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Cash für Feeling Cash

Feeling Cash im Prix Xavier de Saint-Palais © canalturf.com
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Frankreich

(nn) Vincennes à Rouen-Mauquenchy, Freitag, 19. Juni 2020. „Thank God, it’s Friday“, den Seufzer zum Wochenende, den die Restaurantkette TGI Friday zu ihrem Markenname erkoren hat, werden die „turfistes“ wie die Chefs der Société Vincennes in Gedanken ausgestoßen haben. Kurz bevor das wegen des Corona-Shutdowns arg zusammengestrichene Frühjahrs-Meeting endet, wurden an diesem Freitag die Rennen vom Plateau de Gravelle ein letztes Mal verlegt, weil seit dem Comeback des halbwegs normalen Lebens im Hotspot Paris keine Pferderennen stattfinden durften.

Die Kavalkade musste ein letztes Mal umziehen ins 120 Kilometer nordöstlich gelegene Mauquenchy, was zugleich bedeutet, dass der Großkampftag des Meetings am Sonntag mit vier Gruppe-I-Prüfungen um die Prix René Ballière und Président de la République für Pferde, Fahrer, Reiter, Trainer und Personal endlich wieder im selbsternannten Temple du Trot zelebriert werden kann.

Letzter Höhepunkt in der „Fremde“ war der Prix Xavier de Saint-Palais für fünfjährige Monté-Spezialisten. Über die Sprintstrecke von 2225 Metern legten zwei der neun vierbeinigen Kombattanten los wie die Düsenjäger. Ein wenig wurde man an den Oslo Grand Prix erinnert, bei dem sich Elian Web und Vitruvio einen Kilometer lang beharkt hatten wie die Kesselflicker. Hier waren es Eric Raffin, der mit Feeling Cash die Führung unbedingt behalten, und Alexandre Abrivard, der sie mit Flèche Bourbon genauso unnachgiebig haben wollte.

Bald 30 Meter zurück verfolgte der von France Brésil vor Flore de Janeiro und Fiona Gendréenne angeführte Rest voller Staunen, wie vorne die Post abging. Lag es nun an den in Mauquenchy engeren Bögen oder daran, dass Abrivard die Guarato-Stute in der zweiten Kurve nach missglückter Revolte etwas zurücknahm: Plötzlich war der „Pfeil der Bourbonen“ in der Luft und verlor rund 30 Meter, bis der Sattelchampion sie nach zehn Galoppsprüngen wieder an der Kandare hatte. Im nächsten, dem letzten Bogen geriet die Saxo-de-Vandel-Tochter, die sich schon wieder an Position drei vorgerauft hatte, erneut aus dem Takt und leistete Force Vive und Fille Vauloger, für die das Match bereits auf der Startgeraden beendet war, am Sünderturm Gesellschaft.

Längst war auch France Brésil mit der Nachführarbeit überfordert, die Flore de Janeiro und Fiona de Gendréenne anheimfiel. Sollte Raffin die Kräfte Feeling Cashs überschätzt haben? Fast roch es eingangs der Zielgeraden danach, als der Ready-Cash-Sohn weit nach außen driftete und Flore de Janeiro so aussah, als könne sie den Allaire-Schützling kippen. Wenn es denn überhaupt ein Moment der Schwäche war, überwand der Braune ihn jedoch ratzfatz und hielt den achten Sieg seiner Laufbahn, die sich nach fünf Versuchen zum Einrollen ausschließlich auf Gruppe-Level abgespielt hat, 4½ Längen voraus locker fest.

Mit 897.850 Euro ist die runde Million gar nicht mehr weit entfernt für den Allrounder, der sich auch im Sulky schon mit Lorbeeren geschmückt hat. Die wackere Flore de Janeiro stakste auf müden Beinen dem Ehrenplatz entgegen und fand bei der „Enquête“ milde Richter, die nicht mehr als die maximal erlaubten sieben unsauberen Schritte registrierten.

Prix Xavier de Saint-Palais - Monté - (Gruppe II nat., 5jähr. Hengste und Stuten)

2225 Meter Bänderstart o.Z., 85.000 Euro

1.      Feeling Cash                 12,3     Eric Raffin                           59

         5j.br. Hengst von Ready Cash a.d. Royale Star von Coktail Jet

         Be: Carlos Lerner; Zü: Ecur. des Charmes; Tr: Philippe Allaire

2.      Flore de Janeiro          

3.      Fiona Gendréenne      

4.      France Brésil              

5.      Freeman de Houëlle  

6.      Folie du Choquel       

         Force Viva                   

         Fille Vauloger               

         Flèche Bourbon          

12,7     Anthony Barrier              

13,1     Mathieu Mottier              

13,7     David Thomain              

14,0     Matthieu Abrivard          

14,6     Adrien Lamy                   

dis.r.    François Lagadeuc       

dis.r.    Yoann Lebourgeois         

dis.r.    Alexandre Abrivard          

370

390

230

330

220

350

79

14

Sieg: 59; Richter: leicht 4½ - 5 - 7½ - 2½ - 7½ Längen; 9 liefen (NS Filoute de Bassard)

