Bescherung durch die „gute Freundin“

Halmstad, Freitag, 23. Dezember 2022. Viel zu lachen hatten am ersten von acht V75-Tagen, die bis zum Jahresende Schlag auf Schlag im Reigen des „Winter Burst“ folgen, 14 Glückliche, die bei der Königswette alle sieben Sieger auf einem Schein versammeln und sich über je 1,1 Millionen Kronen Weihnachtsgeld freuen konnten.
In der namenlosen Gulddivisionen über 1.640 Meter waren Sprint-Qualitäten gefragt - genau das Richtige für Dear Friend, die als einzige Stute den Kampf gegen acht Männer aufnahm. Die Neunjährige, die eigentlich längst in die Zucht entschwunden sein sollte, aber nicht trächtig geworden ist und noch ein wenig weitertanzen darf - nun unter neuer Obhut von Marcus Lindgren anstelle Johan Untersteiners -, zeigte beim 86. Auftritt einmal mehr, was sie für ein Explosivgeschoss ist, wenn der Startwagen die Flügel einklappt.
Weder Dats so Cool (2) noch Dragster (3), die ebenfalls nicht eben langsam in die Gänge kommen, hatten den Hauch einer Chance, der Schwarzbraunen mit der breiten, gezackten Blesse von der „5“ den Flug an die Spitze streitig zu machen. Nach 250 Metern konnte Peter Ingves das Gas schon wieder herausnehmen und warten, was da an seiner rechten Seite aufkreuzen würde. Dragster ließ sich rasch von Tycoon Conway Hall (6) ablösen, doch auch der zwölfjährige Haudegen musste die Nase nur kurz in den äußeren Fahrtwind halten.
Ein Zwischenspurt - und Aetos Kronos parkte für die Schlussrunde an der Seite Dear Friends. Wirklich Zugriff auf die Orlando-Vici-Tochter bekam der fünffache Gruppe-I-Sieger, der „mir so unendlich viele schöne Momente beschert hat, dass er mir nichts mehr beweisen muss. Gewinnen will ich aber trotzdem“ (Trainer Jerry Riordan), zu keinem Zeitpunkt.
Die „liebe Freundin“ machte sich locker auf 1½ Längen frei zu Sieg Numero 26, mit dem sie 5.966.538 SEK reich ist und auch in diesem Jahr knapp 1,1 Millionen Kronen eingesackt hat - nicht übel für eine eigentlich in die Mutterschaft Entlassene.
„Wunderbar. Sie war zu fahren wie ein Auto“, schwärmte Ingves (62), für den dies der erste V75-Treffer dieses Jahres war, und auch Pflegerin Amanda Höyne strahlte: „Was für ein verdammt gutes Pferd. Ich pflege sie, seit sie drei Jahre alt ist, und sie liefert noch immer tadellose Leistungen ab, wenn alles einigermaßen passt.“
Gulddivisionen (int.)
1640m Autostart, 329.000 SEK
1. Dear Friend 12,1 Peter Ingves 53
9j.schwbr. Stute von Orlando Vici a.d. Juventas Broline von Pine Chip
Be: Mauro Fantini, J. Chunram & Stall Mary AB; Zü: Bengt-Åke Nyberg; Tr: Marcus Lindgren
Pflegerin: Amanda Höyne
2. Aetos Kronos 12,3 Gustav Johansson 26
3. Dats so Cool 12,4 Carl Johan Jepson 164
4. Festival of Speed 12,5 Steen Juul 148
5. Heart of Steel 12,6 Peter Untersteiner 43
6. Tycoon Conway Hall 12,9 Thomas Uhrberg 95
7. Sweetman 13,5 Adrian Kolgjini 294
8. Baron Gift 13,8 Julian Cordeau 437
9. Dragster 13,8 Roger Malmqvist 100
Sieg: 53; Richter: leicht 1½ - 1 - ½ - 1 - 2 Längen; 9 liefen
Zw-Zeiten: 11,9/500m - 13,5/1000m - 11,0/letzte 500m
Wert: 150.000 - 75.000 - 40.000 - 25.000 - 15.000 - 11.500 - 7.500 - 5.000 SEK
Obwohl Aetos Kronos auch beim vierten Versuch nach krankheitsbedingter einjähriger Pause vieles schuldig blieb, konnte Riordan einen dicken Haken unter den Tag setzen. Um „Silver“ setzte sich der Kevin Oscarsson anvertraute Donizetti nach einem knüppelharten Run durch die Todesspur um einen „Hals“ durch, und in Abteilung 1 der Diamant-Stoet für die etwas ärmeren Ladys bescherte seine Sanibel Nachwuchsfahrer Victor Rosleff mit dem 50. Saisonsieg den ersten V75-Treffer 2022. Hinzu kam ein weiterer Ehrenplatz durch Lorenzo Boko, so dass der 65-jährige Amerikaner auf Seiten der Übungsleiter „Mann des V75-Tages“ war.
