anfang einer großen Karriere zu stehen.

Hambletonian Maturity (int., Vierjährige)
1810m Autostart, 400.000 USD
1.    Beads    08,9    David Miller    95
    4j.dklbr. Hengst von Archangel a.d. Nepentha von SJ’s Caviar
    Be: Buckstone Land Livestock; Zü: Atlantic Trot & Steve Stewart; Tr: Per Engblom
2.    Hypnotic Am    09,0    Brian Sears    35
3.    Ready for Moni    09,1    Tim Tetrick    26
4.    Sorella    09,1    Dexter Dunn    343
5.    Gangster Hanover    09,4    Åke Svanstedt    604
6.    Next Level Stuff    09,6    Mark Macdonald    291
7.    Ab’sattitudexpress    09,6    Lucas Wallin    257
8.    Get Legs    09,6    Andy Miller    607
9.    Play Trix on Me    09,7    Joe Bongiorno    575
10.    It’s Academic    09,7    Yannick Gingras    92
11.    Ramona Hill    10,1g    Andrew McCarthy    59
12.    Sermon    11,0g    Kasper Foget    1935
Sieg: 95; Richter: sicher 1 - ¾ - ½ - 2 - 2 - ¼ Länge; 12 liefen
Wert: 200.000 - 100.000 - 48.000 - 32.000 - 20.000 USD

Video: https://www.youtube.com/watch?v=_3XCXSGBAmw

Zweimal die Favoritinnen auf dem Ehrenplatz

Für die Dreijährigen standen so etwas wie die jeweils zweigeteilten Generalproben fürs Hambletonian bzw. die Oaks an. Bei den 2017 geborenen Stuten machten im Delvin Miller Memorial jeweils die beiden Meistgewetteten die Sache unter sich aus - allerdings in der umgekehrten Reihenfolge, als es der Wettmarkt erwartet hatte.

Die von Monsieur Jean-Pierre Dubois auf seiner Farm in Kentucky geborene Beltassima, eine Halbschwester der in Deutschland wohlbekannten Stacelita, Baxter Hill und Best of All, knöpfte nach 600 Metern Flawless Country das Kommando ab, die es kurz zuvor von May Karp übernommen hatte. Nur an fünfter Stelle war die heuer bei drei Versuchen noch sieglose Donna Soprano untergekommen, mit der sich Daniel Dube Ende der Überseite in prächtiger Haltung auf den Vormarsch machte.

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(Foto: harnesslink.com)

Ausgangs der Schlusskurve sah die im Vorjahr mit fünf Treffern aus sieben Schüssen und 578.082 Dollar Gage zu den Spitzenkräften ihres Jahrgangs zählende Donato-Hanover-Tochter der Favoritin tief in die Augen und rang sie in einem zähen Gefecht letztlich sicher um eine halbe Länge nieder. Viel Pech für Åke Svanstedt, der für die eingesperrte Flawless County keinen Freiraum fand und die Southwind-Frank-Stute aufnehmen musste.

Dadurch und durch einen Mini-Fehler 200 Meter vorm Pfosten verlor sie jenen Schwung, um wenigstens Platz drei zu halten, der an May Karp ging. Selbst die vierte Prämie war ihr nicht vergönnt: Wegen der kurzen Galoppade wurde sie hinter Contested Hanover gesetzt, obwohl die augenscheinlich keinen Einfluss auf die Platzierung zumindest zwischen diesen Beiden gehabt hatte.

Daniel Dubes Kommentar: „Ich hab gesehen, wie die Anderen sich um die Spitze gefetzt haben, und hab gedacht: ‚Lass sie machen, das Tempo halten sie nicht ewig durch.‘ Ich war vorab überzeugt, sie sei die Beste in diesem Match, da sollte ihr auch der Trip als äußere Anführerin nichts ausmachen. Als ich die Ohrenwatte zog, war sie sofort voll da.“

Ersteigert worden war die von Luc Blais vorbereitete Braune am 5. November 2019 in Harrisburg von Serge Godin für 190.000 Dollar, gewonnen hat sie nun deren 677.655; größte Posten waren Platz zwei in der Mohawk Million sowie der Sieg im Peaceful Way Trot, jeweils in Mohawk / Kanada.

