Daïda de Vandel auf dem Weg zur Monté-Spitze?

(nn) Vincennes, Donnerstag, 19. November 2020. Drei Tage vor dem Prix de Bretagne als erstem der vier „B“-Rennen auf dem Weg zum Prix d’Amérique stach aus dem nachmittäglichen Vincenner Alltagssport mit Rennen der Kategorien E bis B eine Prüfung der Gruppe III wie ein Juwel heraus: der bei 849.999 Euro Gewinnsumme geschlossene Prix de l’Île d’Oléron um 75.000 Euro für Satteltraber, mit dessen „Internationalität“ es jedoch nicht weit her war: Keiner der 14 Aspiranten kam aus der Fremde, um im Mutterland des Trabreitens in die Kasse zu greifen.
Dafür durften sich die „Turfistes“ über einige Rätsel die Köpfe zerbrechen: Für Black Jack From, der als Einziger der 14 den grünen Smiley trug, der bedeutete, alle Parameter stünden nach Meinung seines Trainers auf Sieg (und der diese Einschätzung Guillaume Gillots sofort durch einen seiner sattsam gefürchteten Fehler ad absurdum führte) war es das erste Monté seit 1½ Jahren. Das bislang einzige Trabreiten des sehr viel formstabileren Diablo du Noyer lag in grauer Vorzeit am 24. Dezember 2017. Auch Colt des Essarts war erst einmal - mit einer roten Karte - in dieser Disziplin vorstellig geworden.
Für den Cornulier-Dritten Dexter Fromentro war’s die erste Sattelprüfung nach acht vergleichsweise nutzlosen Attelé-Aufgaben, für Carly der dritte Start nach achtmonatiger Pause, für Clegs des Champs der zweite nach zehn Monaten Abstinenz. Vorjahrssieger Caban Prior, seit drei Jahren bis auf zwei Ausnahmen mit durchschlagendem Erfolg ausschließlich in diesem Gewerbe unterwegs, hatte diesmal 25 Meter Zulage abzuarbeiten, was sich letztlich als Knackpunkt entpuppte. Die Masse der Wetter entschied sich für „Damenwahl“, kürte die fünffache Gruppe-Siegerin Daïda de Vandel aus dem Erfolgsquartier der Herren Alexandre und Laurent-Claude Abrivard mit 21:10 sehr klar zur Favoritin und bewies einmal mehr die richtige Spürnase.
Der erste Leader César de Vrie, zu Beginn des Anstiegs im Galopp ausfallend, war da schon längst von Daïda de Vandel abgelöst, die das Zepter aber nur 150 Meter trug und es zu Beginn des Joinville-Bogens an Colt des Essarts weiterreichte, der es dem früh aufrückenden Caban Prior übergab. So ohne weiteres wollte und sollte sich der Sancho-Pança-Sohn den Titel nicht entreißen lassen und legte nach eher gemütlichen 1:14,5 für die ersten 1350 Meter bergauf mit 1:12,7 einen schneidigen Strich vor, der ihm drei Längen Vorsprung vor den von Colt des Essarts vor Diamant de Tréabat und Dayana Berry innen sowie Daïda de Vandel vor Diablo du Noyer außen angeführten Verfolgern bescherte.
Das sollte im mitreißenden Finish, in dem die ersten vier Ränge in Abständen von lediglich jeweils einer halben Länge weggingen, nicht ganz reichen: Famos, wie sich Daïda de Vandel ganz lang machte und Alexandre Abrivard sehr sicher den vielleicht extrem wichtigen 55. Saisontreffer bescherte. Im spannendsten Championatskampf Traber-Frankreichs muss der 27-jährige vier Zähler gegen Mathieu Mottier aufholen, soll es mit dem dritten Titel was werden. Sechs Wochen vor Ultimo steht es 59:55 für den bislang „meisterlosen“ 28-jährigen.
Lockte dem sich an Caban Prior vorbei raufende Diamant de Tréabat der Ehrenplatz, so wurde er von einer überragend sprintenden Dayana Berry weggefiedelt, die zu Beginn ihrer Laufbahn sechsmal in Folge in diesem Metier durchaus erfolgreich unterwegs gewesen, dann von Jean-Michel Bazire fürs Monté ziemlich vergessen worden war. Ihr heutiger Auftritt machte ganz klar Geschmack auf mehr, wogegen Colt des Essarts zwei Längen zurück wohl noch ein wenig üben muss. Immerhin klappte es weit besser als bei der vor 13 Monaten im Galopp beendeten Sattel-Premiere.
Daïda de Vandel kann mit ihrem elften Sieg (allesamt unterm Sattel) und 436.330 Euro auf der hohen Kante schon mal ganz vorsichtig ihre Fühler Richtung Prix de Cornulier ausstrecken, wo sie vermutlich auf ihren Standardreiter verzichten müsste. Ist er bis dahin wieder in Top-Form, wird sich Alex Abrivard am 24. Jänner ganz sicher des doppelten Titelverteidigers Bilibili annehmen, der seit Februar die Füße hochlegt.
Prix de l’Île d’Oléron - Monté - (Gruppe III int., Fünf- bis Zehnj., keine 850.000 Euro)
2850m Bänderstart, 25m Zulage ab 415.000 Euro; 75.000 Euro
1. Daïda de Vandel 2850 13,4 Alexandre Abrivard 21
7j.br. Stute von Real de Lou a.d. Gallia de Vandel von Sancho Pança
Be: Christian Germain; Zü: E.A.R.L. La Tour de Vandel; Tr: Laurent-Claude Abrivard
2. Dayana Berry 2850 13,5 Jean-Yann Ricart 180
3. Diamant de Tréabat 2850 13,5 Clément Frecelle 54
4. Caban Prior 2875 12,9 Aurélien Desmarres 190
5. Colt des Essarts 2850 13,6 François Lagadeuc 190
6. Butch Cassidy 2850 13,9 Anthony Barrier 560
7. Carly 2875 13,4 Matthieu Abrivard 210
8. Diablo du Noyer 2850 14,1 Eric Raffin 120
9. Accord Marjacq 2875 13,5 Benjamin Rochard 990
10. Dexter Fromentro 2875 13,6 Camille Levesque 1020
11. Chacha de Gontier 2850 16,2 Antoine Wiels 1290
César de Vrie 2850 dis.r. Damien Bonne 400
Black Jack From 2850 dis.r. Mathieu Mottier 190
Clegs des Champs 2875 dis.r. David Thomain 80
Sieg: 21; Richter: sicher ½ - ½ - Hals - 2 - 4 - 3 - ½ Länge; 14 liefen
Zw-Zeiten: 14,5/1350m - 12,7/1850m - 13,0/2350m
Wert: 33.750 - 18.750 - 10.500 - 6.000 - 3.750 - 1.500 - 750 Euro
Video: https://www.letrot.com/fr/replay-courses/2020-11-19/7500/7