Stall / Info / Trabrennsport aus aller Welt / Axevalla-Remake

Axevalla-Remake

Heavy Sound auch in Mantorp (Foto: travronden.se)
Aucun objet associé.
Schweden

Mantorp, Samstag, 20. März 2021. Bereits zum zweiten Mal in dieser Saison klingelte Mantorp, das kleine Nest an der Malmö mit Stockholm verbindenden Europastraße 4, zu einer V75-Runde. Der Grund war ebenso simpel wie dramatisch. Eigentlich steht seit mehr als einem Jahrzehnt Mitte März im norwegischen Momarken das V75-Länderspiel mit Trabern zwischen Norwegen und Schweden, das sein Rückspiel ein halbes Jahr später auf Björn Goops Heimatbahn Färjestad hat, auf dem Programm.

Wie bereits 2020 verhinderte die mehr oder weniger strikte Grenzschließung auf norwegischer Seite wegen der neu aufgeflammten Corona-Pandemie den reibungslosen Grenzverkehr mit Trabern bzw. ihrem zweibeinigen Begleitpersonal, so dass ATG und Norwegens Rikstoto schweren Herzens auf das gemeinsame Ausfahren der Königswette verzichteten und getrennt marschierten.

Der „namenlosen“ Gulddivisionen hätte ein Schuss fremdländischen Esprits durchaus gut getan, denn an die auf acht Prämien verteilten 329.000 Kronen wollten nur acht Koryphäen ran. Nach seinem Comeback mit Pauken und Trompeten aus fünf Monaten Rennpause vor einer Woche trat Heavy Sound - erneut über die Mitteldistanz - als ziemlich klarer Favorit an. Größte Unwägbarkeit gegen sieben Rivalen, von denen er drei bereits in Axevalla locker von der Planche geputzt hatte, war Startplatz „1“ - gegen Raketen-Beginner wie Elian Web (2) und Union Forces (5) vielleicht das Zünglein an der Waage.

„Nix da mit der Kommando-Abgabe“, befand Standardfahrer Kenneth Haugstad, und der nicht immer ganz koschere Ken-Warkentin-Sohn spielte erneut hervorragend mit. Keine Chance für Elian Web, in der horrenden Anfangsphase vorbeizukommen. Nach 400 fetzigen Metern hatte Jorma Kontio ein Einsehen und parkte den Finnen an dritter Position hinter Island Life ein, den Björn Goop stur an Heavy Sound gekettet hatte. Kaum war er seinen Quälgeist los, drosselte Haugstad das Tempo extrem auf 1:20, was Co-Favorit Antonio Trot 1.100 Meter vorm Ziel an letzter Position aus der Gänsemarsch-Reserve nach außen lockte.

In der vorletzten Kurve, in der Partizan Face ausfiel, bekam er mit Elian Web und Vagabond Bi zwei Lokomotiven, die sich jedoch hüteten, Heavy Sound energisch auf den Zahn zu fühlen. Der bedankte sich auf seine Weise und spazierte bei enorm erhöhter Schlagzahl die Zielgerade herunter zum 22. Sieg aus 49 Versuchen, mit dem sein Konto bei 8.051.214 Kronen angelangt ist. Bleibt er endlich mal über längere Zeit gesund, sollte der prächtig anzuschauende Braune mit der Flocke in den in wenigen Wochen beginnenden nordischen Großereignissen eine extrem scharfe Klinge schlagen.

1½ Längen hinter dem nicht mal von der Ohrenkappe befreiten Neunjährigen hielt Island Life dank strenger Schonung den Ehrenplatz um eine halbe Länge gegen Vagabond Bi, der sich beim Comeback nach 2½ Monaten Winterurlaub gut gelaunt zeigte und Elian Web mit ähnlichem Abstand distanzierte. Antonio Trot hingegen ließ seinen sonst so explosiven Endspurt vermissen. Mehr als Platz sechs war für den Nurmos-Trainee nicht drin.

Haugstad_Kenneth tgn no

Kenneth Haugstad (Foto: tgn.no)

Hat Redén beim Derby-Zweiten von 2016 nun alle Puzzle-Teile für ein Klassepferd zusammen? „Früher war der Endkampf sein Markenzeichen, jetzt kann er auch explosiv beginnen“, meinte Haugstad, der es wissen sollte. Schließlich hat der 43-jährige den Wallach bereits gesteuert, als der noch bei Roger Walmann stand: „Heavy fühlt sich in diesem Jahr ganz anders an - viel wacher, glücklicher, ausgeglichener. Er lag an der ‚1‘ bestens in der Hand und war angenehm scharf. Ich hab’s einfach riskiert gegen Elian Web, und Heavy hat perfekt mitgespielt. Der Rest war ein Kinderspiel. Daniel ist Schwedens bester Trainer - einer, der sich unglaublich intensiv um alle Pferde kümmert. Das Resultat ist seit ein paar Jahren zu sehen.“

Der so Gelobte bestätigte: „Heavy Sound präsentierte sich im Heat noch besser als in Axevalla. Er ist jetzt zweimal binnen acht Tagen gestartet, hat genau das gezeigt, was ich aus dem Training erwartet habe. Nach dieser Standortbestimmung können wir in aller Ruhe weitertrainieren. Für die großen Rennen, die wir anstreben (Olympiatravet, Elitloppet, Oslo Grand Prix/Anm.d.Red.), muss er noch 10 bis 20 Prozent zulegen. Ich denke, er hat das ohne weiteres drauf.“

Gulddivisionen (int.)