Delvin Miller Memorial (int., dreijährige Stuten)
1609m Autostart,
1. Abteilung, 142.000 USD
1.    Donna Soprano    09,4    Daniel Dube    41
    2j.br. Stute von Donato Hanover a.d. Windsong Soprano von Windsong’s Legacy
    Be: Determination (Serge Godin); Zü: White Birch Farm, US; Tr: Luc Blais
2.    Beltassima    09,4    Andrew McCarthy    13
3.    May Karp    09,5    Lucas Wallin    807
4.    Contested Hanover    09,7    Scott Zeron    308
5.    Flawless Country    09,7g*    Åke Svanstedt    127
6.    Imhatra Am    09,9    Brian Sears    554
7.    Ineffable    10,5    Tim Tetrick    205
8.    Altar    09,9g**    Jimmy Takter    238
*wegen Galopps Mitte der Zielgeraden von Platz vier auf fünf gesetzt
**wegen Galopps auf der Zielgeraden durchs Ziel von Platz sieben auf acht gesetzt
Sieg: 41; Richter: sicher ½ - ½ - 1¾ (- ¼) - ¾ Länge; 8 liefen
Wert: 71.000 - 35.500 - 17.040 - 11.360 - 7.100 USD

Video: https://www.youtube.com/watch?v=RM9m_Vk9nRc

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(Foto: harnesslink.com)

Ebenso knapp ging die 2. Abteilung aus, in der sich Iteration hoffnungslos am Start versäumte. Viel Federlesens machte David Miller nicht, pflanzte Breeders-Crown-Championesse Lady Chaos ratzfatz vor Mazzarati, You Ato Dream und Darlene Hanover an die Spitze und trat dann auf die Bremse  - „eine gute Gelegenheit, einen Schuss zu wagen“, wie Jeff Gregory befand. Zur Hälfte des Wegs war seine You Ato Dream vorn, und „als ich die sehr moderaten Zwischenzeiten sah, war ich bereits ausgangs der Schlusskurve recht guter Dinge“, wie Mitbesitzer George Romanoff gestand.

Ein bisschen schieben und wippen musste Gregory dann aber doch, um Lady Chaos, die außen gut dazu sprintende Hot as Hill und die innen vergeblich freie Bahn suchende Mazzarati für den vierten Jahres- und fünften Karriere-Treffer hintan zu halten. Auf der hohen Kante hat die Muscle-Hill-Enkelin nun 385.893 Dollar; ersteigert hat sie die Besitzergemeinschaft um den Trainer und Fahrer 2019 in Lexington für schlappe 45.000 USD.

2. Abteilung, 139.500 USD
1.    You Ato Dream    09,9    Jeffrey Gregory    35
    3j.br. Stute von Donato Hanover a.d. Dream Child von Muscle Hill
    Be: Jeffrey Gregory & Mitbes.; Zü: Biasuzzi Stable, US/IT; Tr: Jeffrey Gregory
2.    Lady Chaos    09,9    David Miller    23
3.    Hot as Hill    10,0    Yannick Gingras    105
4.    Mazzarati    10,0    Tim Tetrick    143
5.    Chablis    10,1    Todd McCarthy    875
6.    Darlene Hanover    10,5    Scott Zeron    41
7.    Iteration    13,0g    Brian Sears    127
Sieg: 35; Richter: Kampf ½ - ¼ - ¼ - 1½ - 2¼ Längen; 7 liefen
Wert: 69.750 - 34.875 - 16.740 - 11.160 - 6.975 USD

Video: https://www.youtube.com/watch?v=ORhWRdhEG1A

Marcus Melander Chef bei den dreijährigen Jungs

Zwei Jahre nach seinen drei „G“-Musketieren Greenshoe, Gimpanzee und Green Manalishi scheint Marcus Melander erneut bestens bestückt für die Großereignisse der kommenden Monate. Beide Divisionen des Stanley Dancer Memorial gingen auf die Kappe von Stefan Melanders Neffe.

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(Foto: drf.com)

Abteilung 1 wurde eine ganz leichte Beute Dancinginthedark Ms. Mit dem „Homebred“ der amerikanischen Menhammar-Stuteri-Filiale legte Tim Tetrick in dem Mini-Feld keine Eile an den Tag und parkte ihn an vierter Stelle ein. Das wäre fast ins Auge gegangen, denn als Dave Miller mit seinem Versuch, dem wie der Wind nach vorn geschossenen Delayed Hanover die Spitze streitig zu machen, nicht durchdrang und Co-Favorit Take all Comers hinter dem Leader zu verstauen suchte, kam er Brookview Bolt voll in die Quere.

Zum Glück für Dancinginthedark ließ Gingras den Swan-for-All-Sohn fair nach außen aus der Gefahrenzone springen, so dass der Melander-Trainee heil um die Klippe herumkam und sie gleich zum Wechsel in Spur zwei nutzte. Dort machte der seinem Vater Readly Express sehr ähnelnde bullige Braune sofort Dampf, kreuzte noch vor Erreichen der Zielgeraden an der Seite Delayed Hanovers auf und entsorgte ihn ohne Handschlag seines Steuermanns um zwei Längen auf Rang zwei.