Zw-Zeiten: keine

Wert: 38.250 - 21.250 - 11.900 - 6.800 - 4.250 - 1.700 (- 850) Euro

Video: https://www.letrot.com/fr/replay-courses/2020-06-19/7500/4

Der Inspector und die Liebesreisende mit Platzgeldern

Im Rahmenprogramm waren zwei deutschblütige Traber am Start. Den Fall des Prix Okda für fünfjährige Hengste und Wallache, die keine 82.000 Euro verdient hatte, vermochte Inspector Bros nur bedingt zu lösen. Über 2850 Meter von Robin Bakker konsequent im äußeren Mittelfeld versteckt, gelang dem von Erwin Bot vorbereiteten amtierenden Vierjährigen-Breeders-Crown-Champion mit Ach und Krach der 2.560 Euro werte vierte Rang. Marcel Haubers Finne Club Nord Easy (von Quite Easy), der eine Runde geführt hatte und dann von Flambeur du Digeon (VII.) abgelöst worden war, landete auf Rang neun.

Allemal gelohnt hat sich die 170 Kilometer weite Spritzfahrt für Eric Raffin, der bis zum 5. Rennen um 13.40 Uhr noch in Caen engagiert war und dort zweimal Platz zwei sowie einmal Rang drei belegt hatte. Mit For Ever Mix, den er an zweiter, dann dritter Innenposition verstaut hatte, setzte er sich im Finish sicher um eine Länge durch und verhalf dem Pablo-Sohn zu 14.400 der ausgelobten 32.000 Euro.

Weil’s so gut geklappt hatte, legte der 38-jährige sofort nach und unterstrich mal wieder seinen Spitznamen „Mr Quinté“: Im Prix Lydia, der nach vier Fehlstarts und einem Sturz von Jean-Philippe Dubois, der am Start hinter Fidelity „parterre“ ging, mit 15 Minuten Verspätung abging, schnappte er sich trotz eines kurzen Rumplers im Schlussbogen, den er blitzschnell ausbügelte („Da wollte ich zu zügig aufrücken - mein Fehler!“), mit Fidèle Royal den durchweg führenden Free Man / Alexandre Abrivard in der Quinté-Wette des Tages mit den letzten Schritten. Es war die perfekte Kooperation zweier Meister ihres Fachs, an deren Ende dank der Tempojäger mit 1:12,5 ein neuer Bahnrekord für 2850 Meter stand: Vorbereiter des „Königstreuen“ aus der Ecurie des Charmes ist Trainer-Champion Jean-Michel Bazire.

Fast identisch wie für Inspector Bros lief’s im über 2150 Meter führenden und mit dem Auto gestarteten Prix Clémentina (37.000 Euro; sechs- bis achtjährige Stuten, keine 140.000 Euro) für die mit der „11“ aus Reihe zwei loslegende Voyage d’Amour, die mit Franck Nivard für Mike Lenders ebenfalls im äußeren Mittelfeld Unterschlupf fand und als Fünfte 1.850 Euro Reisegeld einstrich. Ein kleines Trostpflaster gab’s für Jarmo Niskanen, bei dessen Earl Simon nach dem unglücklichen Elitloppet-Finale, in dem er nach einem nur mit der Lupe zu sehenden Mini-Foul des dritten Platzes verlustig gegangen war, eine Sehnenreizung festgestellt worden war, die die weitere Saisonplanung erst mal auf Eis legte. Im Speed schnappte sich seine Eclipse d’Orient mit David Thomain den Sieg samt 16.650 Euro.

2020-06-19_R1C7_arrivee

Vielversprechend: Hagoorts Hades du Vandel © canalturf.com

Zum Abschluss der sieben Prüfungen umfassenden Karte klingelte es fürs Team Paul Hagoort und Robin Bakker, die im Prix Echo (dreijährige Franzosen, keine 20.000 Euro; 2.850 Meter; 33.000 Euro) Saisondebütant Hades de Vandel perfekt herausbrachten. 1200 Meter vor Schluss von Bakker nach vorn geschickt, hatte der prächtig aussehende Ganymède-Sohn keine Mühe, Maik Espers Hermes Pat um 2½ Längen in Schach zu halten, der beim schwerfälligen Start rund 25 Meter verloren hatte. Die Siegprämie betrug 14.850 Euro.