Bienvenu à Vincennes

Vincennes, Samstag, 19. August 2023. Am 30. Juni hat sich Vincennes in die Sommerruhe verabschiedet. An diesem Samstag eröffnete die Piste im Südosten der französischen Hauptstadt das 29 Renntage umfassende Herbst-Meeting mit Aplomb.
Fünf Prüfungen der Kategorie II um jeweils 120.000 Euro für die einheimischen Generationen 2018, 2019 und 2020 als Wegweiser Richtung Kriterien der Drei-, Vier- und Fünfjährigen über je 2.175 Meter trugen die acht Rennen umfassende Karte, bei der mal eben 783.000 Euro für die über Sommer sicherlich nicht verarmten Besitzer der stolzen Rösser vorgesehen waren. Europas Premiumbahn macht Vieles möglich.
Zur Einstimmung auf die Halbklassiker wurde mit dem Prix Legoux-Longpré der Kategorie III ein 85.000-Euro-Monté für Vier- und Fünfjährige serviert, in dem Jazz In Montreux vom Fleck weg gewaltig auf die Pauke hieb.
Nathalie Henry drehte mit dem Akim-du-Cap-Vert-Sohn ganz außen ein und nutzte den Schwung, sofort vor Ibérik de Mongochy in Front zu schmettern, während Jalisco Fligny und Ies We Kan früh im Galopp Adieu sagten. Außen produzierte sich J’Adore vor Favorit Jean Balthazar, der unterm Sattel wohl sein wahres Steckenpefd gefunden hat, und In Love du Choquel, dem es bergauf zu langsam war.
Mutig legte sich der Newcomer auf diesem Niveau an die Flanke des Leaders, was ihm schlecht bekommen sollte. Als Mitte der Schlusskurve Jean Balthazar die Ärmel hochkremplete und zum finalen Tanz bat, verabscheidete sich In Love du Choquel sofort im Galopp. Obwohl Jazz In Montreux nach außen schrägte und Jean Balthazar damit zum geraden Dolchstoß einlud, kam jener dem Schippe um Schippe draufleegnden Wallach nie an die Gurte.
Zwei Längen voraus bunkerte er im vierten Anlauf die erste Gruppe-Rosette
Prix Legoux-Longpré - Monté - (Gruppe III nat., Vier- und Fünfjährige)
2175m Bänderstart o.Z., 85.000 Euro
1. Jazz In Montreux 10,9 Nathalie Henry 71
4j.br. Wallach von Akim du Cap Vert a.d. Urganza von Hulk des Champs
Be: Ec. La Pinsonnière; Zü: Jean-Paul Lemelletier; Tr: Philippe Lemire
2. Jean Balthazar 11,1 Alexandre Abrivard 34
3. Iliade Mésloise 11,6 Victor Saussaye 560
4. J’Adore 11,7 Alexis Collette 110
5. Irina de Bailly 12,4 Benjamin Rochard 320
6. Inbreed 13,1 Damien Bonne 210
Ibérik de Mongochy dis.r. Mathieu Mottier 160
Ies We Kan dis.r. Eric Raffin 39
In Love du Choquel dis.r. François Lagadeuc 46
Jalisco Fligny dis.r. Paul-Philippe Ploquin 300
Sieg: 71; Richter: leicht 2 - 6 - Hals - 7 - 7 Längen; 10 liefen (NS Intuition)
Zw-Zeiten: keine
Wert: 38.250 - 21.250 - 11.900 - 6.800 - 4.250 - 1.700 (- 850) Euro
Leichtes Spiel für die Favoritin
Der Prix Reine du Corta für dreijährige Stuten verlor neben Außenseiterin Klassica Desbois auch die zum Kreis der Favoritinnen zählende Kalamity d’Héripré mit dem „Ab“. Umso leichteres Spiel hatte Kana de Beylev, mit der sich Benjamin Rochard nicht allzu lange bitten ließ, am Fuß des Anstiegs an der Seite der vor Kyrielle und Karla de Mai den Takt vorgebenden Keserasera aufkreuzte und selbst den heißen Atem von Katchina de Simm und Kalmia Perrine im Nacken verspürte.
All das machte der Express-Jet-Tochter nichts aus, die souverän die sechste von 14 Aufgaben als Beste löste und bei 386.100 Euro angekommen ist. 1½ Längen dahinter musste die Technik für die weiteren Prämien zu Rate gezogen werden. Das Foto offenbarte einen Mini-Vorteil zugunsten der endlich mal wieder fehlerlos um einen Parcours gekommenen Allaire-Elevin Katchina de Simm und gegen Kalmia Perrine, die sich mit vier Erfolgen aus sechs Auftritten erstmals aufs manchmal recht glatte Gruppe-Parkett gewagt hatte.
