Bienvenue au Prix d‘Amérique, Gu d’Héripré und Féerie Wood!

(nn) Vincennes, Sonntag, 27. Dezember 2020. Weder Rast noch Ruh kannten Frankreichs Traber über Weihnachten. Am dritten Feiertag lagen Prämien für vier Gruppe-Prüfungen unterm Baum, zwei davon als Klassiker um 170.000 Euro, sowie zwei Eintrittskarten zum Prix d’Amérique 2021 für die Sieger des Prix Ténor de Baune für die Generation 2015 und des Critérium Continental, das sich an die 2016 Geborenen wendete. Der Einzige, der bei diesem Gala-Sonntag nicht mitspielte, war der Wettergott: Sieben Grad und Regenschauer machten das Sporttreiben im Freien nicht wirklich zum Vergnügen.
Gus kalte Rache
Er ist ein ähnlich später Einsteiger aufs hohe und höchste Niveau wie beispielsweise Bold Eagle und Bélina Josselyn. Erst vor einem Jahr am 7. Dezember, mithin Ende dreijährig, wagte sich Gu d’Héripré erstmals in eine Gruppe-Prüfung - bescheiden in eine der Kategorie III - und löste sie mit Glanz und Gloria. Seitdem ging es steil bergauf mit dem für einen Hengst etwas schmächtig geratenen, dafür umso eleganteren Fuchs, der längst schon als Primus seiner Generation galt, wenngleich Gotland, Green Grass und die bereits ins Gestüt überstellte Gunilla d’Atout, was das Einkommen betrifft, ihm lange voraus waren.
Nur ein ganz großer Wurf der Kategorie I war ihm bisher versagt geblieben: Im Critérium des 3 Ans war er an Gunilla d’Atout gescheitert, in jenem der Vierjährigen wurde er vom später wegen Dopings disqualifizierten Go On Boy und Gunilla d’Atout überflügelt, im Grand Prix de l’UET versprang er im Kampf mit Ecurie D. den Ehrenplatz kurz vorm Zielstrich. Mit dieser vom Pech durchzogenen Serie war im Critérium Continental, dessen Sieger nebst (nur noch) 76.500 Euro Gage ein Ticket für den Prix d’Amérique 2021 erhält, in furiosem Stil Schluss.
Ausnahmsweise mal nicht durch die Todesspur, seiner bevorzugten Wegstrecke, sondern verdeckt im vierten Paar erst der zweiten, bergauf dann dritten Spur band der Coktail-Jet-Sohn den Sack auf der Zielgeraden gegen eine über sich hinauswachsende Goldy Mary und Go On Boy ohne Umschweife zu und bescherte den Franzosen einen Dreifach-Triumph über die starke Fraktion der schwedischen und italienischen Herausforderer. Von denen war für Axl Rose, dem in diesem Jahr wenig gelungen ist, bereits am Start die Messe gesungen wie für Green Grass, deren Sulky mit einer Kamera ausgestattet war, die für die Übertragung spektakulärer Bilder nutzlos war.
Im Sauseschritt stürmte Guzz Mearas vor Grand Art, dem mittlerweile von Erik Bondo in Italien trainierten Franzosen, und Waiting Hill Hall in Front. Die zweite Spur führte zunächst Gelati Cut vor dem für seine Verhältnisse exzellent in die Puschen gekommenen Aetos Kronos, Alrajah One, Gu d’Héripré und Always EK an, bis sich aus Spur drei sukzessive Gallant Way, Power und am Ende des Anstiegs Gamble River vor ihn setzten. Ab dort musste sich Go On Boy vor Goldy Mary, All Wise As und dem nach außen dirigierten Gu d’Héripré den Weg durch Spur drei selbst bahnen.
