Cokstile in tollem Stil
(nn) Mailand, Sonntag, 6. Oktober 2019. An seinen angestammten Austragungsort Mailand zurückgekehrt, nachdem er im Vorjahr gemeinsam mit dem Gran Premio Orsi Mangelli an Allerheiligen in Turin ausgetragen worden war, dafür an den Anfang des Oktober gelegt und von 154.000 auf 275.000 Euro angehoben: So kam heuer der Gran Premio delle Nazioni daher, jener früher Mitte November in der lombardischen Metropole ausgetragene „Riese”, bei dem zum Ende mancher Saison die Entscheidung über den Gesamtsieg im Grand Circuit International gefallen war.
Als Fan des italienischen Rennsports muss man aufpassen wie ein Luchs, so durcheinander gewürfelt wird dort Jahr um Jahr der Rennkalender.
Das dürfte jedoch nicht der Grund gewesen sein, dass sich die Ausländer wie fast durchweg in italienischen Großprüfungen rar machten. Einziger echter „Fremdling“ war Lotteria-Sieger Bel Avis, den Jean-Michel Bazire über die Alpen gesandt und sich die Dienste Andrea Guzzinatis gesichert hatte. Der Wildensteiner hatte wie alle anderen, von denen Tamure Roc und Vicino Mec in der Boxe bleiben mussten und sich Vincent SM am Start im ausgiebigen Galopp empfohlen hatte, keine Chance gegen einen bestens aufgelegten Cokstile, der sich nach einem Heat im Campionato Europeo das zweite Ding in seiner neuen Heimat sicherte. Der Norweger war erst im August nach Italien verkauft worden und schaffte beim 40. Start den bedeutendsten Karriere-Erfolg.
Der Rennverlauf war ein echter Langweiler. So sehr sich Volnik du Kras in der Startphase mühte, dem von der „2“ losdonnernden Cokstile die Spitze madig zu machen, hielt der Quite-Easy-Hengst eisern gegen, bis Giampaolo Minnucci die Avancen aufgab. Innen war alles besetzt, denn hinter dem Leader hatte sofort Vitruvio vor Bel Avis, Ursa Caf und Titelverteidiger Uragano Trebi‘ eingeparkt. So blieb dem Varenne-Sohn nur der Part durch die Todesspur, die ihm bei durchweg straffem Tempo ab 500 Meter vorm Ziel übergründlich den Garaus machte. Auch seine Drücker-Funktion für Alessandro Gocciadoros erste Waffe Vitruvio ging deftig in die Hose. Cokstile wankte und wich nicht, als der Mann in Gelb aus seinem Windschatten zur Attacke blies - im Gegenteil: Obwohl ihn Antonio di Nardo ab dem Schlussbogen energisch frisch machen musste, offenbarte Cokstile erstaunliche Reserven, machte sich auf den finalen 150 Metern völlig frei und siegte in neuer Bahn- und Rennrekordzeit von 1:11,2/2250m ganz leicht drei Längen voraus.
Für Italiens „Über-Trainer“, der neben Vitruvio weitere vier Aspiranten unter Order hatte, holte zudem Vivid Wise As, lange äußerer Laternenträger und auf der letzten Überseite von Vincenzo-Piscuoglio dell’Annunziata wuchtig in Szene gesetzt, Bronze vor dem rechtzeitig von innen wegkommenden Bel Avis, dem Guzzinati bei der scharfen Pace nicht allzu viel zu entlocken vermochte. Die kleinste Prämie - immerhin 10.000 Euro - wanderte in die Tasche von Uragano Trebi‘, der lange den Laternenträger gespielt hatte. Vanesia EK und Ua Huka, Gocciadoros Musketiere vier und fünf, spielten als äußere Zweite bzw. Dritte keine Rolle, als es ans Abrechnen ging.
Gran Premio delle Nazioni (Gruppe I int.)
zu Sieg Numero 24 und frischen 16.744 Euro, die das Sparbuch des Achtjährigen auf 293.528 Euro voranbrachten. Der eisenharte SJ’s-Photo-Sohn hatte sich beim 106. Auftritt mit Andrea Guzzinati auch den gleichfalls über 1650 Meter führenden Vorlauf 2 knapp vor Virginia Grif gesichert, die erneut - diesmal deutlicher - mit dem Ehrenplatz zufrieden sein musste. Platz drei ging an Vae Victis Club, der mit Roberto Vecchione in der 1. Elimination in 1:11,7 triumphiert hatte.