„Eine beeindruckende Lady“, lobte Trainer William Bigeon, „Kana de Beylev war von Anfang an auf der großen Route unterwegs und hat sich dort prächtig verkauft. Ich bin auf das neuerliche Treffen mit Koctel du Dain gespannt, mit dem sie noch eine Rechnung aus dem Prix Albert Viel (25. Juni/Anm.d.Red.) offen hat.“
Prix Reine du Corta (Gruppe II nat., dreij. Stuten)
2175m Bänderstart o.Z., 120.000 Euro
1. Kana de Beylev 12,0 Benjamin Rochard 23
3j.br. Stute von Express Jet a.d. Dina de Beylev von Ready Cash
Be: Joël Seché; Zü: Ec. du Haras de L’Epinay; Tr: William Bigeon
2. Katchina de Simm 12,1 David Thomain 360
3. Kalmia Perrine 12,1 Théo Duvaldestin 67
4. Ketty Angot 12,3 Eric Raffin 510
5. Kabaka de Guez 12,4 Nicolas Bazire 300
6. Keserasera 12,7 François Lagadeuc 100
7. Konfinée 12,9 Alexandre Abrivard 150
8. Kacha de Vandel 13,1 Gabriele Gelormini 430
9. Kyrielle 13,4 William Bigeon 130
10. Karla de Mai 14,2 Matthieu Abrivard 1060
Kalamity d‘Héripré dis.r. Franck Nivard 45
Kerry Love dis.r. Mathieu Mottier 840
Klassica Desbois dis.r. Yoann Lebourgeois 320
Sieg: 23; Richter: leicht 1¼ - k.Kopf - 2 - 1 - 3 - 2½ Länge; 13 liefen (NS Killer Queen)
Zw-Zeiten: keine
Wert: 54.000 - 30.000 - 16.800 - 9.600 - 6.000 - 2.400 - 1.200 Euro
Der Primus mit ein wenig knautschen
Der angesprochene Koctel du Dain brachte 70 Minuten später den Prix Abel Bassigny, das Pendant für die 2020 geborenen Hengste, etwas weniger königlich auf seine Kappe. 500 Meter lang postierte ihn David Thomain im Windschatten des führenden Kaiser River, übernahm bergauf selbst die Regie und wurde von King Opera vor Kompostel, Allaires zweiter Waffe Knockonwood sowie Schlusslicht Kronos de Klau begleitet.
Was nach einem lockeren Walkover für den bei 1,7-fachen Sieg-Odds gehandelten Boccador-de-Simm-Sprössling roch, wurde auf der Zielgeraden eine etwas zähe Angelegenheit Richtung achter Sieg. Der zweifache Gruppe-I-Sieger legte stets gerade so viel zu, um sich King Opera vom Leib zu halten, und auch der in dritter Spur auf Zack kommende Kanada vermochte ihn nicht mehr aus den Angeln zu heben.
Mit 456.750 Euro Gage steht er unangefochten an der Spitze seines Jahrgangs. Das soll, geht es nach Besitzer und Trainer Philippe Allaire, auch nach dem Critérium des 3 Ans der Fall sein, das gemeinsam mit jenen des 4 Ans und des 5 Ans am 17.September zur Debatte steht. Die drei Jahrgänge gehen in zwei Wochen in die letzten Vorexamen - dann über 2.700 Meter.
Prix Abel Bassigny (Gruppe II nat., dreij. Hengste)
2175m Bänderstart o.Z., 120.000 Euro
1. Koctel du Dain 10,8 David Thomain 17
3j.br. Hengst von Boccador de Simm a.d. Ophélie von First de Retz
Be / Tr: Philippe Allaire; Zü: Régis Merlet
2. Kanada 10,8 Théo Duvaldestin 83
3. King Opera 10,8 Eric Raffin 38
4. Knockonwood 11,2 Franck Nivard 250
5. Kaiser River 11,4 Yoann Lebourgeois 190
6. Kompostel 11,6 Gabriele Gelormini 120
7. Kyoto Digeo 11,8 Laurent-Michel David 300
8. Kronos du Klau 11,8 Cédric Parys 1000
9. Kimbo Berry 16,7g Jean-Michel Bazire 410
Sieg: 17; Richter: sicher ¾ - k.Kopf - 3½ - 2 - 2 Längen; 9 liefen
Zw-Zeiten: keine
Wert: 54.000 - 30.000 - 16.800 - 9.600 - 6.000 - 2.400 - 1.200 Euro
Just Love You rechtzeitig fit
Nichts wurde es bei den Demoiselles der Generation 2019, die im Prix Paul Leguerney die Klingen kreuzten, mit dem erwarteten sechsten Volltreffer der seit ewigen Zeiten auf Gruppe-Parkett herumtanzenden Juliet Papa Bravo. Die von Clément Duvaldestin offensiv vorgetragene Ready-Cash-Tochter hatte, nachdem sie Mitte der ersten Kurve - jener von Joinville - Jolie Surprise von der Kommandobrücke gejagt hatte, alle Vorteile auf ihrer Seite und wurde auf den finalen 200 Metern überraschend deutlich vom Podest gekegelt.
