Aufstand des Leichtgewichts

Gävle, Samstag, 17. Oktober 2020. Er ist - trotz des reifen Alters von acht Jahren - einer der Aufsteiger des Jahres: From the Mine. Seit je her von Catarina Norqvist, die gerade mal acht Pferde auf der Trainingsliste stehen hat, im hohen Norden von Umeå an die Kandare genommen, gelang dem Braunschimmel, nachdem er die ersten beiden „Schnupperkurse“ in Schwedens höchster V75-Klasse mit den Plätzen vier (Solänget) und drei (Hagmyren) mit Bravour bestanden hatte, der erste große Wurf in einer Gulddivisionen.
Im Gävle Stora Pris, dessen seit 1942 geführte Ehrenliste klangvolle Namen wie Frances Bulwark, Grande Frances, Callit, Peace Corps, Queen L., Zoogin, Scarlet Knight, Commander Crowe und 2019 Milligan’s School zieren, gab er der Konkurrenz, an der „2“ ideal aufgestellt, stramm vorneweg das Nachsehen und hat nach 21 Treffern aus 62 Versuchen doch erst 2.121.800 Kronen Guthaben.
„Das alles kommt mir immer noch irreal vor“, stammelte Norqvist, „als kleine Trainerin träumst du ja immer davon, mal ein herausragendes Pferd zu haben. Nun ist es langsam Wirklichkeit. Stück für Stück hat er sich in den letzten beiden Jahren nach oben gearbeitet, und weil man immer ein Ziel haben sollte, geb ich jetzt mal den Sweden Cup im kommenden Jahr aus. Bleibt er gesund, sollte er dort mit ein wenig Losglück durchaus etwas reißen können."
"Wir haben heute den Check etwas verlängert, damit er am Start besser liegt; das hat perfekt funktioniert. Allmählich findet er Spaß daran, sich mit anderen Pferden zu messen. Obwohl er bereits acht Jahre alt ist, benimmt er sich manchmal noch immer wie ein Dreijähriger“, wusste die 53-jährige Amateurtrainerin zu berichten.
So lang die Vorrede, so simpel das Geschehen aufm Platz. Von besagter „2“ fegte der Tap-In-Enkel wie der Blitz in Front, zumal Ulf Eriksson mit Milligan’s School an der „1“ nichts riskierte, und widerstand auch der ersten Generalattacke Generaal Biancos, der von der „7“ förmlich zu fliegen schien. Um eine Pferdelänge war Peter Untersteiner mit dem fliegenden Holländer bereits vorbei, doch dann kam der erste Bogen, und auf dem kürzeren Weg gelang es Magnus Djuse, seit zwei Jahren Standardfahrer des Schimmels, den Taktstock zu behaupten.
Hinter ihm reihten sich Ural, Romanesque, Queer Fish und Flash Håleryd ein, als Frontmann der äußeren Reihe wurde der niederländische General von Favorit Hachiko de Veluwe abgelöst. Dahinter lauerten bei mäßigem Tempo Milligan’s School, der eine ganz traurige Vorstellung gebende Lionel und Heavy Sound. Letzterer schnupperte 650 Meter vorm Ziel in Spur drei und bekam wenig später mit Milligan’s School ein Zugpferd, das ihn Richtung Spitzengruppe schleppte.
So sehr ihm der seinen zweiten Start nach einem Jahr Auszeit absolvierende Hachiko de Veluwe auch piesackte - From the Mine hatte durchweg die bessere Antwort parat und kämpfte sich eine halbe Länge vor dem Finnen ins Ziel, der sich 2018 das Derby, ein Jahr später das Suur Hollola Ajo gesichert hatte und wenig später in der krankheitsbedingten Versenkung verschwunden war.
Kräftig mit mischten in dem atemberaubenden Finish-Thriller auch Milligan’s School und der weit außen um einen Hauch besser durchziehende Heavy Sound, wogegen es weder für Ural noch Generaal Bianco eine Lücke gab, um sich in die Schlacht zu werfen; Rikard Skoglund und Peter Untersteiner mussten tatenlos zusehen, wie die besseren Prämien ohne ihr Zutun vom Tisch gingen.