Die Entscheidung zugunsten des äußersten Flügels fiel an der letzten Ecke. Guzz Mearas war zügig überrannt und stellte für Grand Art und Waiting Hill Hall einen unüberwindlichen Prellbock dar; eine ähnliche Rolle spielte Gamble River in der Todeslage. Während außen der Express vorbeirauschte, saßen Alrajah One, Aetos Kronos und Power schwer in der Falle. Steckte Goldy Mary zunächst gegen Go On Boy die Nase in Front, so war die Ready-Cash-Tochter gegen den Endspurt Gu d’Hériprés machtlos, der wie auf Schienen vorbeizischte, ohne von Franck Nivard sonderlich bemüht zu werden.
Vier Längen hinter diesem Trio schnappte sich der endlich freigekommene Aetos Kronos mit gewohnt kernigem Speed Platz vier haarscharf vor Alrajah One, für den das Match mit der Zieldurchfahrt noch lange nicht beendet war. Weil Örjan Kihlström mit dem italienischen Derby-Sieger 2019 auf der Suche nach einer Lücke Gelati Cut ins Gehege gekommen war und in eine Galoppade getrieben hatte, wurde er im Nachgang disqualifiziert; der „Iceman“ muss vom 7. bis 14. Januar die Fahrleinen aus der Hand legen. Des Italieners Leid war Powers Freud‘: Der ebenso knappe wie glückliche Sieger des Grand Prix de l’UET rückte auf Platz fünf vor, ohne wie der Rest für den engeren Ausgang je höhere Ansprüche angemeldet zu haben.
Franck Nivard: „Wir haben ein exzellentes Pferd für den Amérique! Ein wenig Bedenken hatte ich wegen des Wetters; vorn trägt er noch immer recht breite Eisen, die bei Matschbahn eine Saugwirkung haben können. Aber alles ging gut. Ich hab‘ die anderen sich austoben lassen und mich bergauf an den Zug in dritter Spur gehängt. Wenn Philippe ihn mal ohne Eisen starten kann, sollte er noch stärker sein. Sportlich war dieses Jahr sicher nicht mein bestes. Umso schöner, wenn‘s mit solch einem Sieg ausklingt!“
Ganz anders hörte sich Jerry Riordan an: „Natürlich ist Aetos Kronos kein rasanter Beginner, doch das ist in Schweden mit den kurzen Bahnen ein weit größeres Handicap als hier in Vincennes - und so schlecht ist der Kleine nicht weggekommen. Ab 500 Meter vorm Ziel wurde er immer weiter zurückgeschoben und zu lange blockiert. Schade, aber so ist nun mal der Rennsport. Wie es mit ihm weitergeht, weiß ich noch nicht. Vielleicht noch ein Auftritt, vielleicht auch gleich in die Winterpause? Wir wären zwar gern im Amérique angetreten, aber der läuft ihm ja mit seinen bald fünf Jahren nicht weg.“
Robert Bergh: „Ich denke, wir haben am Start zu viel verloren. Da war er ein bisschen wacklig. Und dann hatten wir halt Pech, dass unsere Lokomotive zu früh schlapp gemacht hat. Insgesamt bin ich dennoch zufrieden. Vermutlich wird er noch ein-, zweimal in Vincennes starten. Ich werde für die große Bahn mit der Bergab-Strecke den Beschlag etwas ändern, dann liegt er besser.“
Critérium Continental (Gruppe I int., vierj. europ. Hengste und Stuten)
2100 Meter Autostart, 170.000 Euro
1. Gu d’Héripré 11,0 Franck Nivard 30
4j. Fuchshengst von Coktail Jet a.d. Vedetta d’Héripré von Orlando Vici
Be: Ecurie Rolling; Zü: Ecurie d’Héripré; Tr: Philippe Billard
2. Goldy Mary 11,1 Matthieu Abrivard 650
3. Go On Boy 11,3 Romain Derieux 59
4. Aetos Kronos 11,7 Jean-Michel Bazire 410
5. Power 11,9 Robert Bergh 130