Obwohl ihr durchweg der äußere Fahrtwind ins Gesicht blies, zeigte sich Just Love You davon unbeeindruckt und band mit Alexandre Abrivard den Sack zum achten Mal in ihrer Karriere zu. Eine Länge zurück schlug ihr ständiger Schatten Jazzie Belle an. Weitere zwei Längen dahinter lief aus dem dritten Paar außen Jérusalem der Favoritin sogar noch knapp Rang drei ab.
Hoch erfreut war Alex Abrivard: „Sie ist schon eine Gute und kann, wenn sie richtig gesund ist, mit jeder ihrer Konkurrentinnen im Jahrgang mithalten. Kleinere Stopps machen uns immer wieder einen Strich durch die Rechnung und erschweren einen kontinuierlichen Formaufbau. Man muss mit ihr die guten Tage feiern, wie sie fallen.“
Prix Paul Leguerney (Gruppe II nat., vierj. Stuten)
2175m Bänderstart o.Z., 120.000 Euro
1. Just Love You 10,7 Alexandre Abrivard 35
3j. Fuchsstute von Love You a.d. Just in Love von Ever Jet
Be / Zü: Michèle Bliard; Tr: Laurent-Claude Abrivard
2. Jazzie Belle 10,8 David Thomain 110
3. Jérusalem 10,9 Benjamin Rochard 340
4. Juliet Papa Bravo 11,0 Clément Duvaldestin 18
5. Jongleuse de Lune 11,2 Franck Nivard 180
6. Jeep du Pont 11,2 Jérémy-G. van Eeckhaute 790
7. Justicia Smart 11,4 Hervé Sionneau 970
8. Jeegha Pride 12,5 Théo Duvaldestin 740
9. Jolie Surprise 12,5 Yoann Lebourgeois 120
10. Junon 13,3 Gabriele Gelormini 470
Jeannette Priory dis.r. Tony Le Beller 260
Jervis Bay dis.r. Léo Abrivard 950
Sieg: 35; Richter: sicher 1 - 2 - ½ - 2 - k.Kopf - 2½ Längen; 12 liefen (NS Jazzy Perrine, Joyeuse)
Zw-Zeiten: keine
Wert: 54.000 - 30.000 - 16.800 - 9.600 - 6.000 - 2.400 - 1.200 Euro
Das Beste zum Schluss
Immer seltener steigt Jean-Michel Bazire selbst in den Rennsulky, baut seinen Sohn Nicolas und auch Romain Congard und Tristan Ouvrie als Steuerleute auf. Die Pferde seines Herzens zu fahren, lässt sich der 51-jährige aber doch nicht nehmen. Zu den Erwählten zählt Jushua Tree, der im Prix Phaëton, der die üppige Rennkarte beschloss, seine Siegesserie und den Angriff auf die Jahrgangsspitze unverdrossen fortführte und unterstrich, dass er auch sprinten kann.
Mit dem „in diesem Alter besten Pferd, was ich je in Händen hatte“ (O-Ton „JMB“) war er sofort bei der vorderen Musik, derweil sich der nach Gewinnen weit voraus rangierende Just A Gigolo sofort um Kopf und Kragen sprang. Der 20-fache Sulky d’Or leistete sich den Luxus, mit seinem Amérique-Pferd in spe die Kontrahenten vom Todessitz zu kontrollieren.
In seinem Windschatten hofften Josh Power, Juninho Dry, Jango Vici und der im ersten Bogen kurz rumpelnde Justin Bold letztlich vergebens auf eine Möglichkeit, ihn zu überraschen. 500 Meter vorm Ziel rückte der „Maître“ nonchalant die Fahrbrille zurecht, 100 Meter weiter gab er ein bisschen mehr Gas - schon stand der vor Jack Tonic den Takt vorgebende Jaguar du Goutier auf verlorenem Posten.
Ganz lässig band Jushua Tree den Sack vier Längen vor Josh Power zum elften Mal aus 14 Versuchen zu und hielt auf einer wahrhaft königlichen Ehrentafel Einzug: Timoko, Bold Eagle, Face Time Bourbon und im Vorjahr Idao de Tillard haben sich darauf unter anderem verewigt.
