Critérium des 5 Ans: Eugenitos Meisterstück
Vincennes, Samstag, 31. August 2019. Ein Menü vom Feinsten servierte Vincennes an diesem ersten ganz großen Renntag des Herbst-Meetings, bei dem sieben der neun Prüfungen Gruppe-Status genossen.
Clou des Nachmittags war mit dem Critérium des 5 Ansdas letzte der französischen „Jahrgangs-Derbys“, das seinem Ruf als Friedhof der Favoriten wieder einmal gerecht wurde. Im Vorjahr war seine große Schwester Délia du Pommereux für 70:10 dem Favoriten Davidson du Pont nach knallhartem Kampf um Haupteslänge unterlegen, heuer verfehlte Enino du Pommereux, der Braune mit dem kecken Fleck zwischen den Nüstern, den großen Wurf um einen „Hals“ und scheiterte zugleich an der „Titelverteidigung“: 2018 hatte er in der Hand von Jean-Michel Bazire das Critérium des 4 Ans gewonnen. So bleibt Jasmin de Flore der Letzte, der sich 2001/2002 in die Siegerliste beider Kriterien einzuschreiben vermochte. Eine weitere Serie hatte Bestand: Queen‘s Glory war 2009 die letzte Lady, die den Hengsten eins ausgewischt hat. In Frage gekommen wäre dafür in erster Linie Erminig d’Oliverie, die Reichste ihrer Generation, doch bewahrheitete sich für die mehrfache Gruppe-Siegerin, dass lediglich ein Vorbereitungsrennen nach acht Monaten Pause für eine solch hammerharte Aufgabe über drei Kilometer, bei der es letztlich kein Verstecken gibt, zu wenig ist.
34:10-Favorit Enino du Pommereux, den Sylvain Roger in vierwöchigen Abständen durchweg bei Rennlaune gehalten hatte, machte letztlich einer den Garaus, dem Jean-Michel Baudouin eine ähnliche Agenda verschrieben und der sich so unauffällig wie peu à peu auf Schlagdistanz zu den Großen der Zunft vorgearbeitet hat. Dazu verpflichtete der 46-jährige aus der Region Ille et Vilaine für Eugenito du Noyer mit Eric Raffin den Mann, dem derzeit auf dem Weg zu seinem ersten „Sulky d’Or“ vieles zu Gold wird, was er anfasst.
Der Rennverlauf
Nicht lange fackelte einerseits Eye of The Storm, der sich mit Jean-Michel Bazire ruckzuck im Galopp abmeldete, wie Earl Simon, den Franck Ouvrie andererseits sofort vor Eugenito du Noyer und Easy des Racques auf die Kommandobrücke scheuchte und die Kapitänsmütze eisern verteidigte, so sehr Björn Goop mit Etonnant als äußerer Anführer darum auch bat und bettelte. Hinter dem Westerink-Schützling lagen Express Jet, mit dem Pierre Vercruysse aufgrund von kleinen Trainingsstopps vorab nur sehr verhaltenen Optimismus versprüht hatte, Extra Light, Estola, Erminig d’Oliverie und dann erst Enino du Pommereux. Die ersten beiden Kilometer wurden in konstantem 1:10,9-Tempo abgearbeitet. Kurz vor Erreichen des Gipfels wurde Erminig d’Oliverie in Spur drei laviert. Sofort hängten sich Enino und Excellent an, so dass der Pulk in Dreierreihen durch den Schlussbogen dampfte, an dessen Ausgang Etonnant „gar nicht erstaunlich“ mausetot das Handtuch warf und im Galopp entschwand.
Prompt hatte Eugenito du Noyer allen Platz der Welt für seinen Dolchstoß, denn auch Earl Simon war durch die Dauermassage sichtlich am Limit angelangt. Umso munterer präsentierte sich der von Raffin wuchtig ermahnte Saxo-de-Vandel-Sohn, streckte sich willig und erfolgreich gegen den Favoriten, der erst die müde Erminig d’Oliverie umschiffen musste. Die erwies sich als letztlich entscheidendes Handicap. Dahinter wurde es schattig, was die Quoten anbelangte. Weit außen raste aus dem Nichts Epic Julry ganz knapp auf Platz drei vor Excellent, der schon eher in diesen Sphären erwartet worden war. Die mit Yoann Lebourgeois mucksmäuschenstill in zweiter Spur lauernde Estola raufte sich an den sehr viel höher eingeschätzten Earl Simon, Erminig d’Oliverie, die bei 987.990 Euro weiter an der Millionen-Hürde kratzt, und Express Jet vorbei, der gar komplett leer ausging.