Für den Dritten Take all Comers sollte die Szene am Halbmeilenpfosten ein Nachspiel haben: Wegen Behinderung von Brookview Bolt wurde er hinter diesen und somit auf Platz sechs delegiert und kam ohne Hafergeld heim.

Umso mehr erbeutete der von Melander bisher eher wenig beanspruchte Sieger, der zwar beim zwölften Start bereits den siebenten Sieg feierte, aber noch nie so große Beute schlug: In einem Kentucky Sire Stakes Final wie in der Breeder’s-Crown-Elimination war er im Galopp ausgefallen, ansonsten eher auf mittelprächtiger Ebene unterwegs gewesen, so dass erst 198.986 „Bucks“ seine Einkommensliste zieren.

1:08,5 waren eine harsche Ansage, dass es demnächst rasch aufwärts gehen sollte mit dem Guthaben, denn es war 2021 bereits sein vierter Sieg aus fünf Engagements. „Er hat sich über Winter toll entwickelt, ist unglaublich stark. Eine enorme Grundschnelligkeit hatte er schon immer. Was ihn so stark macht: Er kann sie nun über einen sehr langen Weg halten - das macht ihn ziemlich unabhängig von taktischen Finessen und Rennverläufen“, wusste Melander zu berichten.

Stanley Dancer Memorial (int., dreijährige Hengste & Wallache)
1609m Autostart
1. Abteilung, 135.500 USD
1.    Dancinginthedark M    08,5    Tim Tetrick    12
    3j.br. Hengst von Readly Express a.d. Leila von Andover Hall
    Be / Zü: Menhammar-Stuteri, SE/US; Tr: Marcus Melander
2.    Delayed Hanover    08,7    Åke Svanstedt    191
3.    Tangled Love    09,1    Dexter Dunn    426
4.    Zenith Stride    09,2    Andrew McCarthy    426
5.    Brookview Bolt    17,4g    Yannick Gingras    98
6.    Take all Comers    09,0*    David Miller    43
*wegen Behinderung von Brookview Bolt Mitte der Überseite hinter diesen gesetzt
Sieg: 12; Richter: leicht 1¾ - (2) - 1¼ - ¾ - 66¼ Längen; 6 liefen
Wert: 67.750 - 33.875 - 16.260 - 10.840 - 6.775 USD

Video: https://www.youtube.com/watch?v=VAfNo0uO4UY

Nicht viel langsamer war in Division 2 Sonofamistery, dem für seinen insgesamt fünften Erfolg zupass kam, dass Favorit Venerate durch eine Galoppade eingangs der ersten Kurve rund 13 Längen verlor und damit früh jenseits von Gut und Böse war. Davon unberührt hatte sich Brian Sears ohnehin entschlossen, mit dem Muscle-Hill-Sohn in Front zu düsen.

071721r11 Sonofamistery

(Foto: standardbredcanada.ca)

Hatte sich der erstmals Yannick Gingras anvertraute Captain Corey zunächst dahinter eingeordnet, so flitzte der Sohn des in Nordamerika längst nicht so wie in Schweden als Vererber nachgefragten Googoo Gaagaa vorbei, weit bevor die Halbmeilenmarke erreicht war. In dessen Fahrwasser konnte sich Sears die Hände reiben, als Lucas Wallin mit Cuatro de Julio angedonnert kam und dem „Captain“ keine Zeit zum Verschnaufen ließ.

Vorbei kam der Trixton-Sohn nicht, und weil Rattle my Cage als äußerer Zweiter Ende des „final turn“ zurückfiel, stand das Tor für Sonofamistery weit offen. Wie der 170.000-Dollar-Jährling (Harrisburg 2019) speziell auf den letzten 150 Metern bei dem horrenden Tempo rund drei Längen Rückstand wettmachte und in einen Eine-Länge-Vorsprung umwandelte, nötigte höchsten Respekt ab. Frische 69.000 USD - sein höchster Scheck überhaupt - brachten sein Einkommen auf 167.012 Dollar voran, und eien Rekordverbesserung um 0,6 Sekunden gab’s oben drauf.

2. Abteilung, 138.000 USD
1.    Sonofamistery    08,6    Brian Sears    55        
    3j. schwbr. Hengst von Muscle Hill a.d. Mistery Woman von Donato Hanover
    Be: SRF Stable & Holly Lane Stud East Ltd.; Zü: Millstream Stable & Aldebaran Park Inc.; Tr: Marcus Melander
2.    Captain Corey    08,7    Yannick Gingras    31
3.    Cuatro de Julio    09,0    Lucas Wallin    100
4.    On a Streak    09,5    Daniel Dube    360
5.    Rattle my Cage    09,6    Tim Tetrick    304
6.    Spy Booth    10,1    Jimmy Takter    739
7.    Venerate    11,1g    Andy Miller    18
Sieg: 55; Richter: leicht 1¼ - 1½ - 4 - 1¾ - 3¼ Längen; 7 liefen
Wert: 69.000 - 34.500 - 16.560 - 11.040 - 6.900 USD
Manchego - fast immer ein Genuss