6. All Wise As 12,2 Adrien Lamy 1080
7. Gamble River 12,5 Eric Raffin 470
8. Always EK 12,6 Alexandre Abrivard 500
9. Grand Art 12,6 Franck Ouvrie 1200
10. Gallant Way 12,7 Anthony Barrier 180
11. Waiting Hill Hall 12,8 Alexis Prat 1660
Alrajah One 5.dRL* Örjan Kihlström 430
Axl Rose dis.r. Björn Goop 220
Guzz Mearas dis.r. Johan Untersteiner 170
Green Grass dis.r. Mathieu Mottier 170
Gelati Cut dis.r. Gabriele Gelormini 200
*als Fünfter in 1:11,7 disqualifiziert wegen Behinderung Gelati Cuts eingangs der Zielgeraden
Sieg: 30; Richter: leicht 1½ - 2 - 4½ - (Kopf) - 2 - 2½ - 3½ - 1 - ½ Länge; 16 liefen
Zw-Zeiten: 07,0/600m - 09,9/1100m - 11,3/1600m
Wert: 76.500 - 42.500 - 23.800 - 13.600 - 8.500 - 3.400 - 1.700 Euro
Video: https://www.letrot.com/fr/replay-courses/2020-12-27/7500/4
Wie im Vorjahr …
… hatten die Abrivards, wo’s zählt, die Nase vorn im Prix Ténor de Baune und sicherten sich die Eintrittskarte zum Prix d’Amérique. Hatte Alexandre Abrivard 2019 für die Familie - offizieller Besitzer des Hengstes ist sein Vater Laurent-Claude - mit Excellent vorneweg den Sack resolut zugebunden, so gelang ihm dies heuer für die eigene Haushaltskasse. In dem extrem taktisch gelaufenen Match, in dem Frisbee d’Am bis zum Anstieg führte und dann Fakir du Lorault das Zepter überreichte, legte sich der 27-jährige konsequent hinter Feydeau Seven auf die Lauer, der sich von Flaya Kalouma und Feliciano durch die Außenspur ziehen ließ.
Im Schlussbogen dirigierte Monsieur Bazire seinen Schützling in Spur drei, legte ab der letzten Ecke den wenig Gegenwehr leistenden Fakir du Lorault zu den Akten und konnte das Ticket fürs Millionenrennen doch nicht buchen: Mit deutlich mehr Elan stürmte die mächtige Braune zum siebenten Karriere-Sieg, der ihr Konto auf 357.350 Euro brachte. Zufrieden dürfte der 20-fache Sulky d’Or dennoch gewesen sein, denn wie üblich bekam seine zweite Schutzbefohlene Rebella Matters vom Ende des Pulks ganz flinke Beine und schnappte sich Platz drei vor einem Quartett, das der Zielrichter mühsam auseinander klamüsern musste.
Der große Pechvogel hieß Feliciano; Mister Zuverlässig musste hinter einer Wand von Gespannen wehrlos zusehen, wie die Prämien ohne ihn verteilt wurden, und unterstrich die Worte seines Trainers, dass es momentan in seinem Lot nicht sonderlich gut laufe. Im letzten Jahr hatte sich Excellent mit 1:11,6, über die Prix-d’Amérique-Distanz von 2700 Metern zudem den Rennrekord an seine Fahne geheftet. Davon war Féerie Wood mit ihren 1:12,8 ein ganzes Stück entfernt - nicht nur wegen der regennassen Piste.
„Der Sieg ist keine wirkliche Überraschung, denn die Stute hat sich durchweg hervorragend verkauft. Im ‚Bretagne‘ sprach auch der Rennverlauf gegen sie. Danach war sie etwas müde. Ich habe in der Arbeit den Druck etwas herausgenommen, was ihr die nötige Frische zurückgegeben hat, und den Rest hat mein Sohn mit einer brillanten Fahrt erledigt. Unsere Pferde sind übers ganze Jahr top in Schuss, ohne wesentliche Rückschläge. Ich könnte die ganze Welt, in erster Linie meine Frau und meinen Sohn umarmen“, schwärmte Laurent-Claude, der mit 52 Jahren als Ausbilder auf dem Zenit seines Könnens steht und das Verwandeln gern seinen Söhnen Alexandre und Léo anheimstellt.