Critérium des 5 Ans (Gruppe I nat., fünfj. Hengste und Stuten)
3000m Bänderstart o.Z., 200.000 Euro
1. Eugenito du Noyer 12,2 Eric Raffin 103
5j.br. Hengst von Saxo de Vandel a.d. Pakarina von Full Account
Be: Ecurie Ostheimer; Zü: Josiane Dubief; Tr: Jean-Michel Baudouin
2. Enino du Pommereux 3. Epic Julry 4. Excellent 5. Estola 6. Earl Simon 7. Erminig d’Oliverie 8. Express Jet 9. Elite du Ruel 10. Easy des Racques 11. Extra Light 12. Ezalyo Smart Express du Gers El Villagio Etonnant Eye of The Storm |
12,2 Matthieu Abrivard 12,3 Jean-Paul Gauvin 12,3 Alexandre Abrivard 12,4 Yoann Lebourgeois 12,4 Franck Ouvrie 12,6 Franck Nivard 12,8 Pierre Vercruysse 12,8 Franck Anne 13,1 Benjamin Rochard 14,6 François Lagadeuc 15,5 Mathieu Mottier dis.r. Christophe Martens dis.r. David Thomain dis.r. Björn Goop dis.r. Jean-Michel Bazire |
34 260 160 370 44 59 100 880 1730 860 1360 970 650 160 190 |
Sieg: 103; Richter: Kampf Hals - 2 - Hals - 1½ - ½ - 3 - 3 Längen; 16 liefen
Zw-Zeiten: 10,9/1500m - 10,9/2000 - 11,9/2500m
Wert: 90.000 - 50.000 - 28.000 - 16.000 - 10.000 - 4.000 - 2.000 Euro
Erster Gruppe-Punkt des „Sterns von Bruyère“
Los ging der Super-Samstag mit dem vierten Sieg, zugleich dem ersten auf Gruppe-Niveau für Etoile de Bruyère im Prix Legoux-Longpré, einem Monté für Vier- und Fünfjährige. Adrien Lamy hielt die Braune mit der großen, gezackten Blesse klug im Windschatten hinter dem erstmals auf diesem Level antretenden und gleich das Tempo vorgebenden Flamboyant Blue und Eagle Meslois. Derweil tankte sich Espérance du Mont vor Ekeren und dem als Solo-Kämpfer aus dem 2875-Meter-Band loslegenden Feeling Cash durch die Todesspur und bekam nur kurz in Filoute de Bassard selbst eine Windbrecherin, die im Scheitel des unteren Bogens das Kommando übernahm. Bergan schnupperte dann Etoile de Bruyère Außenluft, und eingangs der Schlusskurve machte Feeling Cash mobil. Entpuppte sich dies bei dem Ready-Cash-Sohn als Strohfeuer, dem auf der Zielgeraden mehr und mehr der Brennstoff ausging, so bekamen sich zunächst Filoute de Bassard und Flamboyant Blue mächtig in die Wicken, wobei sich die Waage ganz allmählich zugunsten des Hengstes neigte. Noch einen Tick besser konnte es Etoile de Bruyère, der Lamy alle Reserven für die letzten 100 Meter aufgespart hatte und die ziemlich locker an den beiden Kampfhähnen vorbeistiefelte.