Der sechste Sieg in Folge bescherte Jushua Tree einen Kontozuwachs auf 313.150 Euro - noch ein weiter Weg bis zu jenen 933.150 Euro, die Just A Gigolo auf der Habenseite gebucht hat. Die Nummer eins der Generation 2019 ist er jedoch längst schon in den Herzen der „turfistes“.
Prix Phaëton (Gruppe II nat., vierj. Hengste)
2175m Bänderstart o.Z., 120.000 Euro
1. Jushua Tree 11,0 Jean-Michel Bazire 14
4j.br. Hengst von Bold Eagle a.d. Ma Sissi James von Buvetier d‘Aunou
Be: Ec. Olmenhof (Jan Kumpen) & Hugues Rosseau; Zü: Hugues Rosseau; Tr: Jean-Michel Bazire
2. Josh Power 11,4 Sébastien Ernault 260
3. Juninho Dy 11,6 Paul-Philippe Ploquin 170
4. Jakartas des Prés 11,6 Eric Raffin 280
5. Just For Lova 11,7 Antoine Lhérété 1010
6. Jango Vici 11,9 Benjamin Rochard 710
7. Justin Bold 12,0 g Jean-François Senet 170
8. Jaguar du Goutier 12,2 Damien Bonne 810
9. Jamais 12,3 Bernard Piton 860
Just A Gigolo dis.r. Franck Nivard 88
Jack Tonic dis.r. Théo Duvaldestin 66
Sieg: 14; Richter: überlegen 4 - 2 - Kopf - ½ - 2½ - 1½ Längen; 11 liefen
Zw-Zeiten: keine
Wert: 54.000 - 30.000 - 16.800 - 9.600 - 6.000 - 2.400 - 1.200 Euro
Gipfeltreffen Richtung Critérium des 5 Ans …
Bis auf Izoard Védaquais machte praktisch alles, was bislang im I-Jahrgang von sich reden gemacht hat, dem Prix Louis Jariel seine Aufwartung, darunter auch die beiden Millionäre Idao de Tillard und Italiano Vero, die bereits einen Prix d’Amérique auf dem Buckel haben.
Clément Duvaldestin schickte in mit Hengsten und Stuten gemischten elfköpfigen Reisegruppe seinen 21-fachen Sieger im kurzen Prozess vor Instrumentaliste, Invincible Cash, Inoubliable und Ibiki de Houëlle ans Regiepult und blieb dort souverän bis zum Ziel.
Auch der Schlussbogen, seine Problemzone, in der er einige Male mit schiefem Kopf aus dem Takt gekommen ist, offenbarte diesmal keinerlei Probleme, obwohl die Konkurrenz mittlerweile darum weiß und ihn in Gestalt von Idéal du Pommeau in zweiter und Inmarosa in dritter Gefechtslinie auszuhebeln suchte.
Der Séverino-Nachkomme umschiffte die Klippe mit Bravour, hielt die beiden Guarato-Schützlinge Instrumentaliste und Idéal du Pommeau locker in Schach und überflügelte mit nunmehr 1.069.430 Euro Italiano Vero. Der blieb ganz gegen sonstige Gepflogenheiten seines Herrn und Meisters Philippe Allaire am Feldende seltsam defensiv und verharrte als Achter bei 1.059.150 Euro.
Prix Louis Jariel (Gruppe II nat., fünfj. Hengste & Stuten)
2175m Bänderstart o.Z., 120.000 Euro
1. Idao de Tillard 10,9 Clément Duvaldestin 15
5j.br. Hengst von Séverino a.d. América de Tillard von First de Retz
Be: Cyriel Sevestre; Zü: Ecurie Chaunion; Tr: Thierry Duvaldestin
2. Instrumentaliste 11,1 Benjamin Rochard 240
3. Idéal du Pommeau 11,3 Matthieu Abrivard 47
4. Igrec de Celland 11,5 Gabriele Gelormini 230
5. Inmarosa 11,7 Léo Abrivard 560
6. Invincible Cash 11,7 François Lagadeuc 540
7. Inoubliable 11,8 Eric Raffin 490
8. Italiano Vero 12,2 David Thomain 350
9. Ibiki de Houëlle 12,5 Damien Bonne 890
Idéal Ligneries dis.r. Franck Nivard 82
Infant Perrine dis.r. Paul-Philippe Ploquin 1110
Sieg: 15; Richter: leicht 1½ - 2 - 2 - 2 - Kopf - ½ Länge; 11 liefen
Zw-Zeiten: keine
Wert: 54.000 - 30.000 - 16.800 - 9.600 - 6.000 - 2.400 - 1.200 Euro