Prix Ténor de Baune (Gruppe II int., fünfj. Hengste und Stuten)
2700 Meter Bänderstart o.Z.; 85.000 Euro
1. Féerie Wood 12,8 Alexandre Abrivard 62
5j.br. Stute von Rockfeller Center a.d. Vive Fée von Love You
Be: Alexandre Abrivard; Zü: Ecurie D; Tr: Laurent-Claude Abrivard
2. Feydeau Seven 12,9 Jean-Michel Bazire 54
3. Rebella Matters 13,0 Matthieu Abrivard 160
4. Fiable 13,0 Yoann Lebourgeois 840
5. Fric du Chêne 13,0 Franck Nivard 1070
6. Fiesta du Belver 13,0 Jean-Philippe Monclin 890
7. Frisbee d‘Am 13,1 Anthony Barrier 270
8. Feliciano 13,2 David Thomain 24
9. Flaya Kalouma 13,2 Gabriel Angel Pou Pou 740
10. Zlatan 13,2 Björn Goop 1010
11. Activated 13,4 Franck Ouvrie 660
Fakir du Lorault dis.r. François Lecanu 38
Sieg: 62; Richter: leicht 2 - 1 - ½ - k.Kopf - Kopf - Kopf - 2 - ½ - Kopf; 12 liefen
Zw-Zeiten: 13,6/1200m - 13,5/1700m - 13,6/2200m
Wert: 38.250 - 21.250 - 11.900 - 6.800 - 4.250 - 1.700 - 850 Euro
Video: https://www.letrot.com/fr/replay-courses/2020-12-27/7500/6
Nobody mit dem großen Wurf
Man nehme eine Mutterstute - Luna Vroum -, die mit sechs Siegen aus 72 Starts und 174.499 Euro ein ordentliches, nie unterm Sattel eingesetztes Rennpferd war, das keine Bäume ausgerissen hat, paare sie mit dem wohl nur Frankreich-Insidern bekannten Love-You-Sohn Un Charme Fou, für den Gleiches gilt (67 Starts, 14 Treffer, 369.480 Euro, ebenfalls nie im Monté aktiv) - fertig ist ein Traber, der im Prix de Vincennes, dem mit 170.000 Euro honorierten ersten Meeting-Höhepunkt für die (dreijährigen) Satteltraber, der Konkurrenz in überlegener Manier Saures gibt und sein Konto im kraftvoll-schlanken Gang mal eben um 76.500 auf 129.300 Euro mehr als verdoppelt.
So einfach, wie es klingt, ist es natürlich nicht. Das weiß auch Besitzer und Trainer Franck Leblanc, der schon wesentlich bessere Zeiten erlebt hat und an dem das Meeting bislang ziemlich vorbeigelaufen ist. Für den 49-jährigen war dieser erste Big Point in der Karriere des Helitlopet (!) keineswegs die große Überraschung: „Er hat mir speziell beim letzten Erfolg am 20. Dezember ausnehmend gut gefallen, obwohl das nur ein Course C war. Bei den jungen Satteltrabern kann immer viel passieren, was Galoppaden betrifft. Adrien hat ihn wundervoll verdeckt geritten und punktgenau eingesetzt - so kann’s gehen. Keine Bange - im ‚Cornulier‘ werdet ihr ihn nicht wiedersehen“, wobei ein leises „Noch nicht“ mitschwang.