Prix Legoux-Longpré - Monté - (Gruppe III int., Vier- und Fünfjährige)
2850m Bänderstart, 25m Zulage ab 334.000 Euro; 80.000 Euro
1. Etoile de Bruyère 2850 14,0 Adrien Lamy 53
5j.br. Stute von Kénor de Cossé a.d. Reinette du Tijas von Ekir de Léau
Be / Tr: Charles Dreux; Zü: Jean-Jacques Levrard
2. Flamboyant Blue 3. Filoute de Bassard 4. Espérance du Mont 5. Flibustière 6. Feeling Cash 7. Flore de Janeiro 8. First Class 9. Eagle Meslois Ekeren |
2850 14,1 Antoine Dabouis 2850 14,2 François Lagadeuc 2850 14,3 Paul-Philippe Ploquin 2850 14,3 Guillaume Martin 2875 13,8 Eric Raffin 2850 14,8 Anthony Barrier 2850 15,2 Matthieu Abrivard 2850 15,3 Mathieu Mottier 2850 dis.r. David Thomain |
39 81 77 160 52 300 95 140 420 |
Sieg: 53; Richter: leicht 1½ - 1¼ - 2 - Kopf - 2 Längen; 10 liefen
Zw-Zeiten: 14,5/1350m - 13,9/1850 - 14,1/2350m
Wert: 36.000 - 20.000 - 11.200 - 6.400 - 4.000 - 1.600 - 800 Euro
Gotland zum zweiten Mal düpiert
War das tatsächlich die Wachablösung bei den Hengsten des Jahrgangs „G“, die im 2018 von 2700 auf 2175 Meter verkürzten Prix Victor Régis um 100.000 Euro stritten? Bereits zum Auftakt des Herbstmeetings hatte Good Boy Ligneries sich zumindest für Gotland als schlechter, weil unverdaulicher Brocken erwiesen und den zuvor erst einmal reell bezwungenen Ready-Cash-Sohn, der mit 370.100 Euro Gage auf einsamer Bahn am Firmament der Großverdiener gezogen war, nach hartem Kampf das Nachsehen gegeben. Nichts wurde es mit der kalten Rache des Allaire-Schützlings, der diesmal auf der kürzeren Distanz alle Vorteile auf seiner Seite hatte.
Rasanter als Good Boy Ligneries kam Golden Bridge in die Socken, und keine Frage war, dass Yoann Lebourgeois mit der zweiten von vier Allaire-Waffen deren erste Gotland im Bogen von Joinville nach vorn ließ und ihm den Rücken freihielt. Als sich außen mit Gospel Pat und Granon Védaquais zwei weitere Schützlinge des Meisters der Nachwuchstraber auf den Weg nach vorn machten, musste Franck Nivard mit dem Co-Favoriten früher als gewünscht nach außen, wollte er nicht rettungslos verhaftet werden. Das focht den Un-Mec-D’Héripré-Sohn nicht im Geringsten an, der an der letzten Ecke noch prächtig in der Hand lag und sich Gotland erneut zur Brust nahm - diesmal sehr viel leichter mit einer dreiviertel Länge Vorsprung, für die sich „Franckie mit der kalten Hand“ früh bequem fürs Foto zurecht setzen durfte. Gospel Pat nutzte den Sog des nunmehr aus lediglich acht Versuchen sechsfachen „Vainqueurs“, der mit dem zweiten Halbklassiker binnen zwei Wochen sein Konto rasant auf 168.350 Euro ausbaute, zu Bronze vor Gamble River und Golden Bridge.
Prix Victor Régis (Gruppe II nat., dreij. Hengste)
2175m Bänderstart o.Z., 100.000 Euro
1. Good Boy Ligneries 12,5 Franck Nivard 42
3j.dklbr. Hengst von Un Mec d‘Héripré a.d. Amy Ligneries von Password
Be: Ecurie Le Trémont (Fabrice Souloy); Zü: Claude Legras; Tr: Philippe Billard
2. Gotland 3. Gospel Pat 4. Gamble River 5. Golden Bridge 6. Général du Parc 7. Gamin des Perdrix 8. Granon Védaquais Guerrier Royal |
12,5 Eric Raffin 12,7 David Thomain 12,8 François Lagadeuc 12,9 Yoann Lebourgeois 13,0 Alexandre Abrivard 13,1 Jean-Michel Bazire 13,3 Franck Ouvrie dis.r. Guillermo Roig Balaguer |
16 410 160 120 100 140 720 1180 |
Sieg: 42; Richter: leicht ¾ - 1½ - 1 - 1½ - 1 Länge; 9 liefen
Zw-Zeiten: 10,1/675m - 12,6/1175 - 13,6/1675m
Wert: 45.000 - 25.000 - 14.000 - 8.000 - 5.000 - 2.000 - 1.000 Euro
Guaratos Demoiselles eins-zwei-drei
Was für Gotland gilt, bekam auch Green Grass, das nicht ganz so siegeshungrige, weil gelegentlich im Galopp ausfallende Pendant der dreijährigen Stuten, unter die Nase gerieben: Der Nimbus der Unbesiegbarkeit ist für die Bold-Eagle-Tochter zunächst mal gründlich futsch. Beim Comeback hatte es Gabriele Gelormini mit der Primadonna ihrer Aufzucht mit einer Flucht versucht, bei der sie bis zu 40 Meter vorm Feld einher geprescht und dennoch um eine Nasenspitze eingefangen war.
