C’est reparti…

(nn) Vichy, Montag, 11. Mai 2020. … oder „Thank God, it’s Monday“ hieß es mit einem tiefen Stoßseufzer überall in der Grande Nation, die seit fast zwei Monaten auf Pferderennen jedweder Art im eigenen Land hatte verzichten und wetttechnisch vor allem nach Schweden hatte ausweichen müssen, das als einziges Land in Europa auf einen „Corona-Lockdown“ verzichtet und entsprechend hohe und höchste Umsätze generiert hatte.
Den Vollblütern in Paris-Longchamp war der erste Startschuss um 10.55 Uhr zu einer bis 15.10 Uhr währenden Zehn-Rennen-Karte vorbehalten. Die Traber folgten in Vichy um 13.50 Uhr, und die glückseligen „turfistes“ durften sich gleich an einer heimischen Quinté-Prüfung versuchen, die zwar europäisch ausgeschrieben, jedoch ausschließlich mit Trotteurs Français bis 259.999 Euro Gewinnsumme bestückt und mit 16 Gespannen bis zum Maximum besetzt war.
Als wollten die 16 Protagonisten die darbenden Fans für die dunklen, weil pferdesportarmen Tage umgehend entschädigen, entwickelte sich auf dem 1325 Meter weiten Rechtskurs, der zweimal zu meistern war, ein äußerst abwechslungsreicher Prix de Saint-Pourcain-sur-Sioule, wie ihn ein auf Hochspannung bedachter Regisseur nicht besser hätte hinkriegen können.
Prima begann aus Band zwei der Vincennes-gestählte Champion Doré, doch wurde die muntere Marschmusik praktisch ausschließlich von den Gespannen des ersten Bandes inszeniert. Dotka de Loiron war erste Anführerin, nach 500 Metern wurde sie von Ex-aequo-Favorit Deko de Tilou verdrängt, der anschließend ganz kurz mit Borginio rochierte und sich für die Schlussrunde von Dosmina Bella ablösen ließ.
Das war für Deus Ex Machina, dem dadurch der Gegenwind in zweiter Spur um die Nase wehte, das Zeichen zum rasanten Aufbruch. Ruckzuck stürmte er in der vorletzten Kurve in Front und trennte damit die Spreu vom Weizen. Endlich kam auch Champion Doré intensiver ins Bild, den Matthieu Abrivard mit einem Zwischenspurt an Position vier bugsierte und den Fuchswallach im Windschatten von Deus Ex Machina, Deko de Tilou und Dosmina Bella kräftig Luft holen ließ. Das war auch dringend nötig.
Der 35-jährige nahm das Familienpferd zu Beginn der Zielgeraden heraus, doch war es ein bis zum Ziel enormes Stück Arbeit, bis der Prince-Gédé-Sohn den 13. Treffer seiner Karriere unter Dach und Fach hatte. So knapp war es, dass sich der Zielrichter sicherheitshalber einen Blick aufs Foto genehmigte. Genauso eng ging‘s drei Längen dahinter zwischen Deko de Tilou und Ananda um Platz drei zur Sache, den der Martens-Schützling hauchdünn gegen den enorm auf Touren kommenden und im Einlauf rund sechs Längen wettmachenden Dunkelfuchs festhielt. Deutlich zurück hielt Dosmina Bella, der nach sieben Monaten Pause am Ende ein wenig die Puste ausging, den Rest.
Etwas entwöhnt waren die Wetter, die für die Quinté lediglich 1.202.868 Euro locker machten; vor acht Wochen, am letzten Montag, an dem die Großwette in Frankreich entschieden worden war, hatte der Kassensturz 1.818.096 Euro ergeben.
Prix de Saint-Pourcain-sur-Sioule (int., Sieben- bis Zehnj., keine 260.000 Euro)
2950m Bänderstart, 25m Zulage ab 138.000 Euro; 32.000 Euro
1. Champion Doré 2975 14,4 Matthieu Abrivard 42
8j.br. Fuchswallach von Prince Gédé a.d. Palombe d‘Or von Workaholic
Be: Ec. Loic-Désiré & Matthieu Abrivard; Zü: Ec. Gainekoa; Tr: Matthieu Abrivard
2. Deus Ex Machina 3. Déko de Tilou 4. Ananda 5. Dosmina Bella 6. Azur du Lupin 7. Ditha Djen 8. Concerto des Dunes Benoît Royal |
2950 15,1 Hervé Sionneau 2950 15,3 Christophe Martens 2975 14,6 Jonathan Cuoq 2950 15,5 Antoine Wiels 2975 15,2 Serge Peltier 2950 15,9 Pierre Callier 2975 15,4 Cédric Terry 2975 dis.r. Bruno Marie |
30 30 580 130 300 690 420 1360 |
Sieg: 42; Richter: Kampf k.Kopf - 3 - k.Kopf - 3½ - 5½ Längen; 16 liefen
Wert: 14.400 - 8.000 - 4.480 - 2.560 - 1.600 - 640 - 320 Euro
Video: https://www.letrot.com/fr/replay-courses/2020-05-11/0305/1