Losgeschossen war der Underdog, mit Adrien Lamy ganz außen eindrehend, trotz der anspruchsvollen 2700 Meter wie ein Pfeil, hatte sich ruckzuck die Regie vor Héra Landia, Hope on Victory und Hytte du Terroir gekrallt, derweil etliche Kandidaten wie Favorit Heartbreaker One nur sehr behäbig in die Gänge gekommen oder wie Hélios du Goutier und Honneur du Cébé gleich ganz ausgefallen waren. Für die Schlussrunde überließ Lamy (28) Hope on Victory das Kommando und war nach dem nächsten Wachwechsel zum erfahrenen Héros de Fleur im unteren Bogen, in dem sich Hispanien im Galopp ausklinkte, innerer Dritter vor Heaven’s Pride und dem sich endlich heranraufenden Heartbreaker One.
Den Part des äußeren Leaders gab Happiness Ellis vor Hytte du Terroir und Héra Landia. An der Einmündung der kleinen Bahn hatte Happiness Ellis ausgespielt und fiel rasch zurück, wurde automatisch Hytte du Terroir erste Angreiferin und kam Helitlopet auf freie Bahn. Der Rest war fast ein Kinderspiel für den Fuchs mit der riesigen Blesse, der auf der Zielgeraden unwiderstehlich davon stob und fünf Längen vor der konsternierten Konkurrenz anschlug, aus der sich Héra Landia (von Ludo de Castelle) und Hytte du Terroir (von Boccador de Simm) gegen Héros de Fleur und Hope on Victory in etwa identischen Eine-Länge-Abständen für Silber und Bronze stark machten.
„Wir haben eher an eine gute Prämie denn an den Sieg gedacht. Aber dann lief‘s wie am Schnürchen für uns: Der Hengst hat sich unterm Sattel noch keinen Fehltritt geleistet, mag es, verdeckt zu laufen, und Franck hat ihn auf die Stunde top-fit gehabt. Ausgangs der letzten Kurve merkte ich, wie stark er noch war, und wusste, dass uns niemand mehr schlagen würde“, strahlte Lamy.
Prix de Vincennes - Monté - (Gruppe I nat., dreij. Hengste und Stuten)
2700 Meter Bänderstart o.Z., 170.000 Euro
1. Helitlopet 14,2 Adrien Lamy 111
3j. Fuchshengst von Un Charme Fou a.d. Luna Vroum von Vroum d‘Or
Be / Tr: Franck Leblanc; Zü: Jérémy Duteuil
2. Héra Landia 14,5 Paul-Philippe Ploquin 570
3. Hytte du Terroir 14,6 Alexandre Abrivard 130
4. Héros de Fleur 14,6 Eric Raffin 50
5. Hope on Victory 14,6 Matthieu Abrivard 73
6. Happiness Ellis 15,3 Mathieu Mottier 610
7. Heaven’s Pride 15,3 David Thomain 100
8. Heartbreaker One 16,0 Hanna Huygens 25
9. Hudson Védaquais 21,0g Yoann Lebourgeois 240
Hélios du Goutier dis.r. Damien Bonne 240
Houston Berry dis.r. Jonathan Vanmeerbeck 2700
Honneur du Cébé dis.r. Anthony Barrier 210
Hector des Champs dis.r. Pierre-Yves Verva 820
Hispanien dis.r. Guillaume Martin 630
Sieg: 111; Richter: überlegen 4½ - 1 - 1 - ½ - 9 - Hals - 9 Längen; 14 liefen
Zw-Zeiten: 14,1/1200m - 13,7/1700m - 14,5/2200m
Wert: 76.500 - 42.500 - 23.800 - 13.600 - 8.500 - 3.400 - 1.700 Euro
Video: https://www.letrot.com/fr/replay-courses/2020-12-27/7500/5
Gladys auch mit Eisen
Kein Sahnestückchen der französischen Zucht präsentierten die vierjährigen Satteltraber im Prix Léon Tacquet, der, was Gruppe-Rennen betrifft, das Hors d’Œuvre des Super-Sonntags war. Nicht weniger als sechs der durchaus erfahrenen zehn Kandidaten, die zwischen 85.430 (Galloway) und 557.000 Euro (Gotland) auf der Uhr hatten, wurden von der Rennleitung vorzeitig nach Hause geschickt. Am Start erwischte es Galloway, die notorisch unsichere Grâce de Faël und Monté-Debütant Gotland, im ersten Bogen Galilea Money, im letzten Gabiano.