Gävle Stora Pris - Gulddivisionen - (int.)
2140m Autostart, 306.500 SEK
1. From the Mine 12,2 Magnus Djuse 68
8j.Brsch-Wallach von From Above a.d. Kålmans Tap Girl von Tap in
Be / Zü: Stall Grå AB; Tr: Catarina Norqvist
2. Hachiko de Veluwe 12,3 Jorma Kontio 33
3. Heavy Sound 12,3 Kenneth Haugstad 60
4. Milligan’s School 12,3 Ulf Eriksson 33
5. Ural 12,4 Rikard Skoglund 439
6. Generaal Bianco 12,4 Peter Untersteiner 136
7. Queer Fish 12,5 Erik Adielsson 280
8. Romanesque 12,5 Carl Johan Jepson 465
9. Flash Håleryd 12,7 Ulf Ohlsson 1105
10. Lionel 12,8 Göran Antonsen 519
11. Floris Baldwin 12,9g Örjan Kihlström 141
12. Antonio Tabac 13,3 Mika Forss 537
Sieg: 68; Richter: Kampf ½ - Kopf - ½ - Hals - ½ - ¾ - ¾ Länge; 12 liefen
Zw-Zeiten: 08,4/500m - 12,8/1000m - 13,4/1000m - 09,8/letzte 500m
Wert: 150.000 - 75.000 - 37.500 - 19.000 - 12.000 - 8.000 - 5.000 SEK
Zwei Stellvertreter für ihre am Abend zuvor in Vincennes mit unterschiedlichem Erfolg aktiv gewesenen „Herren“ prägten das Auftaktmatch der V75-Serie. Wie im Europa-Derby der Vierjährigen hatte Björn Goop die am Ende schlechteren Karten. Sein Royce Rolls, mit dem Carl Johan Jepson das Tempo vorgab, wurde in einem einsamen Klass-I-Duell weit vor dem Rest von Robert Berghs Speedy Tilly, hinter dem sich Per Lennartsson mal wieder als erstklassiger Catchdriver profilierte, niedergerungen.
Und weil’s so schön flutscht im Lot des 52-jährigen Bergh, verwandelte sein Sohn Nicklas Westerholm unmittelbar darauf trotz 40 Meter Zulage in der Diamantstoet mit Mily, die für die Schlussrunde die Nase in den Wind der dritten Gefechtslinie hängte und auch durch ihre Bandgefährtin und unmittelbare Verfolgerin Millie Millionaire nicht vom Sockel zu stoßen war.
Was an Tagen wie diesen selbst in der untersten V75-Klasse II für Pferde bis 250.000 Kronen Gewinnsumme zuweilen verlangt wird, demonstrierte Peter Untersteiner mit dem vierjährigen Love-You-Sohn Global Agreement. In 1:11,8 war der Vierjährige überlegene Ware und verbesserte beim neunten Versuch seine Bestmarke um satte 2,1 Sekunden - nicht etwa über 1640, sondern 2140 Meter.
V75-1 (Klass I): Speedy Tilly / Per Lennartsson 48
V75-2 (Diam-Sto): Mily / Nicklas Westerholm 37
V75-3 (Klass II): Global Agreement / Peter Untersteiner 74
V75-4 (Kallblod): S.T.C.C.Faksen / Ulf Ohlsson 73
V75-5 (Guld): From the Mine / Magnus Djuse 68
V75-6 (Brons): Born Unicorn / Örjan Kihlström 36
V75-7 (Silver): Vagabond Bi / Ulf Ohlsson 31
Umsatz V75: 95.583.132 SEK
1. Rang: 2.897 Systeme à 8.575 SEK
2. Rang: 140 SEK
3. Rang: 23 SEK
Umsatz Top-7 (Guld): 1.738.003 SEK