V75-1 (Silver): Donizetti / Kevin Oscarsson 46
V75-2 (Klass I): Jello W / Thomas Uhrberg 139
V75-3 (Guld): Dear Friend / Peter Ingves 53
V75-4 (Klass II): Run for Sebastian / André Eklundh 155
V75-5 (Brons): Lucifer Sam / Stefan Persson 48
V75-6 (Diam-Sto): Sanibel / Victor Rosleff 54
V75-7 (Diam-Sto): Affinity Face / Adrian Kolgjini 145
Umsatz V75: 65.110.529 SEK
1. Rang: 14,92 Systeme à 1.134.887 SEK
2. Rang: 6.913 SEK
3. Rang: 450 SEK
Umsatz Top-7 (Brons): 1.312.609 SEK
Winter-Burst-Jackpot (ausgespielt am 31. Dezember in Axevalla): bislang 10.037.517 Kronen
Im Rahmenprogramm gab’s zwei Erfolge mit deutschem Hintergrund. Die im September von Wolfgang Nimzcyks Schweden-Niederlassung zu Johan Untersteiner überstellte Laura Inferior S vermochten auf dem Weg zum vierten Sieg - dem zweiten unter neuer Regie - 20 Meter Zulage und ein 800 Meter langer Marsch durch die Todesspur nicht aufzuhalten.
800 Meter vorm Ziel konnte sie hinter Tempomacher Gold Eagle einparken und Luft schnappen. Ab der letzten Ecke demonstrierte die Muscle-Hill-/Linda-di-Casei-Tochter ihre ganze Klasse und setzte sich auf „många längder“ (die aber „nur“ fünf Längen betrugen) ab. Für 1:16,4/2160m wurden ihr bzw. Züchter und Besitzer Patrick Maleitzke 40.000 SEK gutgeschrieben, mit denen die bislang ausschließlich in Schweden gestartete Dreijährige auf 159.400 SEK kommt. Der Toto spendierte 3,9-fache Sieg-Odds.
Noch simpler flutschte es unmittelbar darauf für Karin Walter-Mommerts bei 20:10 notierten Con Crowe, der über 2.640 Meter ebenfalls eine Zulage auszugleichen hatte. Sein neuer Trainer Stefan Persson fackelte beim 1:17-Bummeltempo nicht lange, schwang sich nach 800 Metern ans Dirigentenpult und hatte fortan um die Schlacht für die 100.000 Kronen Siegprämie wenig auszustehen, weil echte Attacken ausblieben.
600 Meter vorm Ziel schaltete der 49-jährige, der heuer die beste Saison seiner Karriere erlebt, einen Gang höher, und der vierjährige Conway-Hall-Wallach setzte sich prompt in 1:15,0/2660m auf gleichfalls „många längder“ (diesmal etwa sechs) ab. Mit dem siebten Erfolg aus zehn Versuchen kletterte Con Crowes Konto auf 394.000 SEK.