Im Prix Uranie versuchte es der Italiener nach rumpeligem Beginn von hinten und bekam bergauf in Galilea Money eine Lokomotive, die sie bei kerniger Pace brav in vordere Gefilde zog. Dort hatten es sich erst Gloria du Goutier, dann Gunille d’Atout und ausgangs des Joinviller Bogens nach mächtigem Zwischenspurt Girls Talk gemütlich eingerichtet, die für die Schlusskurve von Galilea Money überrannt wurde. So wehte Green Grass für die finalen 700 Meter der äußere Kopfwind ins Gesicht, was die Braune klaglos wegzustecken schien. Ihren Windbrecher erlegte sie recht sicher, doch Mitte des Einlaufs musste Gelormini nachfassen. Es kam - zu wenig gegen die in ihren Windschatten gewechselte Gunilla d’Atout. Die Ready-Cash-Tochter der Ecurie Saint Martin, erstmals auf Gruppe-Ebene präsent, gab zur Premiere eine erstklassige Visitenkarte ab und überrannte die haushohe Favoritin ganz leicht zum fünften Sieg aus sechs Versuchen. An Green Grass, die bedingt kämpfte, lief auch Gloria du Goutier vorbei. Trainer Sébastien Guarato dürfte es egal gewesen sein: Der 47-jährige zeichnet für alle Drei verantwortlich.
Die lange hinter Galilea Money festsitzende Girls Talk war, spät freikommend, Beste vom Rest.
Prix Uranie (Gruppe II nat., dreij. Stuten)
2175m Bänderstart o.Z., 100.000 Euro
1. Gunilla d’Atout 12,2 Eric Raffin 81
3j.br. Stute von Ready Cash a.d. Topaze d’Atout von Coktail Jet
Be : Ec. Saint Martin ; Zü: SCEA du Beaumanoir; Tr: Sébastien Guarato
2. Gloria du Goutier 3. Green Grass 4. Girls Talk 5. Galilea Money 6. Gee 7. Gazelle du Corta 8. Galaxy de Castelle Galaxie du Goutier Greenpeace |
12,5 Jean-Philippe Monclin 12,5 Gabriele Gelormini 12,6 David Thomain 12,8 Jean-Michel Bazire 12,9 Franck Nivard 14,4 Mathieu Mottier 18,6 Emmanuel Allard dis.r. Thierry Duvaldestin dis.r. Pierre Vercruysse |
200 17 55 110 370 730 1360 110 590 |
Sieg: 81; Richter: leicht 1½ - ½ - 2 - Kopf - ¾ - 1½ Längen; 10 liefen
Zw-Zeiten: 08,1/675m - 11,1/1175 - 12,7/1675m
Wert: 45.000 - 25.000 - 14.000 - 8.000 - 5.000 - 2.000 - 1.000 Euro
Doppel für Guarato und Rainer Engelke
Beide nach Geschlechtern getrennte Halbklassiker für die Generation 2015 gingen ins Quartier von Sébastien Guarato bzw. Züchter und (Mit-)Besitzer Rainer Engelke, den Herrn des Haras de Saint Martin. Im Prix Guy Le Gonidec für die „Demoiselles“ sprang sich Favoritin Freyja du Pont mit Jean-Michel Bazire beim Aufrücken vor der Tribüne um Kopf und Kragen, nahm gemeinsam mit Feria Dibah im Sünderturm Platz und bekam später Gesellschaft von vier weiteren Aspirantinnen. Gut, dass die Prüfung mit 18 Gespannen rappelvoll bestückt war. Die wechselten auf den ersten 1200 Metern den Staffelstab zügig durch - von Fubria, die mit wuchtigem Antrieb leichtfüßig nach vorn flog, über Fable du Plessis und Fend la Bise zu Flèche Bourbon, die bald von Favorite Fligny und Fanina des Racques begleitet wurde.
Als Féerie Wood am Ende der Steigung von Alexandre Abrivard in Spur drei dirigiert wurde, rückte das Peloton noch dichter zusammen. Wenig Probleme hatte Jean-Philippe Monclin, mit Flèche Bourbon allen Umsturzgelüsten eine barsche Absage zu erteilen. Ganz leicht kreuzte die Saxo-de-Vandel-Tochter 2½ Längen vor der zähen Favorite Fligny, Féerie Wood und der von Yoann Lebourgeois hinten herum aus der Zwangslage nach außen lancierten Fubria die Linie zum neunten Mal als Klassenbeste und bescherte dem Hamburger Geschäftsmann frische 45.000 Euro. Macht 324.050 Euro „lifetime“ und die Gewissheit, dass es bei den recht launischen und undurchsichtigen Ladys zügig weiter voran gehen kann.
