Baudouins spätes Mädchen um eine Nasenspitze

Marseille-Borély, Mittwoch, 30. März 2021. Von Reims, der Hauptstadt der Champagne, ging’s für Etappe 2 des Grand National du Trot quer durch die Republik in die Kapitale des Südens auf den 1.375 Meter weiten Linkskurs von Marseille-Borély.
War der Sieg von Be Cool d’Eb in Reims ein echter Hammer, so lief unter dem strahlend blauen mediterranen Himmel alles wie am prognostizierten Schnürchen, denn bis auf den im letzten Bogen im dritten Paar außen ausfallenden Deko de Tilou waren die Gemeinten in trauter Eintracht vorn.
Nach einem auf Anhieb klappenden Bilderbuchstart, den Firello aus Band eins und Décoloration 25 Meter dahinter am effektivsten hinbekamen, übernahm Jean-Michel Bazires Vertreter bis Mitte der ersten Überseite vor Dextase Monataval und Général du Parc das Kommando und ließ sich dort von Eliot d’Ambri ablösen. Auch Tony Le Beller hatte durchaus Offensivgelüste, gab in dieser abwartenden Phase Décoloration die Sporen und schwang sich mit der Prince-d’Espace-Tochter nach einer Runde ans Regiepult - lange weder von Caviar du Vivier noch dessen Anhängseln Gamble River, Deko de Tilou, Cash des Caillons und Général du Parc behelligt - und schon gar nicht von Black Jack From.
Dem extrem unsicheren Kantonist, mal wieder in dritter Linie an der frischen Luft unterwegs, konnte auch sein neuer Trainer David Békaert die Galopp-Flausen nicht austreiben: Zu Beginn der Zielgeraden hatte er sich zwar ausgetobt, war aber auch nicht mehr im Trab zu halten und wurde mit der achten roten Karte in Folge nach Hause geschickt.
Da sah noch alles nach einem sicheren Erfolg für Jean-Michel Baudouins Stute aus - bis Eliot d’Ambri freikam. Bis zum Zielpfosten musste Le Beller höllisch aufpassen, dass ihm Eddy Planchenaults von Alexandre Abrivard bestens vorgetragener Wallach nicht doch noch die Show stahl. An der Linie trennten die beiden Kampfhähne lediglich ein paar Zentimeter. Auch Firello kam prächtig auf Touren und nur eine knappe Länge hinter diesem Duo ein.
Deutlicher auseinander waren Gamble River und der die Quinté-Wette komplettierende Général du Parc, was allerdings erst nach „Enquête“ feststand. Die fiel ziemlich rasch in sich zusammen, denn Décoloration kam - in Frankreich nicht unüblich - als Leaderin mit Sicherheitsabstand zur „Innenkante“, die es dort nicht gibt, fast in zweiter Spur auf die Zielgerade und wich dann nicht etwa nach außen, was Eliot d’Ambri die freie Fahrt erschwert hätte, sondern eher einen Tick nach innen. Und wer darauf spekuliert wie in diesem Fall Alex Abrivard, dass die innere Tür weit genug aufgeht, hat manchmal eben Pech.
Es war der 15. Sieg für Décoloration, die Baudouin erst im Oktober von Pierre Pellerot mit mausgrauen Formen übernommen und nach einem „Probelauf“ am 20. Oktober - rundum beschlagen und mit ihm im Sulky als Neunte endend - fantastisch in Form gebracht hat. Von den folgenden elf Auftritten mit Jean-Michel Bazire (einmal) und Tony Le Beller gewann sie sechs, baute ihr Konto zügig um 197.430 auf 378.000 Euro aus und war eine der bemerkenswerten Entdeckungen des Vincenner Winter-Meetings
„Décoloration ist von vorn nicht unbedingt besser, aber heute hatte Tony die Order, es so zu versuchen, sollte es sich ergeben. Eliot d’Ambri ist ein tolles Pferd - grandios, wie meine Stute ihn niedergehalten hat. Diesen GNT schätze ich sehr und denke, Décoloration ist darin bestens aufgehoben. Sie wird ausschließlich Etappen auf Linkskursen bestreiten“, zeigte sich Baudouin hochzufrieden. In zwei Wochen - so kurz ist die Regenerationsphase selten fürs Peloton - wird sie, folgt man den Worten ihres Übungsleiters, eher nicht dabei sein. Am 14. April bittet die Rhône aufwärts La Soie, die neuere der beiden Bahnen von Lyon, zu Abschnitt Numero drei - rechtsherum.
2. Etappe des GNT
Prix Geny Courses (Gruppe III national, Fünf- bis Zehnjährige)
3000 Meter Bänderstart; 25 Meter Zulage ab 249.000, 50 Meter ab 429.000 Euro; 85.000 Euro
1. Décoloration 3025 12,4 Tony Le Beller 30
8j.br. Stute von Prince d‘Espace a.d. Maradadi Buissonay von Beautiful Somolli
Be / Tr: Jean-Michel Baudouin; Zü: Pierre Pellerot
2. Eliot d’Ambri 3000 13,0 Alexandre Abrivard 39
3. Firello 3000 13,0 Nicolas Bazire 75
4. Gamble River 3000 13,2 Gabriele Gelormini 72
5. Général du Parc 3000 13,4 Alexis Prat 310
6. Dextase Montaval 3000 13,6 Junior Guelpa 230
7. Black d’Arjeanc 3025 13,0 Nicolas Ensch 220
8. Cash des Caillons 3025 13,2 Romuald Mourice 520
9. Deganawidah 3025 13,3 Julien Travers 670
10. Caviar du Vivier 3000 13,9 Louis Baudouin 420
11. Eclat de Gloire 3050 12,8 Loris Garcia 1140
12. Boss du Meleuc 3050 12,8 Yannick-Alain Briand 1320
13. Davina du Capre 3025 13,7 Jean-Christophe Sorel 1270
Deko de Tilou 3000 dis.r. Dominik Locqueneux 98
Black Jack From 3025 dis.r. David Békaert 330
Sieg: 30; Richter: Kampf k.Kopf - ¾ - 2½ - 3 - 2 - ¼ - 4½ Längen; 15 liefen (NS Crêpe de Satin)
Wert: 38.250 - 21.250 - 11.900 - 6.800 - 4.250 - 1.700 - 850 Euro
Video: https://www.letrot.com/fr/replay-courses/2021-03-31/1303/1
Punkte nach Etappe 2 (Reims, Marseille-Borély):
Be Cool d’Eb 15 (1 Sieg)
Décoloration 15 (1 Sieg)
Deganawidah 10
Eliot d’Ambri 10
Carioca 8
Firello 8
Elvis du Wallon 6
Gamble River 6
Cristal du Perche 5
Général du Parc 5
Dextase Montaval 4
Donuts Deladou 4
Belle Louise Mabon 3
Black d‘Arjeanc 3