2140m Autostart, 329.000 SEK

1.      Heavy Sound                13,3     Kenneth Haugstad            21

         9j.br. Wallach von Ken Warkentin a.d. Illustre November von Viking Kronos

         Be: SRF Stable (Lennart Ågren); Zü: Deseks AB; Tr: Daniel Redén

2.      Island Life                      13,5     Björn Goop                       237

3.      Vagabond Bi                 13,5     Ulf Ohlsson                      152

4.      Elian Web                      13,6     Jorma Kontio                     58

5.      Union Forces                 13,7     Örjan Kihlström               192

6.      Antonio Trot                   13,7     Claes Sjöström                  29

7.      Lover Face                     14,2     Carl Johan Jepson         785

         Partizan Face                dis.r.    Adrian Kolgjini                 438

Sieg: 21; Richter: leicht 1½ - ½ - ¾ - 1¼ - k.Kopf - 5 Längen; 8 liefen

Zw-Zeiten: 10,5/500m - 15,3/1000m - 14,8/1500m - 10,4/letzte 500m

Wert: 150.000 - 75.000 - 40.000 - 25.000 - 15.000 - 11.500 - 7.500 (- 5.000) SEK

Richtig Schliff hat Daniel Redén, dessen Rösser immer nachdrücklicher aus dem selbstgewählten Winterschlaf erwachen, derzeit ohnehin. Schon am Mittwoch in Solvalla hatte der 40-jährige „Trainer der Jahres 2018, 2019 und 2020“ dreimal gepunktet, wobei Ulf Ohlsson (mit Epimetheus) und Örjan Kihlström (Sorbet im Nuncios Lopp, Moses) die Vollstrecker waren.

Am Samstag legte Kihlström für den Patron des Stalles Zet zweimal Maßarbeiten hin - mit Launch’em unmittelbar vor dem V75-Rondo sowie mit Joyful Trix bei den diamantenen Stuten fing er die Taktgeber um eine halbe Länge bzw. einen „Hals“ ab - und bewies zudem, dass er auch für andere Herren stets eine Verpflichtung wert ist: Mit Stefan Melanders Rotate fing er in der Klass I Tempomacher Run Brodde Run um eine halbe Länge ab und mischte die V75-Gemeinde bei 241:10 mächtig auf.

Ein zweiter Treffer für „Tarzan“ blieb dem „Iceman“ versagt: Mit dem hochgelobten Digital Summit biss er sich durch die Todesspur am sofort in Front gehechteten Jaguar Dream, mit dem sich Claes Sjöström für „Silver“ in 1:12,6/2140m um sieben Längen absetzte, so nachhaltig die Zähne aus, dass er die Schlussattacken des deutschen Payet (II.; 62.500 SEK) und Mr Perfection nicht zu parieren vermochte und mit Platz vier zufrieden sein musste.

Der krachende Schlussakkord einer sehr durchmischten Königswette, in der wiederum kein Jackpot für den „Easter Burn“ am 4. April zustande kam, war Rikard Skoglund vorbehalten: Für den wegen falschen Verhaltens beim Autostart gesperrten Robert Bergh steuerte er im Stayerlopp den Love-You-Sohn Ivory di Quattro zum überlegensten Erfolg des Nachmittags. Zehn Längen voraus war der sechsjährige Hengst beim 14. Sieg eine Klasse für sich - und das trotz bis zu 40 Meter Zulage. 1:14,2 für 3.180 Meter „unbeschuht“ trugen ihm 110.000 Kronen ein.

V75-1 (Brons):         Grinnebys Orion / Rikard Skoglund      596

V75-2 (Klass II):      Suarez / Erik Adielsson                             27

V75-3 (Guld):            Heavy Sound / Kenneth Haugstad          21

V75-4 (Diam-Sto):   Joyful Trix / Örjan Kihlström                     38

V75-5 (Klass I):       Rotate / Örjan Kihlström                          241

V75-6 (Silver):         Jaguar Dream / Claes Sjöström              47

V75-7 (Stayer):        Ivory di Quattro / Rikard Skoglund           98

Umsatz V75: 99.456.292 SEK

1. Rang: 13,03 Systeme à 1.984.805 SEK

2. Rang: 4.653 SEK

3. Rang: 174 SEK

Umsatz Top-7 (Klass I): 2.152.873 SEK

Einen „deutschen“ Einlauf gab’s vor der V75-Serie in der Klasse bis 300.000 Kronen, in der Joker of Steel sich in vielversprechender Manier aus drei Monaten kreativer Pause zurückmeldete. Peter Untersteiner verpasste dem Eigengewächs der Merwestaal Moerdijk BV von Michel de Bruijn ein perfektes Plätzchen im zweiten Paar außen, von dem der Virgill-Boko-Sohn im Einlauf bestechend auf 1½ Längen davonbrauste.

Für den achten Sieg aus lediglich 13 Versuchen gab’s 30.000 SEK sowie am Totalisator 29:10-Odds. Zweiter wurde der von Jack de Jong gezüchtete Spectacular (von Goetmals Wood); die deutsche Dreieinigkeit machte der vom belgischen Granton Stables gezüchtete und ebenfalls ins deutsche Zuchtbuch eingetragene Kondor Dream (von Yason Boko) perfekt.