Prix Guy Le Gonidec (Gruppe II nat., vierj. Stuten)
2700m Bänderstart o.Z., 100.000 Euro
1. Flèche Bourbon 13,1 Jean-Philippe Monclin 127
3j.br. Stute von Saxo de Vandel a.d. Uzara Josselyn von Goetmals Wood
Be / Zü: Ec. Haras de Saint Martin; Tr: Sébastien Guarato
2. Favorite Fligny 3. Féerie Wood 4. Fubria 5. Fend la Bise 6. Fidelity 7. Foraya de Cahot 8. Family Queen 9. France America 10. Fanina des Racques 11. Fiorella de Ted 12. Flicka de Blary Fierté de Baille Fine Colline Feria Dibah Fleur de Lys Délo Fable du Plessis Freyja du Pont |
13,3 Sylvain Dieudonné 13,3 Alexandre Abrivard 13,3 Yoann Lebourgeois 13,3 Franck Anne 13,4 Jean-Philippe Dubois 13,5 Eric Audebert 13,6 Björn Goop 13,8 Gabriele Gelormini 13,9 Eric Raffin 14,2 Franck Nivard 17,5 François Lagadeuc agh. Mathieu Mottier dis.r. Matthieu Abrivard dis.r. David Thomain dis.r. Pierre Vercruysse dis.r. Paul-Philippe Ploquin dis.r. Jean-Michel Bazire |
99 190 410 310 90 1400 730 1040 97 1300 1870 320 130 1570 640 1610 19 |
Sieg: 127; Richter: leicht 2½ - 2½ - ¾ - 1- ½ - Kopf - Hals; 18 liefen
Zw-Zeiten: 13,2/1200m - 13,5/1700 - 13,9/2200m
Wert: 45.000 - 25.000 - 14.000 - 8.000 - 5.000 - 2.000 - 1.000 Euro
War der „Pfeil der Bourbonen” für 127:10 ein lohnendes Engagement, so war der Erfolg ihres „Zuchtbruders” bei 1,8fachem Siegeinsatz im Prix Jules Thibault allseits erwartet worden. Face Time Bourbon zeigte sich von der Niederlage am 19. Mai in Modena beim Gran Premio Unione Europea - dessentwegen hatte seine Entourage das Critérium des 4 Ans ausgelassen - gegen Zacon Gio bestens erholt und machte mit seinem Standardfahrer Björn Goop zügig Tabula Rasa. Sofort dirigierte Schwedens zwölffacher Champ, der den zweiten Tag des Jägersroer Derby-Meetings wegen dieses Einsatzes hatte sausen lassen, den Ready-Cash-Sohn vor Frisbee d’Am, Fighter Smart und Friendly Bourbon in Front. Die äußeren Reihen waren mit Fakir du Lorault vor Feliciano, Falcao de Laurma und Fric du Chêne druchweg fest geschlossen - kein Wunder, pendelte doch der Tachometer durchweg im hohen 1:11er Bereich. Als an der letzten Ecke der aufmüpfige Feliciano galoppierte, war fast schon alles in trockenen Tüchern für den Überflieger der 2015er Generation. Mt den Händen gefahren, hielt Face Time Bourbon für den 14. Sieg aus 17 Auftritten auch dem letzten Aufbäumen Falcao de Laurmas sicher um 1½ Längen stand - jenem schmucken Fuchs, der ihm im Januar die einzige reelle Niederlage in Frankreich verpasst hatte. Platz drei hielt auf kürzestem Weg Frisbee d’Am gegen den unglücklichen Fric du Chêne, der sich kurz vorm Ziel überging.