Der traurige Schlussstrich blieb dem wie ein Irrwisch um die Bahn fegenden Tempomacher Galactic vorbehalten, der 30 Meter voraus immer schlechter trabte und eingangs der Zielgeraden disqualifiziert wurde. Da waren’s nur noch Vier, von denen Gospel Pat als erster Verfolger bedenklich Wasser trat und nur deshalb endlos abgehängt „Silber“ festhielt, weil Guérilla de Simm und Goforme de Houëlle völlig überfordert waren. Was die Aufmachung „rundum beschlagen“ betrifft, sollte Gladys des Plaines wohl nur einen Durchpuster für größere Aufgaben bekommen, denn bei ihren grandiosen Auftritten zuvor war die Opus-Viervil-Tochter durchweg mindestens ohne Vordereisen unterwegs.
„Wenn sonst keiner will, nehm ich die 31.500 Euro gern unblutig mit“, wird sich Frankreichs neuer Sattelchampion Mathieu Mottier gedacht haben und ließ die Stute laufen wie sie wollte. Das gipfelte im turmhoch überlegenen siebenten Sieg der unscheinbaren Braunen, die Trainer Gilles Curens seinen Kumpels Augustin Radu und Julien Coulon vor drei Jahren auf einer Jährlingsauktion für 23.000 Euro empfohlen hatte. Keine schlechte Annonce bei nun 388.220 Euro Gage.
„So richtig wohl fühlte sie sich mit den Alu-Eisen nicht - barfuß ist sie einfach besser. Aber je weiter es ging, desto besser hat sie sich eingelaufen, und ab dem Gipfel ging die Post ab! Sie war um Klassen besser als das, was von unseren Mitstreitern übrig geblieben ist. Ob ihre Gewinnsumme fürs Cornulier-Feld ausreicht, weiß ich nicht. Die Klasse, dort in den Prämienrängen mitzumischen, hat sie allemal“, zog Mottier erfreut Bilanz.
Prix Léon Tacquet - Monté - (Gruppe III int., Vierjährige)
2175m Bänderstart o.Z., 70.000 Euro
1. Gladys des Plaines 12,0 Mathieu Mottier 33
4j.br. Stute von Opus Viervil a.d. Thétis de Vaujours von Hernani
Be: Augustin Radu (mit Julien Coulon & Gilles Curens); Zü: Ecur. des Plaines; Tr: Gilles Curens
ersteigert als Jährling im Sept. 2017 in Deauville für 23.000 Euro
2. Gospel Pat 13,0 David Thomain 29
3. Guérilla de Simm 13,9 Benjamin Rochard 350
4. Goforme de Houëlle 15,5 Anthony Barrier 900
Galloway dis.r. Alexandre Abrivard 120
Galactic dis.r. Alexandre Angot 550
Gabiano dis.r. Damien Bonne 100
Galilea Money dis.r. Jean-Yann Ricart 350
Grâce de Faël dis.r. Matthieu Abrivard 100
Gotland dis.r. Eric Raffin 51
Sieg: 33; Richter: überlegen 10 - 9 - 16 Längen; 10 liefen
Zw-Zeiten: 08,2/675m - 09,0/1175m - 10,5/1675m
Wert: 31.500 - 17.500 - 9.800 - 5.600 - 3.500 - 1.400 - 700 Euro
Video: https://www.letrot.com/fr/replay-courses/2020-12-27/7500/3