Von der Verdienstmöglichkeit - es ging um lediglich 40.000 USD - nur schmückendes Beiwerk an diesem monströsen Abend, sorgten die älteren Traber-Damen (in Nordamerika ab vierjährig) im 4. Lauf des Miss Versatility Trot für den sportlichen Knüller für die Geschichtsbücher. Mit 1:49.4/1:08,2 egalisierte die eigentlich schon zur Zucht abkommandierte Manchego nicht nur den Bahnrekord für ältere Stuten, den die Schwedin Darling Mearas seit 2019 hält, sondern blieb auch als erster Traber dieser Saison unter der noch immer selten geknackten 1:50-Marke.

„Ich fühlte schon bei der Parade, dass sie nie besser drauf war als heute“, kommentierte Dexter Dunn, ihr Mann für (fast) alle Fälle seit Juni 2019, im Nachgang, „ich hatte das Gefühl, sie liebte heute, Rennen zu laufen. Vor zwei Wochen hat sie uns im Crawford Farms Trot gegen die Jungs mit Platz drei doch ein bisschen enttäuscht - wenn man das von dieser hochdekorierten Lady überhaupt sagen darf. Sie wurde lange nicht mehr von vorn gefahren, so dass ich mich dazu entschlossen habe, es mal wieder zu probieren.“

Gesagt, getan - von „Rampe 3“ brauchte sie 500 Meter, um gegen Weslynn Quest, No Mas Drama und When Dovescry nach vorn zu kommen, und „dort fühlte sie sich prächtig, spielte mit den Ohren und lag bombastisch in der Hand. Auch im Einlauf hatte ich nie das Gefühl, sie könne verlieren. Schließlich kenne ich sie gut genug.“

Manchego

(Foto: ustrottingnews.com)

Nichts wurde aus dem erwarteten Duell mit ihrer großen Gegenspielerin Atlanta, die von Startplatz „5“ nur als Siebte untergekommen war und bei dem enormen Tempo naturgemäß immense Schwierigkeiten hatte, Boden gut zu machen, was ihr nur bedingt gelang. Auf dem letzten Viertel von When Dovescry (von Muscle Hill) durch die Angriffsspur gezogen, scheiterte sie um Haupteslänge an ihrer Lokomotive und musste bei ihrer ersten Saisonniederlage mit Platz vier vorliebnehmen - absolut kein Beinbruch für die Hambo-Siegerin von 2018.

Bei Manchego gehen den Reportern allmählich die Superlative aus: Für die vierfache Weltrekordlerin und zweifache Gewinnerin des begehrten Dan Patch Award kam 1½ Längen vor ihrer steten Schattenfrau Weslynn Quest (von Manofmanymissions) der 37. Sieg aus 61 Starts locker unter Dach und Fach. Die 20.000 Dollar sind bei einem Gesamteinkommen von knapp 2,9 Millionen Dollar nur Trinkgeld; mehr wiegt die Erkenntnis, dass ihre einzige Saisonniederlage keine nachhaltigen mentalen Spuren hinterlassen hat. Zu haben war sie in Lexington/Kentucky am 4. Oktober 2016 als zehnter Aufruf der Sales für gerade mal 120.000 „greenbacks“.

Miss Versatility Trot - 4. Lauf - (Stuten ab vierjährig)
1609m Autostart, 40.000 USD
1.    Manchego    08,2    Dexter Dunn    26        
    6j.dklbr. Stute von Muscle Hill a.d. Secret Magic v. Cantab Hall
    Be: Black Horse Racing; Zü: Brittany Farms; Tr: Nancy Takter
2.    Weslynn Quest    08,4    Andrew McCarthy    564
3.    When Dovescry    08,5    David Miller    70
4.    Atlanta    08,5    Yannick Gingras    17
5.    No Mas Drama    08,9    Brian Sears    846
6.    Thankful No    08,9    Trond Smedhammer    1124
7.    Felicity Shagwell    09,2    Åke Svanstedt    1261
8.    Morairtime    09,4    Jack Parker jr    1713
9.    A Fancy Face    09,5    Scott Zeron    1319
10.    Kenziesky Hanover    09,7    Corey Callahan    1354
11.    Spoiled Princess    09,7    Tim Tetrick    293
Sieg: 26; Richter: leicht 1½ - ¾ - Kopf - 2½ - ¾ - 3 - 1Länge; 11 liefen
Wert: 20.000 - 10.000 - 4.800 - 3.200 - 2.000 USD

Video: https://www.youtube.com/watch?v=H80iWA1CJ98