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Cyber Lane dank Cyber-Antritt

Cyber Lane hält die Meute in Schach © aftonbladet.se
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Schweden

Jägersro, Samstag, 31. Oktober 2020. Trotz des weiten 2640-Meter-Weges fiel die Vorentscheidung im Christian Lauritz Müllers Memorial, das als eines der ältesten Zuchtrennen Schwedens 1927 erstmals ausgetragen wurde und echte Europa-Cracks wie Frances Bulwark, Callit, Madison Avenue, Meadow Prophet, Commander Crowe, Maharajah, On Track Piraten und - bald nicht mehr - Propulsion auf seiner Ehrentafel stehen hat, am Start.

Wie der Blitz schoss in Abwesenheit von Titelverteidiger Velvet Gio, der wegen einer Verletzung gestrichen wurde, Cyber Lane an der Stätte seines größten Triumphs von Startplatz „5“ in Front. Ähnlich kernig legte nur Harran Boko (8) los, mit dem sich Marc Elias jedoch hütete, Schwedens Derby-Sieger von 2017 zu reizen. Als das Loch groß genug war, verstaute Elias den Maharajah-Sohn im Rücken des Wallachs, der nach 500 Metern in 1:10,6 das Tempo 1500 Meter lang komplett herausnehmen und bei einem 1:13er Schnitt halten durfte.

Innen suchten sich Antonio Trot, Kick off Classic, die mit der „12“ gestrafte Wild Love sowie der in dritter Spur hängengebliebene und nach hinten beorderte Alone ihre Plätze. Auch Very Kronos, aktueller Doppelsieger über ähnlich anspruchsvolle Distanzen, verspürte wenig Lust, dem kleinen, kampfstarken Wallach auf den Zahn zu fühlen und gab sich mit dem Part des äußerer Begleiters zufrieden.

Und weil sich dahinter mit Moni Viking ein Langstrecken-Weltrekordler postiert hatte, hielt der Rest in Form von Racing Mange, Pacific Face und Floris Baldwin die Füße mucksmäuschenstill und ließ die drei Großen des Wettmarkts mal machen. Natürlich brachte es wenig, dass Racing Mange für die finalen 500 Meter in Spur drei laviert wurde. Johan Untersteiner wusste um die Kapazitäten seines Partners und schaltete zwei Gänge höher.

Ein zweiter kerniger Sprint - die letzten 500 Meter wurden in 1:09,2 abgewickelt - ließ Very Kronos‘ und Moni Vikings Revolte ins Leere laufen. Sicher eine Länge voraus - ein Abstand, der auch zwischen den jeweils Nächsten klaffte - war der Raja-Mirchi-Wallach zum 26. Mal in seiner 48 Starts umfassenden Laufbahn Klassenprimus und baute sein Konto auf 12.132.485 SEK aus.

Very Kronos und der nach zweimonatiger Pause glänzend aufgelegte Moni Viking könnten sich demnächst in Vincennes, ihrem erklärten Ziel dieses von der Corona-Pandemie geprägten Winters, wiedertreffen und die Gefechte ihrer Väter Ready Cash und Maharajah als Stellvertreter fortsetzen. Gut verkauften sich innen entlang Antonio Trot, Kick off Classic und die von ganz hinten mit viel Speed durchs Feld schneidende Wild Love, während der Rest nichts zu bestellen hatte.

Harran Boko explodierte bei der Tempoverschärfung in verheißungsvoller Lage im Schlussbogen, wo Örjan Kihlström in aussichtsloser Position bei Alone längst die Hände heruntergenommen hatte. Der Fuchs der Travkompaniet scheiterte mal wieder an seinem mäßigen Antritt und dem daraus folgenden miesen Rennverlauf.

„Es war ein hartes Rennen zwischen zwei erstklassigen Pferden - diesmal mit dem besseren Ende für uns. Ich hatte immer ein Bombengefühl“, spielte Untersteiner junior beim Interview auf die gelungene Revanche zum 10. Oktober in Åby an. In jener über die identische Distanz führenden Svenskt Mästerskap hatte Very Kronos in Front alle Vorteile auf seiner Seite und war Cyber Lane als Angreifer nicht über Platz drei hinausgekommen.

C.L.Müllers Memorial - Gulddivisionen - (Gruppe II int.)
2640m Autostart, 306.500 SEK
1.    Cyber Lane    12,3    Johan Untersteiner    22
    7j.hlbr. Wallach von Raja Mirchi a.d. Sybaris Hanover von Cantab Hall
    Be: Levaux AB; Zü: Prestera International AB; Tr: Johan Untersteiner
2.    Very Kronos    12,3    Erik Adielsson    40
3.    Moni Viking    12,4    Björn Goop    46
4.    Antonio Trot    12,5    Peter Ingves    490
5.    Wild Love    12,6    Kevin Oscarsson    86
6.    Kick off Classic    12,7    Christoffer Eriksson    1075
7.    Pacific Face    12,7    Giuseppe Lubrano    859
8.    Racing Mange    12,7    Joakim Lövgren    266
9.    Alone    12,8    Örjan Kihlström    325
10.    Floris Baldwin    12,9    Torbjörn Jansson    940
    Harran Boko    dis.r.    Marc Elias    413
Sieg: 22; Richter: sicher 1 - 1 - 1 - 1 - 1 - 1 - Hals; 11 liefen (NS Velvet Gio / verletzt)
Zw-Zeiten: 10,6/500m - 13,0/1000m - 13,3/1500m - 13,3/2000m - 09,2/letzte 500m
Wert: 400.000 - 200.000 - 92.000 - 42.000 - 22.000 - 12.000 - 8.000 SEK