Ein Blick auf den Chronometer verdeutlicht, warum Face Time Bourbon bereits jetzt als designierter Nachfolger solcher Größen wie Ready Cash und Bold Eagle und damit Anwärter auf einen Platz ganz vorn im Prix d’Amérique ausgerufen wird: 1:11,2 lautete die Zeit des Braunen über die wie am letzten Januar-Sonntag zu meisternde Amérique-Distanz von 2700 Metern. Genau die von Bold Eagle 2017 aufgestellte und von Readly Express 2018 egalisierte Bestzeit der Millionen-Nummer…
Prix Jules Thibault (Gruppe II nat., vierj. Hengste)
2700m Bänderstart o.Z., 100.000 Euro
1. Face Time Bourbon 11,2 Björn Goop 18
4j.dklbr. Hengst von Ready Cash a.d. Vita Bourbon von Love You
Be: Scud. Bivans Srl, IT; Zü: SARL Haras Saint Martin (Rainer Engelke); Tr: Sébastien Guarato
2. Falcao de Laurma 3. Frisbee d’Am 4. Fakir du Lorault 5. Fighter Smart 6. Friendly Bourbon Fric du Chêne Feliciano |
11,4 Franck Nivard 11,5 Alexandre Abrivard 12,2 Francois Leçanu 12,5 Mathieu Mottier 13,0 Yoann Lebourgeois dis.r. François Lagadeuc dis.r. Eric Raffin |
62 140 410 1030 600 140 33 |
Sieg: 18; Richter: leicht 1½ - 1½ - 11 - 4½ Längen; 8 liefen
Zw-Zeiten: 13,0/1200m - 11,7/1700m - 11,7/2200m
Wert: 45.000 - 25.000 - 14.000 - 8.000 - 5.000 - 2.000 (- 1.000) Euro
„Elfmeter“ in die Wolken
Zum Abschluss wartete der Totalisator mit einem Knallbonbon auf. Ausgerechnet ihr Liebling Jean-Michel Bazire untermauerte im nach Streichung von Vorjahrssieger Blé du Gers mit lediglich einem halben Dutzend schmal besetzten Prix de Beaugency für ältere „Europäer“, die noch keine 1.250.000 Euro ihr Eigen nannten, die alte Turf-Weisheit, dass es keine Unverlierbaren gibt. Dabei war nach oberflächlicher wie Lupen-Durchsicht kein Rivale auszumachen, der dem Tipp des Tages Looking Superb auch nur annähernd das Wasser sollte reichen können, der mit 20 Prozent Rendite sogar höchst üppig bezahlt schien.
Es lief jedoch nicht so, wie sich „Jean-Mi“ das vorgestellt hatte, der den Amérique-Zweiten am liebsten verdeckt einsetzt. Bolide Jénilou vor Vasco de Viette und Clarck Sotho hieß der innere Zug, der seine Zulage ratzfatz wettmachende Anzi des Liards vor Looking Superb und dem 500 Meter vorm Ziel krass abbauenden Caduceus des Baux der äußere, bis Romain Derieux vor der Tribüne mal kurz aufs Gaspedal trat und für die letzte Runde das Zepter an sich riss. Bazire konnte wählen zwischen Pest und Cholera - Anführer der inneren oder äußeren Spur -, und entschied sich für Variante eins. In der Senke vorn, bremste er den Norweger mit der langen Blesse auf einen Zwei-Kilometer-Schnitt von 1:14,4 ein - für ein Pferd seiner Klasse geradezu lächerlich. Auf ging die Rechnung nicht. Zwar waren dem mächtigen Anzi des Liards alle Wege versperrt, doch Clarck Sotho, inzwischen im zweiten Paar außen postiert, nahm sein Kämpferherz in beide Hände, düpierte den haushohen Favoriten mit einer Länge und schaffte mit einem überglücklichen Guillaume Martin 20 Monate nach dem sechsten endlich den siebenten Sieg seiner Karriere, der vom Totalisator mit 182:10 fürstlich honoriert wurde.
Prix de Beaugency (Gruppe III int., Sechs- bis Zehnjährige, keine 1.250.000 Euro)
2850m Bänderstart, 25m Zulage ab 605.000 Euro; 80.000 Euro
1. Clarck Sotho 2850 13,8 Guillaume Martin 182
7j.br. Fuchswallach von Oiseaux de Feux a.d. Mocanda von Quito de Talonay
Be / Zü / Tr: Loïc Bernard Martin
2. Looking Superb 3. Bolide Jénilou 4. Anzi des Liards 5. Vasco de Viette 6. Caduceus des Baux |
2850 13,8 Jean-Michel Bazire 2850 14,0 Anthony Barrier 2875 13,4 Romain Derieux 2850 14,1 Eric Raffin 2850 15,2 David-Marion Hue |
12 170 72 110 400 |
Sieg: 182; Richter: sicher 1 - 2 - ½ - 1 Länge; 6 liefen (NS Blé du Gers)
Zw-Zeiten: 13,8/1350m - 14,0/1850 - 14,4/2350m
Wert: 36.000 - 20.000 - 11.200 - 6.400 - 4.000 - 1.600 (- 800) Euro