Viel fehlte nicht, und es hätte zwei deutsche Treffer in der schwedischen Traber-Bundesliga gegeben. In einem völlig überpaceten 1640-Meter-Rennen der Klass I, das Dion Tesselaar mit Hummer Scott in 1:06,3 für 500 und 1:09,9 für 1.000 Meter lange Zeit bestimmte und am Ende in 1:11,6 mit Rang vier und 14.500 SK zufrieden sein musste, verfehlte Joakim Lövgren mit dem Lasbeker Oscar L.A., der sich mit der „12“ stets hinten aufhielt, nach gehörigem Endspurt den tapfer außen herum ackernden Royce Rolls/Björn Goop um eine halbe Länge  (beide 1:11,2) und bekam 55.000 Kronen angeschrieben.

Noch knapper scheiterte Jörgen Sjunnesson in einem Lauf der Diamantstoet mit Immo und Janto Müllers von Peter Untersteiner trainierter Ofelia OE. Sjunnesson ließ sich an dritter Stelle der dritten (!) Spur ziehen und unterlag Velegance, die Johan Untersteiner für den Herrn Papa fuhr, nur um einen „Hals“, was sich in der Kasse mit gleichfalls 55.000 statt durchaus möglicher 110.000 SEK bemerkbar machte.

V75-1 (Klass I):    Royce Rolls / Björn Goop    17
V75-2 (Diam-Sto):    Velegance / Johan Untersteiner    74
V75-3 (Silver):    Dragster / Erik Adielsson    46
V75-4 (Klass II):    Red Mile Brodde / Jörgen Sjunnesson    72
V75-5 (Brons):    Farlander Am / Stefan Persson    33
V75-6 (Stayer):    Dortmund / Peter Untersteiner    55
V75-7 (Guld):    Cyber Lane / Johan Untersteiner    22

Umsatz V75: 138.599.360 SEK

1. Rang: 3.177 Systeme à 22.851 SEK
2. Rang: 147 SEK
3. Rang: 20 SEK

Umsatz Top-7 (Brons): 1.810.912 SEK

Vor der V75-Serie gab’s für deutsche Interessen eitel Grund zur Freude. Zwar scheiterte im Stora Monté Pris um 50.000 SEK für den Sieger Ronja Walters Parade-Satteltraber Zauni auch im siebten Versuch, von einer schwedischen Piste eine Siegerrosette mitzunehmen, doch war der Ehrenplatz 1½ Längen hinter Hambo Transs R, der seinen dritten Schweden-Treffer in diesem Gewerbe setzte, aller Ehren und 25.000 SEK wert.

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Zielfoto aus der Innenperspektive. Ronja Walter (hellgrüne Kappe) hauchdünn Zweite

Die erste Runde absolvierte Zauni mit der Nase im äußeren Wind, bis er für 700 Meter von Even’s First Boy aus der Todeslage erlöst wurde. In der Schlusskurve wieder auf Offensive gepolt, reichte es für den Siebenjährigen im dichten Getümmel dann doch nur zu Platz zwei, denn mit völlig anderem Matchplan entpuppte sich Hambo Transs R eindeutig als der Stärkste der Neun.

Erst 400 Meter vorm Ziel gab Michelle Mönster dem Love-You-Sohn, der bis dato das Ende des Feldes geziert hatte, den Kopf frei. 1:14,0 benötigte der bei 23:10 als Favorit hochgezogene bullige Hagoort-Trotter für die mit dem Auto gestarteten 2140 Meter, um den Pulk aufzurollen, 1:14,1 sein bei 6,9-fachen Odds notierter deutscher Herausforderer.

Danach korrigierte der ins deutsche Gestütbuch eingetragene Joker of Steel der Merwestaal Moerdijk BV seine aktuellen drei Ausrutscher. Von Peter Untersteiner zeitig in Front geschickt, war der Virgill-Boko-Fuchs überlegene Ware und brachte seinen sechsten Erfolg aus zehn Versuchen souverän drei Längen voraus unter Dach und Fach. Der Zeitnehmer notierte den Fall mit 1:14,3/2140m, ins Fahrtenbuch wurden 30.000 SEK eingetragen.

Anschließend schlug die Stunde der schwedischen Lasbeker. Ebenfalls der sechste Erfolg „lifetime“ gelang der von Joakim Lövgren gecoachten Nanetta Hill. Die von Muscle Hill aus einer Love-You-Mutter gezüchtete Braune bekam 30.000 Kronen für ihre 1:13,1/1640m-Leistung gutgeschrieben. Gar 100 „Mille“ sackte Ovation L.A. für ihren Eine-Länge-Sieg nach hartem Kampf gegen Shapes ein, der 20 Meter mehr zu arbeiten hatte. Für die von Josef Franzl trainierte und Peter Ingves gesteuerte vierjährige Muscle-Hill-Tochter war’s der zweite Sieg beim zweiten Schwedenstart und der achte aus zwölf Engagements insgesamt; neben vielen Ovationen stockte sie ihr Konto auf 234.595 SEK auf - mit starker Tendenz nach oben.